Back Nine

Anmeldefrist zur Saudi-Freigabe: DP World Tour vor einer Zerreißprobe?

09. Mai. 2022 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Die LIV Golf Invitational Series könnte zur Zerreißprobe für die DP World Tour werden. (Foto: Getty)

Die LIV Golf Invitational Series könnte zur Zerreißprobe für die DP World Tour werden. (Foto: Getty)

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Heute ist Zahltag, indirekt jedenfalls: Dieser Montag nämlich ist ein besonderes Datum für alle jene, die beim Auftakt-Turnier von Greg Normans Saudi-Tour Anfang Juni im Centurion Golf Club nahe London fett Kasse machen wollen. Bis spätestens heute muss die PGA Tour entscheiden, ob sie Phil Mickelson und Co. eine Teilnahmegenehmigung erteilt; bis spätestens heute zudem müssen diejenigen Mitglieder der DP World Tour ihre Freigabe-Ersuchen in Wentworth eingereicht haben , die Mammon über Moral stellen und damit Beihilfe zu Normans Revanchismus und dem Saudi-Sportswashing leisten – Lee Westwood also, Sergio Garcia, Richard Bland und dem Vernehmen nach wohl auch Martin Kaymer.

Während das Premieren-Event der LIV Golf Invitational Series vom 9. bis 11. Juni „nur“ mit der Canadian Open auf der PGA-Tour-Turnier kollidiert und halt nicht in den USA stattfindet, sich die Weltelite eh auf die US Open fokussiert und daher durchaus Freigaben zu erwarten sind, weil Commissioner Jay Monahan die Konfrontation so lange wie möglich aufschieben will, stehen Keith Pelley und seine European Tour Group aktuell vor einem weitaus größeren Dilemma. Laut einem vom gewöhnlich gut informierten britischen „The Telegraph“ zitierten Tour-Insider, wollen rund 40 Professionals der DP World Tour sich bei Normans 25-Millionen-Dollar-Party das Gehalt aufbessern: „Wir haben nicht damit gerechnet, dass so viele Profis aus der breiten Masse mitmachen würden.“ Angesichts der Preisgelder auf dem europäischen Zirkus wirkt der Lockruf des Saudi-Zasters aber offenbar ungleich stärker. Pelley kann sich angesichts seines mit zumeist weniger zugkräftigen Namen besetzten Circuits einer weitere Zerreißprobe eigentlich nicht leisten, nachdem in der Vergangenheit bereits viele Stars auf die PGA Tour abgewandert sind und nur sporadisch Gastspiele in der sportlichen Heimat geben. Allerdings, so der Tour-Insider in „The Telegraph“, handelt es sich bei den Überläufern „hauptsächlich [um] Veteranen. Sehr wenige unter 20-Jährige, was gut ist“. Zeitgleich findet übrigens das Scandinavian Mixed von Annika Sörenstam und Henrik Stenson statt.

Derweil sich also Normans erstes Feld allmählich formiert, hat der Franzose Mike Lorenzo-Vera – wiewohl selbst ohne Tour-Sieg und sicher kein Golf-Großverdiener – seine abtrünnigen Kollegen mit geharnischter Wortwahl der „Undankbarkeit“ bezichtigt:

Auch der Schotte Robert MacIntyre findet klare Worte zu der „obszönen Menge an Geld, mit der unser Sport geflutet wird“:

Und dann ist da noch Eamon Lynch von „Golfweek“, der anlässlich Sergio Garcias jüngstem Ausraster zynisch schreibt: „Es brauchte offenbar den [saudischen] Kronprinzen, um die am wenigsten bewundernswerten Charaktere im Profi-Golf zu entlarven. Drücken wir also die Daumen, dass wir den Wutnickel Garcia alsbald los sind, der uns auch mit 42 immer wieder beweist, dass Alter und Reife sich gelegentlich ausschließen.“ Man darf gespannt sein, wer von den 40 europäischen und angeblich 80 PGA-Tour-Professionals, die ihr Interesse angemeldet haben, am Ende zum Golf-Ausverkauf an den „Moneten-Wühltisch“ (Rory McIlroy) dürfen.

