Zehn Jahre, zehn Millionen Bälle: Seit 2005 fliegen im Billwerder Ausschlag, wo Gewerbe und Industrie den Hamburg Stadtteil Rothenburgsort prägen, die kleinen weißen Kugeln, 3.000 bis 4.000 sammeln sie täglich rund um die Ziele auf der Driving Range wieder ein, am Wochenende wird gefeiert. Die „Golf Lounge“ hat Jubiläum, Golfer und Golffans sind zur bunten Party mit reichhaltigem Programm eingeladen. „Wir bringen Golf in die Stadt und zu den Menschen“, sagt Geschäftsführer Peter Merck, „denn in der ,Golf Lounge‘ inszenieren wir das Spiel als Erlebnis und passen uns dem modernen Freizeitverhalten an.“
Unverfälschte Idee vom urbanen Golf
Mit großem Erfolg: Aus Mercks einst belächelter Vision von einer etwas anderen „Golfheimat“ ist ein Erfolgsmodell geworden, das nahezu einzigartig für die unverfälschte Idee vom urbanen Golf steht, sofern man nicht als „wilder“ Crossgolfer mit dem Schläger durch den Stadtpark stromert. An manchen Tagen sind es bis zu 200 Gäste, die auf den Plattformen der dreistöckigen Driving Range die Schläger schwingen, mit gastronomischem Service hinter den Abschlagmatten, gegebenenfalls unter Licht und Heizstrahlern.
„Der Schlüssel zum Erfolg ist neben unserer entspannten Atmosphäre, dass bei uns das Thema Dienstleistung ganz groß geschrieben wird“, betont Merck: „Jeder ist willkommen!“ Aber er und seine Mitstreiter veranstalten an den Elbbrücken nicht nur ein Freizeitvergnügen mit sportlicher Note, es werden auch Golfer gemacht. 5.000 Platzreifeprüfungen haben die Pros der „Golf Lounge“ mittlerweile abgenommen. „Golf erleben musst du auf dem Golfplatz“, weiß Merck, „deswegen sind wir eher eine Brücke.“ Die Golfanlagen der Metropolregion Hamburg wissen es zu schätzen, 25 von ihnen zeigen bei der Geburtstagssause vor Ort Flagge.
„Wir machen Golf cool!“
Am Anfang stand, wie so oft, der Mut eines Visionärs. Vor allem aber eine ungewöhnliche Begegnung. Bei der Rückreise aus dem Urlaub traf Peter Merck auf dem Flughafen von Palma einen „Backpacker“, der links ein Skateboard und rechts ein Golfbag an den Rucksack geschnallt hatte: Es sei halt ein cooler Sport, antwortete der junge Mann auf entsprechende Nachfrage – und meinte nicht das Skateboarden. Die Begegnung war quasi ein Erweckungserlebnis: „Wir machen Golf cool, wir machen coole Golfer“, lautet Mercks Credo: „In der ,Golf Lounge‘ kann man Golf einfach ausprobieren und Spaß haben.“
Mittlerweile ist aus der Möglichkeit zum „Bälle kloppen“ eine „Freizeit- und Eventlocation“ für Golfinteressierte, Anfänger, Fortgeschrittene und die gesamte Familie geworden. „Wir mussten das Konzept von innerstädtischem Golf als Trainingsmöglichkeit weiter entwickeln, weil es nicht genügend Golfer gibt, die hohen sportlichen Trainingseifer an den Tag legen“, verdeutlicht Merck. Oder anders: „Es reicht nicht, eine reine Golfplattform zu sein!“
„Trackman“ und „Elbalm“
Stattdessen finden in der „Golf Lounge“ längst Betriebsfeiern, Kundenveranstaltungen und Kindergeburtstage statt. „Seitdem wir diesen Weg gehen, haben wir enormen Zulauf bekommen. Wir machen über 400 Events im Jahr mit fast 16.000 Gästen, von denen nur zehn Prozent Golfer sind. Alle anderen kommen zum ersten Mal mit einem Golfschläger in Berührung. Und hinterher heißt es: Das war eine tolle Feier, und das Golfspiel war ebenfalls toll, das wollen wir noch mal machen“ , erzählt Merck.
Optimale Trainingsbedingungen auf einer 18.000 Quadratmeter großen Anlage inklusive High-End-Analyse-Ausstattung stehen ganz offensichtlich nicht im Widerspruch zu Afterwork-Parties, Hüttenzauber in der „Elbalm“ oder einem kühlen Drink im Beachclub, je nach Jahreszeit halt. Merck bedauert lediglich, „dass ich mich lange nicht getraut habe, diesen Schritt der Weiterentwicklung früher zu gehen“.
Schnupperkurs für jeden Nicht-Golfer
Dafür mangelt es dem 48-Jährigen auch weiterhin nicht an Mut: 1.000 Neu-Golfer sollen am kommenden Wochenende während der zweitägigen Jubiläumsfeier gewonnen werden, jeder Nicht-Golfer bekommt einen Gutschein für einen Schnupperkurs auf einer der teilnehmenden Partneranlagen. „Ich bin nach wie vor der Meinung“, sagt Merck, „dass dieser traumhafte Sport mehr Menschen verdient, die ihn ausüben!“