Panorama

Das Kempferhof Golf Resort: Ein Paradies für Golfer und Sumpfbiber

21. Okt. 2022 von Peter Marx in Köln, Deutschland

Das Golfresort Le Kempferhof nahe Straßburg bietet abenteuerlich schöne 18 Löcher. (Foto: Le Kempferhof)

Das Golfresort Le Kempferhof nahe Straßburg bietet abenteuerlich schöne 18 Löcher. (Foto: Le Kempferhof)

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Den elsässischen Golfplatz Le Kempferhof mit einer Frau zu vergleichen ist reichlich schräg. Vor allem wenn im weiteren Text der Vergleich einer "Liebeserklärung" genannt wird, zusätzlich untermauert mit Adjektiven wie "attraktiv" und "unwiderstehlich." Der Vergleich Frau/Golfplatz hinkt zwar heftig, aber was soll es. Wer zum ersten Mal auf dem Golfplatz Kempferhof (rund 15 Kilometer von Straßburg entfernt) spielt, ist fasziniert von dem 85 Hektar großen Areal, zwischen Rhein und den Rheinauen.  Keine Frage, "attraktiv" sind die 18 Bahnen für Golfspieler aller Leistungsklassen. Aber "unwiderstehlich“? Treffender ist das Adjektiv "anstrengend“.  Meine 15 verlorenen Bälle sprechen hier eine eindeutige Sprache.

Le Kempferhof zählt du den zehn schönsten Golfplätzen Europas

Während die üblichen Golfclubs 18 Fairways und ein paar Wassertümpel haben, hat Le Kempferhof ein paar Fairways und sehr viele Seen, Teiche und Bunker - was schon auf der ersten Bahn deutlich wird. Ein Par 4 mit einer Länge – ab Gelb – von rund 357 Metern. Das schmale Fairway muss präzise getroffen werden, weil sich über die Hälfte der rechten Fairway-Seite ein teilweise über zwei Meter tiefer Bunker zieht. Das Grün, das die Form eines abgenagten Hundeknochen hat, wird auf der Rückseite von drei weiteren Bunkern geschützt. Je nachdem wie die Fahne steckt ist ein Slice oder Draw notwendig, um das Grün zu treffen.

Bahn zwei lässt keine Zeit zum Entspannen.  Das Par 5 (473 m/gelb) streitet sich mit Bahn sieben um die Auszeichnung "Signature Hole".  Das Fairway mit einem leichten Dogleg nach links schmiegt sich anfangs an einen großen Teich. Die Empfehlung im Birdie-Book lautet: "Spielen sie dieses Loch mit Fingerspitzengefühl." Das etwas höher gelegene Grün verfügt über einen flaschenhalsartigen Zugang und wird von drei kleineren Bunkern verteidigt.

Der Kurs wurde Anfang der 90er Jahre von dem amerikanischen Golfplatzarchitekten Robert von Hagge entworfen, dem die Gestaltung von weltweit über 250 Golfplätzen zugeschrieben wird. Darunter der Club at Emerald Hills in Hollywood, Le Golf National in Paris (2018 Ryder Cup Austragungsort) und der Kawaguchi-ko CC in Japan. Hagge verwandelte die Felder und Wiesen im Elsass, nur wenige Meter vom Ufer des Rheins entfernt, in eine mystisch wirkende Landschaft mit hundertjährigen Eichen, Buchen und Pappeln. Das Ergebnis: Le Kempferhof zählt heute zu den zehn schönsten Golfplätzen in Europa.  Aline Peter, stellvertretende Direktorin von Le Kempferhof: "Wir selbst begeistern uns täglich, wenn wir über die Golfbahnen laufen."

(Foto: Le Kempferhof)(Foto: Le Kempferhof)
(Foto: Le Kempferhof)(Foto: Le Kempferhof)
(Foto: Le Kempferhof)(Foto: Le Kempferhof)

Herausfordernde Inselgrüns

Wer die Herausforderung von Inselgrüns liebt, kommt schon auf den Bahnen vier und sieben auf seine Kosten. Die Bahn vier (Par 5, 432 Meter/Gelb) ist technisch anspruchsvoll. Der Abschlag führt über einen Teich auf ein langgezogenes Fairway mit tiefem Wald links und rechts. Auf der Höhe von 180 bzw. 200 Meter der Bahn schmiegt sich rechts ein langgezogener Bunker an. Empfehlung aus dem Birdie-Book: "Am Anfang links halten und den zweiten oder dritten Schlag bis kurz vor dem Wasser." Ein Teich schützt das kleine Grün.

Bahn Sieben bietet ein Grün auf einer Halbinsel. Diesmal ein Par 3 (131 Meter/Gelb). Der Golfball fliegt über eine längere Wasserstrecke auf ein enges Grün, das von einem Bunker auf der Rückseite geschützt wird. Wichtig ist es auf die Mitte des Grüns zu spielen, auch wenn die Fahne sich tief im Grün befindet. Es ist ein wildromantisches Loch, bei dem es vorteilhaft ist die sichere linke Seite zu wählen. Aber wer hört schon auf Ratschläge. Mich hat es vier Bälle gekostet.  Wie gesagt: eine Herausforderung vor denen jedoch Spieler mit Handicap über 20 keine Angst haben sollten. Es gibt an beiden Bahnen mehrere Dropping-Zonen, die allerdings schwer – weil schlecht ausgeschildert – zu finden sind.

Der Sumpfbiber – das inoffizielle Wappentier?

