Golf in der Schweiz elitär? Weit gefehlt! Die Schweizer Golfclubs zeigen sich offen. Ihre Attraktivität ist nicht nur durch zauberhafte Landschaften geprägt, sondern auch durch liebenswürdige Golfer. Einige der etwa 100 Plätze, wie Payerne, Limpachtal oder Losone scheinen einfach spielbar, haben ihre Tücken im Versteckten. Andere, wie Gruyere, Blumisberg oder Gstaad scheinen auf den ersten Blick schwierig und zeigen sich dann doch alpin erholsam. So hat die Schweiz auf kleinem Raum eine ungeheure Diversität zu bieten, die kaum in einem Land so vorkommt.
Die ASG - Die Dachorganisation der Schweizer Golfer
Die Schweizer Golfwelt wird über die ASG - die Association Suisse de Golf - verwaltet und hat mit knapp 92.000 Aktiven, davon gut 5.300 Junioren erneut kräftigen Zulauf. Der Verband umfasst 98 Mitgliederclubs und 11 angeschlossene Vereinigungen.
Von Epalinges (VD) aus wird der Golfsport in der Schweiz unter anderem überwacht, unterstützt und die Ausübung und Entwicklung des Golfsports in der Schweiz geregelt. Die ASG vertritt dabei die Interessen der angeschlossenen Golfclubs und Vereinigungen, fördert und unterstützt den Golfsport in der Schweiz, das Golfspiel als Leistungs- und Spitzensport bei Amateuren und Berufssportlern, sowie die Nachwuchsförderung. Die ASG organisiert alle nationalen Meisterschaften und Nationalteams und erlässt die nationalen Wettspielbestimmungen. Gleichzeitig überwacht sie, dass Golfregeln und das EGA Handicap System richtig angewendet werden.
Geschichtlich gesehen basiert auch die Schweiz auf dem traditionellen Clubsystem. Die Association Swiss de Golf (ASG), der Schweizerische Golfverband, wurde 1902 von vier Männern im Luzerner Hotel National als „Swiss Golf Association“ auf Nachdruck ausländischer Touristen gegründet. Als erster auf dem europäischen Festland. Golfen konnte man erstmals in St. Moritz (1891), Samedan (1893), Montreux (1900) und Luzern (1902).
Die Gründungssitzung des Europäischen Golf-Verbandes fand am 20.11.1937 in Luxemburg statt, in der auch die ASG als Gründungsmitglied tragend war. Zur Zeit sind 38 nationale Golfverbände Mitglieder in der EGA. Die EGA hat den Sitz in Epalinges und vertritt die Interessen von rund 4,4 Millionen Golferinnen und Golfer. Seit 2008 sind die Vereinigung der unabhängigen Golfer (ASGI) und der Migros-Genossenschaftsbund an die ASG angeschlossen. Dabei sind folgende elf Vereinigungen aktuell der ASG angeschlossen.
Die ASGI - Der Schweizer Verband der Unabhängigen Golfer
Die 1998 gegründete ASGI vereint die unabhängigen Golfer ohne Golfclub unter einem Dach, indem sie ihnen die offizielle Lizenz (ASG GolfCard ASGI) mit internationaler Gültigkeit ausstellt und deren Handicaps verwaltet. Zudem ist es im Sinne der ASGI Golf mehr zum Breitensport werden zu lassen, aber auch den professionellen Golfsport und die Junioren zu fördern.
Der Anteil der Clubfreien nimmt weiter zu, während die Zahl der Clubmitglieder rückläufig ist. Kostengünstiger Golfen ist nur ein Argument. Die freien Golfer entrichten einen Jahresbeitrag (ASGI 350 Franken, Migros 270 Franken), von dem 85 Franken Lizenzgebühr an den Verband gehen. Spielen können sie auf den meisten der 96 Anlagen, auf denen sie Greenfee entrichten. Gerade für Gelegenheitsgolfer lohnt sich das mehr als eine Jahresmitgliedschaft, die 2000 Franken oder mehr betragen kann.
Unter dieser Entwicklung leiden jedoch immer mehr die Clubs, denen langsam das Geld zum Betreiben ihrer teuren Anlagen ausgeht. Greenfees allein reichen nicht aus. Auch für Erhöhungen gibt es Limits, da gleich hinter den Landesgrenzen die Konkurrenz lauert. Auch das Clubleben leidet, da sich die stärkenden sozialen Bindungen unter den Clubmitgliedern auflösen und das Gemeinschaftsgefühl nachlässt.
