Back Nine

Brooks Koepka rät: „Erst mal lang schlagen, Präzision kommt später“

02. Nov. 2020 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Brooks Koepka rät den Ball erstmal lang zu schlagen, die Präzision kommt später. (Foto: Getty)

Brooks Koepka rät den Ball erstmal lang zu schlagen, die Präzision kommt später. (Foto: Getty)

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Expertentipp: Brooks Koepka und Bryson DeChambeau sind in der Vergangenheit ein paar Mal aneinander geraten und werden wohl in diesem Leben keine Freunde mehr. Dennoch haben die beiden Stars trotz ihrer sehr unterschiedlichen Herangehensweise an Golf etliche Gemeinsamkeiten. Wie Koepka sieht man auch DeChambeau zwischen den Turnieren selten auf dem Platz, beide sind überdies gern in der Muckibude. Auch für DeChambeaus Transformation findet der Hüne Koepka nur Anerkennung: „Die Geschwindigkeit hatte er immer. Cool zu sehen, dass er das jetzt auf die nächste Stufe gehoben hat und seine Grenzen auslotet“, sagte er neulich mal. „Er schlägt eine Meile weit, und wenn das für ihn funktioniert, ist doch alles ok.“

Folgerichtig hat Koepka für den Golfnachwuchs auch einen sehr besonderen Ratschlag, wenn es um die Drives geht: „Versuch einfach so weit wie möglich zu schlagen. Wenn die Länge da ist, kann man darauf aufbauen und darauf abzielen, gerade zu spielen.“


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Brooks has one piece of advice for young golfers.

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Diese Woche geht Koepka bei der Houston Open an den Start, um sich fürs Masters warm zu spielen; durch seine Verletzungspause ist der vierfache Majorsieger und einstige Weltranglistenerste auf Platz zwölf zurückgefallen. Für „Golf.com“ hat sich der 30-Jährige einem ausführlichen Frage- und Antwortspiel gestellt, das von Freundin Jena Sims aufgezeichnet wurde und in dem er kaum ein Blatt vor den Mund nimmt:

Football-Star Kittle wartet auf Schläger von Koepka

Ehrensache: American-Football-Star George Kittle von den San Francisco 49ers vermisst ein Paket von Brooks Koepka. „Er schuldet mir ein paar Golfschläger, und ich bin etwas sauer, weil er das bereits im März versprochen hat“, schmunzelte der Tight End in einem Podcast-Interview, der als Bester seiner Zunft in der National Football League (NFL) gilt. „Da muss ich ihn mal in den Allerwertesten treten.“ Während des Lockdown in den USA hatten sich die beiden Sportgrößen virtuell zu einem Liegestützen-Wettbewerb verabredet. Und Kittle übertrumpfte Koepkas per Video belegte Leistung um eine Ausführung, trug bei seinen Liegestützen sogar eine Gewichtsweste. Nun wartet Kittle also auf seine neuen Golfschläger, immerhin will sich der 27-Jährige nach dem Ende seiner Football-Karriere intensiv dem Golf widmen: „Ich kann es kaum erwarten, irgendwann jeden Tag zu spielen und meiner Frau zu sagen ,Liebling, ich bin mal auf dem Platz‘.“

DeChambeau schießt immer schärfer

Trainingslager: Coach Michael Schy hat Videomaterial von der Vorbereitung seines Schützlings Bryson DeChambeau daheim in Dallas auf das Masters veröffentlicht. Zwar wird der Schwung des US-Open-Champions nicht schöner, aber der Texaner bringt es mittlerweile beim Drive auf eine Ballgeschwindigkeit von 206 Meilen pro Stunde, das sind 331,5 Stundenkilometer:

Englands Golfer mit Petition gegen Shutdown

Gemeinsame Anstrengung: Während in Irland und Wales die Golfplätze im Zuge der neuesten Corona-Entwicklung wieder geschlossen wurden, in Schottland allerdings vorerst offen bleiben, kämpfen Englands Anlagen gegen den Lockdown. Eine Petition an die Regierung von Premier Boris Johnson hat es binnen weniger Stunden auf 100.000 Unterschriften gebracht; damit sollen die Anstrengungen des Verbands „Golf England“ unterstützt werden, die Kurse aufgrund der bekannten Argumentation von frischer Luft, Bewegung und problemloser Distanz auszunehmen. Und der konservative Parlamentarier Craig Tracey berichtete bereits von vielversprechend positiven Gesprächen mit Regierungsvertretern.

Symbolträchtiger Trickshot: Golf in gruseligen Zeiten

Schöne Metapher: Am vergangenen Samstag war Halloween. Und irgendwie leitete das Gruselfest den erneuten, wenngleich reduzierten Shutdown hierzulande ein – eine Entscheidung, die nicht nur Gastronomen und Kulturschaffende schockiert. Golf freilich darf – unter Auflagen und mit wenigen Ausnahmen, bei denen der Amtsschimmel kräftig wiehert – weiterhin gespielt werden. Oder anders: Golf kommt aktuell ganz gut durch die schaurigen Zeiten. Trickgolferin Emily Faulkner hat dazu das passende symbolträchtige Video:

Neuer PGA-Präsident mit Whistling-Straits-Wurzeln

Führungswechsel: Die PGA of America, u. a. Veranstalter der US-Auflage des Ryder Cup, hat einen neuen Boss. Per virtuellem Jahresmeeting wurde Jim Richerson als Nachfolger von Suzy Whaley zum 42. Präsidenten des Berufsverbands mit rund 29.000 Mitgliedern gewählt. Er gehört zur Geschäftsleitung des Golfanlagen-Managementunternehmens Troon Golf und war vorher Golfdirektor und General Manager der Kohler Company und deren Tochter The American Club in Wisconsin, auf deren Kurs Whistling Straits im September 2021 der 43. Kontinentalwettbewerb stattfindet.

