Irgendwie Mimimi? Vor ein paar Tagen hat Rory McIlroy noch mit seinem aktuellen Driver gehadert und sich das Modell des vergangenen Jahres zurückgewünscht, nachdem er am Donnerstag die Players Championship mit einer ebenso unpräzisen wie unterirdischen 76er-Runde (+4) eröffnet hatte. Als der Nordire am Freitag dann ebenfalls lediglich eine 73 zustande brachte und tatsächlich den Cut verpasste, hörte sich das Ganze auf einmal völlig anders an. Da hatte plötzlich die Doppelbelastung als Spieler und als Stimme des Systems, als Wortführer des Widerstands gegen die LIV-Liga Schuld; das Engagement als erster Paladin der PGA Tour belaste seine Performance auf dem Platz; die ständige Präsenz vor und in den Medien störe den Fokus und so weiter. Kurz: „Ich wäre gern bloß wieder einfach nur ein Golfer.“
Seltsam: Beim Arnold Palmer Invitational in der Vorwoche hat’s noch für einen geteilten zweiten Platz gereicht. Obwohl dort die Wellen wegen der Verkündung der 2024er-Reform für die Designated Events besonders hoch geschwappt sind und der mediale Stress fürs Tour-Aushängeschild dementsprechend viel intensiver war als jetzt im TPC Sawgrass. Aber manchmal bringt dann irgendein Tropfen das Fass endgültig zum Überlaufen bzw. in diesem Fall zur sportlichen Implosion. Oder lag’s daran, dass McIlroys „Schutzpatron“ Paul McGinley dieser Tage davon sprach, den „müde wirkenden“ vierfachen Majorsieger nicht als ständig als Frontmann gegen LIV zu verschleißen, und „Rors“ das dankbar als Alibi aufgenommen hat? Ist der Konkurrenz-Circuit jetzt endgültig alles schuld? Oder sollte McIlroy sich einfach auf seine sportlichen Prioritäten besinnen, statt überall als Trouble Shooter und auch Projektionsfläche vorweg zu gehen, vorweg gehen zu wollen. À la: „Hannemann, geh du voran! Du hast die größten Stiefel an.“ Ist das wirklich so? Er kann ja auch mal die Aussage verweigern, oder? Man wird ja noch mal fragen dürfen.
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Fakt ist, dass McIlroy zum Players-Auftakt seine schwächste Runde seit rund einem Jahr gespielt hat und die Fünf über Par nach zwei Umläufen der schwächste Score im TPC Sawgrass seit zwei Jahren war. Fakt ist auch, dass er vom Tee bloß 13 der 28 Fairways beider Runden traf, dass sein kurzes Spiel rund um das und auf dem Grün jenseits von Gut und Böse war. „Wenn jemand einen schlechten Tag hat, dann muss ganz schnell der Schwung, der Driver, der Putter oder irgendein technisches Problem als Erklärung herhalten“, sagte McGinley. „Dabei wird vergessen, wie wichtig die Psychologie bei diesem Spiel ist – erst recht auf diesem Niveau.“ Und er habe bemerkt, dass der Akku bei McIlroy leer sei. Jetzt schon, zu einem so frühen Zeitpunkt der Saison bereits, ist man geneigt zu fragen? McGinley: „Rory steht im Mittelpunkt bei allem, was passiert. Er vor allem wird unter Beschuss genommen. Aber es kann nicht sein, dass alles nur an ihm hängt; dass er der einzige ist, der das alles schultert, während man von [PGA-Tour-Commissioner] Jay Monahan bis vor einer Woche in Bay Hill über Monate nichts gehört hat.“ Und: „Natürlich wurde er [McIlroy] beim Arnold Palmer Invitational Zweiter, doch selbst so eine gute Leistung fordert ihren Tribut – vor allem, wenn man vorher in stundenlangen Meetings sitzt und auch sonst einen vollen Terminkalender hat.“ Danke für die Einordnung!
McIlroy hat übrigens gerade seinen Start beim eigentlich ungeliebten WGC – Match Play in Austin bestätigt, wie es die Regularien der Designated Events vorschreiben, nachdem er seine No-Show-Karte schon beim Tournament of Champions gezogen habe. Bis zum Masters bleiben ihm ansonsten zweimal eine Woche Pause, um wieder in die Spur zu kommen.
