Back Nine

LIV’ler beim Champions Dinner: Lager-K(r)ampf oder Völlerei mit Scheffler?

03. Apr. 2023 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Bei Schefflers Champions Dinner treffen LIV und PGA Tour Spieler aufeinander. (Foto: Getty)

Bei Schefflers Champions Dinner treffen LIV und PGA Tour Spieler aufeinander. (Foto: Getty)

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Es gab ähnliche Begegnungen schon auf der DP World Tour, aber bei diesem 87. Masters treffen die Überläufer von LIV Golf erstmals in geballter Formation auf das vollständig versammelte Top-Personal der Touren. Und das „Shootout“ beginnt bereits am Dienstagabend, wenn Titelverteidiger Scottie Scheffler zum Champions Dinner lädt und die grünen Sakkos der versammelten Masters-Sieger die Kluft zwischen Überläufern und Establishment allenfalls kaschieren. Was wird das für ein Abend: Lager-K(r)ampf mit mühsam verhohlenen Animositäten oder ein fröhliches Fressen mit Scheffler? Die Erwartungen fallen ganz unterschiedlich aus. Der Gastgeber selbst sagt, dass alle Anwesenden „nach wie vor meine Freunde sind“, erwartet wenig bis gar keine Spannungen und baut auf die bräsig machende Wirkung seines enorm kalorienreichen Menüs. „Ernährungswissenschaftler würden bei meinem Dinner die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, aber die Champions werden ihren Spaß haben.“ Kurz: Mit vollem Bauch zankt sich’s schlecht.

Während Ben Crenshaw und Jon Rahm eine eher geladene Stimmung erwarten, geben sich die LIV’ler selbst sehr handzahm. Patrick Reed hat sogar versprochen, brav den Salzstreuer weiterzureichen, sollten ihn Tiger Woods, Jordan Spieth oder Adam Scott danach fragen. Auch der gern stänkernde Sergio Garcia ließ verlauten, dass man beim Masters ganz andere Herausforderungen zu meistern und ganz andere Dinge zu berücksichtigen habe „als sich um LIV gegen PGA Tour Sorgen zu machen“. Phil Mickelson erklärte gar: „Wir sind einfach nur dankbar, dass wir herkommen, ein Teil des Turniers sein und spielen dürfen.“

Letztlich ist zu hoffen, dass sie als erwachsene Menschen allesamt in der Lage sein werden, sich für ein paar Stunden zusammenzureißen und die Tradition des Champions Dinner und damit des Masters zu würdigen. Vielleicht ist es ganz gut, dass Rory McIlroy noch kein Green Jacket gewonnen hat, der ja als Wortführer des Widerstands und erster Paladin der PGA Tour immer wieder polarisiert. Sein nicht nur diesbezüglich kongenialer Partner Woods wird’s vermutlich bei der berühmten kalten Schulter bewenden lassen, die er unter anderem dem „armen“ Bryson DeChambeau zeigt, der ihm zum 47. Geburtstag gratuliert hat und zu seinem großen Bedauern bis heute auf eine Antwort des Tigers wartet.

Ach ja, bei allseitiger Contenance wäre dann auch diese gefakte Einladung zum Champions Dinner obsolet:

 

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Wobei es Bubba Watson beispielsweise ohnehin egal wäre. „Ich setze mich überall hin, wo mir Scottie einen Platz zuweist“, hat der zweifache Masters-Sieger schon vor geraumer Zeit gesagt. Hauptsache, er kriegt genug zu essen. Bei Schefflers Speisenfolge mit locker zu erwartenden 4.000 bis 5.000 Kalorien wird Bubba garantiert satt und kann seine sonstige Champions-Dinner-Routine – ein paar zur Magenfüllung vorab gemampfte Burritos (gefüllte Tortillas) – getrost ausfallen lassen.

Gary Player lästert über Augusta National

Augusta-Diss: Ach, und falls es beim Champions Dinner doch zu ein paar peinlichen Gesprächspausen kommen sollte, gibt’s noch Gary Player. Der dreifache Masters- und neunfache Major-Sieger aus Südafrika hat ja stets irgendwas zum Besten zu geben und sorgt gern für Gesprächsstoff. Unlängst beispielsweise wollte „The Black Knight“ mit dreien seiner Enkelkinder einfach so mal eine Runde im Augusta National Golf Club spielen, was dem 87-Jährigen prompt verweigert wurde, da er nicht in Begleitung eines Mitglieds war. Worauf Player in einem Interview mit „The Times“ über mangelnde Wertschätzung und Undankbarkeit lamentierte: „Ich habe mein Teil beigetragen, dieses Turnier zu dem zu machen, was es ist. Ich jedenfalls habe meine Rolle gespielt und war sein Botschafter. Ich habe dreimal gewonnen, war 15 Mal in den Top Ten und so weiter – aber jetzt kann ich nicht mal mit meinen Enkeln eine Runde spielen, ohne dafür ein Mitglied anbetteln zu müssen. Das ist echt traurig.“

