Seit Kurzem ist es amtlich: Cameron Smith zählt ab sofort zum Teilnehmerfeld der LIV Golf Invitational Series und wird bereits beim anstehenden Event in Boston abschlagen. Auf seiner ersten offiziellen Pressekonferenz im Rahmen der Turnierserie legte Smith seine Gründe für den Wechsel offen. Mehr Zeit mit der Familie und ein modernes Spielsystem, mit dem vor allem die jüngeren Fans angesprochen werden sollen, standen hierbei im Vordergrund. Dass ein Wechsel zu LIV Golf jedoch nicht ohne Kritik über die Bühne geht, zeigte sich noch am selben Tag.
Cameron Smith freut sich auf ein neues Kapitel in seinem Leben
Phil Mickelson, Martin Kaymer, Dustin Johnson und jetzt auch Cameron Smith. Die Liste der prominenten Namen, die sich für die von Greg Norman geführte Liga entscheiden, wird immer länger. Alleine in Boston gehen 13 der aktuell 50 besten Golfer der Welt an den Start. Mit dem Australier hat man nun auch die aktuelle Nummer 2 der Welt in die internationale Turnierserie gelockt. Dieser freut sich sehr über seinen Wechsel und begründet diesen nicht nur mit den finanziellen Möglichkeiten, sondern vor allem damit, dass er nach zwei Jahren Pandemie wieder mehr Zeit mit seiner Familie verbringen kann: "Für mich war der größte Anreiz, mehr Zeit zu Hause zu verbringen. Diesen Teil meines Lebens zurückzubekommen. Das ist etwas, was ich wirklich vermisst habe". Möglich macht das der mit "nur" acht Turnieren bestückte Kalender der Turnierserie. Im kommenden Jahr sollen es dann allerdings schon fast doppelt so viele Events werden.
“The biggest thing for me joining is [LIV’s] schedule is really appealing. I’ll be able to spend more time at home in Australia ... to get that part of my life back was really appealing.”
- Cameron Smith via @GolfDigestAU https://t.co/NIRCWx6xHM— LIVGolfComms (@LIVGolfComms) August 30, 2022
Einen weiteren Pluspunkt, den der Australier bei der von Saudi-Arabien finanzierten Turnierserie sieht, ist die moderne Art des Golfspiels. Drei Runden, kein Cut und ein Kanonenstart, sind für den 29-Jährigen die richtigen Zeichen: "Ich denke, es muss sich etwas ändern. Vor allem, weil unsere Golffans immer jünger werden, denke ich, dass wir etwas tun müssen, um es für sie spannend zu machen. Ich denke, es ist auf jeden Fall der richtige Schritt." Der richtige Schritt war es demnach auch für Smith selbst, weshalb er voller Vorfreude auf das LIV-Golf-Event in Boston schaut: "Ich freue mich einfach, hier zu sein. Dies ist ein neues Kapitel in meinem Leben. Ich glaube, das ist die Zukunft des Golfsports. (...) Ich kann es kaum erwarten, ein Teil davon zu sein".
"Ich war absolut schockiert" - Gary Player kritisiert Cameron Smith
Dass ein Wechsel zu LIV Golf jedoch auch Gegenwind mit sich bringt, mussten in der Vergangenheit bereits einige Überläufer erfahren. So nun auch Cam Smith, der in einem Radiointerview von Gary Player scharf kritisiert wurde. Der 86-Jährige verurteilte den Wechsel des Australiers und gab dabei auch seinem Team die Schuld: "Er ist ein potenzieller Superstar. Ich glaube, seine Berater haben ihm den falschen Rat gegeben".
In den Augen des pensionierten Südafrikaners, habe sich Smith durch den Wechsel seine Zukunft verbaut. Denn in Players Augen ist es nach Smiths LIV-Wechsel unklar, ob er sich jemals den Traum, ein großer Champion zu sein, verwirklichen kann. Bei anderen Spielern, wie Henrik Stenson, hatte Player noch Verständnis, da dieser seiner Meinung nach "kein Geld hatte" und sich deswegen für die von Greg Norman geführte Liga entschied. Bei Cameron Smith jedoch sieht Player diesen Grund nicht und befürchtet, dass sich der Australier dadurch auch die Chance auf Majors verbaut habe. Nicht zuletzt deshalb war der Südafrikaner "absolut schockiert" als er von dem Wechsel Wind bekam.
Dass Player grundsätzlich nicht gut auf die LIV Golf Invitational Series zu sprechen ist, zeigte sich ebenfalls im Interview mit BBC Radio 5 Live: "Wie kann man auf einer Tour mit 54 Löchern und ohne Cut jemals ein Champion werden?" sagte Player. "Was ist das für eine Tour? 54 Löcher, kein Cut, ein Teamwettbewerb, den niemand versteht. Es ist eine Tour für Leute, die kein Vertrauen in ihre Zukunft haben. Sie haben nicht das Vertrauen, dass sie Gewinner sein können. Das ist nicht vergleichbar mit der regulären Tour. Keine Chance."
Für das stark besetzte Teilnehmerfeld um Cameron Smith geht es jedenfalls trotz aller Kritik bereits an diesem Wochenende in Boston los. Übrigens geht der Australier mit drei seiner Landsmänner an den Start. Das Team "Punch GC" bilden Cameron Smith, Marc Leishman, Wade Ormsby und Matt Jones.