Back Nine

Nach McIlroys U-Turn: Phil Mickelson für „Frieden und Völkerverständigung“

08. Jan. 2024 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

(Foto: Getty)

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Die LIV Golf League erlebte vergangene Woche einen besonderen Moment des Triumphs: Ihr zweitärgster Widersacher nach Tiger Woods hat öffentlich seine Kapitulation kundgetan. Ob Rory McIlroys Aussagen bezüglich seines allzu altruistischen Ansatzes, der Vorverurteilungen von Spielern und einer Voreingenommenheit gegenüber der neuen Situation im Profigolf der Herren wirklich einem Sinneswandel oder nur Fatalismus und Pragmatismus oder dem Fokus aufs eigene Spiel geschuldet waren, sei dahin gestellt. Jedenfalls waren sie Musik in den Ohren der LIV’ler. Und Wasser auf ihre Mühlen.

Während Impresario Greg Norman die Statements des Nordiren als Bestätigung für Konzept und Kurs der LIV Golf League verstanden wissen wollte und davon sprach, McIlroy sei in eine Falle gegangen, die er sich selbst gestellt habe („Er ist in sein eigenes Schwert gefallen“), ging Phil Mickelson noch einen Schritt weiter.

 

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„Lefty“, der mit seinen giftigen Aussagen über die PGA Tour und deren Gier und durch seine Kollaboration mit dem neuen Produkt viel zu den Animositäten beigetragen hat, die seither von LIV’lern wie Ian Poulter oder Lee Westwood auf der einen und McIlroy als einstige Stimme des Widerstands und erstem Paladin der PGA Tour auf der anderen Seite ausgetauscht wurden, warb umgehend für „Frieden und Völkerverständigung und wird seither von vielen für eine noble Haltung gelobt. „Was Rory da gesagt hat, war sicher nicht einfach zu sagen“, schrieb Mickelson im Kurznachrichtendienst „X“: „Wir sollten dies nicht zum Anlass nehmen, uns zu streiten. Vielmehr ist es für mich und andere an der Zeit, unsere Feindseligkeiten loszulassen und auf eine positive Zukunft hinzuarbeiten.“

Der 53-Jährige sieht den Wechsel von Masters-Champion Jon Rahm zu LIV als „Brücke, die beide Seiten zusammenbringt“ und plädiert: „Also lasst uns das als solche nutzen. Bis eine Einigung [im Pakt zwischen saudi-arabischem Staatsfonds PIF und der PGA Tour] erzielt ist, wird es für beide Seiten wie gewohnt weitergehen, aber hoffentlich ohne unnötige gegenseitige Verachtung.“ 

Jon Rahm auf Werbetour in Kapalua?

Undercover? Jon Rahm war der Titelverteidiger und wäre mit vier Siegen im Jahr 2023 samt Masters der Erste aller Teilnehmer beim Tournament of Champions gewesen – wenn ihn die PGA Tour nach dem Wechsel zur LIV Golf League nicht gesperrt hätte. Dennoch war der Spanier laut Informationen von Associated Press (AP) auf Hawaii und sogar in Kapalua. Um zwei Wochen Urlaub zu machen. Wie die Nachrichtenagentur berichtete, soll sich Rahm allerdings mit einigen, namentlich indes nicht bekannten Tour-Spielern getroffen haben.

Für manche Beobachter hat Rahms Wahl des Urlaubsziels mehr als nur ein bisschen Geschmäckle, und natürlich schossen sofort Spekulationen über Abwerbeversuche ins Kraut. Immerhin ist der 29-Jährige noch ohne LIV-Team, der vermutlich in einem Jahr mehr an Garantiegage bekommen, als LIV in der gesamten Saison 2023 umgesetzt hat; bisher wird außer Landsmann Adri Arnaus auch noch kein Spieler mit dem neuen Aushängeschild des Konkurrenz-Circuit in Verbindung gebracht, dessen Saison am 2. Februar im mexikanischen Mayakoba beginnt.