Damit offenbarte er freilich einen formidablen Realitätsverlust. Im Gegensatz zu Jack Nicklaus und dem verstorbenen Arnold Palmer ist Player nämlich wie alle sonstigen Sieger und selbst Tiger Woods bloß ein Ehrenmitglied ohne jedwede (Spiel-)Rechte. Womöglich war seiner Anfrage auch nicht sonderlich hilfreich, dass er das Masters zuvor in einem Gespräch mit der „Daily Mail“ in seinem persönlichen Major-Ranking an die letzte Stelle gesetzt hatte: „Gegenüber den anderen drei Majors hat Augusta in Sachen Tradition und Historie noch eine Menge aufzuholen.“ Aha. Dafür bekam er in den sozialen Medien eine Menge Kritik und wurde sogar als Ehrenstarter infrage gestellt. Sein Sohn Marc, mit dem er sowieso über Kreuz liegt, versah eine Anmerkung auf Twitter zudem mit dem Hashtag Demenz:

Players Nummer eins ist die Open Championship, „das großartigste Turnier auf dem Planeten“. Und im Gespräch mit der „Times“ trat er noch mal übel nach: „Wenn es uns Spieler nicht gäbe, wäre Augusta National nur ein x-beliebiger Golfplatz in Georgia.“ Kein sonderlich guter Stil.

Ein 50-stöckiges Hochhaus namens Augusta National

Praxistext: Wie viele andere haben auch wir spätestens in der Masters-Woche immer wieder darauf hingewiesen, dass die Höhenunterschiede im Augusta National Golf Club im Fernsehen gar nicht so richtig rüberkommen. Will heißen: Der Platz ist ein wahres Auf und Ab, seine Hügeligkeit wird von den TV-Kameras eher nivelliert. Schon 2021 hat sich die Kollegin Rachel Bleier von „Golf.com“ daher aufgemacht und ist alle 18 Löcher in gerade Linie vom Tee zum Grün abgegangen – mit Schrittzähler, Pulskontrolle, Distanzmessung, Höhenmeter-Erfassung und Kalorienverbrauchs-Ermittlung. Das Ergebnis ist ein echter Fitnesstest. Bleier benötigte insgesamt 2:18 Stunden, machte 9.837 Schritte, absolvierte knapp sechs Kilometer, hatte einen Durchschnittspuls von 129, verbrannte 829 Kalorien und erklomm dabei umgerechnet 50 Stockwerke.

 

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Mit dem „Practice Round“-Badge auf die Übungsrunde

Missverständnis: Wir schreiben das Jahr 2007, es läuft die Woche des 71. Masters und das Turnier hat noch nicht begonnen. An einem der Zuschauer-Eingänge zum Augusta National Golf Club taucht ein Mann in voller Golfmontur und mit Trolley samt Bag auf, zeigt ein Ticket für die „Practice Round“ vor und fragt in gebrochenem Englisch nach dem ersten Abschlag. Soweit das Geschehen: Der Sportkamerad war allen Ernstes davon ausgegangen, mit besagtem „Practice Round“-Badge das Recht auf eine Übungsrunde erworben zu haben und den Masters-Rasen bespielen zu dürfen, wurde indes von den Ordnern auf dem Clubgelände flugs eines Besseren belehrt. So jedenfalls geisterte es vor einiger Zeit durch die sozialen Medien. Und egal, ob sich der Golfer tatsächlich dem Irrglauben hingegeben hatte, ein Greenfee gelöst zu haben, oder ob es ein Joke für die versteckte Kamera war: Die Story ist definitiv der Erwähnung wert.

      In 2007, a man that spoke broken English showed up to the Masters with his clubs actually thought that his practice round badge allowed him to play a practice round at Augusta National
by      u/Thatsthatandchicken in      golf

Tiger ist da

Chronistenpflicht: Er ist fit, er ist da, er hat gestern eine erste Übungsrunde gespielt und steht auf der Liste der Pressekonferenzen. Na, von wem ist die Rede? Vom fünffachen Träger des Green Jacket, Tiger Woods, natürlich.

