Während die Spitzenposition nach dem Auftakt mit Henrik Stenson und Dustin Johnson nicht sonderlich überraschend besetzt ist, verblüfften doch einige andere Ereignisse am ersten Turniertag des zweiten Majors 2015. So zum Beispiel, dass sowohl Martin Kaymer als auch Rory McIlroy verhältnismäßig schwach starteten, Tiger Woods seinen Schläger verlor und ein Amateur mit erstaunlichen Leistungen verblüffte.
Dustin Johnson und Henrik Stenson an der Spitze
"DJ" zeigte in dieser Saison bereits eindrucksvoll, dass er zurück ist. Sechs Top-Ten-Platzierungen hat er in dieser Saison bereits eingefahren, darunter ein Sieg bei der WGC Cadillac Championship. Nachdem er in der vergangenen Woche wegen Krankheit bereits in der ersten Runde der St. Jude Classic aufgegeben hatte, anstatt wie erhofft einen spannenden Kampf um die Titelverteidigung auszufechten, fährt er nun offensichtlich genesen mit dem Weg zum nächsten Erfolg fort. Mit einer 65er Runde setzte er sich zum Auftakt der US Open bei -5 an die Spitze des Feldes.
Diese allerdings gehört ihm nicht allein - er muss sie mit dem Schweden Henrik Stenson teilen, der zum letzten Mal im Mai an einem PGA-Tour-Turnier teilgenommen hat, aber anscheinend trotzdem hervorragend auf das Major vorbereitet war, denn auch er feuerte gleich zu Anfang eine 65 und teilt sich somit den ersten Platz mit Dustin Johnson. Hinter den beiden positionierte sich ein ebenfalls gefährlicher Geselle: Youngster Patrick Reed wartet bei vier Schlägen unter Par auf seine Chance.
Martin Kaymers Titelverteidigung rückt in die Ferne
Zwar gelang Martin Kaymer das erste Eagle der US Open 2015, dieses allerdings blieb bis auf einen vereinzelten Schlaggewinn der einzige Lichtblick seiner Runde. Drei Bogeys und ein Doppelbogey sorgten beim Titelverteidiger für eine 72er Runde, mit der er vorerst auf dem geteilten 54. Platz rangiert. Im letzten Jahr hatte der 30-jährige Mettmanner das Turnier über vier Tage hinweg dominiert und schließlich verdient gewonnen. In diesem Jahr hingegen könnte mit einer schwächeren zweiten Runde sogar der Cut in Gefahr geraten. Ihn und die Führenden trennen derzeit sieben Schläge.
Auch sein Flightpartner, der Weltranglistenerste Rory McIlroy, blieb hinter den Erwartungen seiner Fans zurück und bewies nach der Irish Open im Mai nun in kürzester Zeit zum zweiten Mal, dass Linkskurse nicht zu seinen größten Stärken gehören. Mit +2 gesellte sich der vierfache Majorsieger neben Kaymer auf den geteilten 54. Rang.
Bangen um den Cut bei Marcel Siem und Stephan Jäger
Noch weniger erbaulich verlief die erste Runde für Marcel Siem und Stephan Jäger. Siem, der im letzten Jahr noch als geteilter Zwölfter aus dem Turnier hervorgegangen war, ist dieses Mal schon nach dem Auftakt weit von einer so vielversprechenden Platzierung entfernt. Nach einer 73er Runde liegt der Ratinger, der sich durch ein Qualifikationsturnier im englischen Surrey für seinen vierten US-Open-Auftritt qualifiziert hatte, mit +3 auf dem geteilten 79. Rang. Stephan Jäger, ebenfalls auf den letzten Drücker durch ein Qualifikationsturnier im US-Bundesstaat Ohio ins Feld gerutscht, feierte ein Major-Debut, das die deutschen Fans die Daumen für morgen besonders fest drücken lässt. Mit vier Schlägen über Par nach 74 Schlägen rangiert er derzeit auf dem geteilten 98. Platz.
