„Golf Digest“ brachte es auf den Punkt: „Wer ist dieser Mensch und was hat er mit dem echten Tiger Woods zu tun?“, titelte das US-Magazin gestern. Andere Beobachter sprechen beim Masters schlichtweg von einem „neuen Tiger“. Verschwunden ist der einstmals unnahbare, abweisende, introvertierte Superstar. Woods, den die Buchmacher nach seinen überzeugenden Trainingseindrücken mittlerweile mit einer Quote von 25:1 auf seinen fünften Masters-Triumph führen, zeigt sich von einer völlig neuen Seite: Der 39-Jährige hat ein Dauergrinsen im Gesicht, tanzt beim Chip-Training, knuddelt seine Freunde Mark O‘Meara und Steve Stricker, verbeugt sich nach einem gelungenen Schlag vor dem Publikum, zeigt sich warmherzig, scherzt bei seiner Pressekonferenz mit den Medien und gibt beim „Par 3 Contest“ mit Tochter Sam, Sohn Charlie, der Papas vier Schläger schleppte, sowie Freundin Lindsey Vonn den liebevollen Daddy. Wenn das so weitergeht, wird Woods am Ende der Tage von Augusta noch Sieger der Herzen.
Kevin Streelmans gute Tat
Herzenssache: Viel Empathie hat auch Kevin Streelman bewiesen. Der Sieger des Par-drei-Wettbewerbs bestritt die Spaßveranstaltung mit dem 13-jährigen Ethan Couch, aus Alberta/Kanada, der unheilbar an einem Gehirntumor erkrankt ist und sich nichts mehr wünschte, als einmal beim Masters zu sein. Streelman erfuhr davon über eine Herzenswunsch-Stiftung und lud Ethan Couch nach Augusta ein.
Leo Rose vertritt Papa am Filzstift
Nachwuchsstar: Während Papa Justin Rose auf Loch neun den sportlichen Aufgaben beim „Par 3 Contest“ nachging, widmete sich Sprössling Leo den Pflichten eines Stars: Der Sechsjährige unterschrieb am Rand des Grüns fleißig Augusta-Flaggen, zumeist für andere Kids. Und das, obwohl er ein T-Shirt mit der Aufschrift „Keine Autogramme“ trug …
Nur noch 97 Teilnehmer: Marc Leishman sagt ab
Erwartungsgemäß: Marc Leishman (31) hat – wie zu vermuten war – seine Reise nach Augusta abgesagt und bleibt an der Seite seiner kranken Frau und bei den beiden Kindern. Damit starten heute nur 97 Spieler ins 79. Masters. Audrey Leishman war nach einer verschleppten Lungenentzündung in ein künstliches Koma versetzt worden, ist aber wieder wach und auf dem Weg der Besserung.
Dürres „Hallo“ zwischen Watson und Mickelson
Eiszeit: Phil Mickelson und Tom Watson sind sich begegnet. Beim Champions Dinner. Aber sie würdigten sich kaum eines Blickes. Nach Mickelson harscher Kritik an Watsons Führungsqualitäten als Ryder-Cup-Kapitän bei der Abschluss-PK in Gleneagles hatten die beiden jetzt lediglich ein dürres „Hallo“ füreinander übrig.
Adam Scott mit dem „Besenstiel“
Lang und gerade: Adam Scott, der Champion von 2013, vertraut beim Masters wieder auf seinen erfolgreichen Besenstiel-Putter. Nach drei Versuchen auf der PGA Tour mit einem kurzen Schläger ist der „Broomstick“ nach Scotts Worten „für Augusta das bessere Ding“. Die am Körper verankerten Putter sind ab 2016 verboten und somit heuer auf ihrer Abschiedstour.
Ian Poulter: Proberunde ohne Schläger?
Zerstreut: Wo war denn Ian Poulter mit seinen Gedanken? Der Engländer tauchte am Montag ohne Schläger zur Proberunde im Augusta National auf, er hatte das Bag im angemieteten Haus vergessen. Sehr zum Amüsement seiner Kollegen. Martin Kaymers Caddie Craig Connelly meldete später via Twitter Ausrüstungs-Vollzug bei Poulter:
He made it!... pic.twitter.com/iU5eoGPRpp — Craig Connelly (@theweeman77) 7. April 2015
Ein Stück vom „Eisenhower Tree“ für Palmer
Reliquie: Arnold Palmer erhielt beim „Champions Dinner“ am Dienstag ein ganz besonderes Erinnerungsstück. Augusta-National-Chef Billy Payne schenkte dem vierfachen Masters-Sieger ein Stück vom berühmten „Eisenhower Tree“. Der Baum auf dem 17. Fairway war vergangenes Jahr von einem Eissturm schwer beschädigt worden und musste gefällt werden. „King Arnie“ war gerührt und versprach, das Holz in besonderen Ehren zu halten.
Hochbetrieb auf Augustas Flughafen
Flugbereitschaft: Auf dem Regional-Airport von Augusta geht‘s heiß her. Flugdienstleiter Kevin Hinkle erwartet während der Masters-Woche rund 3.000 Landungen und Starts von Privatflugzeugen, zumeist Jets. Vergangenes Jahr waren es noch 2.034. Um all die Maschinen auch unterzubringen, wurden sogar Rollbahnen gesperrt und als Parkplätze für 200 zusätzliche Flugzeuge ausgewiesen.