Back Nine

Jon Rahm will LIV’ler in Rom: „Der Ryder Cup sollte über den Dingen stehen“

10. Okt. 2022 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Jon Rahm wünscht sich LIV Spieler beim Ryder Cup. (Foto: Getty)

Jon Rahm wünscht sich LIV Spieler beim Ryder Cup. (Foto: Getty)

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Es gibt Stimmen in der Golfbranche und in den Golfmedien, die davon ausgehen, dass der „Clash of Circuits“ zwischen PGA Tour und DP World Tour auf der einen und LIV Golf auf der anderen Seiten noch mal so richtig hoch kocht, wenn es um die endgültige Besetzung der Ryder-Cup-Teams für den Kontinentalwettbewerb 2023 im Marco Simone Golf and Country Club nahe Rom geht. Einen Vorgeschmack gab es jetzt im Club de Campo Villa de Madrid, als der nunmehr dreifache Open de España-Sieger Jon Rahm im Nachgang des Turniers einer Zulassung von LIV’lern das Wort redete. „Der Ryder Cup ist nicht die PGA Tour und die European Tour gegen LIV – es ist Europa gegen die USA, unsere Besten gegen deren Beste. Der Ryder Cup sollte über allem stehen“, sagte der Spanier. „Ich wünschte, sie könnten spielen, aber es sieht nicht gut aus,“ so Rahm, der gleichzeitig seinem jungen Landsmann Eugenio Lopez-Chacarra zum Gewinn des LIV-Events in Bangkok gratulierte.

 

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Andererseits hat vor allem Rory McIlroy erklärt, auf die LIV-Überläufer aus Europa für Marco Simone gut und gern verzichten zu können: „Ich habe es einmal gesagt, ich habe es hundertmal gesagt: Ich glaube nicht, dass einer dieser Typen im Ryder-Cup-Team sein sollte.“ Ohnehin benötige Team Europe dringend eine Verjüngungskur durch Spieler wie Bob MacIntyre oder den Højgaard-Zwillingen. Nicht, dass sich da ein ideologischer Konflikt zwischen den beiden europäischen Mannschaftssäulen anbahnt.

Allerdings erscheint fraglich, wen aus den eigenen Reihen Rahm mit „sie“ meint. Ian Poulter, Lee Westwood und vermutlich auch Paul Casey sind mittlerweile weit jenseits ihres Zenits; da haben die Amerikaner trotz der Tiefe ihrer Spieler-Qualität mit Dustin Johnson, dem seit gestern vorzeitig feststehenden Sieger der LIV-Saison-Einzelwertung, Bryson DeChambeau oder Brooks Koepka ganz andere Ausfälle zu verkraften. Allenfalls Landsmann Sergio Garcia als Europas Punkte-Rekordler und Emotions-Biest käme in Betracht.

Doch Garcia hat die Einschreibefrist für die Mallorca Open wegen der logistischen Überschneidung mit dem LIV-Saisonfinale in Doral/Florida in der Folgewoche  verstreichen lassen und erfüllt damit die Bedingungen der DP World Tour für einen Ryder-Cup-Berücksichtigung nicht mehr. Um grundsätzlich spielberechtigt zu sein, müssen während des Quali-Zeitraums vier DP-World-Turnier bestritten werden, eins davon in der Heimat des betreffenden Spielers. Und Mallorca ist vor Rom das letzte Event auf spanischem Boden.

Noch können alle europäischen LIV-Akteure auf der DP World Tour um Punkte fürs Ryder-Cup-Team spielen, nachdem die entsprechenden Sanktionen aus Virginia Water per einstweiliger Verfügung ausgesetzt worden sind und im kommenden Februar endgültig gerichtlich geklärt werden. Wie auch immer: Angesichts der ausgetauschten Giftigkeiten dürfte Kapitän Luke Donald im Hinblick auf die Atmosphäre und Stimmung im Team froh sein, keine LIV-Spieler in seine Equipe integrieren zu müssen.

Ballesteros-Söhne wettern über neuen Hero Cup

Missachtung einer Legende? Durch seinen dritten Sieg bei der Open de España hat Jon Rahm beim heimischen Championat mit der 2012 verstorbenen spanischen Golf-Ikone Severiano Ballesteros gleich gezogen. Das freilich wirft, fernab von Rahms Triumph, ein Schlaglicht auf einen mit dem Namen Ballesteros verbundenen Konflikt, der hinter den Kulissen der DP World Tour schwelt. Es geht um den Hero Cup, das frisch ins Leben gerufene Duell zwischen den besten Golfern aus Großbritannien und Irland gegen die besten Kontinentaleuropäer, der im Januar in Abu Dhabi eine Art Ryder-Cup-Warm-up darstellen soll. Auch, damit die potenziellen und womöglich neuen Mitglieder von Team Europe entsprechende Wettbewerbs- sowie Matchplay-Erfahrung gewinnen können.

