Back Nine

Jordan Spieth als „Corona-Opfer“: Locheinsatz verhindert Hole-in-one

04. Mai. 2020 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Jordan Spieth wird es verkraften: Er ist um ein Hole-In-One gebracht worden. (Foto: Getty)

Jordan Spieth wird es verkraften: Er ist um ein Hole-In-One gebracht worden. (Foto: Getty)

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Das Profigolf hat sein erstes sportliches „Corona-Opfer“: Jordan Spieth hat beim Benefizturnier im texanischen Maridoe Golf Club (siehe Meldung unten) die Finalrunde als Stargast sowie Marker von Ex-Footballstar Tony Romo mitgespielt und dabei auf Loch 17 ein Hole-in-one erzielt. Quasi. Sein Ball prallte auf dem gut 100 Meter langen Par 3 genau auf den Locheinsatz, der aus Hygienegründen das Entnehmen des Ball ermöglicht, ohne den Flaggenstock zu berühren, und als „social-distancing spacer“ Einzug in die Golf-Terminologie gehalten hat. Vom hochgelegten Plastikboden sprang die Kugel nämlich direkt in den benachbarten Teich. Und so stellte sich die Frage, ob sich Spieth ein Ass oder das samt Strafschlag schließlich erzielte Doppel-Bogey notieren sollte. Seine Flightpartner plädierten selbstverständlich für den doppelten Schlagverlust, der dreifache Majorsieger sah das ebenso naturgemäß völlig anders: „Ich zähle das als Hole-in-one“, bekräftige Spieth. „Mein erstes seit vier Jahren. Bei einem normalen Cup wäre der Ball mit Sicherheit im Loch geblieben.“ Sprach‘s, und spendierte die für ein Ass fälligen Drinks.

McIlroy und der erste Schwung nach sieben Wochen

Wohltuend: Es ist ein Genuss nach längerer Entsagung, die Golf-Größen wieder bei der Arbeit zu sehen – wenigsten auf der Range, wenn schon nicht im Turnier. Auch der „eingefrorene“ Weltranglisten-Erste Rory McIlroy, der heute seinen 31. Geburtstag feiert, hat nach sieben Wochen Zwangspause dieser Tage wieder zum Schläger gegriffen. Und zwar im The Bear‘s Club in Florida, wo der Nordire Mitglied ist, den er als „meinen Garten“ bezeichnet und der seit dem 29. April wieder geöffnet ist. Er habe wegen der unmittelbaren Nachbarschaft des Platzes keine Trainingsanlagen im Haus und während der Pause lediglich auf einen liegenden Kaffeebecher geputtet, erzählte McIlroy: „Es tut einfach gut, wieder auf einer Range zu stehen, einen Schläger in der Hand zu halten, wieder Gefühl für Golf zu bekommen.“ Und wenn so ein etwas eingerosteter Schwung aussieht, dann: Wow!

Woods: Laufeinheiten zerstörten meine Knie

Geständnis: Tiger Woods hat ein klares Statement gegen das Joggen abgegeben. In einem Interview für „Golf TV“ sagte der 15-fache Majorsieger auf die Frage, was er aus heutiger Sicht in jüngeren Jahren anders machen würde: „Ich würde nicht so viel laufen.“ Die ausgeprägten Laufeinheiten von bis zu 50 Kilometern pro Woche während seiner ersten fünf, sechs Jahre auf der Tour hätten seinem Körper einen hohen Preis abverlangt, erklärte Woods: „Das hat vor allem meine Knie ziemlich kaputt gemacht.“ Allein am linken Knie hatte der 44-Jährige fünf Operationen.

