Back Nine

Da passt alles: Das Tohuwabohu der Touren wird zu top-besetzten TV-Sitcom

24. Apr. 2023 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Zum verwechseln Ähnlich: Übernimmt Will Ferrell eine Greg-Norman-esque Hauptrolle in zukünftiger Sitcom? (Fotos: Getty)

Zum verwechseln Ähnlich: Übernimmt Will Ferrell eine Greg-Norman-esque Hauptrolle in zukünftiger Sitcom? (Fotos: Getty)

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Jeder kriegt, was ihm gebührt: Wenn man sich das nunmehr gut 15 Monate währende Tohuwabohu der Touren im Profigolf anschaut, das Ballyhoo zwischen LIV-Liga und dem Establishment von PGA Tour und DP World Tour, dann ist der Klamauk perfekter Stoff für eine Komödie oder eine Kabarett-Serie. Neudeutsch: Sitcom. Und genau so wird es vielleicht kommen. Jedenfalls vermeldet das Portal „Deadline“ (Untertitel: „Breaking Hollywood News Since 2006“), es sei eine entsprechende Golf-Comedy geplant. „Niemand wollte sich dazu äußern, aber ich habe gehört, dass sich die Serie um einen Profigolfer dreht, der das Gesicht einer umstrittenen neuen Liga wird, die mit der PGA konkurriert“, schreibt die „Deadline“-Autorin Nellie Andreeva. Mit Superstar Will Ferrell ist angeblich auch schon der Hauptdarsteller gefunden: Der Komödiant gehört zu Hollywoods bestbezahlten Schauspielern, seine Filmographie ist ellenlang, er ist begeisterter Golfer und eine gewisse Ähnlichkeit mit Greg Norman ist dem mittlerweile ergrauten und etwas hager gewordenen 55-Jährigen zudem nicht abzusprechen.

Das Sitcom-Projekt hat weder einen (Arbeits-)Titel, noch irgendein Zeitfenster. Aber mit dem Erfolg der Netflix-Doku „Full Swing“ scheint Golf ein vielversprechendes, weil kassenfüllendes Sujet geworden zu sein.

Greg Norman protzt mit riesiger Interessentenliste

Breite Brust: Mit einem an allen drei Tagen und insgesamt über 125.000 Zuschauern komplett ausverkaufen Event im Rücken lässt sich’s selbstbewusst auftreten. Und so ließ LIV-Golf-Impresario Greg Norman während der Tage im australischen Adelaide mal wieder einige seiner markigen Sprüche los. Die Statements des „Great White Shark“ beim Heimspiel gipfelten in folgender Aussage gegenüber den Medien: „Wir erleben gerade unglaublich viel Interesse, bei den Rippers oder bei den 4Aces mitzuspielen. Es gibt jede Menge Spieler [von der PGA Tour und von der DP World Tour], die bei uns einsteigen wollen – sie stehen förmlich Schlange. Es würde Sie überraschen, was für große Namen bei uns anklopfen.“

      This is actually amazing!
by      u/mean0machine1 in      golf

Natürlich nannte Norman weder Ross noch Reiter, aber wahrscheinlich ist es nicht mal ausschließlich heiße Luft. Einige etablierte Akteure auf den Touren könnten durchaus umdenken: Die LIV’ler dürfen an allen Majors teilnehmen und womöglich sogar beim Ryder Cup (siehe unten), damit ist das Kräftemessen mit den Besten der Welt garantiert; das Masters hat überdies die Wettbewerbsfähigkeit der Überläufer bewiesen – Profiherz, was willst du mehr. Meriten und Moneten schließen sich damit nicht mehr aus, bisher war das für viele ein Haupthinderungsgrund. Darauf ein Schluck aus dem Schlappen:

Es ist eine eher starke Position, aus der Norman seine Ansage überdies mit einem Appell ans Establishment verbunden hat: „Golf muss nicht länger leiden. Wir haben in den vergangenen 15 Monaten stets gesagt, dass wir zu Gesprächen bereit sind, und ich sage es einmal mehr: Wir würden uns gern unterhalten und sehen, ob wir eine Lösung finden.“ Rückhalt findet er damit auf beiden Seiten. Nach der gemeinsamen Finalrunde beim Masters erklärten Brooks Koepka und Jon Rahm unabhängig voneinander, aber unisono, dass LIV- und PGA-Tour-Spieler durchaus friedlich miteinander auskommen könnten.