Für Javier Ballesteros, einer der Söhne des großen Seve und selbst Golf-Professional, wird damit allerdings das Vermächtnis seines Vaters mit Füßen getreten. Denn der Hero Cup hat 1:1 das Format der sang- und klanglos verschwundenen Seve Trophy übernommen. „Man kam auf uns zu und wollte meinen Papa irgendwie in dem neuen Wettbewerb berücksichtigen, aber wir haben Nein gesagt“, wetterte Javier Ballesteros auf Twitter: „Wir wollen die Seve Trophy zurück, keine Kopie davon. Und wir glauben, dass unser Vater etwas Besseres seitens der Tour verdient hat – angesichts der bedingungslosen Unterstützung, die er der European Tour stets gewährt hat, und angesichts des Vermächtnisses, das er dort hinterlassen hat.“ Sein Cousin Iván geht noch weiter: „Niemand [in der europäischen Golfszene] ist […] aufgestanden, um Seve und sein sportliches Erbe zu verteidigen. Kein Wunder, dass LIV Golf erschienen ist. Vielleicht als Antwort auf das schlechte, gierige und missbräuchliche Management einiger internationaler Golfverbände. Und womöglich wird denen das durch LIV Golf jetzt heimgezahlt.“

Greg Norman übers OWGR: „Sie hassen LIV“

LIV-News: Beim Konkurrenz-Circuit drehte sich trotz des Gastspiels in Bangkok in den vergangenen Tagen alles um das Thema Weltranglisten-Punkte und die absehbare Ablehnung des OWGR-Direktoriums, die beiden letzten Individual-Events der LIV Golf Invitational Series in dieser Saison wegen der Allianz mit der MENA Tour direkt ins System zu integrieren. Ein Versuch von Greg Norman übrigens, den manche als Torschlusspanik und Akt der Verzweiflung werten, da sich in den Reihen seiner Spieler allmählich Frust breit zu machen scheint, weil die offenbar versprochenen Weltranglistenpunkte nicht kommen wollen. Entsprechend harsch keilte der Impresario aus: „Dass manche nur gegen uns stimmen und unser Wachstum behindern wollen, weil sie eine negative Sichtweise haben und uns hassen, ergibt keinen Sinn. Sie sind stimmberechtigte Mitglieder einer eigentlich unabhängigen Organisation – werden sie also endlich erwachsen!“

Überdies bewegt die Majorsieger in seinem Feld, aufgrund veränderter Zulassungsbedingungen und trotz ihrer „Exemptions“ womöglich nicht mehr an Majors teilnehmen zu können. „Das würde mir das Herz brechen“, sagte beispielsweise Cameron Smith, der sich schon mal darauf einstellen darf, dass zumindest The Players 2023 ohne ihn als (von der PGA Tour gesperrten) Titelverteidiger stattfinden wird.

Tiger am Schläger, Charlie mit „PGA-Tour-Schwung“

Und er spielt doch: Notah Begay III hat dieser Tage über die weiteren Turnierpläne von Tiger Woods spekuliert, und kaum war’s gesagt, schien der 46-Jährige seinen Freund bestätigen zu wollen. Woods ließ sich in Kalifornien auf The Hay sehen und schlug Bälle auf dem Kurzplatz, den er mit seiner Design-Firma für die Pebble Beach  Golf Links reanimiert und komplett überarbeitet hatte.

