Erstmalig in der Geschichte des Masters sind am Sonntag in der letzten Runde noch sechs Spieler dabei, die ihr Geld schon auf der Champions Tour verdienen könnten. Und auch wenn Larry Mize, 55, Sandy Lyle, 56, Vijay Singh, 51, und wohl auch Bernhard Langer, 56, sich nicht mehr bis ganz oben auf dem Leaderboard hochkämpfen können, ist die Situation für Fred Couples, 54, und vor allem für Miguel Angel Jimenez, 50, ganz anders.
Fred Couples spielte in der dritten Runde eine 73 und liegt bei eins unter nur vier Schläge hinter den führenden Jordan Spieth und Bubba Watson, während Jimenez sich durch seine 66 in die Rekordbücher spielte. Er teilt sich mit Ben Hogan und Couples die beste Runde, die jemals ein Spieler, der 50 oder älter ist, beim Masters gespielt hat.
Jimenez: "Es macht mir einfach Spaß"
Jimenez wertete die Frage nach seinem Alter mit einem Lächeln ab. „Wenn man 50 ist, heißt das ja noch lange nicht, das man nicht spielen kann. Ich bewege mich noch, ich bin flexibel. Ich haue den Ball noch – ich haue den Ball weiter als je zuvor. Ich bin keiner, der besonders weit schlägt. Aber ich spiele meine Eisen noch und der Ball macht, was ich will. Das Wichtigste ist, dass ich genau das mache, was mir Spaß macht. Ich mache das mit meinem Leben, was ich machen möchte und es gefällt mir unheimlich gut."
Der älteste Spieler, der jemals ein Major gewinnen konnte, war Julius Boros, der als 48-Jähriger die PGA Championship 1968 gewinnen konnte. Jack Nicklaus war zwei Jahre jünger, als er 1986 beim Masters gewann und somit der älteste aller Masters Gewinner wurde.
Auch hinten raus kein Einbruch bei den älteren Spielern
Es wird immer wieder erwartet, dass die Über-50er in der dritten und vierten Runde einbrechen. Das war am Samstag keineswegs der Fall. Gut, Larry Mize spielte eine enttäuschende 79 und Sandy Lyle eine 76. Aber bei Singh (74), Langer (73), Couples (73) und Jiminez (66) kann man nun wirklich nicht von einem Einbruch sprechen. Alle vier spielten eine bessere Runde als Titelverteidiger Adam Scott aus Australien.
Bernhard Langer, der schon im letzten Jahr oben mitgespielt hat, sagte damals, früher oder später werde ein Spieler, der schon 50 Jahre oder älter ist, ein Major gewinnen. Und er bestätigt es auch dieses Jahr: „Vielleicht nicht gerade hier in Augusta, wo der Platz so lang ist, aber ich denke schon, dass ein Spieler es irgendwann schaffen wird.“
Martin Kaymer ist beeindruckt
Die Leistung der Älteren wird auch neidlos von jüngeren Spielern akzeptiert. Martin Kaymer ist beeindruckt: „Das Gelingen auf diesem Golfplatz hängt sehr viel von der eigenen Erfahrung ab. Aber gerade wegen der Länge des Platzes beeindruckt es mich: Die [Älteren] sind immer 20 oder 25 Meter hinter uns und schlagen dementsprechend drei, vier Eisen mehr ins Grün und machen dann auch ein paar mehr Putts, aber Bernhard ist unfassbar gut. Wir haben gestern Abend noch kurz telefoniert und er hat gesagt, es sei ja erst Halbzeit, ich könne ihn noch einholen. Ich glaube, er kann vorne noch mitspielen, vielleicht nicht um den Sieg, aber er kann es in die Top 20 schaffen.“
Tom Watson war 2009 als 59-Jähriger nur einen Putt von seinem sechsten Titel bei der Open Championship entfernt. Er verzog den Putt und verlor dann im Playoff gegen Stewart Cink. Vielleicht klappt es mit Jimenez oder Couples diesmal besser.
Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Jung und Alt
Und sollte sich keiner der zwei in die Rekordbücher spielen, gibt es ja noch Jordan Spieth, der es schaffen könnte. Zwar war Spieth noch nicht mal geboren, als Langer, Lyle, Mize und Couples schon ihre erste Green Jacket gewonnen hatten, aber der Amerikaner könnte am Sonntag als bisher jüngster Masters-Sieger Geschichte schreiben, wenn Adam Scott ihm das grüne Jackett überzieht.
Tiger Woods war 21 Jahre, drei Monate und 14 Tage alt, als er 1997 das erste Mal in Augusta gewann. Es war das erste seiner – bis heute – neun Majors. Sollte Spieth am Sonntagabend ganz oben stehen, wäre er mit 20 Jahren der jüngste Masters-Sieger und würde Woods verdrängen.
Als Spieth gefragt wird, wem er am meisten zu verdanken hat, kommt sein jugendliches Gemüt zum Vorschein: „Herr Crenshaw (Ben Crenshaw) war sehr hilfsbereit. Ich hatte auch ein kurzes Gespräch mit Herrn Nicklaus (Jack Nicklaus).“ Wenn er am Sonntag der jüngste Masters Champion aller Zeiten werden sollte, und damit auch der erste Rookie seit Fuzzy Zoller in 1979, der bei seiner ersten Teilnahme gewinnt, haben die alten Champions sicher nichts dagegen, dass er sie mit Vornamen anredet.