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Ryder Cup

Das „Monster“ am Lake Kadijah: Der Heimvorteil für Amerika

25. Sep. 2012 von Michael F. Basche in Usedom, Deutschland

ljndbnsax (Foto: Getty)

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"Course No. 3", der einst für Damen entworfene Platz erfreut sich inzwischen großer Beliebtheit im professionellen Männersport. (Foto: Getty)

Drei ist bekanntlich die Zahl aller guten Dinge. Das hoffen auch die Amerikaner und bauen für den Ryder Cup nebst eigener Stärke und Heimvorteil auf den Platz Nummer drei im 1924 gegründeten, feinen Privatclub vor den Toren Chicagos. Dank seiner Länge von sieben Kilometern kommt der enorm schwere Kurs (CR 78,1/Slope 151) den US-Longhittern nämlich ziemlich zupass.

Tiger Woods ist Mitglied

Und das, obwohl dieser letzte Teil des 54-Loch-Ensembles auf dem mittlerweile 2,6 Quadratkilometer großen Clubgelände ursprünglich vom schottischen Architekten Tom Bendelow als Spielfläche für die weiblichen Mitglieder entworfen worden war. Aber schon drei Jahre nach der Eröffnung 1928 fand die erste von etlichen Umgestaltungen statt; dank attraktiver Turniere avancierte Medinah mit „Course No. 3“ fortan zu einem der prominentesten Golf-Schauplätze in den USA. Klangvolle Siegernamen taten das Übrige: Cary Middlecoff (US Open 1949), Gary Player (US Senior Open 1988), Hale Irwin (US Open 1990) und vor allem Tiger Woods, der 1999 und 2006 – auf dem damals längsten Platz der Major-Historie – als erster Spieler die PGA Championship zwei Mal an gleicher Stelle gewann. Die Honoratioren von Medinah waren darüber so begeistert, dass sie Woods zum Mitglied ernannten.

80 Jahre früher wäre das nicht möglich gewesen, denn der Medinah Country Club verdankt seine Entstehung dem „Alten arabischen Orden der Edlen vom mystischen Schrein“, kurz den Shriners, und war anfangs nur Angehörigen dieses Zirkels zugänglich. Die 1871 in New York als Geselligkeitsverein gegründeten Shriners gehören übrigens zu den Freimaurern, stehen dem Islam trotz ihres Faibles für Orientalistik – siehe Namensgebungen oder Clubhaus-Architektur – neutral gegenüber, unterhalten in den USA etliche Krankenhäuser, in denen Jugendliche kostenfrei behandelt werden, und veranstalten auch sonst allerlei Wohltätiges. Unter anderem das Golfturnier „Shriners Hospital for Children Open“, dessen Schirmherr Justin Timberlake ist. Gewiss erklärt sich damit auch die Rolle des Musikers und Schauspielers als Ryder-Cup-Botschafter für Medinah.

Der Faible für Orientalistik wird im Medinah Country Club besonders an der Clubhaus-Architektur deutlich. (Foto: Getty)

„Bester Country Club“ als Rückzugsort

Jedenfalls suchte die Shriners-Loge vom „Medinah Temple“ in Chicago Anfang der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts im ländlichen Illinois einen Rückzugsort, um den „besten Country Club Nordamerikas“ zu bauen. Sie wurden in einer Gegend namens Meacham fündig, heute längst ein Vorort der Millionenmetropole am Lake Michigan. 1925 stellte Designer Bendelow den Golfplatz Nummer eins fertig, im Jahr darauf Nummer zwei, zwei Jahre später schließlich die „No. 3“, jenen einstigen Damenkurs, der nun so maßgerecht auf die Heimmannschaft zugeschnitten scheint. Auch im tatsächlichen Wortsinn zugeschnitten, denn die Kurs-Präparation wird vom Kapitän des Gastgebers bestimmt, und US-Teamchef Davis Love III ließ die Roughs des „Monsters“ am Lake Kadijah kurz mähen: „Die Leute wollen Birdies sehen, keine Rettungsschläge aus hohem Gras.“ Ein Schelm, wer glaubt, dass er nicht auch ein bisschen an gestreute Drives seiner „langen Kerls“ gedacht hat.

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