Back Nine

„High Noon“ in der Wüste: Jetzt können’s McIlroy und Rahm direkt ausmachen

06. Feb. 2023 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Kampf um die Spitze der Weltrangliste in Phoenix? (Foto: Getty)

Kampf um die Spitze der Weltrangliste in Phoenix? (Foto: Getty)

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Es ist die Woche der Waste Management Phoenix Open, der TPC Scottsdale wird wieder zur Party-Meile, siehe die viertägige Sause an Loch 16. Und die PGA Tour erlebt in Arizona endlich ihr erstes echtes „Designated Event“: Nachdem Rory McIlroy beim Tournament of Champions gekniffen hat, ist nun das Feld der von ihm selbst propagierten Elite-Spieler perfekt: 22 der Top-25 der Welt sind am Start. Damit kommt es auch zum Gipfeltreffen mit Jon Rahm, der seit längerem für sich reklamiert, der beste Spieler der Welt zu sein – nach zwei Siegen in diesem jungen Jahr, die McIlroy mit dem knappen Erfolg über Patrick Reed bei der Hero Dubai Desert Classic gekontert hat. „High Noon“ in der Wüste: Jetzt können’s die beiden auf demselben Platz und damit quasi direkt ausspielen, wenngleich im OWGR noch Titelverteidiger Scottie Scheffler zwischen „Rors“ und „Rahmbo“ rangiert.

Wie nahe sich die beiden europäischen Aushängeschilder sind, auf deren Führungsrolle auch beim Ryder Cup in Rom so viel ankommen wird, zeigt eine interessante Gegenüberstellung des amerikanischen Statistik-Gurus Justin Ray, die man nicht kommentieren muss:

 

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Jon Rahm hat sich übrigens auf sehr besondere Weise auf Scottsdale eingeschossen. Der Baske spielte vergangene Woche eine Übungsrunde in illustrer Gesellschaft. Mit von der Partie waren Senkrechtstarter Tom Kim, Schwimm-Heros Michael Phelps und der American-Football-Star und Defensiv-Recke J. J. Watt, der sich im Duell mit Rahm offenbar beachtlich geschlagen hat.

Jordan Spieth vermisst Dustin Johnson

LIV und so weiter: Vermutlich kann man so eine Frage wirklich am besten dem außerhalb des Platzes so sanftmütigen Jordan Spieth stellen. Wen von den zu LIV-Golf abgewanderten Spielern er am meisten vermisse, wurde der dreifache Majorsieger am Rande des Pebble Beach Pro-Am gefragt. Und Spieth musste nicht lange nachdenken. „Meinen Freund D. J.“, adressierte er Dustin Johnson: „Er war hier nie umstritten, ist bloß ein ,Hall-of-Famer’, der keinen Stress gemacht, sondern sich stets den A… aufgerissen hat.“

 

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Derweil hat Sir Nick Faldo, der seinen Karriere als TV-Experte beendet, aber dennoch immer was zu sagen hat, in Sachen Ryder Cup den Daumen über die europäischen LIV’ler gesenkt. „Sie haben ihre Wahl getroffen und sind damit erledigt. Wenn man nach 20 Jahren in einer Firma zur Konkurrenz abwandert, kann man nicht erwarten, dort noch wertgeschätzt zu werden“, sagte der sechsfache Majorsieger und Kapitän von 2008, der künftig als Gastgeber des British Masters fungieren wird, in einem Interview mit „Sky Sports“: „Außerdem muss Europa eine neue Generation von 25-Jährigen finden, die ein halbes Dutzend oder mehr Ryder Cups spielen können.“

Und dann ist da noch die Schnapsidee von LIV-Impresario Greg Norman, der ein Duell zwischen den besten Spielern der PGA Tour und von LIV Golf nach Ryder-Cup-Manier aufs Tapet gebracht hat, als eine Art „Super Bowl im Golf“, wie der Australier es nennt. Die PGA Tour hat ihr Spieler-Handbuch, quasi die Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Circuits, unterdessen um eine Klausel ergänzt, der zufolge sie auch Nicht-Mitglieder für ein Jahr von ihren Turnieren ausschließen kann, wenn der Betreffende an einem nicht von der PGA Tour sanktionierten Event teilnimmt.

Xander Schauffele und das „blinde“ Birdie

Blinder Schlag: Den kennt jeder – und es ist nicht besonders beliebt, wenn die Topographie des Platzes oder ein Hindernis den freien Blick aufs Ziel für den nächsten Schlag erschweren. Blinde Schläge ganz andere Art absolvierte Olympiasieger Xander Schauffele, der sich nach seinem Albatros am Sonntag der American Express auf der Par-5-Fünf von PGA West einer besonderen Herausforderung stellte: mit verbundenen Augen (Schlafmaske) ein Par-3 in Angriff zu nehmen. Und – als Spoiler – nach ein paar Startschwierigkeiten gelang dem 29-Jährigen mithilfe von Vater Stefan und Caddie Austin Kaiser tatsächlich ein Birdie. Wow!