 

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Der 47-Jährige hat vergangenen Donnerstag in West Palm Beach/Florida mit einem gelungenen Drive den offiziellen ersten Abschlag auf dem neuen öffentlichen Golfplatz The Park absolviert, an dessen Bau aus Spendengeldern er ebenfalls beteiligt war. Es scheint, als sei er bereits für Augusta. Und damit ist die Tiger-Masters-Mania eröffnet.

 

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Masters-Tickets teurer, Braut „günstig“ abzugeben

Inflation: Alles ist teurer geworden, auch die Tickets fürs Masters, die nur erwerben kann, wer auf der entsprechenden Patrons-Liste steht. Kostete eine Wochenkarte für die vier Turniertage vergangenes Jahr noch 375 Dollar, so müssen heuer 450 Dollar dafür hingeblättert werden. Damit ist das erste Major eines jeden Golfjahres freilich noch günstiger als beispielsweise die US Open, wo schon der Montags-Eintritt 125 Dollar kostet und für den samstäglich Moving Day allein bereits 300 Dollar aufgerufen sind. Welchen Stellenwert die begehrten Masters-Badges haben, hat dieser Scherzkeks sehr treffend fürs Internet aufbereitet:

     Ticket giveaway.
by      u/PATM0N in      golf

Der Par-3-Kurs spielt sich nun anders

Rundgang: Kleiner Fußmarsch gefällig? Augusta National hat seinen nicht minder ikonischen Kurzkurs gründlich überholt, der am Mittwoch wieder Bühne für große und kleine Golfer sein wird, wenn die Granden in Grün zum traditionellen Par-3-Contest einladen.

Es gibt zwei neue Gebäude am Rand des Platzes, dafür mussten die ersten vier Löcher im Routing geändert werden, samt teilweise neuer Abschläge und Grüns. Also schauen wir uns doch mal um:

Tom Watson nach Schulter-OP fit für Eröffnung

Entwarnung: Der achtfache Majorsieger Tom Watson ist nach seiner Endoprothetik-OP in der linken Schulter wieder fit und kann am Donnerstagmorgen mit Jack Nicklaus und Gary Player zum zweiten Mal nach 2022 zum Ceremonial Tee Shot antreten, um das 87. Masters zu eröffnen. Der 73-Jährige hatte sich im vergangenen November bei einem Unfall mit einem Go-Kart auf seiner Farm in Kansas derart schwer verletzt, dass ihm ein künstliches Schultergelenk eingesetzt werden musste. Opa Tom hat seinen Enkeln auf der Farm nämlich eine Kartbahn gebaut und wollte diese höchstpersönlich ausprobieren, überschlug sich indes mit dem Gefährt in einer Kurve. Watson schwingt erst seit wenigen Tagen wieder die Schläger und ist sicher, „dass ich den Schlag hinbekomme, auch wenn er sicher nicht besonders gut sein wird“.

Wie überdies bekannt wurde, wird der Masters-Sieger von 1977 und 1981 nur wenige Kilometer und zehn Minuten Fahrt vom Augusta National Golf Club (ANGC) entfernt einen neuen Platz kreieren. Der Kurs ist Teil eines 45-Loch-Sport- und Villen-Ensembles namens Cypress Shoals in North Augusta, direkt am Ufer des Savannah River. Es gab ursprünglich sogar Gerüchte, dass LIV Golf das 36 Millionen Dollar teure Gelände zu kaufen beabsichtige, um sich mit einer eigenen Anlage unmittelbar in der Nachbarschaft des ANGC niederzulassen. Andere Spekulationen wiederum zielten darauf ab, dass die Grünjacken von der Washington Road auf der Fläche selbst aktiv werden wollten, um auf dem neuen Platz dann irgendwann ein Damen-Masters zu veranstalten.

 

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Wenn „D.J.“ Stullen schmiert …

Zum Schluss: … und weil bis zum Turnierstart noch genug Zeit zum Einkaufen ist: Hier einmal mehr die unvermeidliche „Bastelanleitung“ für DEN Masters-Snack schlechthin – das einzigartige, legendäre Pimento Cheese Sandwich, das im Augusta National Golf Club auch dieses Jahr bloß schlappe 1,50 Dollar kostet. Dafür kann man es kaum selbst machen. Aber weil nun mal nicht jeder vor Ort sein kann, werden Rezeptur und Herstellung vom denkbar außergewöhnlichsten Küchenchef präsentiert, dem man alles möglich zutraut, nur nicht das Hantieren am Herd. Und damit Vorhang auf für Dustin Johnson, den Masters-Champion von 2020. Man beachte den mechanischen Quirl sowie den starren Blick und fragt sich, ob „D. J.“ bei dem riskanten Stullen-Stunt nicht vielleicht sogar ein Hand-Double hatte …

 

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