Benefizturnier: Scheffler gewinnt vor Hovland

Warm-up: In Texas soll am 11. Juni nach Plan und Hoffnung der PGA Tour die Auszeit im Top-Golf enden, wenn in Houston zur Charles Schwab Challenge aufgeteet wird. Einige regionale Größen haben sich vergangene Woche schon mal warm gespielt, als der Maridoe Golf Club in Carrollton ein Benefizturnier mit Promi-Unterstützung zugunsten seiner Caddies veranstaltet hat. Jordan Spieth schoss dort sein „unglückliches“ Ass, aber vor allem feierte Tour-Rookie Scottie Scheffler seinen ersten Sieg im Jahr 2020 – halt nur nicht offiziell. Der 23-Jährige gewann den 54-Loch-Wettbewerb vor Viktor Hovland, bekam dafür sogar 9.000 Dollar aus dem gestifteten Preisgeldtopf und scherzte anschließend: „So ein Erfolg macht doppelt Spaß, wenn du dabei deine Freunde besiegst.“ Insgesamt kamen durch Antrittsgelder etc. 20.000 für die Bag Men des Clubs zusammen.

Thomas Björns „gläserner“ Chip

O Captain! My Captain! Wenn man nach längerer Corona-Pause zum Schläger greift, dann ist nur bedingt garantiert, dass der erste Schlag sitzt. Von derartigen Unwägbarkeit sind auch Könner und Ryder-Cup-Teamchefs nicht gefeit. Wie Thomas Björn, der siegreiche Kapitän von 2018, nachdrücklich beweist. Der Däne will für Callaway einen Chip demonstrieren – aus dem Home Office im Wortsinn. Und dann geschieht das:

Golf am Tisch

Fundsache: Auch wenn ab Mittwoch weitgehend wieder Golf gespielt werden darf – ausgenommen NRW, Bayern und der Landkreis Oder-Spree –, diese Entdeckung im Netz gegen den heimischen Golffrust verdient eine Vorstellung. Der französische Golf-Künstler, Plastikbildhauer und Industrie-Designer Hubert Privé (64) hat Tisch-Golf kreiert, salopp formuliert ist es ein Kicker mit Golfausstattung. Die Sache hat allerdings einen Haken: Es ist (noch) ein Einzelstück.

Daly nimmt „seinen Spaß“ zurück

Klarstellung: John Daly ist wieder nüchtern. Und hat flugs seine Empfehlung zurückgenommen, mit Wodka, Diät-Cola und Zigaretten das Corona-Virus zu bekämpfen und der Atemwegserkrankung Covid-19 vorzubeugen. Das entsprechende Video war sogar von der Trump-Organisation geteilt worden – aber deren Clan-Chef empfiehlt ja auch, über Desinfektionsflüssigkeiten als Gegenmittel nachzudenken … Jedenfalls: „Ich habe bloß einen Scherz machen wollen“, erklärte Daly bei „Golf.com“. „Blamabel, dass man in dieser Welt keinen Spaß mehr haben kann“, sagte er zum Shitstorm, der über ihn hereingebrochen war. „Ich wollte niemandes Gefühle verletzen, bloß ein paar Lacher erzeugen in diesen harten Zeiten.“ Tja, so unterschiedlich können Humorzentren strukturiert sein.

Leo locht hinterrücks

Starker Move: Der diese Back Nine oft abschließenden Trickshot kommt diesmal nicht „zum Schluss“ und mal wieder von Golf-Phänomen Leo Boniface. Immer wieder erstaunlich, was der siebenjährige Engländer schon mit Schläger und Ball zustande bringt:

Liebesspiel im Bunker

Das Letzte: Die Auswüchse auf coronabedingt stillgelegten Golfplätzen sind hinlänglich beschrieben, reichen von Picknicks samt Lagerfeuer auf dem Grün über Hinterlassenschaften von Hunden bis hin zu motorisiertem Vandalismus. Ganz weit vorn ist freilich der Glenbervie Golf Club im schottischen Larbert mit der Nachricht, in einem seiner Bunker ein Pärchen beim Liebesspiel erwischt zu haben. Näheres ist nicht bekannt, Details sind ohnehin kaum vonnöten. Und ja, gerade feiern sicher auch etliche Golfsprüche in schlüpfriger Zweideutigkeit fröhliche Urständ. Wir  fügen noch eine Begrifflichkeit hinzu und fragen: Handelte es sich bei den betreffenden Personen dann um ein „sandy Pa(a)r“?

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