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Back Nine

Shane Lowry: „Widme diesen Sieg den guten Jungs, die loyal zur Tour stehen“

12. Sep. 2022 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Shane Lowry widmet seinen Sieg den "Tourtreuen". (Foto: Getty)

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Glückliche Fügung: Die Touren bekommen ihre „richtigen“ Sieger: Erst gewinnt PGA-Tour-Paladin Rory McIlroy die Tour Championship und den FedEx Cup, dann holt sich Publikumsliebling Shane Lowry den Sieg beim Flaggschiff-Turnier der DP World Tour und löst in Wentworth den ebenfalls tourtreuen Billy Horschel als Titelträger der BMW PGA Championship ab. Wenigstens das läuft halbwegs nach Wunsch.

Lowry, der 35-jährige irische Bär, hat zwar Anfang des Jahres das Saudi International gespielt und fiel im Vorfeld des umstrittenen Turniers mit seltsamen Aussagen über die notwendige Existenzsicherung für seine Familie auf, ist aber seither unverdächtig, wie so viele andere dem Lockruf des LIV-Gelds zu erliegen. Im Gegenteil: In Wentworth machte der Champion Golfer of the Year von Royal Portrush 2019 seinem Unmut über die Anwesenheit der LIV-Überläufer ebenso unverblümt Luft wie McIlroy und Horschel. Und nach seinen drei bogeyfreien Runden und der ersten Freude über diesen weiteren bedeutenden Erfolg in seiner nunmehr 13-jährige Profi-Karriere teilte der 102-Kilo-Bulle einen mächtigen Seitenhieb in Richtung des Konkurrenz-Circuits aus. „Zu allererst und zuvorderst bin ich heute rausgegangen, um dieses Turnier für mich zu gewinnen. Denn ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr ich diese Tour und dieses Turnier liebe. Ich bin gerade der glücklichste Mensch der Welt“, freute sich Lowry. „Aber es war auch ein Sieg für die Guten. Ich widme ihn den Jungs, die loyal zur Tour stehen.“

Darauf einen irischen Whiskey:

Heute morgen freilich sah der frisch gebackene Sieger dann etwas übernächtigt aus:

McIlroy: „Frisches Blut“ fürs Ryder-Cup-Team

Keine Verlustängste: US-Open-Champion Matt Fitzpatrick hat in anderem Zusammenhang schon mal gesagt, dass er die LIV-Überläufer auf den regulären Touren nicht vermissen werde. Jetzt schlägt Rory McIlroy bezüglich des Ryder Cup in eine ähnliche Kerbe. Während der BMW PGA Championship bezeichnete der 33-Jährige die Abgänge von Sergio Garcia und Co. als Chance für Europas Ryder-Cup-Team, sich für Rom 2023 mit „frischem Blut“ neu aufzustellen – ganz unabhängig davon, ob die LIV’ler für den Kontinentalwettbewerb spielberechtigt wären oder nicht. „Die Jungs, die sich von der Tour abgewandt haben, haben ihre besten Tage eh hinter sich. Also müssen wir sowieso über die Zukunft des europäischen Teams nachdenken“, sagte McIlroy im Gespräch mit „Sky Sports“: „Wir haben einen Stamm von sieben Spielern und müssen die Lücke mit jungen, ehrgeizigen Spielern füllen.“

Der vierfache Majorsieger denkt dabei an die dänischen Højgaard-Zwillinge oder den Schotten Robert MacIntyre: „Auch wenn wir in Rom verlieren sollten – sie sind die Zukunft von Team Europe. Wir müssen sie integrieren und sie müssen Erfahrungen gewinnen.“

Angesichts dieses Szenarios hat Kapitän Luke Donald mit seinen sechs Wild Cards ein gutes Blatt in der Hand. „Golf Monthly“ hat übrigens mal aufgelistet, wer nach Donald fürs Amt des europäischen Skippers in Frage kommen könnte und listet nach der Erfahrung mit dem „unsicheren Kantonisten“ Henrik Stenson, der ja dann tatsächlich umgekippt ist, eine Reihe stabiler Aspiranten auf: Justin Rose, 2025 in Bethpage Black; Padraig Harrington als „Wiederholungstäter 2027 beim doppelten Heimspiel im irischen Adare Manor; Francesco Molinari, 2029 in Hazeltine. Für 2031 wird allerdings LIV-Lehnsmann Sergio Garcia genannt, aber das ist noch unsicherer als der bislang nicht feststehende Austragungsort und einer eher gewagte Spekulation – zumal sich der Spanier in Europa weiterhin wenig Freunde macht, siehe die folgende Meldung.