Die MIGROS - der Migros-Genossenschafts-Bund
1941 gegründet, verfolgt die Migros seit 1995 mit den Migros Golfparks und seit 2007 mit der ASG GolfCard Migros das Ziel, den Golfsport einer breiten Bevölkerungsschicht zugänglich zu machen und damit einen Beitrag zur Volksgesundheit zu leisten. Die Golfplätze der Migros sollen dabei umweltverträglich sein.
Am 7. Dezember 2017 hatte die Migros eine Golfkarte ohne ASG-Lizenz lanciert. Die bisherigen Inhaber der ASG GolfCard Migros und neue Interessenten können ab 2018 über eine Golfkarte mit Lizenz für 270 Franken oder ohne ASG-Lizenz für 185 Franken auswählen. Dabei beruft sich die Migros auf ein Umfrageergebnis, wonach 73 ihrer Mitglieder nicht an offiziellen Turnieren teilnehmen möchten, sondern nur am Spielen interessiert seien. Ausschliesslich für Turniere benötigen Golfer in der Schweiz eine ASG-Lizenz zwingend.
Die ASGM - Die Association Suisse des Golf Managers
Am 22.11.1999 gegründet, vertritt die ASGM die Interessen der Golfmanager. Dabei soll das Berufsbild des Golfmanagers gefördert werden. Durch Spezialkurse, unter anderem in den Themen Unternehmensführung, Informatik, Versicherungswesen sollen sich die Manager fortlaufend weiterbilden und entwickeln. Aber auch Informationen und Material sollen ebenso möglich ressourcenschonend ausgetauscht werden.
Die ASGS - Die Association des Seniors Golfeurs de Suisse
Die Vereinigung der Golfsenioren der Schweiz, gegründet im Jahre 1945 um die Golfsenioren der Schweiz zusammen zu bringen und Golfturniere und Freundschaftstreffen zu fördern.
Die GCIS - Die Golf Club International de Suisse
Der Golf Club International de Suisse (GCIS) vereinigt einstige Mitglieder und Captains der Schweizer Nationalmannschaft und Mitglieder der Sportkommission der ASG. 1986 gegründet, fördert die GCIS hauptsächlich die Mid-Amateur Bewegung auf Turnierebene im In- und Ausland.
Die MidAmateure.CH
Am 25. März 2004 gegründet, pflegt die MidAmateure.CH die geselligen Aspekte des Golfsports und bietet den knapp 500 Mitgliedern ein einzigartiges Netzwerk aus allen Branchen. Sie organisiert Strokeplay Serien für Spieler ab Hcp 24 und unterstützt den Schweizer Mid-Amateur Spitzensport mit der Organisation einer nationalen Mid-Amateur Matchplay Team Challenge für sportliche GolferInnen ab 30 Jahre.
Die SALGC - Swiss Association of Ladies Golf Captains
Mit mehr als 200 Damen, die sich aus Ladies Captains, Ladies Vize-Captains und Ladies Ex Captains der ASG Golfclubs zusammensetzen, ist die 1995 gegründete SALGC interessiert, die Ladies Section aufrechterhalten und weiterzuentwickeln, aber auch den Informations- und Erfahrungsaustausch auf nationaler oder internationaler Ebene zu fördern.
Die SGPSC - Der SwissGolf Pro Supporter Club
Der 1992 gegründete Swiss Golf Pro Supporter Club ist eine Gönnervereinigung, die junge Playing-Pros, die Turniere der PGA Tour, der Challenge Tour, der Alps Tour oder der Ladies European Tour bestreiten wollen, finanziell und ideell unterstützt.
Die SGA - Die Swiss Greenkeepers' Association
1992 gegründet, bezweckt die SGA die Förderung, die Aus- und Weiterbildung der Greenkeeper und den Erfahrungsaustausch. Das Greenkeeping soll ökologisch und ökonomisch stets verbessert werden. Als Mitglied der FEGGA (Federation of European Golf Greenkeepers Associations) soll der Kontakt zu den Greenkeeper-Verbänden anderer Länder gewährleistet bleiben.