Cam Smith: Golf in Sawgrass, nur nicht im TPC
Verzicht: Cameron Smith hat den Affront gegen die PGA Tour vermieden und ist dann doch nicht unter den Golffans bei der Players Championship aufgetaucht. Der Australier hatte das tatsächlich in Betracht gezogen, da er durch der Sperre seitens der PGA Tour wegen des Wechsels in die LIV-Liga nicht als Titelverteidiger beim inoffiziellen fünften Major antreten durfte – was insgesamt im Vorfeld des Turniers eine Menge Schlagzeilen erzeugt hatte. Fischen allerdings, wie alternativ erwogen, war Smith auch nicht, der seinen US-Wohnsitz ganz in der Nähe von Ponte Vedra Beach hat. Jedenfalls nicht am Donnerstag: Er spielte lieber Golf, drehte eine Runde mit Kumpels auf dem öffentlichen Neun-Loch-Platz The Yards, keine zwei Kilometer vom TPC Sawgrass entfernt. Der 29-Jährige gab sich entspannt, posierte für Fotos mit Fans, schrieb Autogramme – und so war er beim Flaggschiff-Turnier der PGA Tour doch auch weiterhin irgendwie sehr präsent.
In diesem Zusammenhang wurde übrigens bekannt, dass Smith als Persona non grata generell seine Spielrechte im TPC Sawgrass verloren hat, der nun mal im Besitz der PGA Tour ist. Deren „Rachegelüste“ gehen überdies so weit, dass Commissioner Jay Monahan und sein Vorgänger Tim Finchem als Mitglieder des exklusiven Pablo Creek Golf Club dafür gesorgt haben sollen, dass der nach einem neuen Club suchende Smith dort ebenfalls als Mitglied nicht erwünscht ist.
Cut-Debatte: „Um Dinge wie diese geht es im Sport“
Zitatensammlung: Während Apologet Rory McIlroy daheim seiner Players-Wunden leckt, geht die Diskussion um die künftigen Designated Events auf der PGA Tour mit reduziertem Feld und ohne Curt munter weiter. Selbst aus Afrika kam eine Stellungnahme, als Lokalmatador Mutahi Kibugu bei der Magical Kenya Open auf der DP World Tour mit einem Birdie auf Bahn 18 des Muthaiga Golf Club ein Birdie erzielte, dadurch auf der Cut-Linie ins Wochenende rutschte und Sky-Sports-Darling Iona Stephen darauf hin via Twitter jubelte: „Um Dinge wie diese geht es im Sport“ und dafür jede Menge positive Resonanz bekam:
A lot of things in our beautiful game need to change, but getting rid of cuts isn’t one of them! The proof is here👍 https://t.co/1tvsViEmfi
— Bradley Neil (@BradleyNeil1) March 11, 2023
Derweil gingen die US-Golf-Medien bei der Players Championship auf die Jagd nach kritischen Stimmen, hier ein paar Beispiele:
„Das grundlegende Prinzip wird verletzt, auf dem die Tour basiert – nämlich allen Mitgliedern die selben Spielmöglichkeiten zu eröffnen“, zürnte Tour-Veteran Ryan Armour. Kevin Streelman gab angesichts der Zulassungskriterien zu bedenken, „dass es keinen sportlichen Unterschied zwischen einem Spieler auf Platz 49 und einem auf Rang 51 gibt, weil die Leistungsdichte so groß ist. Da können absolute Marginalien den Ausschlag geben, ob man dabei ist oder nicht. Und das ist der frustrierende Aspekt an der Sache“. Außerdem seien Cuts und reguläre, breite Teilnehmerfelder „ein integraler Bestandteil“ des professionellen Golfsports.
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Selbst der neue Players Champion Scottie Scheffler, durch seinen Triumph im TPC Sawgrass nun auch wieder Weltranglisten-Erster, ist nur bedingt ein Fan der Neuerungen. „Für die Sponsoren und das Fernsehen ist ein Cut sicherlich ungünstig. Aber aus Spielersicht ist der Cut echt wertvoll. Denn wenn beispielsweise vor einem Major ein Designated Event stattfindet, dann sollte ich einen Tritt bekommen, aus dem Turnier geschmissen und nach Hause geschickt werden, damit ich mich neu sortieren kann“, redete der Masters-Titelverteidiger dem Cut als Weckruf das Wort.