Jetzt indes geht es für die LIV-Liga zuerst mal direkt nach Singapur in den Sentosa Golf Club, der sich gerade bis 2028 als Austragungsort vertraglich an die LIV Golf League gebunden hat.

Daly und Duval: Groteske in Louisiana

Rote Laterne: Sie waren das Schlusslicht dieser Zurich Classic, mit weitem Abstand. 14 Schläge über Par hatten David Duval und John Daly auf dem Konto, als sie mit 24 Schlägen Distanz zur Cutlinie den Einzug ins Wochenende des Team-Turniers verpassten. Und so zugkräftig ein John Daly vielleicht sein mag: Das Teambuilding der per Sponsoreneinladung angereisten beiden einstigen Majorsieger war die Groteske der Woche im TPC Louisiana.

 

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Duval/Daly schafften an beiden Tagen jeweils nur ein einziges Birdie und stellten mit ihrem Ergebnis einen absoluten Negativrekord auf. Nicht nur Eamon Lynch in „Golfweek“ ist der Meinung, dass Einladungen für solche nicht mehr wettbewerbsfähigen Oldtimer bei Turnieren unangebracht sind, bei denen es um mehr als nur ein paar nette Tage geht: nämlich um einen ernsthaften Wettbewerb und um FedExCup-Punkte, die „wirklich harte Währung auf der Tour“ („Golfweek“). Daly/Duval und andere Nostalgie- oder Nettigkeits-Paarungen nehmen aktuellen Profis den Platz zur Berufsausübung weg.

Wenn der Masters-Rasen daheim sprießt

Erinnerungsstück: Irgendwas Grünes will jeder vom Masters mitnehmen. Jon Rahm hat seitdem ein Green Jacket und dieser Tage erzählt, was er damit alles nicht darf: Jeans oder Bermudas tragen, allenfalls Golf-Outfit; bei öffentlichen Auftritten Alkohol trinken etc. Ohnehin muss jeder Auftritt beim Augusta National Golf Club angemeldet und von den Granden in Grün genehmigt werden. Rahm hat dafür sogar einen umfangreichen Verhaltenskodex unterschrieben:

 

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Da ist das jetzt folgende Grün deutlich pflegeleichter: Der Urheber des Posts grabschte sich ein Divot, pflanzte den Grasfetzen zuhause ein – und hat jetzt sprießenden Masters-Turf im Topf. Er sollte freilich darauf achten, anonym zu bleiben – nicht dass der ANGC ihm wegen der Entweihung des heiligen Rasens das MEK (Mobiles Masters Einsatz Kommando) vorbei schickt:

      Small divot from the 13th hole at Augusta National landed next to me two weeks ago, took it home in a chip bag. It’s thriving.
by      u/skinow84 in      golf

US-LIV’ler doch beim Ryder Cup?

Noch mal McIlroy vs. Reed? Vielleicht gibt es doch LIV’ler beim Ryder Cup in Rom – wenigstens in den Reihen der US-Equipe. Amerika-Skipper Zach Johnson will das jedenfalls nicht ausschließen. „Diesbezüglich sind noch keine Entscheidungen gefallen. Es ist ja auch noch viel Zeit übrig, und es gibt etliche Faktoren zu berücksichtigen“, erklärte Johnson im Rahmen der Zurich Classic, wo er im Team mit Steve Stricker teilnahm, jedoch am Cut gescheitert ist. Vor allem zählt laut dem zweifachen Majorsieger, der sechs Wildcards zu vergeben hat, das Plazet der sechs offiziell qualifizierten Spieler: „Ihre Meinungen werden bei meiner beziehungsweise unserer Entscheidung eine große Rolle spielen.“ Derzeit sind Scottie Scheffler, Max Homa, Cameron Young, Jordan Spieth, Sam Burns und Patrick Cantlay in der Punktewertung vorn.

Für die anstehende PGA Championship ist die PGA of America dem Beispiel der anderen Majorveranstalter gefolgt und lässt die Überläufer in den Konkurrenz-Circuit starten. Es bleibt abzuwarten, wie CEO Set Waugh und seine Organisation für den Ryder Cup entscheiden, dessen US-Bereich ebenfalls in ihre Zuständigkeit fällt. Laut Aussage von Johnson sind alle LIV’ler nach wie vor Mitglieder der PGA of America.

