Back Nine

Knatsch bei LIV: Smash-Kapitän Koepka kanzelt Wolff ab, der ist beleidigt

10. Jul. 2023 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Streit bei LIV Golfs Smash GC. (Foto: Getty)

Streit bei LIV Golfs Smash GC. (Foto: Getty)

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Zum Wesen von Teamsport gehört, dass die ganze Mannschaft darunter leidet, wenn einer nicht abliefert. Damit muss man umgehen können. In der LIV Golf Liga freilich führt das gerade zu einem öffentlich ausgetragenen Knatsch zwischen Smash-GC-Kapitän Brooks Koepka und Matthew Wolff – Sie erinnern sich vielleicht, der mit dem Knick im Schwung. Wolff ist mal als nächster Big Shot gehandelt worden, in der Riege von Collin Morikawa und Viktor Hovland oder so. Dann warfen mentale Probleme den 24-jährigen Kalifornier aus der Bahn: Depressionen, Burnout. Er erklärte selbst, dem Druck nicht gewachsen zu sein, nahm eine Auszeit, wechselte später ins LIV-Lager. Dort lief’s kaum besser. Sportlich wie mental. Nach einem ordentlichen Start reichte es bei den jüngsten Events nur noch einmal für einen Platz in den 30ern, im Mai stieg der 24-Jährige sogar vor der Finalrunde aus, er war 46. von 48 Teilnehmern, und fand daraufhin in den Social-Media-Outings seines Teams nicht mehr statt. Beim Event gerade in London wurde er 47. und war damit Letzter, weil Paul Casey zurückziehen musste. Obwohl Wolff im LIV-Ranking als 27. immer noch deutlich besser platziert ist als Koepkas Bruder Chase auf Rang 47, kanzelte der fünffache Majorsieger seinen Mitstreiter vor dem LIV-Jahrestag im Centurion Club in aller Öffentlichkeit vernichtend ab. „Wenn einer eine Runde einfach aufgibt, dann lässt sein Kampfgeist sehr zu wünschen übrig. So jemand arbeitet nicht hart genug“, adressierte Koepka gegenüber „Sports Illustrated“ Wolffs Einstellung und deren Auswirkungen auf die Mannschaft. „Es ist sehr schwierig, eine Teamdynamik zu entwickeln, wenn ein Spieler nicht arbeitet, sich nicht anstrengt, auf dem Platz aufgibt, die Schläger kaputt macht, niedergeschlagen ist, eine schlechte Körpersprache hat.“ Und: „Ich habe ihn im Grunde aufgegeben. Er hat viel Talent, aber meiner Meinung nach ist dieses Talent verschwendet.“

 

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Ein vernichtendes Urteil, das Wolff „heart breaking“ nannte. „Das willst du als Teammitglied nicht auf diese Weise von deinem Leader hören. Wenn es solche Kritik gibt, dann sollte man davon nicht aus den Medien erfahren müssen“, kritisierte er Koepkas Führungsqualitäten. „Wie auch immer, ich vertraue darauf, dass Brooks das Beste für unser Team will. Aber es ist schwierig vorstellbar, dass seine Äußerungen in irgendeiner Weise mit diesen Prioritäten übereinstimmen.“

 

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Tja, so kann’s kommen, wenn sich ausgemachte Individualsportler plötzlich als Teil eines Teams beziehungsweise als Anführer einer Mannschaft beweisen müssen. Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass in dieser LIV-Saison alle Teams ihre Kosten großteils aus den Einnahmen durch die Teamwertung bestreiten müssen und der Smash GC gerade mal auf Platz sieben rangiert, gewinnt der Knatsch im Kader zusätzlich an Bedeutung.

LIV Golf: Noch ein Jahr Gnadenfrist?

Aufschub: Während PIF und PGA Tour hinter den Kulissen an den Details ihres Pakts feilen, geht es bei LIV Golf „mit Volldampf weiter voran“. Sagt jedenfalls Ian Poulter, dessen Majesticks gerade mit Seamless Digital einen weiteren Hauptsponsor an Land gezogen haben und damit das Konzept der Selbstvermarktung jedes einzelnen Teams bislang am besten umzusetzen scheinen. Der neue Partner stattet die Bags der Majesticks-Spieler mit digital erfassbaren Werbetafeln aus. Parallel dazu hat auch die Liga einen weiteren Partner gewonnen, einen Fernsehpartner gar. Das Unternehmen ReachTV, das an den US-Flughäfen Informations- und Unterhaltungsprogramme ausstrahlt, wird die Freitagsrunde der LIV-Events live und Turnierzusammenfassungen während der Woche zeigen.