Unglücksschüsse für Rasmus Hojgaard und Ken Duke

Schuss in den Ofen: Wenn du kein Glück hast, kommt oft auch noch Pech hinzu. Diese bittere Erkenntnisse ereilte Rasmus Højgaard und Ken Duke am Wochenende. Auf Loch 16 seiner gestrigen Finalrunde beim British Masters in The Belfry traf der Däne mit seinem Annäherungsschlag mitten ins Loch, doch der Ball prallte vom Boden des Plastikeinsatzes ab, sprang heraus und verschwand im Rough:

Damit waren alle Hoffnungen dahin, dem späteren Sieger Thorbjørn Oleson den Titel noch streitig zu machen.

Auch Senior Ken Duke erwischte es auf der Putt-Fläche Grün. Am Samstag der Mitsubishi Electric Classic bei den PGA Tour Champions in Duluth/Georgia setzte der US-Pro am Rand des 15. Grüns hangabwärts zum Birdie an, doch sein Ball rollte und rollte und rolle – am Ende war die Murmel gut 27 Meter übers Ziel hinaus gelaufen. Auch die Rettungsversuche waren dramatisch, schließlich ging Duke mit einem Triple-Bogey vom Par-4.

Phil Mickelson und Jim Mackay: Geld als Trennungsgrund

Häppchenweise: So ist das bei guter Buch-Promotion – idealerweise gibt man Stück für Stück Inhaltsfragmente preis, die den Appetit potenzieller Leser, sprich Käufer, anregen sollen. So handhabt es auch Autor Alan Shipnuck mit seiner demnächst erscheinenden Phil-Mickelson-Biographie. Nach der Bekanntgabe von „Leftys“ angeblichen Wettschulden in Höhe von 40 Millionen Dollar kommt der Golfjournalist mit den wahren Hintergründen der Trennung von Mickelson und Caddie Jim „Bones“ Mackay im Jahr 2017 um die Ecke. Demnach hängt das mit Mickelsons finanziellen Problemen zusammen: Laut Shipnuck schuldete Mickelson seinem Bag Man Hunderttausende von Dollar, worauf es zwischen dem „alten Ehepaar“ nach 25 Jahren Zusammenarbeit zum Zerwürfnis kam. „Bones hat Mickelson beim Memorial Tournament 2017 wegen einer Reihe von schwelenden Beschwerden verlassen, darunter Hunderttausende von Dollar an rückständigen Löhnen“, heißt es in Shipnucks Buch „Phil: The Rip-Roaring (and Unauthorized!) Biography of Golf’s Most Colorful Superstar“.

Bubba Watson und Ian Poulter im Formel-1-Fieber

PS-Protze: Bubba Watson und Ian Poulter haben bekanntermaßen ein Faible für Power unter der Motorhaube, sind Besitzer und Sammler teurer oder seltener, aber stets flotter Autos. Kein Wunder, dass die beiden Golfprofis sich das Debüt der Formel-1 in Miami nicht haben entgehen lassen.


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Die Formel-1-Piloten Lando Norris, Carlos Sainz und George Russell wiederum sind übrigens leidenschaftliche Golfer. Das Rennen auf dem Stadtkurs selbst gewann Weltmeister Max Verstappen (Red Bull Racing).

