Anfang Dezember 2018 machte sich unser Equipment-Redakteur auf den langen Weg nach Carlsbad, Kalifornien, um sich die Neuigkeiten aus dem Hause TaylorMade anzuschauen. Neben der Einführung in die Materie der neuen Schläger, stand eine Besichtigungstour des Headquarters an. Am darauffolgenden Tag ging es ins "Königreich", der hauseigenen Driving Range mit umfangreichen Analyse- und Techniktools.
Erster Eindruck stimmt
Dort durften die neuen Waffen zum ersten Mal im Einsatz getestet werden. Trackman, Flight-Scope und Co. lieferten bei sämtlichen Schlägen Zahlen, Daten und Fakten. Das Gefühl, die Zahlen und der generelle erste Eindruck war grandios, doch was für Schläger waren da genau im Einsatz?
M3 und M4 ist bei TaylorMade schon wieder Geschichte. Die Modelle konnten zwar in Sachen Absatzzahlen, Tour-Siegen und Rankings sehr gut abschneiden, aber man entschied sich bewusst gegen die Weiterführung der Namen. Letztes Jahr wurde Twist-Face als bahnbrechende Technologie eingeführt, sodass von M1 und M2 auf M3 und M4 gewechselt wurde. In diesem Jahr soll durch die Speed-Injection in den Drivern wieder eine neue Technologie hervorgehoben werden, weswegen auf M5 und M6 gewechselt wurde.
TaylorMade Speed-Injection
Was es mit dieser ominösen Technologie auf sich hat, bedarf ein wenig Erklärungsbedarf und Vorstellungskraft. Schlagflächen dürfen allerhöchstens einen Trampolineffekt von 0.830 besitzen. Dieser Höchstwert ist durch die R&A und die USGA schon lange vorgegeben. In der Fertigung von Schlagflächen wird leicht unter diesem Wert produziert, weil durch normale Abweichungen einige Schlagflächen besser und schlechter ausfallen. Dadurch sollen Schlagflächen, die über dem kritischen Wert von 0.830 liegen auf ein Minimum gehalten werden. Die müssen nämlich zerstört werden und dürfen nicht verarbeitet werden, was die Kosten in die Höhe treibt.
Der Nachteil von diesem Prozedere ist, dass manche Schlagflächen schlichtweg einen niedrigeren COR-Wert (Trampolineffekt) haben und es eine Art Lotterie ist, welche man beim Kauf erwischt. "Spicy Heads" sind die Schlägerköpfe, die genau auf den maximal erlaubten Wert oder kurz darunter liegen. Diese wurden bisher immer an die Profis weitergegeben und die Amateure mussten sich mit den anderen begnügen - bis jetzt.
Es wird nun absichtlich über dem erlaubten Wert produziert. Anschließend wird jede einzelne Schlagfläche überprüft und durch die Speed-Injection-Technologie wieder "verschlechtert" auf die erlaubten 0.830. Hinter der Schlagfläche wird eine Flüssigkeit eingespritzt, die dämpfend wirkt, sodass man wieder im erlaubten Bereich angelangt. Die Menge der Flüssigkeit ist für jede Schlagfläche unterschiedlich, sodass immer das Maximum rausgeholt werden kann. Durch den hohen Trampolineffekt wird der Ball schlichtweg schneller und fliegt somit weiter.
Twist-Face lebt weiter
Die erfolgreiche Technologie aus dem vergangenen Jahr ist selbstverständlich wieder in den Drivern verbaut - doch nicht nur da. In den Hölzern und dem TaylorMade M6 Hybrid wurde die Technologie übernommen. Da die Schlagflächen deutlich kleiner sind, als die des Drivers, mussten für die kleineren Hölzer mehr Twist, also Verdrehung, gemacht werden, sodass der gewünschte Effekt auftritt. Nun sollen kräftige Hooks und fiese Slices nicht mehr so stark ausfallen und immer noch in der Nähe des gewünschten Zieles landen.
Wer sich wundert, warum es kein Hybrid in der M5-Familie gibt, ist sicherlich nicht alleine. Aufgrund der GAPR-Schläger, die die selbe Zielgruppe haben, hat man sich gegen dieses Hybrid im Sortiment entschieden. Aus Angst vor dem Kannibalismus-Effekt (Produkte fressen sich gegenseitig die Käufer weg) wirbt man bei TaylorMade lieber für GAPR.
Golfer, die bereits von den neuen Produkten überzeugt, sind müssen sich noch ein klein wenig gedulden, da die neuen Hölzer erst am 01.02.2019 auf den europäischen Markt kommen. Preise, Lofts und sämtliche weitere Technologien und mehr Bilder können Sie sich in unserer Equipment-Datenbank anschauen.