Golfreisen

Golf anders erleben: Facettenreiches Südafrika

13. Nov. 2023 von Kathrin Ivenz in Kapstadt, Südafrika

Im Gary Player CC in Sun City stattet eine Herde Impalas den Golfern einen Besuch ab. (Foto: Getty)


Südafrika ist ein aufregendes Land: Vielfältige Flora und Fauna, tolle Naturfarben und Landschaften und eine entspannende Gelassenheit der Einheimischen schaffen eine ganz besondere Atmosphäre, die auch auf dem Golfplatz zu spüren ist.

Das Wohnzimmer auf dem Golfplatz

Auf dem Golfplatz pulsiert das Leben, denn Golf ist in Südafrika längst keine Nischensportart mehr. Der Club ist oftmals ein Treffpunkt für Familie und Freunde. Fröhliches und jauchzendes Kindergeschrei aus dem clubeigenen Pool können Golfer manchmal bis zum Abschlag begleiten. Auch während der Runde trifft man auf Angestellte des Resorts und es passiert schnell, dass für gute Schläge Applaus gespendet wird.

Safari-Feeling auf dem Golfplatz

Jedes Golfspiel im südlichst gelegenen Land des afrikanischen Kontinents kann zu einem wahren Abenteuer werden. Tierfreunde lassen sich von umherjagenden Springböcken auf den Fairways begeistern und wagemutige, nach Bällen suchende Golfer können im Rough schnell einmal auf nahrungssuchende Schlangen stoßen.

In der Region am Western Cape gibt es eine Vielfalt an Golfplätzen, die verschiedenen Ansprüchen und Wünschen gerecht werden. Fussballbegeisterte werden Spaß daran haben in Kapstadt den Ball um das Fussballstadium auf das Grün zu bringen, während Naturliebhaber in den malerischen Weinbaugebieten im Hinterland ihre eigene Vorstellung von einem schönen Golfplatz finden.

Golfpanorama wie noch nie gesehen

Facettenreiche Landschaften machen das Golfspiel in diesem Land zu einem wahren Augenschmaus. Besonders in den Abendstunden ist es einzigartig zu beobachten, wie die Sonne am Tafelberg untergeht. Auf vielen Plätzen am Western Cape kann man dieses faszinierende Lichtspiel bei einem Abendessen von der Clubterasse beobachten. Die gesamte Golfanlage taucht von jetzt auf gleich in purpurrotes Licht und zaubert ein stimmungsvolles Bild an den Horizont.

Stressgolf adé

Wer hier schon selbst Golf gespielt hat, weiß, dass dieses Spiel nicht nur mit einem guten Handicap und einem zügigen Einlauf ins Clubhaus zutun haben muss. In Südafrika schlägt die Uhr ein wenig anders; niemand, aber auch gar niemand lässt sich aus der Ruhe bringen. Selbst in der Hauptreisezeit von September bis Mai, in der eine Reservierung auf den Top-Plätzen unbedingt ratsam ist, geht es in einem eher gemütlichen Tempo zu. Selbst verpasste Abschlagszeiten, resultierend durch das stets rege Verkehrsaufkommen auf den kilometerlangen Highways pünktlich zur Rush-Hour, werden toleriert und nicht diskutiert. Innerhalb kurzer Zeit schlägt man den Driver von Tee 1 in ein wunderschönes Panorama hinein in Richtung Fahne und fühlt sich als wäre man nie zu spät gekommen.

Hinter der Schranke eröffnet sich dem Golfer das Paradies

Bei der Ankunft an einem südafrikanischem Golfclub steht man zunächst einmal vor einer Schranke. Alle Golfresorts sind grundsätzlich aus Sicherheitsgründen umzäunt oder ummauert und verfügen über einen eigenen 24-stündigen Sicherheitsdienst. Einlass wird erst nach Angabe des Namen und der gebuchten Tee Time am Wärterhäuschen gewährt. Danach geht es oftmals duch wunderschöne Park- und Wohnanlagen in Richtung Clubhaus.

Abholdienst und GPS sind keine Seltenheit

Für deutsche Touristen, die aus der heimischen “Servicewüste” Deutschland nach Südafrika kommen, um hier Golf zu spielen, erleben ein kleines Wunder. Freundliche und zuvorkommende Menschen kommen aus allen Richtungen und bieten ihre Hilfe an.