Bernd Wiesberger gleich auf mit Kaymer und McIlroy
Knapp wird es allerdings auch für den Österreicher Bernd Wiesberger bei der Frage nach dem morgigen Cut. Wie Martin Kaymer unterschrieb der Burgenländer, der durch seinen Platz unter den besten 60 Golfern der Welt bereits früh für die US Open 2015 qualifiziert gewesen war, eine 72 und liegt damit auf dem geteilten 54. Rang. Beim Masters im April erst war der 29-Jährige als erste Österreicher in der Geschichte des Majors angetreten.
Tiger Woods und Rickie Fowler stolpern
Tiger Woods' Fans warten bereits seit geraumer Zeit auf ein beeindruckendes Comeback des 39-Jährigen, doch auch bei der US Open scheint sein Spiel unter keinem guten Stern zu stehen. Zwischendurch verlor die Golfikone an der 8 sogar ihren Schläger, ein Birdie blieb das einzige Positive zwischen acht Bogeys und einem Triplebogey, mit denen für ihn erneut eine katastrophale Runde zu Buche steht, mit der er abgeschlagen auf dem geteilten 152. Platz liegt.
Auch Rickie Fowler hatte trotz der diversen Topplatzierungen, die er im Laufe seiner Karriere bereits in allen vier Majors gesammelt hat, mehr als nur ein paar Schwierigkeiten in Runde eins. Mit +11 steht er als 155ster noch schlechter da als Flightpartner Woods, einzig der US-Amerikaner Rich Berberian Jr. platzierte sich noch hinter ihm. Dabei konnte Fowler an der 12 ein Eagle notieren, das sogar fast zum Hole-in-One geworden wäre.
Sergio Garcia und Bubba Watson erbost
Als Bubba Watson an der 18 nach seinem zweiten Schlag fluchte "Jämmerlich für einen Profi-Golfer!", da wurde hitzig diskutiert, was ihn so sehr in Rage versetzt habe. Letztlich war die Antwort doch eine recht naheliegende, denn nicht etwa der Platz oder das langsame Spiel der Kollegen hatte ihn wütend gemacht, sondern schlicht sein eigener Schlag. "Ich habe einen furchtbaren Schlag gemacht", erklärte er seinen Ausbruch nach der Runde. Letztlich gelang dem linkshändigen Autodidakten zwar trotz des Aufreger-Schlags das Par-Finish, doch hauptsächlich wegen zweier Doppelbogeys musste er sich trotz einiger Birdies mit einer Parrunde und dem vorerst 26. Platz begnügen.
Auch Sergio Garcia machte seinem Ärger Luft, allerdings ging es bei seiner Beschwerde keineswegs ums eigene Spiel, sondern um die Grüns von Chambers Bay. Die sind nämlich seiner Meinung nach in schlechtem Zustand. Auf Twitter schrieb der Spanier: "Ich denke, ein Kaliber wie die US Open verdient eine bessere Qualität an Grünoberflächen" und merkte an, dass seine Runde besser habe sein können "so wie ich gespielt habe, aber die Grüns sind so schlecht, wie sie im Fernsehen aussehen". Auch Garcia liegt nach einer 70er Runde auf T26.
Amateur spielt oben mit
Während viele der großen Namen am ersten Tag der US Open ihre liebe Mühe mit dem Platz haben, schien er dem US-amerikanischen Amateur Brian Campbell nicht allzu viel entgegenzusetzen zu haben. Der ließ nämlich so manchen Profi alt aussehen, als er mit einer 67er Runde ins Clubhaus zurückkehrte und sich damit aussichtsreich als geteilter Vierter positionierte.
Auch sein Landsmann und Amateur-Kollege Oliver Schniederjans machte zum Auftakt eine hervorragende Figur. Mit -1 ließ auch er weite Teile des hochkarätigen Feldes hinter sich und liegt vor dem zweiten Tag auf T14. Cole Hammer, mit nur drittjüngster Teilnehmer in der US-Open-Geschichte, hatte zwar auf der Front Nine nur zwei, auf der Back Nine jedoch drei Bogeys und ein Doppelbogey zu verschmerzen und wird so mit +7 auf T135 vermutlich am morgigen Cut vorbeischlittern.