Golfreisen

Tiroler Golf-Impressionen: Wintersport-Mekka Kitzbühel bietet fünf sehr unterschiedliche Golfplätze

10. Nov. 2022 von Peter Marx in Zell a.H./Schwarzwald, Deutschland

Der Golfplatz Kitzbühel-Kaps. (Foto: Golfclub Kitzbühel)

Der Golfplatz Kitzbühel-Kaps. (Foto: Golfclub Kitzbühel)

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Die Golfplätze rund um die weltberühmte Ski-Abfahrtsstrecke Streif sind an Vielfalt und Abwechslungsreichtum kaum zu toppen. Auf den fünf Golfplätzen in und um den Nobelort Kitzbühel ist alles möglich: Abschläge in gesunder Höhenluft, Blicke auf die mächtigen Kitzbüheler Alpen oder der Wettkampf auf den herausfordernden Fairways. Es fehlt an nichts. Der erste Teil unseres Golf-Route-Trips beginnt im Zentrum der österreichischen Gemeinde: auf dem Golfplatz Kitzbühel-Kaps, mit 66 Jahren der älteste und angeblich elitärste Club der Region.

Zugegeben: Wir starten feudal, denn die Golfrunde beginnt direkt neben dem Schloss Kaps. Bereits in den dreißiger Jahren entstand im Wintersportort die Idee einen Golfplatz zu
bauen. Der zweite Weltkrieg verhinderte die Pläne. In den fünfziger Jahren kamen Hollywood-Größen wie Clark Gable, Bob Hope, Bing Crosby oder Rita Hayworth nach Kitzbühel, einige spielten auch Golf auf einem mehr provisorischen 9-Loch Golf-Platz im Ortsteil Mittersill. Später wechselte der Golfclub samt Platz mehr ins Zentrum, die Promi-Dichte blieb. Was auch an der Ahnenliste der Clubpräsidenten abzulesen ist: von Professor Heinrich Harrer (Autor des Buches „7 Jahre in Tibet“) bis Olympia-Sieger Toni Sailer, einer der weltbesten Ski-Rennläufer. Am 7.Juni 1956 wurde der neue 9-Loch-Platz, entworfen nach den Plänen des englischen Architekten John Morrison, offiziell eingeweiht. Den goldenen Ball zur Eröffnung schlug der amerikanische Entertainer Bob Hope. 2005 wurde der Platz nochmals neugestaltet. Diese Flair von den goldenen Zeiten ist im Club noch heute spürbar, wenn auch nur rudimentär.

Der Golfclub Kitzbühel-Kaps. (Foto: Peter Marx)

Der Golfclub Kitzbühel-Kaps. (Foto: Peter Marx)

Auf den ersten Blick wirkt der 9-Loch Parcours (Hcp. 36), räumlich gequetscht zwischen Schloss Kaps, Clubhaus und dem Hotel A-Rosa, das den Platz optisch dominiert. Die engen
Platzverhältnisse lassen auch keine Driving-Ranch zu. Die Ranch-Fläche wurde für das Hotel geopfert. Trotzdem verlangt der Club für ein 9-Loch-Greenfee 62 Euro und für 18 Loch sogar 104 Euro.

Ein spannendes Inselgrün. (Foto: Peter Marx)

Ein spannendes Inselgrün. (Foto: Golfclub Kitzbühel)

Spätestens auf der Bahn eins (PAR 5, 434 ab Gelb) verliert sich das beklemmende Gefühl. Das leicht ansteigende Fairway führt an zwei Teichen vorbei, die allerdings auf der linken Seite keine größere Gefahr darstellen. Schwieriger sind für Longhitter die drei Bunker, die zwischen 191 und 254 Meter liegen, direkt im Bereich des Doglegs. Das kleine Grün wird von
drei Bunkern geschützt.
Bahn 4 (PAR 4, 320 Meter von gelb) erfordert Augenmaß. Ein Abschlag mit 150 Metern erreicht gerade noch den Anfang des Fairways oder landet direkt im anschließenden Bach. Der Anstieg, unterbrochen von kurzen Gefällen, erfordert Präzision, denn das Fairway – von oben gesehen - wirkt optisch wie eine sich windende Schlange, mit Rechts-Links-Doglegs. Zwei Bunker beschützen das 28 Meter lange Grün.

Der Golfclub Kitzbüheler Alpen Westendorf ist einen Besuch wert. (Foto: Peter Marx)

(Foto: Golfclub Kitzbühel)

Prominente Golfer in Kitzbühel

Der Golfclub Kitzbühel verfügt über einen Fundus an Geschichten über die prominenten Mitglieder, von denen es heute jedoch deutlich weniger gibt als in den 70ziger und 80ziger
Jahren. Dies gilt auch für die damaligen Sponsoren: Anita von Karajan richtete ihr eigenes Turnier aus, genauso wie der einheimische Schlagersänger Hansi Hinterseer oder der ehemalige Manager des FC Bayern Robert Schwan. Sein Charité-Turnier hieß dann auch „Schwanencup.“ Die Liste der Promis lässt sich leicht fortsetzen. Von Christian Neureuther, der sowohl Golfplatz als auch Slalom-Hang beherrschte, bis zum „Kaiser“ Franz Beckenbauer, der Jahrzehnte in Kitzbühel wohnte und Mitglied im Golfclub war. Nur einmal – 1994 – gab es ein Heino-Golf-Turnier. Was aber nicht an seiner Musik gelegen haben soll.
Bahn 6, ein PAR 3 (157 Meter von gelb) bietet die Chance für ein Par oder sogar Birdie, vorausgesetzt man beherrscht Schräglagen. Das Gefälle auf der rechten Seite ist stark und das ebenfalls abfallende Grün verlangt nach präzisen Schlägen möglichst mittig. Wenn nicht, verschwinden die Bälle schnell in den beiden angrenzen Bunkern oder prallen gegen die
lange Steinmauer.

