Bernhard Langer - da klingelt es bei jedem. Doch damit ist es nicht getan, denn von den Langers gibt es zwei: Erwin Langer, Bernhards älterer Bruder, ist kein Golf-Profi, sondern ein äußerst umtriebiger und kantiger Geschäftsmann im Golfbusiness. Zusammen ergänzen sie sich zu seinem sportlich-geschäftlichen Golf-Imperium, an dem in Golf-Deutschland fast nichts vorbei geht.
Einer sportlich, einer geschäftig
Die Vernetzung der beiden Brüder könnte unterschiedlicher nicht sein. Bernhard ist seit Jahrzehnten auf den verschiedenen Touren des Profigolfs unterwegs und deshalb in der Golfszene vernetzt wie kaum ein anderer deutscher Golfer. Sein Wohnsitz in den USA, seine Bibelkreise auf der US-Tour (Bernhard Langer ist gläubiger Katholik) und seine Reputation bei den Professionals als untadeliger, fairer Sportsmann helfen ihm dabei.
Auch Erwin ist gut vernetzt, aber auf einer anderen Ebene. Seine Verbindungen zur Industrie und Politik sind über Jahrzehnte erarbeitet und sein Netzwerk scheint dicht gewebt. Beide Langers zusammen haben sich in Sachen Golf und Golf-Business ein „Standing“ erarbeitet, dass man eben „die Langers“ anspricht, wenn man im deutschen Golfgeschäft etwas bewegen will. Dies scheint zu funktionieren, ohne dass einer der Langer-Brüder die „Klinke putzt“.
Was kommt nach der aktiven Zeit von Bernhard Langer?
Bernhard Langer war nach seinem ersten Masters-Sieg 1985 der erste offizielle Weltranglistenerste im Golf. Erst Jahrzehnte später konnten ihm junge Profis wie Martin Kaymer den Rang streitig machen. Seit er allerdings auf der Champions Tour in den USA überaus erfolgreich bei den „Golden Oldies“ spielt, scheint er neue Luft in seine Profi-Karriere gepumpt zu haben. 2002 wurde Bernhard Langer als bisher einziger Deutscher in die Golf World Hall of Fame aufgenommen.
Jeder Sportler denkt an die Zeit, in der er sportlich kürzer treten muss, weil er vielleicht spielerisch nicht mehr an die Leistungen aus seiner Blütezeit heran kommt. Manche Golfer beginnen dann damit, Golfplätze zu entwerfen. Langer Design macht dies seit Jahren und hat in Deutschland die bekannten Bad Griesbacher Golfplätze „Beckenbauer“, „Mercedes“ und „Brunnwies“ beigesteuert. Ganz unabhängig davon, ob Langer hier wirklich selbst mit Winkelmesser und Bleistift Hand anlegt oder Spezialisten arbeiten lässt, ist Langer Design auch weltweit, unter anderem in China, Japan, Südafrika, Griechenland und auf Mauritius, zu finden. Doch das ist nur einer der Bereiche, die er im deutschen Golfsport dominiert.
Bernhard und Erwin Langer als Turnierveranstalter
Neben dem Golfplatzdesign veranstalten die Langers außerdem nationale und internationale Turniere. Die Firma, die Erwin Langer seit knapp 25 Jahren leitet, hat somit auch die Berenberg Masters ausgerichtet, die am vergangenen Wochenende in Köln stattfand. Die Brüder schaffen vor Ort die optimale Arbeitsteilung: Bernhard Langer zieht durch seine Popularität andere Spieler und Publikum an, während Erwin Langer mit Walkie-Talkie höchst selbst für die Organisation des Events sorgt.
Außerdem haben die Langer-Brüder der European Senior Tour neues Leben eingehaucht, auf der Bernhard Langer selbst seit 2008 spielt und deren Rangliste er aktuell anführt. Die WINSTONgolf Senior Open werden seit zwei Jahren in Mecklenburg-Vorpommern ausgetragen. Dafür ein Preisgeld von 400.000 Euro aufzutreiben, ebenso wie für die Berenberg Masters, ist eine stattliche Leistung.
Kleiner Rückschlag in der Erfolgsgeschichte: Ryder Cup
Einen Dämpfer bekamen Erwin und Bernhard Langer allerdings mit dem vergeblichem Versuch, den Ryder Cup 2018 nach Deutschland zu holen. Viele tausend Unterstützer innerhalb der deutschen Golfszene wurden gewonnen, nicht aber der notwendige Rückhalt in der Politik. Frankreich erhielt den Zuschlag - nicht zuletzt auch wegen des prominenten Fürsprechers, dem damaligen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy.
In einem Kommentar mutmaßte damals die Süddeutsche Zeitung, dass die Art, wie die Bewerbergesellschaft RCD und deren Geschäftsführer Erwin Langer für den Ryder Cup geworben habe, nicht die richtige gewesen sei. Von einer "ruppigen Art des Geschäftsführers“ war in diesem Zusammenhang die Rede, "die dazu führte, dass die Türen nicht auf-, sondern zugingen". Auch wurde moniert, dass Bernhard Langer, der in Florida lebt, zu wenig Präsenz in Europa gezeigt habe.
Wann es zu einem erneuten Versuch kommen könnte, steht in den Sternen. Doch die Golfprominenz hat Deutschland noch auf dem Schirm: Gary Player, ein Geschäftsfreund der Langer-Brüder, hat kürzlich gefordert, Deutschland solle "am besten schon jetzt wieder um eine neue Bewerbung kümmern." Auch dann wird wohl kaum ein Weg an den Langer-Brüdern vorbeiführen.
–>Viele tausend Unterstützer innerhalb der deutschen Golfszene wurden gewonnen, nicht aber der notwendige Rückhalt in der Politik.<–
Na ja, die Bewerbung war ja wohl mehr als ein Flop. Allein das Video ist zum Fremdschämen. Und auch innerhalb der Golfer gab es mehr Kontra als Pro zum RyderCup.
Was von Verbandsebene lief, dazu sage ich mal nichts – aber die Richtigen Knöpfe wurden hier nicht gefunden. Und so lange es VerbandsGolf in Deutschland immer wieder schafft, für NeuGolfer neue Hürden zu schaffen und Golfen in Deutschland weiter zu drangsalieren – hat der RyderCup hier nichts zu suchen. Das würde ja all das noch "Adeln" und das haben wir nicht verdient.
bis denne