Back Nine

Jordan Spieth: Sieg verpasst, aber Wiedergeburt in der Wüste?

08. Feb. 2021 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Jordan Spieths Auftritt bei der Waste Management Phoenix Open war vielversprechend. (Foto: Getty)

Jordan Spieths Auftritt bei der Waste Management Phoenix Open war vielversprechend. (Foto: Getty)

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Falsche Adresse? Alle Golfwelt sprach vom Comeback des Jordan Spieth, aber dann war es Brooks Koepka, der sich mit seinem Phoenix-Open-Erfolg eindrucksvoll zurückgemeldet hat. Dennoch: Die famose 61 des einstigen „Golden Boy“ vom Samstag hat Hoffnungen geweckt. Hoffnungen, dass dieser absolute Sympathieträger im Profi-Zirkus wieder in die Spur findet. Oder anders: Hat Jordan Spieth in der Wüste von Arizona seine sportliche Wiedergeburt erlebt? Vielleicht ist das etwas zu hoch gegriffen. Doch jedes gute Ergebnis des dreifachen Majorsiegers nährt die Hoffnungen, dass er sich am eigenen Schopf aus dem Schwung-Sumpf ziehen kann.

Seit über drei Jahren, seit der Open Championship von Royal Birkdale, hat der Texaner nicht mehr gewonnen; die letzte Top-10-Platzierung war vor dem geteilten vierten Platz in Scottsdale das Pebble Beach Pro-Am 2019; in den Top 5 landete Spieth letztmals bei der PGA Championship 2019. Dennoch widerstand er dem Reflex, seinen Coach Cameron McCormick oder gar Caddie Michael Greller zu feuern, bat stattdessen Trainer-Guru Butch Harmon um Tipps.

Am Sonntag kam er in den seltenen gewordenen Genuss, mal wieder als Führender die Luft einer Finalrunde zu schnuppern. Und obwohl die ersehnten Birdies nach drei Schlagverlusten erst auf Loch 13 sowie auf der 18 kamen und es am Ende doch bloß für den geteilten vier Platz reichte, war Spieth nicht unzufrieden: „Zum ersten Mal seit langer Zeit habe ich Vertrauen in das, was ich tue. Und mit diesem Vertrauen lässt sich auch wieder Erfolg finden.“

Zu einem schrägen Zwischenfall kam es im Verlauf der Samstagsrunde, als ein Fan im Kostüm der „Borat“-Kunstfigur des Komikers Sacha Baron Cohen lautstark um Spieths Aufmerksamkeit buhlte. Der Golf-Profi nahm es mit Humor, der Störenfried wurde von Sicherheitskräften abgeführt, als er durch die Absperrungen aufs Grün marschieren wollte. „Ich bin auf ihn aufmerksam geworden, weil er mit seinem Klappstuhl zusammengekracht war“, erzählte Spieth später. „Wir haben alle sehr gelacht.“

McIlroy einmal mehr enttäuscht

Premieren-Patzer: Rory McIlroy nahm erstmals an der Phoenix Open teil und lieferte im TPC Scottsdale ein veritables Turnier ab – wenn da nicht die drei verlorenen Schläge bereits nach den beiden allerersten Löchern gewesen wären. Dieser Hypothek jagte er dreidreiviertel Runden lang hinterher, und der sonntägliche 64er-Umlauf samt neun Birdies bescherte dem 31-jährigen Nordiren zwar die zwischenzeitliche Clubhaus-Führung, brachte ihn letztlich aber nicht mehr entscheidend nach vorn. „Das ist mal wieder ziemlich enttäuschend“, sagte „Rors“ anschließend zu seinem geteilten 13. Platz. „Mein Spiel war heute sehr ansprechend, aber dennoch habe ich weiterhin eine Menge Arbeit.“ Der vierfache Majorsieger kommt einfach nicht entscheidend in die Gänge.

Augusta National unterstützt Corona-Impfungen

Impf-Helfer: Augusta National engagiert sich im Kampf gegen Corona. Der Masters-Club in Georgia hat den lokalen Gesundheitsbehörden und der Uniklinik finanz- und tatkräftige Unterstützung angeboten. Die Granden in Grün stiften eine Million Dollar für die Ausstattung eines Impfzentrums und stellen dafür zudem das im April 2020 für 26 Millionen Dollar gekaufte National Hills Shopping Centre am Washington Square zur Verfügung, dessen sechs Hektar großes Grundstück irgendwann Augusta Nationals Flächen- und Erweiterungsbedarf decken soll. „Wir wollen unseren Teil zu einem erweiterten Impf-Angebot beitragen“, sagte Clubchef Fred Ridley. „Das ist tätige Nachbarschaftshilfe, immerhin unterstützen die Stadt Augusta und ihre Bürger uns auch seit über 80 Jahren beim Masters.“