Die 6. Bahn des Kitzbüheler-Promi-Platzes. (Foto: Peter Marx)

Die 8. Bahn des Kitzbüheler-Promi-Platzes. (Foto: Golfclub Kitzbühel)

Höhepunkt ist die Bahn 8, das Signature-Hole des Golfplatzes. Das PAR 5 mit 430 Metern ab Gelb führt mit einem leichten Dogleg nach Links direkt zum spektakulären Inselgrün. Die
Ränder des Grüns fallen Richtung Wasser ab. Dazu kommen drei Bunker und das sichere Gefühl, dass die Gäste auf der Terrasse des Clubheims ihren Schlag genau verfolgen.
Noch einmal ein Rückblick in die angeblich „gute alte Zeit“, als die Frauen im Club – laut Festschrift - noch „Ameisen“ genannt worden sind und Formtiefen im Golfen hingegen als Nangnangs berüchtigt waren. Eine Erklärung für den uncharmanten Begriff von „Ameisen“ findet sich weder im Jubiläumsheft noch gibt es eine schlüssige Antwort des Golf-Sekretariats: „Noch nie gehört, noch nie gelesen.“Die Abschläge von Bahn 9 (PAR 3/124 Meter ab Gelb) muss der Golfer suchen, wenn er das erste Mal hier spielt. Die Zitterpartie - weil quer über das Wasser auf das nächste Halbinsel-Grün - beginnt mit einem kurzen Aufstieg auf das Dach der Hotelzufahrt. Der schmale Fairway-Streifen zwischen Wasser und Dachmauer lässt nicht viele Variationen zu. Das Motto könnte daher lauten: Augen zu und durchschwingen. Für die Ängstlichen gibt es noch eine Drop-Zone. Noch ein Tipp: Wer nach dem Golfplatz sucht, sollte die Adresse des Clubs nicht ins Navi eingeben. Sonst landen Sie plötzlich vor einem stählernen Tor oder noch schlimmer: mitten auf dem Golfplatz. Der richtige Weg führt über die Zufahrt zum Hotel A-Rosa. Dort gibt es auch den Pro-Shop und die Ausgabe von Golf-Carts.

Wenig Platz für Fehler. (Foto: Peter Marx)

Bahn 9 mit Blick auf die Hotlzufahrt und den Abschlägen auf dem Dach. (Foto: Golfclub Kitzbühel)

Golfreise in Kitzbühel: Ein Highlight zum Abschluss

Nur ein paar Kilometer entfernt vom Zentrum der Ski-Metropole liegt der Golfclub Kitzbüheler Alpen Westendorf, das neue Golfjuwel in der traumhaften Naturlandschaft. Abseits touristischer Hauptverkehrsrouten liegt die 2014 eröffnete 18-Loch Golfanlage auf dem Sonnenplateau von Westendorf. Der jüngste Golfplatz der Region mit einer Gesamtlänge von 5.882 Metern (PAR 72) besticht vor allem durch die Ruhe, die auf dem gesamten Gelände herrscht. Und weil die einzelnen Fairways durch dichte Waldstreifen getrennt sich fühlt man sich fast allein auf der Golfrunde. Genauso wie man sich eine Golf-Runde in Tirol vorstellt.

Im Norden geschützt von der imposanten Hohen Salve, bietet der flache und leicht begehbare Platz auf 64 Hektar viele sportliche Herausforderungen. Was noch? Saftige Fairways, Almwiesen, Sonnenterrassen und glasklare Seen. Die pittoresk angelegt Wasserlandschaft, auf die Bahn 9 (PAR 4, 382 m/gelb) und Bahn 18 (PAR 5, 468 m/gelb) getrennt voneinander führen können Golfer nervös machen. Trotzdem. Ein Schlag auf das breite und lange Grün ist machbar; die zwei Teiche und vier Bunker, die zum Schutz des Grüns angelegt worden sind, können überwunden werden.
Ein netter Gag erwartet die Golfer noch zwischen dem 17. und 18. Loch: eine original englische Telefonzelle, die noch aus der Zeit von Königin Victoria stammt und angeblich früher in der Nähe des Buckingham Palace stand. Das Telefon mit Wählscheibe und direktem Draht zum Clubhaus-Restaurant ist dafür vorgesehen, die Bier- oder Weinbestellung schon vorab aufzugeben, damit man nach der 18. Bahn nicht auf die Getränke warten muss.

In und um Kitzbühel gibt es elf Golf-Hotels, mit teilweise sehr unterschiedlichen Service-Angeboten: von beheizten Aufbewahrungsräumen für Trolleys und Bags bis zum kostenlosen Shuttle-Service zu den Golfplätzen. Das Hotel Schweizer Hof, direkt neben der Hahnenkamm-Bahn, bietet für Golfer – auf Vorbestellung – einen besonderen Nachtisch an: die Grüns aus Mouse, der Schläger aus Schokolade und Streusel als Fairways, garniert mit Obst und Eis. Kalorienreich, aber lecker!

Ein besonderer Nachtisch für Golfer. (Foto: Peter Marx)

Ein besonderer Nachtisch für Golfer. (Foto: Peter Marx)

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