Dass der Superstar dabei nicht unentdeckt blieb und rasch „Follower“ fand, versteht sich fast von selbst. Aber was in den sozialen Netzwerken dieser Tag noch mehr Resonanz fand als die Tiger-Sichtung am Pazifik war Filius Charlie Woods bzw. Ansichten seines Schwungs bei der Notah Begay III Junior National Golf Championship, wo Papa Tiger für ihn im Cart den Caddie gemacht hatte. Der 13-Jährige hat einen deutlichen Schuss in die Höhe gemacht und wirk auch kräftiger; manche sprechen bereits von einem Golfschwung in PGA-Tour-Qualität:

Wenn man vom Members Tee weiterspielen muss

Es passiert den Besten: Während der zweiten Runde der Open de España rutschte Ashun Wu am 16. Abschlag derart der Ball über den Schläger, dass die Kugel einen Baum traf und von dort ins fette Rough vor dem Champions-Abschlag sprang. Der Chinese hatte mit seinem Drive gerade mal 51, 52 Meter gemacht. Schlimmer noch: Aus dem dicken Kraut war kein vernünftiger Schlag nach vorne möglich, also musste Wu den Ball diagonal auf einen der Mitgliederabschläge des Club de Campo Villa de Madrid bugsieren, um von dort vernünftig weiterspielen und den Schaden mit einem Doppel-Bogey in Grenzen halten zu können. Am Ende belegte Wu mit 13 unter Par den geteilten 13. Platz.

Bjørn und die Sabotage an seinem Driver

Wutrede: Thomas Bjørn hat die Open de España mit einer 75er-Runde (+4) eröffnet – und wer war schuld? Genau, natürlich jener ebenso infame wie anonyme Typ, der sich in der Nacht zuvor im Bag-Depot am Driver des Ryder-Cup-Kapitäns zu schaffen gemacht und die Einstellungen verändert hat. Behauptet wenigstens der Däne, der seinem Zorn via Twitter freien Lauf ließ und den Übeltäter mit einer Art Fluch belegte, den man wohl nicht übersetzen muss:

Übrigens: Mit korrigiertem Driver-Set-up lief es für Bjørn am zweiten Tag deutlich besser. Er spielte eine bogeyfreie 67, verbesserte sich damit auf Even Par, scheiterte indes wegen des sabotierten Donnerstag am Cut.

Der Papst ist jetzt auch Ryder-Cup-Fan

Himmlischer Beistand: Alle Wege führen bekanntlich nach Rom, und einer auch in den Vatikan. Jedenfalls, wenn man VIP ist. Also waren die beiden 2023er-Ryder-Cup-Kapitäne Luke Donald (Europa) und Zach Johnson (USA) während ihrer Besichtigungstour im Marco Simone Golf and Country Club sowie durch die Ewige Stadt auch zur Privat-Audienz bei Papst Franziskus eingeladen. Donald und Johnson, der für seine Tiefgläubigkeit bekannt ist und ebenso wie beispielsweise Bernhard Langer dem Bibelkreis der US-Profigolfer angehört, überreichten Seiner Heiligkeit eine gravierte Replika des Ryder Cup. Franziskus dürfte damit nun auch zum Kreis der Ryder-Cup-Fans gehören und das Geschehen vor den Toren Roms im kommenden September verfolgen. Die Europäer können wahrlich jede Hilfe brauchen – erst recht welche „von oben“.

 

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Golf im Programm der Commonwealth Games

Erweiterung: Nach dem Comeback bei den Olympischen Sommerspielen 2016 gehört Golf ab 2026 auch zum Programm der Commonwealth Games, bei denen sich die besten Sportler aus den Ländern des Commonwealth treffen und die in vier Jahren im australischen Viktoria stattfinden. Die Commonwealth Games gelten als größtes Multisport-Ereignis nach Olympia sowie den Asian Games und werden seit 1911 ausgetragen. Heuer nahmen in Birmingham 72 Nationen teil. Im Gegensatz zu den Olympischen Spielen repräsentieren Aktive aus Großbritannien dabei ihr jeweils eigenes Land, also England, Schottland, Nordirland und Wales. Das Commonwealth besteht aus dem Vereinigen Königreich Großbritannien und Nordirland und dessen ehemaligen Kolonien. Die Republik Irland beispielsweise ist Commonwealth ausgetreten.

Im Kindbett zum Golfer erklärt

Zum Schluss: Die Nachricht der vergangenen Woche kommt von der „Reddit“-Userin Jellybloom17 und ihr folgendes Posting:

Da ist der sportliche Weg des Nachwuchses offenbar von den Eltern bereits programmiert, und der künftige Lieblingsschläger wurde direkt im Vornamen verankert. Wobei … Der Name „Driver“ in Verbindung mit dem Cart auf Kopfkissen- und Bettbezug ließe auch andere Schlüsse zu. Aber lassen wir das und zeigen wir stattdessen, was aus Jung-Driver mal werden könnte, ein geduldig-vergnügtes Kind auf dem Grün oder ein kleiner Wutnickel:

 

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