Vor 50 Jahren: Shepard blieb auf dem Mond kurz

Jubiläum: „Meistens kürzer als man denkt“, ist ein geflügeltes Wort für vielerlei Situationen. Das muss jetzt auch der 1998 verstorbene US-Astronaut Alan Shepard sozusagen posthum zur Kenntnis nehmen. Am vergangenen Samstag vor 50 Jahren (6. Februar 1971) führte er als Kommandant von Apollo 14 das Golfspiel auf dem Mond ein, als er mittels eines eingeschmuggelten und an einem Werkzeugschaft befestigten Eisen-6-Schlägerkopfs zwei ebenfalls heimlich mitgeführte Bälle auf der Oberfläche des Erdtrabanten schlug. Während Shepard am ersten Ball einen veritablen Shank produzierte, sei der zweite in der dünnen Atmosphäre des Mondes „Meilen um Meilen um Meilen geflogen“. Das stimmte so nicht ganz, wie jetzt der US-Experte Andy Sauers rekonstruiert hat. Im Auftrag der USGA wertete Sauers anlässlich des Jubiläums mit einer speziellen Technik hochaufgelöste Überarbeitungen des originären Film- und Fotomaterials aus und kam zu folgendem Ergebnis: „Der erste Ball kam 22 Meter weit, der zweite lediglich gut 36 Meter.“ Dennoch, Shepards Schmugglerei und die Tatsache, dass er im Raumanzug überhaupt einen Schwung samt Treffmoment zustande brachte, waren und sind auch heute noch ein Knüller.


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Der Golfer, der Ball und die Hunde

Who let the dogs out: Ein kurioser Zwischenfall ereignete sich während des Montags-Qualifier zur Phoenix Open im McCormick Ranch Golf Club in Scottsdale. Der koreanische Profi Joo Hyung Kim hatte seinen Ball an der Bahn 6 auf eine Brücke geschlagen und wartete auf einen Schiedsrichter, als sich eine Spaziergängerin mit zwei Hunden näherte. Trotz ihrer beruhigenden Zurufe war der Nummer 164 der Welt die Situation nicht geheuer. Und als die Frau dann noch scherzte, ihr Hunde könne den Ball aber gern apportieren und ins Loch tragen, wirkte Kim mehr als gestresst und war unter beinahe hysterischem Lachen sichtlich bemüht, seinen Ball gegen die Vierbeiner abzuschirmen:

Schließlich absolvierte er das Par 4 sogar ohne Schlagverlust, fürs Turnier im TPC Scottsdale reichte es dennoch nicht.

Hohe Nachfrage: Bei Ping schraubt sogar der Chef

Aushilfskräfte: Golf boomt als Pandemiesport, die Equipmentnachfrage geht durch die Decke, manche Hersteller kommen mit der Produktion kaum nach. Bei Ping in Phoenix/Arizona geht man daher einen unkonventionellen Weg, ruft die Mitarbeiter zu Überstunden auf und hat sogar seine Ingenieure, Bürokräfte und das Management zur Verstärkung „ans Band“ beordert, um in Wochenend-Zusatzschichten die Komponenten der G425-Serien zu fertigen Schlägern zu montieren. So sind statt normalerweise drei nunmehr sieben Produktionsstraßen in Betrieb, die Fertigung wurde um 50 Prozent gesteigert. Selbst Präsident John K. Solheim legt Hand an. „Jeder rotiert neben seinem normalen Job durch die Produktionsprozesse“, erzählte Solheim gegenüber „Golf.com“: „Ich habe heute morgen die Säge bedient und schraube aktuell Gewichte in die Köpfe.“

Roboter meistert die 16 in Scottsdale

Schlagfertig: Selbst mit reduzierten Zuschauerzahlen herrschte mächtig Stimmung am Party-Loch von Scottsdale. Ein Ass an der 16 ist von der aktuellen Auflage der Phoenix Open allerdings nicht überliefert – gut, dass im Vorfeld der Roboter ran durfte …


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Feuerwehrübung wird zum Ernstfall

Brenzlige Angelegenheit: Bei einer Feuerwehrübung am ausrangierten Clubhaus des 1901 begründeten Jamestown Golf Course nahe Newport/Rhode Island sind offenbar die Flammen des zum Training angelegten Feuers außer Kontrolle geraten. Jedenfalls mussten drei Wehren aus Nachbargemeinden zur Unterstützung alarmiert werden, um den Clubhaus-Brand unter Kontrolle zu bringen und ein Übergreifen auf Einrichtungen des Golfclubs zu verhindern. Die Umstände sind allerdings dubios. Während der verantwortliche Feuerwehrchef Howie Tighe anschließend von einer geplanten Übung für den koordinierten Einsatz sprach und ansonsten sehr wortkarg blieb, widersprach Brandmeister Jon Reese von der Feuerwehr im benachbarten Middletown: „Von einer Übung wussten wir nichts. Sie haben uns um Hilfe gebeten.“ Das Clubhaus sollte allerdings ohnehin heute abgerissen werden; ein Neubau ist längst geplant.

Wenn ein Golfer wirft wie Brady …

Zum Schluss: Wer sind eigentlich Tom Brady und Patrick Mahomes, wenn der R&A einen begnadeten Werfer wie Isidro Benitez aufbieten kann? Gut, Ersterer eine holte heute Nacht seinen siebten Super-Bowl-Ring, der andere gilt trotz seiner Finalniederlage als potenzieller Nachfolger des American-Football-GOAT – aber die Art, wie der Mexikaner Benitez, normalerweise auf der PGA Tour Latinoamérica unterwegs, den kleinen weißen Ball wirft, ist nicht minder beeindruckend. Allerdings muss man schon genau hinschauen, um die Murmel im Cup verschwinden zu sehen …


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Die USA im Super-Bowl-Fieber:...

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