Poulter äußerte sich in London auch zum Stand der Dinge bei LIV. „Es ist alles wie immer“, sagte er. „Ich kann mich nur zu den Fakten äußern, die ich kenne: Es geht alles seinen gewohnten Gang. LIV kommt voran, und das ist alles sehr aufregend.“ Es ist davon auszugehen, dass die Ausgestaltung der am 6. Juni als Sensation verkündeten Rahmenvereinbarung zwischen PIF und PGA Tour noch jede Menge Zeit in Anspruch nehmen wird. Dies macht alle Aussagen plausibel, dass die Vorbereitungen für die 2024er- und damit dritte Saison des Konkurrenz-Circuits in vollem Gange sind. Am Dienstag findet erst mal die Anhörung vor dem US-Senat statt, bei der PGA-Tour-COO Ron Price und Jimmy „Dealmaker“ Dunne den noch aussetzenden Commissioner Jay Monahan vertreten, während PIF-Direktor Yasir Al-Rumayyan und LIV-Golf-Impresario Greg Norman die Einladung nach Washington ausgeschlagen haben. Der „Golf Channel“ berichtet übrigens live aus dem Senat.

Derweil wurde bekannt, dass Patrick Cantlay in Spielerkreisen Werbung für eine Ablehnung des Deals mit den Saudis macht, während Webb Simpson als Teil der Aktivenfraktion im Tour-Vorstand bereits an einer Argumentation bastelt, um den Vorwürfen in Sachen (verkaufte) Moral zu begegnen, mit der vor allem „Commish“ Monahan bis zuletzt seine sture Haltung gegenüber LIV begründet hatte. Genau deswegen ist der ehemalige AT&T-Manager Randall Stephenson übrigens gerade von seinem Vorstandsposten zurückgetreten: Er könne die Rahmenvereinbarung „nicht objektiv bewerten oder mit gutem Gewissen unterstützen kann“.

Zwei Große des Damengolf hören endgültig auf

Farewell: Diese ganz besondere US Women’s Open auf den berühmten Links von Pebble Beach war eine perfekte Bühne für den letzten Auftritt zweier großer Golfdamen. „No. 10“ Annika Sörenstam (52), die zehnfache schwedische Majorsiegerin, spielte an der kalifornischen Küste ihre letzte „Offene Amerikanische“ und nahm sichtlich bewegt Abschied von der Major-Atmosphäre:

Michelle Wie West wiederum, die so lange als weibliches Pendant zu Tiger Woods gehandelt worden war, lediglich die US Women’s Open 2014 gewonnen hat und dem Damengolf mit ihrem Engagement neben den Fairways dennoch einen Stempel aufgedrückt hat, beendete auf der Monterey Halbinsel endgültig ihre Profi-und Turnierkarriere – übrigens standesgemäß mit einem gelochten Putt über 9,1 Meter. Nicht nur deshalb Grund genug, auf die Laufbahn der 33-jährigen Hawaiianerin zurück zu blicken:

 

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151. Open ohne Garcia, Westwood, Poulter

Starkes Aufgebot: Es ist Open-Championship-Zeit. Und die beginnt schon diese Woche mit dem Linksgolf-„Aufwärmprogramm“ bei der Scottish Open, wo sich die Weltelite auf das Spiel über ausgedörrte und mit Festuca-Gras belegte Sandböden einstellt. Dementsprechend stark besetzt ist das Turnier im Renaissance Club an der schottischen Ostküste, besser bekannt als Scottish Golf Coast. Titelverteidiger Xander Schauffele hat es unter anderem mit dem Weltranglisten-Ersten Scottie Scheffler, der Nummer drei Rory McIlroy sowie Justin Thomas, Max Homa, Jordan Spieth, Matt Fitzpatrick, Viktor Hovland und Rickie Fowler zu tun.

 

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Nächste Woche dann bringt der frisch gebackene LIV-Liga-London-Sieger Cameron Smith dem R&A die Claret Jug zurück. Der Australier liefert die Silberkanne in Royal Liverpool ab, wo das weltälteste Major 2014 letztmals stattfand, als McIlroy gewann, und heuer zum insgesamt 13. Mal ausgetragen wird. Dass Tiger Woods nicht dabei ist, wurde bereits vermeldet. Interessant ist aber auch, welche Golfstars diese 151. Open Championship ebenfalls verpassen werden: Sergio Garcia beispielsweise, der erstmals seit 1997 nicht dabei ist, nachdem er in der Quali um drei Schläge „zu kurz“ blieb. Oder Lee Westwood, der das Major erstmals seit 1994 verpasst und auf einen Quali-Start verzichtete, weil er eigentlich die Senior Open spielen wollte, für die er aber nicht zugelassen wird. Oder Ian Poulter, dem das Quali-Turnier für die Open und die Open selbst nach eigenem Bekunden nicht in den Terminplan passen. Oder die PGA-Championship-Sensation Michael Block, der beim Qualifier auf den Dundonald Links über 77, 76 nicht hinauskam.

