Back Nine

Mit Reed und DeChambeau: US-Ryder-Cup-Team hat was von „Promi Big Brother“

06. Sep. 2021 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Die amerikanische Ryder-Cup-Schurken-Bande. (Foto: Getty)

Die amerikanische Ryder-Cup-Schurken-Bande. (Foto: Getty)

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Achtung, das wird jetzt Satire: Seit Tagen geistern im Netz süffisante Erkenntnisse bezüglich der sich anbahnenden Personal-Konstellation im amerikanischen Ryder-Cup-Team herum, die Kapitän Steve Stricker trotz aller beschworenen Harmonie die Sorgenfalten auf die Stirn treiben müsste. Im Wortlaut ist da zu lesen: „Um das mal festzuhalten: Brooks [Koepka] und Bryson [DeChambeau] hassen sich, [Patrick] Cantlay und Bryson sind sich spinnefeind, Brooks und DJ [Dustin Johnson] mögen sich nicht. Und dazu, im Fall einer [ja tatsächlich eingetretenen] wundersamen Genesung von der Lungenentzündung, womöglich [Patrick] Reed, der eh keinen mag und den wiederum auch niemand leiden kann.“


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Das macht aus dem Teamquartier der Amerikaner in Whistling Straits eine Art „Promi-Big-Brother“-Container, in dem die Bewohner eine Weile miteinander auskommen müssen, aber lästern, übereinander herziehen, sich diffamieren und ab und an auch mal anschreien oder anderweitige „Aggro“-Attitüden an den Tag legen. Dem Ryder-Cup-Zuschauer stehen jedenfalls nicht nur sportlich muntere Tage bevor. Satire wieder aus.

Fakt ist, dass Skipper Stricker am Mittwoch seine sechs „Captain’s Picks“ bekannt gibt. Als heiße Kandidaten gelten in den US-Medien vor allem Xander Schauffele, Jordan Spieth, Tony Finau und Harris English, die in der Punkteliste ohnehin auf den Plätzen sieben bis zehn liegen und nicht mehr automatisch qualifiziert waren. Auch Daniel Berger wird für eine Wildcard gehandelt. Bleibt der zwölfte und letzte Platz, für den sich Stricker wohl zwischen „Captain America“ Reed und Scottie Scheffler entscheiden muss.

Für Europas Equipe endet die Qualifikation mit der anstehenden BMW PGA Championship in Wentworth, in der Woche drauf gibt Teamchef Padraig Harrington seine drei Picks bekannt.


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Cantlay und Rahm: Finalverlauf widerlegt ihre Kritik

Ironie: Die größten Kritiker des FedEx-Cup-Systems machten den 15-Millionen-Dollar-Jackpot quasi unter sich aus. Erst kritisiert Jon Rahm, dass die zwei Schläge Vorsprung viel zu wenig und unfair seien, mit dem der Play-off-Spitzenreiter ins Saisonfinale der PGA Tour startet. Dann bezeichnet Patrick Cantlay genau diese Vorgabe als „kriminell“ und führt als Beispiel an, dass 2020 Xander Schauffele zwar über die vier Tage im East Lake Golf Club mit 265 Schlägen das beste Turnier gespielt hatte, aber Dustin Johnson dank seiner zehn Schläge Spitzenreiter-Vorsprung trotz einer tatsächlichen 269 zum Sieger gekürt wurde: „Damit kriegt man keinen wahren Tour Champion!“ Jetzt stellte sich pikanterweise heraus: 1. der Vorsprung reicht – Rahm wurde mit einem Schlag Rückstand Zweiter; 2. Cantlay spielte über vier Tage um drei Schläge schlechter als Rahm und der drittplatzierte Kevin Na (269:266:266), gewann trotzdem mit insgesamt 21 unter Par gegenüber Rahms -20 und profitierte somit selbst am meisten vom zuvor kritisierten Reglement.


