Back Nine

Homa und Kisner schwärmen von Nelly Korda: „Der Tiger Woods der LPGA Tour“

12. Dez. 2022 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Nelly Korda beim QBE Shootout der PGA Tour. (Foto: Getty)

Nelly Korda beim QBE Shootout der PGA Tour. (Foto: Getty)

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Michelle Wie, Lydia Ko, Lexi Thompson: Sie alle wurden im Damengolf gern mal mit dem Mann verglichen, der zwischen 1997 und 2009 die PGA Tour dominiert hat wie eigentlich kein anderer vor ihm. Doch Nelly Korda ist „der wahre Tiger Woods der LPGA Tour“. Jedenfalls für Max Homa und Kevin Kisner, die beim QBE Shootout im Tiburón Golf Club die erste Runde mit der Weltranglisten-Zweiten und Olympiasiegerin von Tokio sowie ihrem Scramble-Partner Denny McCarthy bestritten haben, dabei aus dem Staunen nicht mehr heraus kamen und seither ohne Unterlass von der 24-Jährigen schwärmen.

 

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Eigentlich müssten Nelly Korda immer noch die Ohren klingen. „Wir haben den ganzen Tag nur über sie geredet“, sagte Kisner: „Nelly trifft jeden Ball ganz genau so, wie sie es plant. Nach sieben oder acht Löchern haben wir uns gefragt, ob sie überhaupt einen einzigen schwächeren Schlag gespielt hat? Ich habe jedenfalls keinen gesehen.“ Homa übernimmt die zweite Strophe des Loblieds auf die (Zwillings-)Tochter des einstige tschechischen Tennisstars Petr Korda. „Sie haut alles Schlag auf den Punkt, hat drei Mal mit der Annäherung nur denkbar knapp die Fahnenstange oder das Loch verfehlt. Und ihr Chippen ist nicht von dieser Welt. Ich frage mich, wieso sie nicht jede Woche gewinnt.“ Immerhin zeuge es von der Qualität der anderen Spielerinnen auf der LPGA Tour, „dass irgendjemand auch nur annähernd in der Lage ist, sie zu schlagen.“

 

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Umso erstaunter waren die beiden Best-Buddies, als Nelly Korda ihnen erzählte, dass sie heuer lediglich die Pelican Women's Championship gewonnen – was auch an ihrer Thrombose sowie der daraus resultierenden Verletzungspause lag – und vielmehr Lydia Ko alles abgeräumt habe. „Das wollte ich ihr erst gar nicht glauben“, erzählte Kisner. Und Homa freut sich schon darauf, wenn Korda und Ko sich mal im direkten Vergleich duellieren: „Die beiden dürften sich ein nettes Gefecht liefern.“

 

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„Hallo, ich bin Tiger“

Begegnungen: Will Sörenstam ist elf Jahre alt – und erlebte am Samstag einen denkwürdigen Handschlag. Er war mit seinen Eltern als Gast bei The Match VII und traf dort auf einen gewissen Tiger Woods, der sich auch artig so vorstellte. Als ob das nötig gewesen wäre. Aber so ist er halt, der neue Tiger, den seine Katharsis so verändert hat. Das zeigt sich auch an der Mimik und an der Reaktion bei der Begrüßung von Wills Mama Annika Sörenstam, wenngleich Woods eine Nanosekunde brauchte, um aus seinem Turnierfokus aufzutauchen und die Schwedin zu erkennen. Eine Umarmung zwischen Legenden, aufgenommen von Wills Papa Mike McGee.


Derweil hat sich Justin Thomas auf ganz besondere Weise fürs (siegreich absolvierte) Gipfeltreffen mit Jordan Spieth gegen Woods und Rory McIlroy vorbereitet. Der zweifache PGA-Champion dinierte im New Yorker Edelrestaurant Rao’s, wo man nicht einfach einen der zehn Tische reservieren kann, sondern jemanden kennen muss, der einen dieser exklusiven Tische besitzt und nach Gutdünken nutzt. Beispielsweise einen wie Eli Manning, den jahrelangen Quarterback der New York Giants und zweifachen Super-Bowl-Gewinner (auf dem Instagram-Foto 2. von rechts). Beide speisten im Rao’s mit Ben Weprin, dem Chef von AJ Capital Partners, das sich mit Geld von Investoren wie Eli Manning und seinem Bruder Peyton in Golfhotels engagiert, sowie den golfbegeisterten Country-Music-Stars Morgan Wallen und Eric Church.

 

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Hat Norman beim „QBE“ Spieler abgeworben?