Die Swiss PGA - Die Swiss Professional Golfers Association
Die im Jahr 1943 ursprünglich als ‚Swiss Golf Instructors Association‘ gegründete Swiss Professional Golfers Association (Swiss PGA) ist der Dachverband der Golf Professionals in der Schweiz. Sie zählt heute mehr als 340 Mitglieder. Ihre Mitglieder sollen unterstützt werden in ihrer Ausbildung zum qualifizierten Golflehrer und in der Weiterbildung. Turniere und Meisterschaften für die Professionals zu organisieren gehört zum Selbstverständnis. In Kooperation mit der ASG setzt sich die Swiss PGA aktiv für die Förderung des Golfsports und neuer Talente ein.
Profis finden Topevents in der Schweiz
Von Bad Ragaz bis Crans-Montana finden auch 2018 wieder einige der wichtigsten, internationalen Turniere der Schweiz in diesem Jahr statt. Gerade eben Anfang Mai mit der LET Access Tour der Ladies in Gams begonnen, über die Swiss Challenge am Sempacher See und die Rolex Trophy in Genf werden der Höhepunkt wieder die Omega European Masters sein, die nun bereits zum 72. Mal im Wallis ausgetragen werden.
Bei welchen Turnieren auch Professionals anzutreffen sind
Wegen des verhältnismässig hohen Preisgeldes in der jugendlichen Liga erregt bei jungen Profis und den besten Amateurinnen meist das erste Turnier auf der LET-Access Tour in Gams enormes Interesse.
VP Bank Ladies Open 2018
Preisgeld: 40.000 Euro
Eintritt: gratis
In der siebten Swiss Challenge vom 31. Mai bis 3. Juni im Golfclub Sempachersee werden junge Talente gesucht und entdeckt.
In der zweithöchsten Tour Europas, die zum 8. Mal am Sempacher See gastiert, kämpfen 156 hoffnungsvolle Profis und Amateure um den Aufstieg auf die European Tour.
Swiss Challenge
Preisgeld: 170.000 Euro
Eintritt: gratis bis 21 Jahren
Vom 6. bis 8. Juli treffen sich die Spitzengolfer ab 50 Jahren zum 22. Mal zu den Swiss Seniors Open in Bad Ragaz. Wie gewohnt Anfang Juli und hochkarätig besetzt, spielt auch dieses Jahr für die Schweiz André Bossert ganz vorne mit.
Swiss Seniors Open
Preisgeld: 300 000 Euro
Eintritt: gratis
Internet: www.swiss-seniors-open.ch
Die Rolex Trophy wird vom 22. bis 25. August in Genf ausgespielt. Als ursprünglich privates Pro-Am gehört die Rolex Trophy seit 1991 auch zur Challenge Tour. Wie in anderen Pro-Ams spielen die 42 eingeladenen Profis gemeinsam mit den Amateuren, jedoch in einer eigenen Teamwertung. Das Teilnehmerfeld ist wesentlich exklusiver als an den anderen Turnieren der Challenge Tour, was auch am bedeutend höheren Preisgeld liegen könnte.
Rolex Trophy
Preisgeld: 250 000 Euro
Eintritt: gratis
Dennoch beschließt das Omega European Masters krönend das Turnierjahr in der Schweiz. Vom 6. bis 9. September mischen in Crans-Montana die Omega European Masters bereits zum 72. Mal die sonst ruhige Skistation auf. Der Golf-Club Crans-sur-Sierre stellt zweifellos den spektakulärsten Austragungsort der PGA European Tour dar.
Omega European Masters
Preisgeld: 2,7 Millionen Euro
Vorverkauf: http://www.omegaeuropeanmasters.com
Ich kann mich dem Beitrag von Thomas ohne Einschränkungen nur anschliessen! Es ist wirklich nicht alles Gold was glänzt in der Schweizer Golfszene!
Der Beitrag zur Situation im Schweizer Golfsport ist sehr oberflächlich und unvollständig recherchiert. Es wird dabei völlig ausgeblendet, dass die ASG sehr wenig für die Verbreitung von Golf als Volkssport tut. Lediglich die Migros Genossenschaft tut das in vorbildlicher Manier und wurde und wird dafür vom Vorstand der ASG aktiv und mit sehr fragwürdigen Methoden durch willkürlichen Entzug der Lizenz bekämpft. Es bleibt zu hoffen, dass der neu gewählte Vorstand hier einen anständigeren Umgang findet. Dann muss man ehrlicherweise auch erwähnen, dass sehr viele Golfclubs die clubfreien und auch ausländische Spieler entweder gar nicht oder nur zu sehr hohen Greenfees spielen lassen. Wer also Werbung für Golf in der Schweiz macht, sollte auch alle Aspekte nennen.