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Panorama

WINSTONuniversity: Rüstzeug für modernes Golf-Management

14. Dez. 2013 von Michael F. Basche in Usedom, Deutschland

WINSTONgolf: Die hohe Schule der Golfanlagen-Verwaltung will gelernt sein. (Foto: Getty)

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Wenn‘s einen Nobelpreis für Graskunde und Rasenpraxis gäbe, Alfred J. Turgeon hätte ihn garantiert bekommen. Der emeritierte Professor der Pennsylvania State University hört seit über 40 Jahren das Gras wachsen, sein Buch „Turfgrass Management“ gilt als Bibel des Genres, Turgeon reist in Sachen Golfplatz-Pflege durch die Welt, hält Vorträge, gibt Seminare – und bringt neuerdings Studenten im beschaulichen Vorbeck nahe Schwerin zum „Gehirn-Schwitzen“.

Die WINSTONuniversity ist eine für Europa ziemlich einmalige Einrichtung, seit Oktober 2013 gehen hier 13 Studenten aus zwölf Ländern in die hohe Schule der Golfanlagen-Verwaltung: Sie lassen sich zu Golf Course Managern ausbilden. Mit dieser Verbindung von Club-Manager und Head-Greenkeeper zu einem übergeordneten Berufsbild werden die beiden großen Management- und Kostenfaktoren einer Golfanlage zusammen gebracht, in den USA und in Großbritannien ist das längst gang und gäbe.

Golfbetrieb als Wissenschaft

Das Studium auf dem Gelände von WINSTONgolf verdeutlicht, was vielfach verkannt wird: Der Golfbetrieb in seiner ganzen Komplexität ist eine Wissenschaft für sich. Und das Greenkeeping macht 50 bis 60 Prozent des Etats aus, verantwortet zudem das Kapital der Anlage, den Platz nämlich. Der moderne Club-Manager sollte also tunlichst „grüne Expertise“ haben. Ein Greenkeeper wiederum ist gut beraten, sein Profil um betriebswirtschaftliche Kompetenz zu erweitern.

Ziemlich folgerichtig kommt die Winston-Klasse 2013/2014 zumeist aus der Branche: Der Chinese Liu Jinglong führt als Head-Greenkeeper im heimischen Qinghe Bay Club nahe Peking ein Team von 100 Leuten. Ben Parker, der Challenge-Tour-Pro aus Hamburg mit englischem Pass, plant die Karriere nach dem Sport. Jeffrey Kuan Kiat Ng aus Malaysia will den Service seiner Golfplatz-Baufirma erweitern. Der spanische Greenkeeper Alfonso Enrique Crespo bereitet sich auf eine berufliche Zukunft außerhalb des krisengeschüttelten Heimatlands vor. Die männlichen Studenten im Alter zwischen 21 und 37 Jahren, aus 26 Bewerbern ausgewählt, bringen also eigene Erfahrungen mit und profitieren so zudem vom Austausch untereinander.

Übrigens: „Es war auch eine Studentin angemeldet, aber trotz der großen Hilfe des zuständigen Amts in Parchim hat es mit dem Visum nicht geklappt“, erzählt Geschäftsführer Hubertus von Treuenfels.

„Rasen riechen“

Und warum Winston? „Beim Studium in Malaga habe ich viel über Rasen gelernt“, schmunzelt Crespo. „Aber hier kannst du ihn auch riechen und fühlen.“ Damit hebt sich Winston selbst von renommierten Lehranstalten wie dem Elmwood College in St. Andrews ab. „Unser Hörsaal ist da draußen“, sagt Direktor Ian Butcher, der von Elmwood nach Vorbeck kam. Er meint die 200 Hektar der 45-Loch-Anlage WINSTONgolf: „Das Besondere hier ist der tägliche Kontakt mit der Praxis, die Einbindung der Studenten in alle Abläufe auf der Golfanlage, das Lernen bzw. die Umsetzung des Erlernten unmittelbar am Objekt.“

Nicht zu vergessen: die Dozenten, namhafte Experten allesamt. Al Turgeon wurde erwähnt, Golfplatz-Architekt David Krause ist dabei, auch Stuart McColm, General Manager der Castle Stuart Golf Links in Schottland, gehört zum Team. Das Studium wird in Englisch gehalten und dauert stramme zwölf Monate. Zuerst geht‘s um Gras, Rasen und Pflege, dann folgt von Januar bis März das generelle Management mit Aspekten wie Finanzplanung, Kommunikation oder Personalführung. Durch Fallbeispiele wird der Stoff vertieft.

Praktikum in Kingsbarns

Den zweiten Teil bildet ein sechsmonatiges Praktikum, freilich nicht auf irgendeiner Golfanlage. „Wahrscheinlich könnten wir sogar jemanden in Augusta unterbringen“, sagt von Treuenfels: „Aber es geht um ein Praktikum, das zum künftigen Betätigungsfeld des Studenten passt.“ Auch ohne Augusta hat die WINSTONuniversity einige Kracher im Angebot: Wentworth, Loch Lomond, Kingsbarns, Portmarnock oder Sandy Lane auf Barbados.

Das Studium endet mit der Abschlussarbeit und könnte durch eine Kooperation mit der niederländischen Universität Wageningen auch den Master oder Bachelor einbringen. Wichtiger aber ist die Anerkennung durch einschlägige Berufsverbände wie die Golf Course Superintendents Association of America (GCSAA) oder die britischen und deutschen Greenkeeper-Verbände BIGGA und GVD.

14.900 Euro Studiengebühr sind jedoch nicht nur deshalb gut angelegtes Geld. „Ich garantiere“, betont Geschäftsführer von Treuenfels, „dass sich diese Summe schon in einer Saison durch Effizienz und Einsparungen rentiert.“ Nicht von ungefähr liegen für die künftigen Golf Course Manager schon Job-Angebote vor.

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