Neues in Sachen LIV: Obwohl das QBE Shootout ohne seinen Initiator und etatmäßigen Gastgeber Greg Norman auskommen musste, war The Great White Shark im Tiburón Golf Club in Naples/Florida allgegenwärtig. Nicht nur per Logo im Merchandising-Bereich, sondern auch in der Gerüchteküche. Denn angeblich soll Norman das von der PGA Tour co-sanktionierte Turnier 2021 und seine Privilegien als Gastgeber dazu genutzt haben, Spieler für die LIV-Liga anzuwerben. Insgesamt 18 Profis verdienen aktuell ihr Saudi-Geld bei Norman, die in den vergangenen Jahren beim QBE Shootout eingeladen waren – 13 davon allein vergangenes Jahr, beispielsweise Cameron Smith und Marc Leishman oder Charles Howell III und Ian Poulter, die jeweils ein Duo gebildet hatten. Auch wenn sich Normans Werber-Aktivitäten aktuell nicht beweisen lassen, könnte das zu einem Thema der anstehenden gerichtlichen Auseinandersetzungen werden.

Apropos: Die PGA Tour hat diesbezüglich einen heftigen Rückschlag einstecken müssen. Sie wollte eigentlich eine zweite Klage in Sachen Wettbewerbsverzerrung und Kartellrechtsverstößen verhindern, die der US-Jurist und Patrick-Reed-Anwalt Larry Klayman im Namen seiner Stiftung „Freedom Watch“ in Florida angestrengt hat, die sich der Wahrung öffentlicher Interessen verschrieben hat. Es geht, salopp formuliert, um Betrug am Zuschauer, weil den Fans in Florida durch die Sperren für LIV-Überläufer ein enorm attraktives Spieler-Potenzial vorenthalten werde. Das zuständige Gericht in Palm Beach County hat Klaymans Klage zugelassen, damit könnten beispielsweise PGA-Tour-Commissioner Jay Monahan, aber auch Tiger Woods oder Rory McIlroy womöglich vor Gericht aussagen müssen.

Und sonst so: Es scheint, als ob nach Valderrama, Sentosa und El Camaleon mit dem ehrwürdigen Greenbrier Resort ein weitere einstige Turnier-Bastion des Golf-Establishments auf den LIV-Zug aufspringt. Inhaber Jim Justice, gleichzeitig Gouverneur des US-Bundesstaats West Virginia, ist als glühender Trumpist übrigens 2017 von der demokratischen Partei zu den Republikanern gewechselt. Nach den erheblichen Flutschäden der vergangenen Jahre können sie in White Sulphur Springs das Saudi-Geld halt auch gut gebrauchen.

Zuguterletzt sind da noch Golftrainer Hank Haney und LIV-Frontrunner Phil Mickelson: Ersterer erzählte in seinem Podcast von einem Spieler, der sich in der jüngsten Vergangenheit als harscher LIV-Kritiker positioniert habe, zuvor aber angeblich für einen Wechsel zum Konkurrenz-Circuit 55 Millionen Dollar aufgerufen hätte – was wiederum Norman nicht haben zahlen wollen. Als das Netz daraufhin spekulierte, es handele sich womöglich um Billy Horschel, gab’s unter anderem Likes von „Lefty“.

Pelley wird IGF-Chef, Sörenstam bleibt Präsidentin

Votum: Im Dezember gibt’s allenthalben Jahresrückblicke, Preisverleihungen, nicht zuletzt Weihnachtsfeiern. Und manchmal auch noch ein paar Weichenstellungen. Beispielsweise beim Golf-Weltverband IGF, der bei einer Vorstandssitzung im Schweizer Lausanne ein paar Personalien auf der Tagesordnung hatte. Deswegen ist Keith Pelley, der CEO der European Tour Group und der DP World Tour, jetzt auch ab 2023 für vier Jahre der neue IGF-Vorsitzende. Der Kanadier löst übrigens seinen US-Kollegen Jay Monahan ab, den Commissioner der PGA Tour, der aber im IGF-Vorstand bleibt. Zur Präsidentin der International Golf Federation wiedergewählt wurde Schwedens Lady-Legende Annika Sörenstam, die damit eine zweite zweijährige Amtszeit vor sich hat.

Theegala: Schräger Schlag mit Happy End

„Höhepunkt“: 2022 ist fast zu Ende, und Sahith Theegala sorgt noch mal für eine der schrägsten Schläge des Jahres. Auf dem Weg zum Gewinn des QBE Shootout mit Partner Tom Hoge feuerte der 25-Jährige am ersten Tag seinen Ball vom Fairway der 18 in Richtung Fahne – die Kugel landete genau auf Hoges bereits aussichtsreich auf dem Grün platzierten Ball und kickte diesen von der Puttfläche. Dafür blieb Theegalas Ball derart nah am Loch liegen, dass der Kalifornier mühelos zum Birdie und zum Happy End lochen konnte.