Golfstars beim Tennisklassiker

Stippvisite: Was macht man, wenn auf dem Weg zum einzigen Major außerhalb der USA das beinahe bedeutendste Grand-Slam-Turnier einer anderen Sportart sozusagen auf der Route liegt? Genau, einen Abstecher. Das dachten sich auch Jordan Spieth, Justin Thomas und Rickie Fowler, legten auf der Reise nach Schottland zum Open-Championship-Warm-up im Renaissance Club einen Zwischenstopp in Wimbledon ein, warfen sich in den feinen Zwirn und ließen sich samt Gattinnen auf den Rängen des All England Lawn Tennis and Croquet Club in Wimbledon nieder. Zuvor aber galt es selbstverständlich, auf dem heiligen Rasen zu posieren:

 

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In der Galerie des Tennis-Rasenklassikers trafen sie Kollegen wie Tommy Fleetwood und Justin Rose.

 

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Und selbst der langzeitverletzte beziehungsweise nach Rücken-OP rekonvaleszente Will Zalatoris war mit seiner Frau angereist und ließ wissen, dass er alsbald wieder mit dem Chippen beginnen könne und weiterhin ein Comeback im September anstrebe.

Aus dem Bunker zur Open

Last Minute: Knapper kann man sich die Teilnahme an einem Karriere-Höhepunkt nicht sichern. Alex Fitzpatrick, nicht minder talentierter Bruder des englischen Majorsiegers Matt Fitzpatrick, hat seinen Platz übernächste Woche bei der 151. Open Championship auf den Links von Royal Liverpool sicher.

Aber was für einen Schlag der 24-Jährige dafür bei der Quali im West Lancashire Golf Club am 36. Grün brauchte – sehen Sie selbst:

 

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Club feiert 90-Jährigen: Golf hält jung

Unvollständige Nachricht: Wir wissen weder seinen Nachnamen, noch irgendwelche Details aus seinem Golferleben – aber dennoch ist Arliss unbedingt zu würdigen. Der Senior aus dem US-Bundesstaat Illinios darf als quicklebendiger Beweis dafür gelten, dass Golf ein zeitloses Spiel ist. Und ein perfekter Gesundheitssport. Unlängst feierte Arliss den 90. Geburtstag und wurde dafür von seinem Heimatclub Glenview mit Standing Ovations bedacht. Arlis läuft seinen Golfrunden immer noch, trägt dabei sein Bag auf dem Rücken und unterspielt regelmäßig sein Alter. Chapeau!

      90 years old, carrying his bag and hitting under his age.
by      u/HarisD76 in      golf

Extinction Rebellion schlägt in Spanien zu

Kampf ums Wasser: Aktivisten von Extinction Rebellion haben in einer konzertierten Aktion gegen den Wasserverbrauch von Golfanlagen etliche Plätze in den spanischen Regionen Madrid, Barcelona, Navarra und auf Ibiza heimgesucht, Grüns verwüstet, Möhren eingepflanzt,  Schilder mit der Aufschrift „Dürrealarm. Golfplatz wegen Klimagerechtigkeit geschlossen“ und Fahnenlöcher mit Zement ausgegossen. Via Twitter verteidigten die Öko-Protestler ihren Vandalismus und „prangern die Wasserverschwendung an, die der Golfsport inmitten einer der schlimmsten Dürreperioden der Geschichte verursacht“. Weiter heißt es, dass lediglich 0,6 Prozent der Bevölkerung in Spanien Golf spielten: „Spanien trockent aus […] Die Reichen und ihr elitistisches Freizeitvergnügen sind ein Luxus, den wir uns nicht leisten können“. Und: „Wir fordern eine sofortige demokratische Planung der Wassernutzung und den Einsatz wirklich demokratischer Instrumente, um über unsere Ressourcen zu entscheiden.“

Die iberische Halbinsel erlebt seit Januar eine anhaltende Dürre, die Viehwirtschat und Ernten bedroht; aktuell herrschen im Südwesten Temperaturen von über 44 Grad. In Katalonien und in Andalusien liegen die Wasserreservoirs bei unter 25 Prozent, auch in anderen Landesteilen von Spanien liegen die Pegel unter 40 Prozent. Vor einigen Wochen hatten Naturschützer auf dem Linkskurs von Budersand/Sylt zugeschlagen. Es steht zu befürchten, dass all dies nur der Anfang ist; und die Golfbranche wäre gut beraten, proaktiv zu reagieren und gute Antworten zu liefern, bevor die „handfesten“ Fragen kommen.

Golf auf dem Board – Next Level

Zum Schluss: Mit dem Golfschläger auf dem Surfboard in der Welle, und dann auch noch halbwegs sauber schwingen – das ist absolut next level. Nur in Sachen Ziel hapert’s. Oder steckt die Fahne am Strand? Interessant auch der Kommentar von Surflegende Kelly Slater …

 

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