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Niemann bricht Nas Laufrekord in East Lake

Fairway-Flitzer: Joaquín Niemann hat einen ungewöhnlichen Rekord gebrochen. Durch das ungerade Feld nach dem Rückzug von Brooks Koepka war der Chilene am Finalsonntag der Tour Championship allein unterwegs und machte sich den Spaß, die 18 Loch des East Lake Golf Club im Dauerlauf zu absolvieren. Am Ende standen eine 72 und 1 Stunde 53 Minuten zu Buche, sechs Minuten schneller als der bisherige East-Lake-Platzrunden-Rekordhalter Kevin Na im Jahr 2017. „Ich hatte bloß vor, nicht zu trödeln, sondern flott zu spielen. Aber als ich erfuhr, dass ich für die Front Nine nur etwas mehr als eine Stunde gebraucht hatte, dachte ich mir: Dann gebe ich Gas und versuche den Rekord zu brechen“, grinste Niemann, während um ihn herum Caddie Gary „Animal” Matthews, sowie die seinem Flight zugeteilten und zum Mitjoggen gezwungenen Helfer nach Luft schnappten.

Dass es so ganz spontan nicht war, ergibt sich aus dem Bericht von Looper Matthews, der das Bag zuvor um Regenschirm sowie Golfbälle, Handschuhe und allerhand sonstige standardmäßig mitgeschleppte Accessoires „abgespeckt“ und sogar aufs Frühstück verzichtet hatte, „um leichter zu sein“. Zu guter Letzt wurde Niemann für seine Leistung auch noch gefoppt, als ihn PGA-Turnierdirektor Andy Pazder im Scoring-Bereich mit gespielt strenger Miene für unangemessenes Verhalten auf dem Platz und mangelnden Respekt gegenüber dem Spiel rüffelte, indes angesichts von Niemanns entsetztem Gesichtsausdruck schnell nachschob: „Sorry, ich wollte Dich nur veräppeln.“


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Bubba Watson ist der größte Solheim-Cup-Fan

Edelhelfer: Wenn die Damen aus den USA und Europa heute in den Einzeln den Gewinner des 17. Solheim Cup ausspielen, dann fiebert einer im amerikanischen Team mit, den man dort eher nicht vermutet. Bubba Watson, der vierfache Ryder-Cup-Teilnehmer und zweifache Masters-Champion, hat sich dem Team von Skipperin Pat Hurst als „Mädchen für alles“ angeschlossen, weil „die Mädels tollen Sport bieten, jede Unterstützung verdient haben und die Welt das sehen sollte“. Seit Montag ist der Ping-Vertragsspieler, seit langem eng mit der Familie Solheim verbunden, vor Ort: Watson hilft aus, wo er kann; ist sich für nichts zu schade; gibt Ratschläge, wenn er gefragt wird; macht Werbung für den Wettbewerb über seine Social-Media-Kanäle („Die Girls treffen deutlich mehr Fairways als ich“); fungiert als Fahrer mit seinem Mini-Van und als Wasserträger oder füllt Divots aus. Seinen 17. Hochzeitstag am vergangenen Mittwoch verbrachte er in Toledo und verpasste am Samstag ein Football-Spiel seines Sohns: „Das Team hat schnell gemerkt, das es mir ernst ist. Ich täusche hier nichts vor und das ist auch kein PR-Gag.“

Reinkarnation: McIlroys Holz ist wieder da

Mysteriös: Rory McIlroys Dreier-Holz ist auf wundersame Weise wieder aufgetaucht. Während des auf Montag verschobenen Finales der Northern Trust hatte der Nordire den TaylorMade Sim2 Max (15 Grad) nach einem missglücken Abschlag am neunten Tee von Liberty National rechterhand ins Unterholz gefeuert – fünf Tage und etliche eifrige Suchen lang blieb der Schläger verschwunden, wiewohl Mitglieder und Mitarbeiter des Golfclubs, Gastspieler und auch ein paar Schatzjäger danach gefahndet hatten. Am Sonntag vor einer Woche dann entdeckte Greenkeeper Michael Bongiovanni während eines Inspektionsrundgangs das Holz in einem Busch, eigentlich für jedermann sichtbar. Die Theorie lautet jetzt, dass McIlroys „Dreier-Wurf“ in einem höheren Baum gelandet war und sich dort verfangen hatte, dann in der Nacht vor Bongiovannis Fund durch einen Sturm aus dem Geäst geschüttelt wurde. In Absprache mit McIlroys Manager und mit Caddie Harry Diamond bekommt die „Reinkarnation“ nun einen Ehrenplatz an einer Wand des Clubhauses. „Die Leute sollen das Holz nicht nur sehen, sondern auch anfassen können“, erklärt Clubmanager Lee Smith. „Es hat ja immerhin ein echtes Eigenleben entwickelt.“

