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Adé der Ryder-Cup-Schlachtrösser erleichtert Luke Donald das Kapitäns-Leben

04. Mai. 2023 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

Luke Donald, Kapitän des europäischen Ryder Cup Teams. (Foto: Getty)

Luke Donald, Kapitän des europäischen Ryder Cup Teams. (Foto: Getty)

Eine Sorge weniger für Luke Donald: Die Demission des Trios Sergio Garcia, Ian Poulter und Lee Westwood als Mitglieder der DP World Tour erspart Europas Ryder-Cup-Kapitän womöglich eine pikante Qual der Wahl bei der Zusammenstellung seiner Riege für Rom. Wiewohl die drei Schlachtrösser rein sportlich nicht mehr unbedingt erste Wahl sind, wären vor allem Garcia als bester Punktelieferant der Geschichte von Team Europe und Poulter als Gewinner seiner sämtlichen elf Einzel als Stützen einer stark verjüngten Mannschaft durchaus denkbar gewesen.

Was genau ist „eine Schande“?

Das Wesen vieler Aussagen ist ihre Interpretierbarkeit: Wenn Donald also von „a shame“, von einer Schande spricht, kritisiert er dann den Austritt der Drei, die sich damit aller Chancen aufs Kapitänsamt berauben? Oder findet er es einfach nur schade, dass sie definitiv nicht mehr verfügbar sind? „Traurig, dass es so weit kommen musste“, erklärte der Engländer am Rand der Italian Open im September-Schauplatz Marco Simone Golf & Country Club in einem Gespräch mit „BBC Sport“. „Doch es bestand immer die Möglichkeit, das so etwas passiert.“ Warum? Wegen des Wechsels in die LIV-Liga? Wegen der Sanktionen der DP World gegen die Überläufer? Fragen über Fragen.

Relativ deutlich und mit wenig Interpretationsspielraum fiel der Kommentar von Rory McIlroy aus. Er sprach gleichermaßen von „shame“: „Es ist eine Schande, dass diese drei Jungs sich damit die Chance verbauen, irgendwann Kapitän zu sein.

Dem Nachwuchs eine Chance?

Freilich, auch Donalds weitere Ausführungen geben ein paar Anhaltspunkte. „Ich habe jetzt etwas mehr Klarheit“, so der 45-Jährige, „und weiß nun, dass die Drei weder als Spieler noch in irgendeiner anderen Rolle eine Option für mein Team sind.“ Damit kann er seine sechs Wildcards samt und sonders im Sinne des Generationswechsels frei vergeben, kann dem Nachwuchs eine Chance geben. Und das, ohne einen Aufschrei der Öffentlichkeit zu riskieren, die der politische und polemische Hickhack zwischen Establishment und Konkurrenz-Circuit, all das Gewese um Restriktionen nicht interessiert; die lediglich die besten und bekanntesten Spieler beider Seiten beim Ryder Cup sehen wollen.

„DJ“ und Koepka wollen ins US-Team

Das Problem gilt gleichermaßen für die USA und deren Skipper Zach Johnson. Die zuständige PGA of America hat sich hinsichtlich einer möglichen Berücksichtigung von LIV’lern noch nicht geäußert, wenngleich sie die Überläufer bei ihrem Major übernächste Woche schon mal nicht ausschließt. Dustin Johnson und Brooks Koepka wiederum haben bereits verlautbart: „Wir sind bereit, wenn man uns ruft.“ Es bleibt abzuwarten, wie laut das Plazet von Fans und Sponsoren ausfällt.

Zurück zu Europa und Luke Donald. Man will ja nichts unterstellen, aber vielleicht ist der Skipper der Blauen insgeheim etwas erleichtert, dass ihm die einstigen Teamkameraden eine eventuell knifflige Entscheidung abgenommen haben. Bei der ihm übrigens Tour-Chef Keith Pelley kaum eine Hilfe war. Der Kanadier hat stets davon gesprochen, dass sich alle LIV’ler theoretisch qualifizieren können, wenn sie die entsprechenden Turniere spielen. Im Gegensatz zur PGA Tour hat er seine Abweichler nicht gesperrt, nur bestraft. Damit waren Garcia, Poulter und Westwood theoretisch im Topf für die Picks. „Jetzt kann ich die Entscheidungen treffen, die für mich am besten sind“, sagte Donald.

Donalds Karten-Spiel

Über die europäische Punkteliste sind derzeit Jon Rahm, Rory McIlroy und Yannik Paul qualifiziert, auf der World Points List stehen aktuell Matt Fitzpatrick, Viktor Hovland und Tyrrell Hatton ganz vorn. In beiden Fälle geht’s dahinter nur bedingt jugendlicher zu: Es finden sich Namen wie Shane Lowry, Tommy Fleetwood oder Justin Rose. Die Hojgaard-Zwillinge beispielsweise sind nirgendwo in den Top Ten, der Schotte Bob MacIntyre ist gerade mal Zehnter im europäischen Ranking. Man darf gespannt sein, wie Donald seine Karten ausspielt.

Rolle im Team für den Bruder

Ein LIV’ler wird allerdings definitiv in Rom auf europäischer Seite dabei sein. Der Teamchef will nämlich unbedingt seinen Bruder in der Organisations-Crew haben. Christian Donald (51) ist in der LIV Golf League als Caddie des US-Profis Brendan Steele tätig. „Er hat mein Cart gefahren, als ich Vize-Kapitän unter Thomas Bjørn in Paris und Padraig Harrington in Whistling Straits war“, erzählte Luke Donald: „Wir werden auch jetzt eine passende Aufgabe für ihn finden.“

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