Woods-Anwälte: Keine Vereinbarung mit Herman
Konter: Mal wieder wird Tiger Woods’ möglicherweise schmutzige (Privat-)Wäsche in der Öffentlichkeit gewaschen, seit seine Ex-Freundin Monica Herman sich mit einer Wohnrechts-Klage und dem Ersuchen auf Entbindung von einer Verschwiegenheitserklärung an ein Gericht gewandt hat. Im Gegenzug haben jetzt die Anwälte des Superstars in ihrer Einlassung betont, dass es zu keiner Zeit eine schriftliche oder mündliche Vereinbarung zwischen dem 15-fachen Majorsieger und Herman gegeben habe, dass diese nach Ende der Beziehung auf dem Anwesen in Jupiter/Florida wohnen bleiben dürfe – übrigens „als Gegenleistung für die Erbringung persönlicher Dienstleistungen während ihrer sechsjährigen Beziehung“, wie Herman in ihrer 30-Millionen-Dollar-Klageschrift reklamiert. Es habe sich lediglich um eine Einladung während der Zeit der Beziehung gehandelt, so die Woods-Juristen. Nach der Trennung habe der Golfer vielmehr für Herman einen Aufenthalt in einem örtlichen Luxus-Resort arrangiert und ihr Geld gegeben, um sich einen neuen Wohnsitz zu suchen.
Für LIV: Kahlschlag an geschützten Kakteen
Frevel an Naturdenkmal: LIV Golf sorgt für Schlagzeilen – selbst, wenn es nicht um Golf geht. Vor dem zweiten Saison-Event der Saudi-Sause an diesem Wochenende in Arizona ging ein Video viral, das Arbeiter zeigt, die im The Gallery Golf Club nahe Tucson zwei Saguaro-Kakteen mit Kettensägen stückweise stutzen, um Platz für Turnieraufbauten zu schaffen.
Landscaping crew cuts down a Saguaro cactus at The Gallery Golf Club at Dove Mountain. Video courtesy of Jerry Parker https://t.co/AeoxQLWNlT
— Arizona Daily Star (@TucsonStar) March 4, 2023
Der Clip des Augenzeugen Jerry Parker löste USA weit Empörung und Häme über LIV und die Skrupellosigkeit des Golfclubs aus: Die Kakteengewächse mit dem botanischen Namen Carnegiea gigantea stehen unter Schutz und gelten dank ihrer für Marmelade, Sirup und sogar Wein verwertbaren Früchte als Kulturgut der indigenen Völker in Arizona, die deren Ernte wie Thanksgiving feiern. Der Saguaro-Nektar dient einer Fledermaus-Spezies als Nahrung. Außerdem werden die Kakteen in Ermangelung von Bäumen von seltenen Spechten und Eulen für Bruthöhlen sowie von Greifvögeln als Ansitze für die Jagd genutzt. Saguaros können bis zu 16 Meter hoch und bis zu 200 Jahre alt werden. Sie wachsen allerdings enorm langsam, tragen erst nach 35 Jahren Früchte und brauchen noch länger, um Arme auszubilden. Was wunder, dass The-Gallery-Clubmanager Jeremy Duda wenig Sympathie fand, als er die Schuld an dem angeblich ungenehmigten Kahlschlag einer Fremdfirma zuschanzte und versprach, die beiden Bäume nach dem Turnier zu ersetzen.
„The Rock“ gegen „Bomber“ Berkshire?