R&A lehnt Greg Normans Antrag auch offiziell ab

Erwartungsgemäß: Der R&A hat Greg Normans Antrag auf eine Ausnahmegenehmigung zur Teilnahme an der 150. Open Championship offiziell abgelehnt. Zur Begründung verweisen die Granden in St. Andrews auf die Statuten, denen zufolge ehemalige Champion Golfers of the Year für eine Teilnahme nicht älter als 60 Jahre sein dürfen und das weltälteste Major vor maximal zehn Jahren gewonnen haben müssen, um vom Gang durch die Qualifikation verschont zu bleiben. Der 67-jährige Norman, der sich zuvor getreu seines Selbstverständnisses einer Zulassung sehr sicher war, hatte sich die Claret Jug 1986 und 1993 geholt und gab sich enttäuscht: „Ich war doch immer ein überzeugter Befürworter des R&A.“ Am Rande des Old Course, auf dem vom 14. bis 17. Juli die Jubiläums-Open steigt, sieht man das angesichts der Saudi-Verbindungen und Konkurrenz-Circuit-Umtriebe des Australiers offenbar längst anders. Interessant nämlich ist in diesem Zusammenhang, dass Mark Calcavecchia ebenfalls um eine Ausnahme ersucht hat, der heuer auf dem Old Course seine Majorkarriere beenden will. Der US-Pro ist 61 Jahre alt und gewann 1989 in Royal Troon. Die Nachricht des R&A an ihn lautete: „Wir finden es großartig, dass Du Deine letzte Open auf dem Old Course spielen willst und freuen uns auf Dich. Unsere ehemaligen Sieger liegen uns sehr am Herzen.“ Kein weiterer Kommentar …

Twitter-Motzerei über Tiger Woods' Proberunde: Justine Reed?

Hintenrum: Tiger Woods’ Proberunde neulich in Southern Hills, dem Schauplatz der anstehenden PGA Championship, befeuerte Spekulationen über eine Teilnahme des 15-fachen Majorsiegers, gefällt aber nicht jedem. Auf Twitter erbost sich der Account „GolfFacts“ über eine Sonderbehandlung für den Superstar, der mit Southern Hills Golf-Direktor Cary Cozby als Caddie gespielt hatte, und motzt über einen Wettbewerbsvorteil für Woods:

Es gilt als sicher, dass sich hinter dem Account „GolfFacts“ die als streitsüchtig bekannte Ehefrau von Patrick Reed, Justine, verbirgt, der starken Einfluss auf und Kontrolle über ihren Mann zugeschrieben werden und deren Bruder Kessler Karain zudem Reeds Caddie ist.

Auf dem Markt: Alterman Canyon Club samt Anwesen

Golf im Garten, die X-te: Wer gerade mal 15 Millionen Dollar flüssig hat, kann im Promi-Ort Malibu nahe Los Angeles ein Schnäppchen schießen, das vor allem Golfern gefallen dürfte. Denn das Anwesen über dem Pazifik hat einen privaten Golfplatz, der sich über fünf Löcher durch den Garten schlängelt und als Alterman Canyon Club bekannt geworden ist. Aber sehen Sie selbst:


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Gefährliches Gassi-Gehen am Golfplatz

Hunde-Hasser: In Palm Beach/Florida hat der Golfer Robert Levine mit einer Pistole fünf Schüsse auf den Spaziergänger Herbert Merritt abgefeuert, weil der beim Gassigehen mit seinem Vierbeiner dem Golfplatz der bei Senioren beliebten Gemeinde Kings Point zu nahe gekommen war. Merritt wurde von einem Schuss am Knöchel getroffen und von Levine überdies noch per Golfschläger attackiert, als er darob blutend an einem Baum zu Boden stürzte. Levine sitzt seither in Haft und muss sich demnächst wegen versuchten Mords verantworten.

Der Waggel-Wahnsinn

Zum Schluss: Wir enden wie wir begonnen haben – mit Sergio Garcia. Gewissermaßen jedenfalls. Denn viele Jahre lang hat der Spanier seine Zuschauer bei der Ball-Ansprache mit schier endlosem Waggeln genervt. Gegen den Sportsfreund hier freilich war „El Niños“ Umständlichkeit eher eine Momentaufnahme:

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