Fitzpatrick, Homa und Horschel in der TGL am Start

Nächster Zugang: Das Star-Aufgebot bei der Tomorrow Golf League von Tiger Woods und Rory McIlroy wächst weiter. Nach Jon Rahm und Justin Thomas sowie Adam Scott und Collin Morikawa hat sich jetzt auch der amtierende US-Open-Champion Matt Fitzpatrick zur TGL bekannt. Das Stadion-Spektakel mit langen Schlägen am Simulator und Putten auf dem Hallenboden steigt ab Januar 2024. Geplant sind derzeit 15 Montags-Spieltage plus Play-off-Events und Finale.
Update: Im Lauf des Montag wurde bekannt, dass sich auch Max Homa und Billy Horschel zur Teilnahme an dem neuartigen Wettbewerb verpflichtet haben, mit dem Woods, McIlroy und namhafte Investoren den Trend der Gamification des Golfsports aufgreifen.

Blesch baut Bieber-Paradies

Aktiver Naturschutz: Auf den Green Eagle Golf Courses in Winsen (Luhe) beim Hamburg entsteht bekanntlich eine neuer West Course, mit dem sich Inhaber Michael Blesch für den Ryder Cup 2035 bewerben will. Doch „Blesch der Baumeister“ hat auch ein großes Herz für seine vierbeinigen „Gesinnungsgenossen“ – nicht von ungefähr heißt das Club-Restaurant „Beavers“ – und baut im hinteren Teil seines Golfplatzgeländes in Abstimmung mit den zuständige Natur- und Umweltbehörden ein Bieber-Paradies, wo sich die fleißigen Nager nach Lust und Laune austoben können. Demnächst mehr …

Football-Stars wetteifern mit dem Driver

„Lange Kerls“: Dass Football-Spieler gern golfen, ist keine besonderen Neuigkeit. Von Patrick Mahomes und Tom Brady war schon oft die Rede, Josh Allen und Aaron Rodgers haben gerade beim AT&T Pebble Beach Pro-Am mitgespielt, Letzterer hat mit seinem Partner Ben Silverman sogar die Pro-Am-Wertung gewonnen. Die National Football League (NFL) hat der Passion ihrer Aktiven Rechnung getragen und einen Long-Drive-Wettbewerb in ihr Pro-Bowl-Programm aufgenommen.

Am Wochenende trafen sich die All-Stars der Liga – so sie nicht zu den Super-Bowl-Finalisten Kansas City Chiefs und Philadelphia Eagles gehören – in Las Vegas zu allerlei lustigen Spielchen zwischen den beiden Conferences AFC und NFC. Für das Schlaglängen-Duell im Bear's Best Golf Course hatten die Kapitäne Peyton (AFC) und Eli Manning (NFC) jeweils fünf Spieler ausgewählt: Vom absoluten Anfänger Za’Darius Smith (Minnesota Vikings) bis zum späteren Sieger Jordan Poyer (Buffalo Bills), der mit 292,6 Metern seinen Quarterback Josh Allen würdig vertrat. Dieser nämlich war zwar auch ins AFC-Team gewählt worden, hatte aber das Turnier auf den Pebble Beach Links vorgezogen.

 

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Homa gewinnt wieder – beim lokalen Wettspiel

Volkssportler: Max Homa ist der wahre „People’s Player“. Nicht nur wegen seiner großartigen Twitter-Beiträge. Am Montag nach seinem Erfolg bei der Farmers Insurance Open in Torrey Pines, seinem Sieg auf der PGA Tour, für den er 1,5 Millionen Dollar kassierte, trat der in Scottsdale lebende 32-Jährige frei nach dem Credo „Back to the Roots“ im öffentlichen Papago Golf Club zu Phoenix zum Wettspiel im Skins-Game-Format an – und gewann.

400 Dollar strich Homa für diesen sehr besonderen Erfolg ein, dem TV-Analyst Brandel Chamblee den passenden Kommentar mit auf den Weg gab:

Wenn auf dem Grün ein Flugzeug im Weg steht …

Unbeirrt: Echte Golfer hält nichts vom Spiel ab – nicht mal ein Flugzeug, das wegen Triebwerksproblemen auf dem Platz notlandet und auf dem Grün zum Stehen kommt.

 

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Niemand zu Schaden gekommen? Ok, dann nicht lange fackeln, den Flieger einfach beiseite schieben und einlochen.  So geschehen auf dem neunten Loch des Del Tura Golf & Country Club in Fort Myers/Florida. Und der zuständige Sheriff bewies bei seinem Tweet auch noch eine Menge Humor: „Niemand musste einen Mulligan in Anspruch nehmen.“

Putten im Privatjet

Das Letzte: Danke für gar nichts, möchte man diesem Sportkameraden zurufen, der mit folgendem Video aber auch wirklich jedes Klischee über Golfspieler bestätigt: reich, dekadent, abgehoben. Man kennt Fotos und Clips von Top-Spielern, die auf dem Weg zu irgendeinem Turnier um die Welt düsen – aber Putten im (ziemlich großen) Privatjet ist echt mal mal was Neues. Allerdings, für ein ordentliches Glas statt des Pappbechers als Ziel hat’s dann doch nicht mehr gereicht. Und der Putt? Na gut, der ist klasse, zugegeben.

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