Gigantenduell? Dwayne „The Rock“ Johnson war Wrestling-Champion, der „Scorpion King“, „Hercules“ oder „Black Adam“. Der Hollywood-Hüne mit 1,96 Metern Größe und 118 Kilogramm Kampfgewicht ist außerdem Golfer. 2017 feuerte „The Rock“ mit dem Driver eine 448-Meter-Granate raus und reklamierte anschließend via Twitter: „Eines lustigen Tages werde ich vielleicht mal den Weltrekord brechen.“
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Und weil das Netz bekanntlich nichts vergisst, hat das Portals „Zire Golf“ die „Kampfansage“ des heute 50-jährigen Johnson heraus gekramt und mit ein paar provozierenden Bemerkungen aktualisiert. Sie fielen auf fruchtbaren Boden – ausgerechnet der zweifache Long-Drive-Champion Kyle Berkshire nahm den Fehdehandschuh auf. „Ich bin jederzeit für ein Duell zu haben“, schrieb der 26-Jährige an Johnsons Adresse. Das wäre ja vielleicht mal was für die nächste Auflage von The Match …
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Dieb erwischt: Meronk hat seine Technik wieder
Erwischt: Die Meldung kursierte schon eine Weile – dem polnischen Professional Adrian Meronk war bei der Honda Classic sein TrackMan-Schlaganalyse-Gerät samt iPad von Apple aus der Garderobe im PGA National geklaut worden. Mit 15.500 Dollar bezifferte Meronk den Wert der Technik, die er durch sein iPhone-Tracking sogar in einem Nebengebäude auf der Golfanlage lokalisieren konnte. Da war die Polizei von Palm Beach Gardens dem Dieb freilich schon auf der Fährte: Dank der Überwachungskameras im Clubhaus wurde dieser als Matthew David Archer identifiziert; der 40-Jährige hatte während des Turniers an einem Imbissstand gearbeitet und sich zwischendurch in die Umkleide geschlichen. Einer der Polizeibeamten kannte Archer sogar, rief ihn an und stellte ihn zur Rede. 45 Minuten später fand sich der Langfinger auf dem Revier ein, brachte Meronks Eigentum gleich mit und sitzt jetzt im Knast. Der Pole wiederum erzielte trotz des zwischenzeitlichen Schocks („Ich habe mich nicht mal aufgeregt, weil ich so perplex, dass hier etwas derartiges passieren kann“) mit einem geteilten 14. Platz sein bestes Ergebnis auf der PGA Tour.
Greenkeeper auf Abenteuer-Trip im TPC Sawgrass
Die besondere Story: Sie sind Freunde fürs Leben, waren in derselben Kinderkrippe, gingen zusammen zur Schule, arbeiten gemeinsam als Greenkeeper im Renaissance Club an der schottischen Ostküste – und erlebten jetzt ein sehr besonderes Berufsabenteuer. Liam und John tauschten den spröden Festuca-Flor des Linksgolf-Juwels in Gullane am Südufer des Firth Forth, heuer erneut Schauplatz der Scottish Open, mit den saftig grünen Rasenflächen des TPC Sawgrass in Florida und schlossen sich der Platzpflegemannschaft für die Players Championship an – mehr Kontrastprogramm gibt’s im Greenkeeping vermutlich nicht. Aber sehen und hören Sie selbst:
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Hovland auf der Decke
Zum Schluss: … hätten wir eine besondere Ausdrucksweise von Fan-Verehrung. Diese junge Dame hat sich ihren „Poster Boy“ Viktor Hovland auf eine Decke drucken lassen und bat ihn sehr folgerichtig bei der Players Championship damit um ein Autogramm – „am besten im Hellblauen“. Der Norweger ließ sich selbstredend nicht lange bitte und veredelt das Tuch mit seiner Unterschrift – jetzt dürfte es endgültig einen Ehrenplatz bekommen:
Mann hat mal so richtig abgeledert – Neidhammelei – gegen die Großen, gegen die PGA-Tour, Monahan und dazu „passend“ Fakten „vergessen“. z.B. Smith wurde nicht ausgegrenzt, ihm wurde mitgeteilt, dass es eine lange Warteliste gibt. Nichts Ungewöhnliches bei einem Promiclub. z.. Monahan – kann zu verschiedenen Sachverhalten nicht frei reden, das sollte bekannt sein. Hab nicht mehr zu Ende gelesen, Zeit für sowas zu schade.
Wenn mann zuhause auf dem Sofa sitzt, ohne große Verantwortung, ist leicht hämisch zu schreiben. Kein sachlicher Wert. Schade.