PGA Tour und Netflix: Doku-Serie über Golfstars

Rundflug: Die PGA Tour hat ein ziemlich beeindruckendes Drohnen-Video mit Impressionen vom Tour-Championship-Schauplatz East Lake Golf Club veröffentlicht. Die Drohne summt durchs Clubhaus, vermittelt einen Eindruck vom Innenleben und erhascht einen Blick auf Rory McIlroy beim Interview, passiert Fensteröffnungen, zeigt den bartlosen Dustin Johnson beim Training auf der Range und hält schließlich fest, dass Abraham Ancer aus dem Übungsbunker einlocht. Prädikat sehenswert.

Um Insider-Einsichten geht es auch in einer neuen Kooperation der PGA Tour mit dem US-Medienunternehmen Netflix. Die Partner entwickeln derzeit eine Dokumentationsserie mit etlichen Episoden, die am Beispiel einiger der weltbesten Golfer hinter die Kulissen des Profibetriebs schaut. Vorbild ist die bereits in der vierten Saison und sehr erfolgreich laufende Formel-1-Reihe „Drive to Survive“.

Dubai Desert Classic wird Rolex-Turnier

Verstärkung: Die Rolex-Series der European Tour bekommt Zuwachs. Mit dem Einstieg der Logistik-Plattform „Slync.io“ als Titelsponsor des Traditionsturniers Dubai Desert Classic gesellt sich das stets großzügige Antrittsgelder verteilende Event im Emirates Golf Club auch offiziell zum Kreis der Top-Veranstaltungen auf dem europäischen Circuit und wird erstmals vom 27. bis 30. Januar unter der neuen Firmierung ausgetragen.

Spieth-Baby und sonstiges privates Glück

Family Affairs: Es gibt einiges an privatem Glück abseits der Fairways zu vermelden. Zum Beispiel, dass „Baby Spieth unterwegs“ ist, wie einige Medien titelten. Jordan Spieth und seine Frau Annie (Verret) erwarten im November Nachwuchs. „Wir wissen es seit März, haben es aber für uns behalten“, sagte der dreifache Majorsieger am Rand der Tour Championship. „Doch mittlerweile ist es ja nicht mehr zu übersehen.“

Im Hause Lowry ist das freudige Ereignis bereits Realität. Shane Lowry, Champion Golfer of the Year 2019, gab via Instagram bekannt, dass Tochter Iris, geboren 2017, ein Schwesterchen bekommen hat: Ivy und Mutter Wendy sind wohlauf.


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Und schließlich ist bekannt geworden, wo Paulina Gretzky und Dustin Johnson im kommenden Jahr heiraten, nachdem die Tochter von Eishockey-Legende Wayne „The Great One“ Gretzky eine Instagram-Story veröffentlicht hat, in der sie entsprechende Karten sortiert: Trauung und Feierlichkeiten finden auf „Blackberry Farm“ statt, einem Fünf-Sterne-Resort in Tennessee. Das Datum freilich ist immer noch geheim.

Zum Start der American-Football-Saison …

Zum Schluss: In dieser Wochen startet die National Football League NFL in ihre neue Saison 2021/2022, nachdem der College-Football am abgelaufenen Wochenende bereits vorgelegt hat. Grund genug, das Spiel mit dem Ei und Golf mal in Verbindung zu bringen. Das übernehmen in diesem Fall die „Golfjiggers“, sportlich stark und künstlerisch wertvoll:


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