Sergio Garcia und seine „Flucht“ aus Wentworth

Miese Nummer: Ganz ehrlich, wie soll man da noch beschönigende Worte für den Charakter von Sergio Garcia finden? Der Spanier kommt zur BMW PGA Championship nach Wentworth, obwohl LIV-Spieler da eher unerwünscht sind, und nimmt regulären Mitgliedern der DP World Tour – beispielsweise seinem Landsmann Alfredo García-Heredia – den Startplatz weg. Dann spielt er zum Auftakt in Wentworth eine 76, merkt, dass die eigene Leistung kaum reicht, um das gewünschte ordentliche Maß an Weltranglistenpunkte zu ergattern, und reist kommentarlos ab, als der Tod von Queen Elizabeth II und die eintägige Turnierpause bekannt gegeben werden. Am Samstag dann zeigt sich Garcia bei einem College-Football-Spiel in Texas, munter in die Kameras grinsend.

Dieses Gebaren ist so meilenweit von Sportsgeist und Anstand entfernt wie Saudi-Arabien, der Finanzier im Rücken von Garcias neuem Betätigungsfeld, von Demokratie. Und es ist ein Schlag ins Gesicht seiner Kollegen. Die Reaktionen in den Medien und im Netz fallen – zurecht – entsprechend aus:

Poulter „offenbart“ Inhalt des Streits mit Horschel

Auflösung: Die Aufnahmen des Streitgesprächs zwischen dem tourtreuen Billy Horschel und LIV-Spieler Ian Poulter während der BMW PGA Championship auf dem Putting-Grün von Wentworth gingen im Netz „steil“, wenngleich nicht zu verstehen war, was die beiden besprochen haben. Natürlich ist naheliegend, dass es um LIV Golf und Horschels Kritik an der Anwesenheit der LIV-Spieler beim Flaggschiff-Turnier der DP World Tour ging. Jetzt hat Poulter für Klarheit gesorgt, allerdings auf humorig-kreative Weise. Der Engländer legte eine „gefakte“ Tonspur unter das Bewegtbild, in der er und Horschel sich eher anflachsen statt streiten. Als Überschrift schrieb „Poults“: „Glaubt nicht immer, was Ihr in den Medien hört oder lest.“ Schönes Ausweichmanöver.

Royal Sydney will kein Turnier der LIV-Liga

Herber Rückschlag: Greg Norman möchte mit der LIV Golf Invitational Series gern expandieren, hat für 2023 insgesamt 14 Events ausgeschrieben. Doch der Liga fehlt es diesbezüglich noch an Spielorten. Und selbst in seiner Heimat Australien ist „The Great White Shark“ nicht überall willkommen. Zum Beispiel hat der Royal Sydney Golf Club eine Anfrage von LIV Golf abgelehnt. Die Anlage hat diverse Male die Australian Open ausgerichtet, die Norman selbst fünf Mal gewonnen hat. Dennoch läuft der LIV-Impresario im Royal Sydney Golf Club offenbar mit seinem Konzept gegen die Wand. Bei der letzten Austragung der Australian Open auf dem traditionsreichen Geläuf besiegte Jordan Spieth 2016 im Play-off übrigens auch den neuen Aussie-Star Cameron Smith, der „Quality Time“ in der Heimat als einen wesentliche Grund für seinen LIV-Wechsel angeführt hatte, zumal es ja ein Turnier in Down Under geben werde. Auch Smith dürfte also gerade etwas enttäuscht sein – so mundgerecht werden ihm die Aspekte seines neuen sportlichen Lebens denn doch nicht serviert.