 

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Preis für Ukraine-Projekt – und Fortsetzung

Verdient: Polly Clark, unter anderem Solheim-Cup-Direktorin der Ladies European Tour, und ihr Team vom Women in Golf Leadership Development Programme des R&A haben für ihr Ukraine-Projekt einen der erstmals vergebenen Women in Golf Awards erhalten. Im Rahmen des Projekts wurden die vor dem Krieg geflohenen und in ganz Europa verstreuten Mitglieder der ukrainischen Jugend-Golfauswahl samt ihren Eltern wieder zusammengeführt. Unter anderem gab es ein sechstägiges Trainings- und Fortbildungsprogramm in Schottland sowie Begegnungen mit Stars wie Rory McIlroy – was manche der jungen Golfer als „die beste Woche unseres Lebens“ bezeichneten. In Phase zwei des Projekts sollen nun 17 Nachwuchsgolfer und ihre Eltern dauerhaft unterstützt werden, dafür müssen mindestens 170.000 Pfund an Spenden generiert werden. Die Women in Golf Awards werden vom britischen Medienunternehmen Medi8 Golf vergeben, das unter anderem das Portal „Women & Golf“ betreibt.

TPC Scottsdale: Wettschalter auf Turniergelände

Zocken vor Ort: Man kennt es vom Pferderennen, aber demnächst gibt es Wettschalter direkt bei der Veranstaltung auch bei Golfturnieren. „Sportsbook“ nennen die Amerikaner jene Gebäude, die auch gastronomische Einrichtungen oder etwa eine Art Public Viewing enthalten. Im von der PGA Tour betriebenen TPC Scottsdale wurde jetzt der erste Spatenstich für so ein „Sportsbook“ begangen, nächstes Jahr im Oktober sollen das Bauwerk mit knapp 1.200 Quadratmetern Fläche fertig und fortan ganzjährig geöffnet sein; es fasst 390 Besucher, hat 40 Wettschalter auch für andere Sportarten, zahllose Videowände oder etwa VIP-Logen und wird vom Wettbüro Draftkings betrieben. Bei der Waste Management Phoenix Open allerdings dient das „Sportsbook“ für Hospitality-Zwecke. Commissioner Jay Monahan fand bei der Zeremonie die treffenden Worte. Es sei ein „Big Deal“, sagte er: „Damit ergeben sich für uns ganz neue Möglichkeiten. Und für den Pilotversuch kann es keinen besseren Standort geben als diesen. Dieses Angebot wird das Turnier, das eh schon ,The People's Open’ ist, auf einen neuen Level heben.“

 

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Feuer im Golfclub mit dem unsittlichen Turnier

Böse Überraschung: Erinnern Sie sich an den Avery Ranch Golf Club in der texanischen Hauptstadt, der im Oktober in den Schlagzeilen war, weil auf der Range das Jugendtraining angesetzt war, während auf dem Platz der Strip-Club Yellow Rose Cabaret ein Wohltätigkeitsturnier abhielt, samt barbusiger Hostessen und keineswegs jugendfreiem Verhalten der Teilnehmer? Das Club-Management sah sich anschließend wegen dieser Unsittlichkeiten stark angefeindet und hatte sich überdies wegen Störung der öffentlichen Ordnung zu verantworten. Jedenfalls ist in besagtem Golfclub dieser Tage die Carthalle abgebrannt. Das gesamte Gebäude und 83 Carts, die ohnehin brannten wie Zunder, fielen den Flammen zum Opfer. Die Ursache des Feuers ist noch nicht geklärt. Im katholisch geprägten „Lone Star“-Staat Texas dürften das manche für ein Zeichen des Himmels nach der Gottlosigkeit im Oktober halten.

Das dicke Ende vom Schläger

Zum Schluss: „Grip it and rip it“, „pack den Schläger und hau drauf“, ist zum geflügelten Spruch geworden, seit John Daly ein Buch über seine Monster-Schlaglängen herausgebracht hat. Dazu gehört selbstredend der richtige Griff am Spielgerät – und manche Sportkameraden haben sich für Varianten entschieden, die eigentlich für den Putter gedacht sind:

 

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Fragt sich bloß, ob so die Weisheit noch funktioniert, dass man den greifen soll, als hätte man ein Küken in der Hand: Fest genug, dass es nicht entwischen kann; aber nicht so stark, dass … Sei’s drum, wenn es mit mit dem „dicken Ende vom Schläger“ so funktioniert.

Ach, der Vollständigkeit halber hier noch ein filmisches Dokument zum Begründer von „grip it and rip it“:

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