Derweil hat sich auch Ryder-Cup-Kollege Shane Lowry zum Abgang von Rahm und zu dessen Erklärungen über die Gründe geäußert. Seine Einlassung gipfelt in der Aussage: „Du musst sagen, was sie dir zu sagen vorschreiben, denn sie besitzen dich nun.“

Åberg und sein Lieblingsrestaurant in Texas

Spruch der Woche: Ludvig Åberg spielt sein erstes Tournament of Champions. Natürlich zieht der Senkrechtstarter aus Schweden auf Hawaii eine Menge Medieninteresse auf sich und muss allerlei Fragen beantworten, beispielsweise die nach seinem Lieblingsrestaurant zu College-Zeiten an der Texas Tech University in Lubbock, gute 500 Kilometer westlich von Dallas in den staubtrockenen South Plains des US-Bundesstaats. „Es gibt da eins namens West Table in Downtown, echt nett“, antwortet der 24-Jährige brav und muss grinsen, als der Interviewer nach der Spezialität des Hauses fragt: „Steak?“ Åbergs Antwort könnte cooler nicht sein: „Na klar Steak, was denn sonst. Du willst in Lubbock/Texas nicht wirklich Seafood bestellen.“ Der saß.

Kisner am Mikro und Day in Schlabberlook

Newcomer: Ludvig Åberg war nicht der einzige Debütant beim Tournament of Champions. Der bislang von Nike ausgestattete Jason Day zeigte sich im Look seines neuen Bekleidungssponsors Malbon und Kevin Kisner gab sein Debüt als Kommentator beim TV-Sender NBC.

 

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Während „Kizz“ mit seinem lockeren Mundwerk und seiner Eloquenz also nur positive Resonanz erhielt, fiel das Echo auf Day und sein Streetwear-Outfit eher gemischt aus. Der Australier selbst sagt: „Ich finde es gut, etwas Neues zu wagen und etwas zu tragen, das sich deutlich von dem unterscheidet, was man heute im Golfsport zu sehen gewohnt ist.“

 

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Patrick Cantlay: „Hat Gate“ für einen guten Zweck

Gesprächsstoff der anderen Art: Patrick Cantlay und seine Kopfbedeckung, vor allem die fehlende, haben beim Ryder Cup in Rom unter dem Titel „Hat Gate“ für eine Menge Gossip gesorgt. Beim Tournament of Champions auf Hawaii will der Weltranglistenerste mit seiner Kappe sehr bewusst für Gesprächsstoff sorgen. „Patty Ice“ trägt auf dem Plantation Kurs ein Cap mit dem Logo der „First Responders Children’s Foundation“ (FRCF), die sich um die Kinder und Familien von Ersthelfern kümmern, die bei ihrem Einsatz zu Schaden oder ums Leben gekommen sind. Das hat gerade beim Turnier im Kapalua Resort besondere Bedeutung, findet es doch gerade mal 16 Kilometer von Lahaina statt, wo im vergangenen August ungeheure Flächenbrände gewütet und 100 Todesopfer gefordert haben. Cantlay, der bis November auf seiner Kappe noch Werbung für Goldman Sachs gemacht hat, und die FRCF haben eine Spendenkampagne für betroffene Ersthelfer-Familien aufgelegt; außerdem werden in Cantlays Namen Stipendien ausgeschrieben. Damit dient „Hat Gate“ diesmal einem guten Zweck.

Rickie Fowler tut ebenfalls Gutes per Kappe. Gemeinsam mit Bekleidungsausrüster Puma promotet der Kalifornier ein Sondermodell mit einem „L“ für Lahaina und sammelt so Geld für die Opfer der Brandkatastrophe.

 

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Nachschlag aus der Weihnachtswoche

Fundstück: Wir sind Ihnen aus der Woche nach Weihnachten noch einen Nachschlag schuldig – das „Making of“ des Christmas-Videos von TaylorMade mit Weihnachtsmann Woods und seinen Elfen. Der Zusammenschnitt ist ebenso vergnüglich anzusehen wie das filmische Ergebnis aller Mühen: Sehen Sie also, wie Nelly Korda, Brooke Henderson, Charley Hull, Scottie Scheffler, Rory McIlroy, Collin Morikawa und Tommy Fleetwood in ihre Rollen schlüpfen und warum es Santa Cool Tiger Woods besser ging als beim letzten Auftritt als Weihnachtsmann:

 

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Oakland Hills, Dornoch, Green Eagle mit Clubhaus-Projekten