Die „Impfe“: Europas Beste verpasste Damen-Major

Ausgesperrt: Lilia Vu hat die Chevron Championship gewonnen, Lexi Thompson, Lydia Ko und Jennifer Kupcho haben es nicht ins Wochenende des ersten Damen-Majors der Saison geschafft – und eine Top-Spielerin fehlte ganz. Hand aufs Herz, wer hat auf dem Leaderboard Europas beste Golferin vermisst? Linn Grant (23), die Nummer 22 der Welt, reiste nicht nach Texas, weil sie nicht gegen Covid-19 geimpft ist. Damit verstößt die Schwedin gegen die Bestimmungen der US-Regierung für Besucher aus Übersee. Aus selbigem Grund musste Grant bereits vergangenes Jahr auf den Start bei der CME Group Tour Championship verzichten, obwohl sie punktemäßig für das Finale der LPGA Tour qualifiziert war. „Wegen der Reisebeschränkungen ist es für mich keine Option, in den USA zu spielen“, hatte sie damals über ihr Management erklären lassen. Der Verzicht dürfte indes bald ein Ende haben – am 11. Mai sollen die Reisebeschränkungen auslaufen, nachdem US-Präsident Joe Biden den wegen des Virus ausgerufenen nationalen Notstand für beendet erklärt hatte.

Teenager knackt 60-Schläge-Marke

Fabelrunde: Zwei Eagles, neun Birdies, null Bogeys – damit hat der 19-jährige Südafrikaner Casey Jarvis am vorvergangenen Samstag bei der Stella Artois Players Championship auf der Sunshine Tour die magische Marke von 60 Schlägen geknackt und eine 59er-Runde ins Clubhaus gebracht. Es wäre dank des abschließenden Par-5-Lochs sogar noch mehr drin gewesen, da er im Dainfern Country Club bereits 13 unter Par lag, aber mit der 59 in sicherer Aussicht war die Spannung offenbar nicht mehr aufrechtzuerhalten: Jarvis schaffte keinen weiteren Schlaggewinn. Sein Glück hatte er ohnehin zuvor in Anspruch genommen, als er auf der 413 Meter langen Par-4-17 mit dem zweiten Schlag einlochte. „Heute lief einfach alles perfekt. Du gehst da raus und die Putts fallen einfach“, sagte Jarvis anschließend. Am Ende belegte er den zweiten Platz.

Alligatoren okkupieren Golfplatz

Kurs-Besetzer: Eine Bande von Alligatoren verleidet den Golfern im Bibb County in Georgia den Spaß am Spiel. Die vierköpfige Reptilien-„Gang“ hat sich die Grüns eines lokalen Golfplatzes als Sonnenterrassen ausgesucht, und regelmäßig muss das örtliche Sheriffs-Büro ausrücken, um die Puttflächen von den Panzerechsen zu räumen. Spezialistin für so etwas ist die Polizistin und Tierschutz-Beauftragte Rebecca Galeazzo, die empfiehlt: „Halten Sie einfach Abstand und warten Sie ab, bis der Gator geht. Wenn das für Sie nicht flott genug erfolgt, rufen Sie uns an. Wir holen das Tier ab.“ Und so ist Galeazzo quasi im Dauereinsatz und versucht, die Alligatoren an weit entfernten Stellen wieder „auszuwildern“. Aber wer lässt sich schon gern von einem Golfplatz verbannen.

Star-Quarterback landet im Bunkersand

Zum Schluss: Es war schon keine gute Saison in der National Football League (NFL) für den 2022 überraschend von den Seattle Seahawks zu den Denver Broncos gewechselten Quarterback Russell Wilson, der in der Kapitale des US-Bundesstaats sportlich irgendwie kein Bein auf den Boden bekam. Nun setzte sich das Ungemach für den Star-Spielmacher selbst in der Off-Season fort, als Wilson bei einer Golfrunde mit Teamkameraden samt Cart in einem Bunker des Arrowhead Golf Course landete. Wie sich später herausstellte, war der 34-Jährige allerdings nur Beifahrer. Und wichtiger noch: Niemand wurde verletzt, als das Gefährt wegen des versehentlich aktivierten Rückwärtsgangs mit einem Rad über die Bunkerkante geriet und in den Sand kippte.

Kurz darauf konnte auch Russell Wilson selbst das Missgeschick mit Humor nehmen:

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