Das Gelände des Kempferhofs, ist ein Natur- und Tierparadies. Und bräuchte der Club ein Wappentier würde die Wahl sicherlich auf die putzigen Sumpfbiber fallen, die sich zu Dutzenden entlang der Gewässer aufhalten. Immer im Familienverbund sonnen sie sich auf den Fairways und putzen ihr graubraunes Fell.  Die bis zu acht Kilogramm schweren und 65 Zentimeter langen Nutrias (lat. Myocastor coypus) sind Pflanzenfresser und lassen sich von Golfspielern nicht aus der Ruhe bringen. Außer man kommt den Jungen zu nahe, dann verschwinden sie blitzartig im Wasser. Aus diesem Grund ist es auch verständlich, dass keine Hunde mit auf die Runde dürfen.

Zwischen zwei Teichen liegt Bahn 9. Das Par 3 (150m/gelb) muss wieder über Wasser gespielt werden. Das sichelförmige Grün am Ende des Teichs sollte man von rechts angehen. Achtung: das schmale Grün hat eine Querneigung Rechts–Links.  Hinter dem Grün lauert zusätzlich noch ein Bunker, als hätte man nicht schon genug Schwierigkeiten das Grün zu lesen.

Bahn neun bietet einen schönen Blick auf das kleine Schloss (gebaut 1873), dessen Architektur an schottische Schlösser erinnert. Zehn Jahre später kam eine Kapelle dazu, in der heute noch geheiratet werden darf. An die historischen Gebäude schließt sich ein kleines Hotel an, an dem allerdings die Spuren der Zeit schon deutlich zu entdecken sind. Aus diesem Grund wird Hotel, Golfschule, Gastronomie samt Pro-Shop und Sekretariat komplett abgerissen und neu gebaut. Aline Peter: "Wir beginnen noch in diesem Jahr mit dem Umbau". Die historischen Gebäude werden saniert.

Nach derzeitiger Planung soll das gesamte neue Projekt mit Hotel, Wellnesscenter, Brauerei, Florist und neuer Golfakademie in zweieinhalb Jahren fertig sein. Die Einschränkungen für Golf-Gäste werden bei größeren Belästigungen durch die Bauarbeiten durch ein niedrigeres Greenfee abgemildert.  Derzeit liegen die Preise bei 85 Euro unter der Woche und 95 Euro an Wochenenden.  Investiert wird auch in die Bewässerung der Fairways. Dazu zwei Zahlen: 1200 Sprinkler und rund 60 Kilometer Drainage-Leitungen. Langfristig geplant ist außerdem der Ausbau des Platzes um weitere sechs Bahnen. Als Golf Post Premium Mitglied lohnt sich eine Runde im Le Kempferhof übrigens gleich doppelt. Mit dem Greenfee-Vorteil der Golfhäftet Card sparen Sie satte 50%.

Vorsicht bitte! Die Bahnen 14 und 18 erfordern Konzentration

Auf den Back Nine fallen die Bahnen 14 und 18 aus dem Rahmen. Bahn 14 ist ein Par 3 mit 150 Metern ab Gelb. Abgeschlagen wird am Uferrand eines Sees, an dessen Ende das Green auf einer kleinen Insel liegt. Der Ball muss mittig landen, wenn er nicht im Wasser oder im dahinterliegenden Bunker landen soll. Empfehlung: Zeit lassen, tief Luft holen und konzentriert den Golfball schlagen. Ansonsten drohen Ballverluste. Bei mir waren es drei.

Bahn 18 beendet die Runde wieder mit einem großen Teich, der sich entlang des sehr schmalen Fairways schlängelt. Das Par 4 (337 m/gelb) ist gekennzeichnet mit einem Dogleg nach links auf der halben Strecke des Fairways. Das Grün – geformt wie ein krummer knorriger Ast - umschließt den Teich. Empfehlung aus dem Birdie-Book: "Das Green von links angehen, außer wenn die Terrasse voll besetzt ist und man alle beeindrucken möchte."

Familiäre und fürsorgliche Atmosphäre im Le Kempferhof

Nur etwa 300 Frauen und Männer dürfen sich derzeit Mitglieder des Golfclubs Kempferhof nennen. Hinter dieser überraschend niedrigen Zahl steht die Entscheidung der Familie, die geschäftlich mehr auf Greenfee-Spieler setzt (jährlich circa 10.000 Runden) als auf eine höhere Mitgliederzahl. Peter: "Wir wollen keine tausend Mitglieder." Das Interesse ist dennoch groß, trotz 4000 Euro Aufnahmegebühr und 2500 Euro Jahresbeitrag. "Aber wir haben keine Warteliste", formuliert es die stellvertretende Direktorin. Während den Umbauarbeiten werden keine neuen Mitglieder aufgenommen. Die Atmosphäre im Club beschreibt die Club-Mitarbeiterin als "sehr familiär und fürsorglich."

Die Mitglieder und die meisten Gäste kommen aus dem Dreiländereck: Frankreich, Schweiz und Deutschland. Dazu kommen auch Spieler aus England und den Niederlanden.  Woraus sich die Frage ergibt: Gibt es Unterschiede beispielsweise zwischen deutschen und französischen Golfspielern?

Aline Peter: "Die Deutschen spielen mit mehr Freude und Spaß, die Franzosen, vor allem wenn sie aus Paris kommen, sind ein wenig elitär. " Wenn es jedoch um die elsässische Küche geht, dann sind sie alle Genießer.  Die köstlichen Choucroute-Gerichte (Sauerkraut mit Speck, gerauchten Mettwürstchen) sowie Gänseleber und Gugelhupf-Kuchen sind mindestens so empfehlenswert wie die Weingüter der Region rund um den Golfplatz Le Kempferhof. Falls Sie selbst bereits zu Gast im Kempferhof Golfresort waren, können Sie Ihre Erfahrungen mit der Golf Post Community teilen.

(Text: Peter Marx)

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