Shinkwin und das „Wasserhindernis“

Umweg: Callum Shinkwin feierte bei der Aphrodite Hills Cyprus Open seinen ersten Erfolg auf der European Tour, doch auf dem Weg dorthin musste der 27-jährige Engländer am Donnerstag auf der 18 noch einen Umweg nehmen. Beim Drive sprang sein Ball gegen einen Baum am Rand des Fairway und von dort in eine hinter dem Stamm deponierte Papiertüte mit drei Dosen Wasser. Shinkwin wollte sein Kugel sogar mit einem satten Schlag aus dem „Wasserhindernis“ befreien, bekam aber einen „Free Drop“ und schloss das Par 5 und die Runde mit einem Birdie ab. Zypern ist übrigens der 50. Staat, in dem die European Tour mit einem Turnier gastiert.


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Küstenerosion: Englands ältester Platz bangt

Substanzverlust: Ein weiterer historischer Golfclub muss der vom Klimawandel verstärkten Küstenerosion durch Wetterextreme und ansteigenden Meeresspiegel Tribut zollen. Der 1864 gegründete Royal North Devon, ältester Golfplatz in England, hat bereits 2018 beim Sturm „Eleanor“ den Abschlag des 8. Loch verloren, der in den Atlantik abgetragen wurde. Seither sind zudem die seitliche Düne und Teile des 7. Grüns ausgewaschen worden, so dass die Puttfläche partiell abgeriegelt werden musste. In den betreffenden Bereichen sei die Erosion in den vergangenen fünf Jahren über 15 Meter tief ins Land vorgedrungen, sagt Clubmanager Mark Evans. Obwohl dem Club jetzt die Genehmigung erteilt wurde, die betreffenden Löcher wieder auszubauen und das siebte Grün sowie die gesamte Acht sogar neu und weiter landeinwärts zu verlegen, sieht Evans die Zukunft düster: „Wir machen uns große Sorgen. Unseren Platz trennt nur ein schmaler gepflasterter Grat vom Meer. Wenn das so weiter geht, haben wir vielleicht noch 20 Jahre.“ Experten gehen davon aus, dass die jetzigen Umbauten in fünf bis zehn Jahren erneut von der Erosion tangiert werden.

Sean Connery: Abschied von einem leidenschaftlichen Golfer

Zum Schluss: Er war der Ur-James-Bond und für viele auch der einzig wahre „007“ – am Samstag ist Sir Thomas Sean Connery gestorben, gut zwei Monate nach seinem 90. Geburtstag am 25. August. Sieben Mal verkörperte der charismatische Schotte, glühende Nationalist und hingebungsvolle Golfer den Geheimagenten im Dienst Ihrer Majestät mit „Lizenz zum Töten“. Als Bond war Connery pure „Cojones“ im Maßanzug, ein smarter Macho mit Manieren; er verkörperte alles, was Schriftsteller Ian Flemings berühmte Agentenfigur ausmachte: Stil, Skrupellosigkeit, Selbstbewusstsein bis zur Selbstgefälligkeit.

Doch Connery konnte mehr, gab den Bond auf, um dem Klischee des killenden Casanova zu entrinnen. Der einstige Bademeister und Bodybuilder aus ärmlichen Verhältnissen, der sich vor der Kino-Karriere mit allerlei Jobs über Wasser gehalten und sein Geld unter anderem als Möbelpolierer mit Spezialisierung auf Särge verdient hatte, reüssierte in „Jagd auf Roter Oktober“, „Highlander“, „Indiana Jones“ oder „The Rock“ und nicht zuletzt mit seiner Nebenrolle an der Seite von Kevin Costner in „Die Unbestechlichen“, wofür er 1988 den Oscar erhielt.


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RIP Sean Connery. The original James Bond and a lover of the game has passed away at the age of 90.

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Die Bond-Rolle freilich brachte Connery überhaupt erst zum Golf. Für „Goldfinger“ (1964) nahm er Trainerstunden auf einer Anlage nahe den Pinewood Studios bei London, wurde nach eigener Aussage „sofort süchtig“ und nutzte dann die zahlreichen Regenpausen bei den Aufnahmen für das legendäre Match im englischen Stoke Park gegen den von Gert Fröbe gespielten Schurken, um an seinem Schwung zu feilen und tief in das Wesen des Spiels einzutauchen: „Ich sehe Golf als Metapher fürs Leben. Du bist auf dich allein gestellt, wetteiferst mit dir selbst und gegen deine Schwächen, versuchst immer, dich zu bessern. Und wenn du schummelst, dann bist du selbst der Verliere, weil du nur dich betrügst.“

Seine Golf-Leidenschaft gab Connery, Single-Handicapper zu besten Zeiten und u. a. Mitglied im Royal and Ancient Golf Club of St Andrews, ganz offensichtlich an Sohn Jason weiter. Wie anders hätte sich der sonst die Verfilmung von Kevin Cooks wunderbarem Buch „Tommy‘s Honour“ über das Leben von Old und Young Tom Morris zur Herzensangelegenheit machen können.

Daniel Craig, der aktuelle James Bond, sagte zum Tod seines Vorgängers: „Wo immer er sich jetzt befindet, ich hoffe, dass dort ein Golfplatz ist.“ Dem ist als Reverenz an einen grandiosen Mimen und Golfer nur eines hinzuzufügen – eben dieses größte und berühmteste Golfduell der Filmgeschichte:

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