Auch in den USA weht dem von Saudi-Arabien finanzierten Golfsport Wind ins Gesicht. Diesmal geht es um die Aramco Team Series auf der LET. Mitglieder des Stadtrats von New York wirken auf Bürgermeister Eric Adams ein, den Pachtvertrag mit der Golf-Organisation von Donald Trump für den Ferry Point Golf Course in der Bronx wegen Trumps fortgesetzten „kriminellen Verhaltens“ aufzulösen. Damit ist auch das LET-Turnier gefährdet. Zumal es einige Ratsmitglieder stört, dass Saudi-Arabien dort via Golf eine Bühne bekommt. Hinter dem Widerstand stecken nicht zuletzt die einflussreichen „9/11 Families“ der Hinterbliebenen der Terroranschläge vom 11. September 2001, die Riad der Drahtzieher- und damit Mittäterschaft beschuldigen.

Harrington: LIV’ler nicht von Majors ausschließen

Plädoyer: Padraig Harrington hat sich dafür ausgesprochen, die LIV-Golf-Überläufer auch weiterhin bei den Majors zuzulassen. „Ich habe eine Menge Freunde, die zu LIV Golf gewechselt sind“, sagte der 51-jährige Ire, der gestern sein drittes Turnier bei den PGA Tour Champions gewann. „Auch wenn ich mich zur PGA Tour bekenne, möchte ich die Kollegen dafür nicht verurteilen. Und ich finde halt, dass die Majors einfach über den Dingen stehen und sich aus den Auseinandersetzungen heraushalten sollten.“ Für den dreifachen Majorsieger sollten schlichtweg die besten Spieler an den Start gehen, egal aus welchem Lager. Es ist allerdings durchaus möglich, dass die Major-Veranstalter für 2023 ihre Zulassungskriterien ändern. Mit besonderer Spannung wird die Haltung des Augusta National Golf Club erwartet, da das Masters offiziell ein Einladungsturnier ist.

John Daly beim Football: „Bin total besoffen“

Spezieller Auftritt: Es ist Football-Saison, und John Daly war im Einsatz. „The Wild Thing“ sollte das College-Spiel zwischen Arkansas und Cincinnati eröffnen, was er auf seine ureigene Weise tat. Erst lehnte er eine Freibier-Offerte von Fans ab, weil er „schon was von dem Shit“ im Becher hatte, dann bekannte er im Gespräch: „Um ehrlich zu sein, ich bin total besoffen.“

Trotzdem bekam er die ihm zugedachten zeremoniellen Aufgaben einigermaßen hin – von ein paar Bier zuviel lässt sich ein John Daly halt nicht aus der Bahn werfen.

Ass auf der ersten 18-Loch-Runde überhaupt

Glückskind! Auf so was warten andere Jahre oder gar Jahrzehnte, und nicht immer mit Happy End: Die 16-jährige Kathy Ko hat gleich auf ihrer ersten 18-Loch-Runde überhaupt ein Ass geschossen. Der Teenager ist im ersten Jahr auf der Poway High School nahe San Diego, kloppte zwar mit acht Jahren schon Bälle auf der Driving Range, spielte danach aber lieber Volleyball. Doch weil fürs Golfteam Verstärkung gebraucht wurde, griff Ko wieder zum Schläger – und schlug bei einer Übungsrunde im Maderas Golf Club, der Spielstätte des Teams, im Wortsinn richtig zu. Auf dem 13. Golfloch ihres Lebens, ihrem erst vierten Par-3, versenkte Ko den Ball per Eisen sechs, die Distanz betrug 128 Meter. Wetten, dass Volleyball jetzt endgültig „out“ ist!

Nach Hole-in-One: Drinks für alle im Flieger

Zum Schluss: Und noch mal ein Ass. Oder anders: Stellen Sie sich vor, sie sitzen auf dem Rückweg vom Golftrip im Flugzeug und plötzlich kommt eine Kabinendurchsage, in der ein Sportkamerad das erste Hole-in-One seines Golferlebens verkündet und eine Runde für den ganzen Flieger schmeisst. Genau das ist Hally Leadbetter von „Golf Digest“ passiert, die natürlich sofort ein Interview mit besagtem Sportkameraden geführt hat. Tod, so sein Name, schoss das Ass auf Bahn vier des San Francisco Golf Club, einem 205 Meter langen Par-3. Stimmt, da kann man schon mal die Korken knallen lassen. Ach, gefilmt wurde das Gespräch von Hally Leadbetter mit Tod übrigens von Michelle Wie West.

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