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PGA Championship

Baltusrol: Alter Ostküsten-Adel, zeitloses Golfkurs-Design

27. Jul. 2016 von Michael F. Basche in Usedom, Deutschland

Der Baltusrol Golf Club ist zum zweiten Mal Ausrichter der PGA Championship. (Foto: Getty)

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Die Geschichte von Baltusrol beginnt mit Mord und Totschlag. Ungefähr dort, wo heute das feudale Clubhaus thront, landwirtschaftete vor gut 180 Jahren ein gewisser Baltus Roll. Doch wie schrieb schon Schiller: „Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt“, 1831 wurde Bauer Baltus von zwei Halunken umgebracht, Peter Davis und Lycidias Baldwin vermuteten verstecktes Geld im Haus des 61-Jährigen. Heute erstreckt sich auf dem ehemaligen Farmland im nördlichen New Jersey eine andere Art Schatz, der Baltusrol Golf Club mit „Upper-“ und „Lower“-Kurs, bloß 43 Autominuten und Kilometer von New Yorks 5th Avenue entfernt, ein Refugium für die High Society des „Big Apple“.

Baltusrol Golf Club: „Ambitioniertestes Golfplatzprojekt“

Baltusrol, das zum zweiten Mal das vierte Major des Jahres ausrichtet, ist alter Ostküsten-Adel, einer aus der Garde Merion, Winged Foot oder Shinnecock-Hills. Sieben US Open gab's, seit Unternehmer Louis Keller in den 1890er Jahren das Land erwarb und 1895 die Clubgründung bekannt gab, inspiriert vom damals auch in der „Neuen Welt“ entflammten Golfboom. Schon 1898 ließ der Herausgeber des „Social Register“, einer Art US-Eliten-„Gotha“, den ersten hochgelobten 18-Loch-Kurs errichten. Der „Old Course“ war Austragungsstätte für die US Open 1903 und 1915, dann wurde das Geläuf umgepflügt, um „Amerikas ambitioniertestem Golfplatzprojekt“ („Golf Illustrated“) Raum zu verschaffen.

Für die einst horrende Summe von 220.000 Dollar zuzüglich 73.000 Dollar für Landkäufe verwirklichte Albert Warren Tillinghast sein Konzept der „Zweierlei Plätze“, 1922 wurden der hügelige „Upper Course“, US-Open-Schauplatz 1936, und der „Lower Course“ im Tal eröffnet, auf dem seither alle großen Turniere inszeniert werden. Es war „Tillys“ Durchbruch, der Designer sollte zu einem der größten amerikanischen Architekten avancieren, seine Plätze zu Ikonen der Golflandschaft.

„Elastisches“ Layout passt bis in die Moderne

Tillinghasts Layout – er sprach stets von „Elastizität“ – war so weitsichtig, dass seine Erben als Baltusrol‘sche „Hausarchitekten“, der ebenso große Robert Trent Jones und dessen Sohn Rees Jones, nicht nur „Lowers“ Länge, sondern auch die originären Designelemente mühelos und authentisch der Moderne anzupassen vermochten. 822 Meter mehr sind es aktuell, insgesamt 6.766, ohne dass ein einziger Bunker verlegt, ein einziges Grün verschoben werden musste.

2005, bei der letzten großen Meisterschaft in Springfield spielte Tiger Woods noch Golf, übrigens mit Steve Williams am Bag, ein TV-Mitarbeiter wurde von einem herabstürzenden Ast verletzt, Ian Poulter trug schrägere Hosen als John Daly, und Phil Mickelson gewann seine bislang einzige PGA Championship. Vieles im Golf hat sich verändert seither, aber: Nach der hinreißenden British Open muss „Lefty“ erneut zu den Favoriten gezählt werden.

Und der Platz ist in seiner Substanz nach wie vor jenes brillante Gemälde, das Tillinghast vor fast 100 Jahren kreiert hat. Mit den sanften Rampen zu den Grüns auf den langen Bahnen und den eleganten, vortrefflich platzierten rund 120 Sandhindernissen. Mit der „Sahara“, die das Fairway der monströsen 592-Meter-17 teilt, dem längsten Loch im Reigen der US-Meisterschaftskurse. Oder mit den beiden Par-5 als ungewöhnlichem Finale.

US-Open-Sieg über zwei Plätze

Besonders indes mit den subtil modulierten Grüns und ihren schwierig bis kaum lesbaren Breaks. „Ein Grün ohne Charakter ist so fehl am Platz wie Kopfsteinpflaster auf der 5th Avenue“, hat Tillinghast mal gesagt, sein Credo war ohnehin: „Verschmelze alle Konturen und Neigungen so harmonisch und fließend, dass sie nicht mehr als solche erscheinen.“

Zum Schluss noch eine Baltusrol-Anekdote: 1954 ging Ed Furgol als erster US-Open-Sieger in die Geschichte ein, der auf zwei Plätzen gespielt hatte. Gleichzeitig war es die erste „Offene Amerikanische“, die landesweit im TV gezeigt wurde. Auf der 18 versemmelte der US-„Tingelpro“ seinen Abschlag derart nach links ins Gebüsch, dass er sich nur noch per Eisen acht auf die benachbarte „Upper“-Schlussbahn retten konnte. Von dort beförderte Furgol den Ball wieder aufs Grün des richtigen Finallochs, rettete das Par und gewann mit einem Schlag Vorsprung.

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