Das Bezahlen der Greenfees findet auf allen Plätzen in Südafrika am Counter im Pro Shop statt. Nach der Transaktion erhält der Golfspieler eine Quittung mit seiner Startzeit und allen sonstigen gebuchten Leistungen wie Carts, Caddies oder Trolleys. Diese wird an der Cart Station oder dem Starterhäuschen abgegeben, an der Angestellte für den reibungslosen Ablauf der Leihgeräte sorgen.

Pearl Valley Golf Estate am Western Cape

In Pearl Valley, einem der anspruchsvollsten und exklusivsten, aber auch teuersten Golfanlagen am Western Cape hilft ein Angestellter sogar beim Ausladen des Equipments auf dem Parkplatz.

Während die Mitarbeiter das Equipment für die Runde vorbereiten, zu dem unter anderem das Saubermachen der Schläger und das Befüllen der mit Kühlboxen ausgestatteten Carts gehört, kann man sich in Ruhe auf die Runde vorbereiten. Mit frischen Eiswürfeln und eiskaltem Wasser im Cart geht es dann über die 18 breiten Spielbahnen und rasanten Grüns des Jack-Nicklaus-Platzes. Das Lesen von Birdie-Books vor jedem Loch ist überflüssig, da alle Carts mit einem GPS-System ausgestattet sind, die genaue Entfernungen von jedem Winkel des Platz zum jeweiligen Loch messen und Hindernisse wie Wasser und Bunker aufzeigen.

Nach neun gespielten Löchern landet man, wie es in der Regel auf allen Plätzen in Südafrika ist, am clubeigenen Halfway House. Hier gilt es den vorgeschriebenen Rast von durchschnittlich zehn Minuten zu machen.

Amateurgolfer mit Caddie unterwegs

Acht Personen, die sich gemeinsam an einem Abschlag tummeln sieht man hier des Öfteren. Die Mitnahme eines Caddies kostet im Schnitt 30 - 40 Euro und ist meist günstiger als das Mieten eines Carts. Man sollte deshalb in Südafrika nicht auf die Erfahrung verzichten, einmal mit einem Caddie zu spielen, denn sie verstehen ihr Handwerk. Viele spielen ein einstelliges Handicap und geben nützliche Tipps auf der Runde. Gemeinsam mit ihnen ist sogar das Lesen der Puttlinie ein Kinderspiel.

Ein Caddie kann über fünf Stunden ein sehr guter Golflehrer sein und ist für viele Touristen ein angenehmer und vor allem kostengünstiger Golfunterricht. Für diesen Service erwarten sie jedoch ein gutes Trinkgeld. Grundsätzlich wird es so gehandhabt, dass Caddies nach der ersten Hälfte am Halfway House ein “Essensgeld” erhalten und der Lohn sowie das Trinkgeld nach Beenden des Spiels ausgezahlt wird. Diese Regel gilt als reine Schutzmaßnahme, damit der Caddie nicht während der Runde seine Arbeit beendet.

Golf ist ein Volkssport in Südafrika

Joylian Proudman, PGA Professional (früher im Milnerton Golf Club) und ehemaliger South African Tour Spieler erklärt, dass Golf in Südafrika ein richtiger Volkssport ist, da es keinerlei Barrieren wie in Deutschland gibt um den Sport auszuüben. Wer spielen möchte, der kann das tun. Eine Platzreife oder andere Spielbeschränkungen gibt es nicht. Der Unterschied zu Deutschland lässt sich recht einfach erklären: “Das Golfssystem in Deutschland habe ich trotz meiner jahrelangen Tätigkeit immer als viel zu kompliziert empfunden”, erklärt Joylian.

Die South African Golf Association verfolgt ein anderes System. Ein Handicap, das man im Turnier verbessert oder verschlechtert, gibt es nicht. Jeder Spieler muss nach Beendigung einer jeden gespielten Golfrunde seinen Score in einen der im Club aufgestellten Automaten eingeben. Dieser speichert die Ergebnisse und zeigt die aktuelle Spielstärke an, die dann mit anderen Spielern verglichen werden kann.

Mitgliedschaftsmodelle bieten einen höheren Reiz

Neben einem vereinfachten System bieten auch die Golfclubs einfache Varianten, die es Golfern leicht machen sich für einen Club zu entscheiden. In einem südafrikanischen Golfclub gibt es meist zwei Arten von Mitgliedschaftsmodellen. Eine Möglichkeit ist Mitglied zu werden und eine jährliche Grundgebühr zu entrichten und für jedes Greenfee ein extrem vergünstigtes Member Fee zu erhalten. Die andere Alternative ist es als Nichtmitglied den vollen Greenfeepreis des Platzes zu bezahlen.


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