Häuslebauer: Es ist von drei besonderen Baustellen zu berichten. In den USA gab es vor kurzem den ersten Spatenstich für das neue Clubhaus des Oakland Hills Country Club, dessen Vereinsheim im Februar 2022 einem verheerenden Brand zum Opfer gefallen war. Das „Next 100 Projekt“ der Anlage nahe Detroit mit den Donald-Ross-Plätzen South Course von 1918 und North Course von 1923, die zu den Ikonen der US-Golfszene gehört und etliche Majors sowie den Ryder Cup 2004 ausgerichtet hat, umfasst einen originalgetreuen Wiederaufbau des Clubhauses sowie umfangreiche infrastrukturelle Baumaßnahmen und hat ein Budget von 96,5 Millionen Dollar. Die Fertigstellung ist für 2026 vorgesehen.

 

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Auch im Geburtsort des genialen Architekten Donald Ross in Schottland tut sich was. Royal Dornoch, das 2017 sein 150-jähriges Bestehen feiert und dessen Linkskurs in allen Rankings stets unter den Top-Ten-Plätzen auf dem Globus zu finden ist, bekommt ebenfalls ein neues Clubhaus. Kurz vor Weihnachten fand die Grundsteinlegung für das 13,9-Millionen-Pfund-Projekt statt. Die aktuelle Heimstätte war mehrere Male erweitert worden, wird jedoch mittlerweile weder den Anforderungen der Moderne noch dem Ruf eines historischen Golfclubs von Weltrang gerecht, der jedes Jahr Tausende von Besuchern in die schottischen Highlands lockt. „Das neue Clubhaus wird ein Vermächtnis schaffen, an dem sich Generationen erfreuen können, und durch den Einsatz modernster Technologie werden unsere Energierechnungen und unser CO₂-Fußabdruck drastisch reduziert“, sagte Dornochs General Manager Neil Hampton.

Royal Dornochs neues Clubhaus in einer Modellzeichnung. (Foto: Royal Dornoch)

Und dann sind da noch die Green Eagle Golf Courses in Winsen (Luhe) nahe Hamburg, wo neben den Erdarbeiten für den neuen West Course vor einiger Zeit gleichermaßen die Hochbauten zur Erweiterung des Clubhauses, des darin befindlichen Restaurants Beavers und der Clubhaus-Infrastruktur begonnen haben. Beides bildet nicht zuletzt die Grundlage für die von Besitzer Michael Blesch geplante Bewerbung um den Ryder Cup 2035.

 

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Schadenersatzklagen: Verlierer Reed muss zahlen

Erinnern Sie sich daran, dass Patrick Reed wegen seines Wechsels zu LIV und den immer wieder aufkommenden Schummelvorwürfen quasi jeden Medienvertreter verklagt hat, der ihm in die Quere kam – vor allem „Golfweek“ und deren Kolumnisten Eamon Lynch, Doug Ferguson von der Nachrichtenagentur AP (Associated Press) sowie die „Golf Cannel“-Kommentatoren Brandel Chamblee und Damon Hack. Zwei Mal war der Masters-Sieger von 2018 mit seinen Klagen auf 750 Millionen Dollar Schadenersatz wegen „Verschwörung, Verleumdung, schädigende Unwahrheit und unerlaubte Einmischung“ gescheitert, jetzt wurden ihm von einem Gericht in Jacksonville/Florida die Verfahrenskosten aufgebrummt. US-District-Richter Timothy Corrigan ordnete an, dass Reed die Anwaltsgebühren der Beklagten und deren sonstige Kosten zu übernehmen habe. Reeds Anwalt Larry Klayman will Berufung einlegen.

„Wenn dem Esel zu wohl ist …“

Zum Schluss: Der Winter ist zurück – in weiten Teilen von Deutschland. Die Wiesen sind weiß und die Teiche gefrieren. Echter Golfer hält das nicht vom Spieltrieb ab, doch für manchen gilt dann, was schon Martin Luther zum geflügelten Wort machte: „Wenn dem Esel zu wohl ist, so gehet er aufs Eis …“ Wie dieser Sportkamerad hier, der eine Slapstickeinlage vom Besten – im Wortsinn – hinlegt. Und natürlich gilt: Bitte nicht nachmachen!

 

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