US Masters: Das Menu mag nicht immer das Beste sein, der Chef kocht in keinem Michelin-Sterne Restaurant und auch die Ambiente lässt zu wünschen übrig, denn alle der geladenen Gäste tragen fast die gleiche Kleidung (grünes Jackett, schwarze Hose, nur ihr Hemd und den Schlips dürfen sie selber aussuchen). Dafür ist die Aussicht besonders schön – gewissermaßen ein Blick ins Grüne. Trotzdem ist ein Platz am Essenstisch heiß begehrt.
Heute Abend treffen sie sich wieder.
Das Champions Dinner beim US Masters 2019
Es werden wohl so um die 35 Männer sein, die sich im zweiten Stock des Augusta National Golf Club treffen um am alljährlichen Champions Dinner teilzunehmen. Das Menu hat – wie immer - der letztjährige Sieger ausgesucht. Diesmal gibt es Rib-Eye-Steak, Makkaroni mit Käse, cremiger Mais und cremiger Spinat. So hat es Patrick Reed, der im letzten Jahr am letzten Loch Rickie Fowler hinter sich ließ, gewollt.
Reed sagte, dass er schon als er 13-Jähriger sein Menu zusammengestellt hat. „Für den Fall, dass ich mal gewinnen werde", teilte er Journalisten beim Sentry Tournament of Champions in Hawaii im Januar mit. „Ich könnte Rib-Eye-Steak zum Frühstück, zum Mittagessen und zum Abendessen essen. Das gleiche gilt für Makkaroni mit Käse. Es ist einer dieser einfachen Entscheidungen. Ich werde ein klein wenig dazu tun und die eine oder andere Variante anbieten, falls irgendjemand nicht gerne so schweres Essen isst. Sie sollen eine andere Optionen haben.“
Die Geschichte des Champions Dinners
Das Champions Dinner wurde 1952 von Ben Hogan ins Leben gerufen. Damals hieß es noch das Masters Club Dinner. Heute ist es das Champions Dinner, an dem nur die ehemaligen Sieger, der letzte Sieger, sowie der Club-Vorsitzende teilnehmen. Und, wie schon zu Hogans Zeiten, liegt die Menu-Zusammensetzung beim letzten Sieger.
Vor acht Jahren konnte Charl Schwartzel beim US Masters mit einer 66 auf der letzten Runde noch Rory McIlroy überholen, der mit einem vier Schlägen Vorsprung in die letzte Runde gegangen war. „Ich wollte das Menu südafrikanisch gestalten und habe Biltong (Trockenfleisch) und Boerewors (gebratene Rinderwurst) mit monkey gland sauce (direkt übersetzt: Affen Drüsen Soße) angeboten. Die anderen Spieler waren entsetzt, sie dachten monkey gland sauce stammt wirklich von einem Affen. Dabei ist es eigentlich nur eine pikante Soße. Erst, als ich ihnen erklärte was es ist, waren sie zufrieden.“
Der Südafrikaner wollte ursprünglich mehr Grillfleisch auf den Tisch bringen, als ihm jedoch gesagt wurde, dass er nicht selber am Grill stehen darf, änderte er sein Menü ein klein wenig. „Zu Hause durfte nie jemand anderes unser Fleisch grillen. Deswegen habe ich ein klein wenig umdisponiert und so war es trotzdem ein toller Abend.“
Wer sitzt neben wem?
Doch es ist keineswegs nur das Menu, das den neuen Mitgliedern im Club der Champions Kopfzerbrechen bereitet. Im ersten Jahr nach ihrem Sieg sitzen sie am Kopfende, gleich neben dem Vorsitzenden und Ben Crenshaw, der über die Jahre hinweg die Rolle des Zeremonienmeisters übernommen hat. Aber im zweiten Jahr wird es dann schon sehr viel schwieriger, vor allem wenn sie, wie Reed oder auch Jordan Spieth, als relativ junger Spieler mit den älteren, die eine ganze Ansammlung von Majortiteln haben, an einem Tisch sitzen.
Bubba Watson erinnert sich noch heute, wie ihm 2016 zu Mute war. „Ich fragte Zach Johnson 'Was mache ich? Wo sitzen Leute?' Er antwortete, ich weiß es auch nicht genau, aber setz Dich zu mir. Es gibt immer ein paar Plätze die von bestimmten Spielern belegt werden. Sie sitzen jedes Jahr dort. Das weiß man, sie setzen sich hin und die anderen warten dann bis sie sitzen. Für mich als junger Spieler, ich habe einfach alle anderen sich hinsetzen lassen und dann habe ich mir Gedanken gemacht. Ich habe mich nach hinten gestellt und habe gewartet.“
Erstaunlicher Weise ist das Essen sehr oft relativ eintönig. Steak und auch Cheeseburger gab es schon öfters und Woods bestellte 2003 genau das gleiche wie im Jahr zuvor (Porterhouse-Steak und Sushi). Für Schwartzel zählt das Champions Dinner noch immer zu den Höhepunkten seines Golfjahres. „Viel hängt natürlich davon ab, wo man sitzt. Wenn man neben einer Person sitzt, die sehr wenig redet, ist der Abend vielleicht etwas länger als man es sonst gewohnt ist. Aber auch das sind Sachen, die dazu beitragen, dass das US Masters eben etwas ganz besonderes ist.“