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Golfregeln: Aufgenommener Ball – Zentimeter kosten die PGA-Tour-Karte

09. Okt. 2023 von Felix Kachel in Köln, Deutschland - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

Golfregeln: Muss der Ball an eine Stelle zurückgelegt worden, ist Vorsicht geboten. Golf Post erklärt die Regeln. (Foto: Getty)

Golfregeln: Muss der Ball an eine Stelle zurückgelegt worden, ist Vorsicht geboten. Golf Post erklärt die Regeln. (Foto: Getty)

Am Sonntag stand der Abschluss der Korn Ferry Tour an und die entscheidenden 30 Tickets für die kommende Saison der PGA Tour wurden verteilt. Doch im Victoria National Golf Club wurde es am 15. Loch brisant. Denn in der finalen Runde rückte der Spieler Shad Tuten in den Fokus. Golf Post gibt einen Überblick über das Geschehen und erklärt die wichtigsten Regeln zum Thema aufgenommener Ball.

Golfregeln: Was ist Shad Tuten passiert?

Shad Tuten spielte am Wochenende die Korn Ferry Tour Championship in Indiana. Beim Finale der zweiten Liga des amerikanischen Golfsports ging es um die letzten Tourkarten für die PGA Tour. Tuten lag gut im Rennen um eines der begehrten Tickets und war nach seiner 74er Abschlussrunde am Sonntag überzeugt einen Platz unter den Top-30 sicher zu haben. Doch ein Vorfall sollte ihm Probleme machen, denn nach dem Abschlag auf der 15 geriet der Ball ins tiefe Rough links neben dem Fairway. Als der 31-jährige Tuten den Ball fand, markierte er die Position des Balles mit einem Tee, nahm ihn auf und säuberte das Sportgerät. Ein üblicher Vorgang, denn beim Turnier galt durch die schlechte Bedingungen: "Lift, Clean und Place." Dieses erlaubt den Ball vor dem nächsten Schlag zu reinigen und Dreck zu entfernen, solange der Ball nicht näher zum Loch gebracht wird. Tuten legte den Ball also zurück und spielte weiter zum Birdie auf dem Par 5.

Mit zwei über Par in der vierten Runde kehrte er ins Clubhaus und sicherte sich so knapp das vermeintliche Ticket für die PGA Tour. Doch nach der Runde bemerken die Regelhüter auf dem Video, dass der Amerikaner den Ball etwas entfernt von der Stelle spielte, wo der Ball ursprünglich lag und hätte platziert werden müssen. Der Ball hatte sich nach dem Platzieren offenbar um wenige Zentimeter nach vorne bewegt. Dies sanktionierten die Offiziellen nach der Runde mit einer 2-Schläge-Strafe, die den 31-Jährigen vom 30. Platz der Punkterangliste auf auf Rang 32 beförderte und gleichbedeutend mit dem Verlust der sicher geglaubten Spielberichtigung für die PGA Tour war.

Wo und wie platziere ich einen aufgenommenen Ball?

Wird ein Ball aufgenommen gilt Regel 14.2. Diese Regel behandelt den Fall, dass ein Ball bewegt oder aufgenommen wurde und  verlangt, dass der gleiche Ball (sofern er keinen Sprung oder Kerbe hat) auch an eine Stelle zurückgelegt werden muss. Das Prozedere ist in Regel 14.1 konkret beschrieben:

Diese Regel behandelt das absichtliche „Aufnehmen“ des Balls in Ruhe eines Spielers. Dies darf in jeder Weise erfolgen, einschließlich den Ball mit der Hand aufzuheben, ihn zu drehen oder ihn anderweitig absichtlich von seiner Stelle zu bewegen.

Dabei gibt es beim Zurücklegen jedoch klare Einschränkungen, denn der Ball darf weder näher am Loch positioniert werden, noch darf durch die Positionierung das Gelände gewechselt werden, denn Ziel ist es, den Ball möglichst nah an die ursprüngliche Stelle heranzubringen. Dies gilt auch, wenn der Ball im Bunker oder in der Penalty Area landet, denn auch dann muss sichergestellt werden, dass der Ball weiterhin innerhalb dieser besonderen Bereiche platziert wird. Passiert das Ganze auf dem Grün, kann der Ball auf dem Grün aber auch im Gelände platziert werden. Und auch wenn der Ball durch einen unebenen Untergrund nach dem Ablegen des Balles seine Position verändert, muss dieser erneut platziert werden, denn es gilt nach Regel 14.2e:

Versucht der Spieler einen Ball zurückzulegen, dieser aber nicht an dieser Stelle liegen bleibt, muss er ein zweites Mal versuchen, den Ball zurückzulegen. Bleibt der Ball erneut nicht an dieser Stelle liegen, muss der Spieler den Ball zurücklegen, indem er ihn an die nächstgelegene Stelle legt, an der der Ball in Ruhe liegen bleibt, aber mit folgenden Einschränkungen, abhängig von der Lage der ursprünglichen Stelle.

Diese Strafen drohen laut Golfregeln

Die Strafe für das Spielen eines Balls aus falscher Position entgegen der Regel 14.2 erfolgt nach der Grundstrafe in Regel 14.7, die das Spielen vom falschen Ort sanktioniert. Denn ein Spieler darf selbstverständlich nicht vom falschen Ort weiterspielen und sollte, sofern ihm die Regeln nichts anderes erlauben, von dort spielen, wo der Ball zur Ruhe kommt.

Ein Spieler kann bei schwerwiegenden Verstößen gegen das Regelwerk wie dem rücksichtslosen Weiterspielen eines zweiten Balles an falscher Position disqualifiziert werden. Ist ein Spieler sich unsicher, sollte deshalb stets die Spielleitung informiert werden, damit Fehler direkt korrigiert werden können. Meist ist es nämlich schon zu spät, wenn die Scorecard eingereicht wurde. Im Zählspiel kann jedoch auch jenseits von einer Disqualifikation bestraft werden, denn die Spielleitung kann, wenn ein Spieler zwei Bälle spielt, über das Lochergebnis entscheiden. So ist es auch bei Thuten passiert, nachdem man sich die Bilder ansah, sodass das Komitee nach Regel 14.7b entschied:

Das Ergebnis mit dem Ball, der vom falschen Ort gespielt wurde, zählt und der Spieler zieht sich zu dem Ergebnis mit diesem Ball die Grundstrafe nach Regel 14.7a zu (dies bedeutet, dass zwei Strafschläge zu dem Ergebnis mit diesem Ball addiert werden).

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