US Open

Phil Mickelsons verpatzter Auftakt: Schwaches Spiel, „wohlmeinende“ Fans

18. Jun. 2021 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland - Dies ist ein Golf Post Community Artikel

Umringt von Fans: Phil Mickelson. (Foto: Getty)

Umringt von Fans: Phil Mickelson. (Foto: Getty)

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Diesen US-Open-Auftakt am Tag nach seinem 51. Geburtstag hatte sich Phil Mickelson anders vorgestellt: Er begann mit drei Bogeys auf den ersten sechs Löchern und brachte während der gesamten 75er-Runde nur ein Birdie zustande, vom Momentum des PGA-Championship-Triumphs war nichts zu sehen. Was ihn freilich mindestens ebenso nervte, waren die Fans, die sich naturgemäß auf den Publikumsliebling und Lokalmatadoren konzentrierten, zumal der überdies mit dem ebenfalls in San Diego geborenen Xander Schauffele und Max Homa als drittem Kalifornier im Flight unterwegs war. „Die Leute haben Phil ständig Geburtstagsgratulation zugerufen“, erzählte Schauffele hernach: „Alle 50 Yards, immer und immer wieder. Ich bin nicht sicher, ob er das auf Dauer genossen hat.“


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An Loch 13 jedenfalls platzte Mickelson der Kragen. Vor seinem zweiten Schlag bat er die Fans insgesamt drei Mal, die Handys wegzustecken, keine Fotos oder Videos zu machen – und versemmelte den Schlag trotzdem. „Das gehört zum Profi-Golf und du musst damit umgehen können“, ärgerte er sich später auch über sich selbst. „Und ich hab‘s heute sicher nicht so gut kompensieren und wegstecken können, wie ich das normalerweise tue und wie man es tun sollte.“ Andererseits machte „Lefty“ seinem Unverständnis Luft, „dass die Menschen nicht in der Lage sind, den kleinen Knopf an der Seite einfach auf ,leise‘ zu stellen. Das ging ja schon die ganze Zeit so; ich habe bloß erst auf der 13 was gesagt.“ Es sei schön, so viele Fans zu haben, „aber einen Gefallen tun sie mir damit nicht“.

„Fotobombe“: DeChambeau stört Koepka-Interview

Gong frei zur nächsten Runde: Gestern hat Bryson DeChambeau in „The Feud“ mit Brooks Koepka wieder die Initiative übernommen – einmal mehr bei einem Interview des vierfachen Majorsiegers nach dessen Auftakt-69 (-2), das der US-Open-Titelverteidiger auf dem Weg zum ersten Abschlag und einer 73er-Runde störte, indem er im Hintergrund hoch und in den Fokus der Kamera sprang. „Photobomb“ nennt der anglophile Sprachraum solche Störmanöver, um das Bild zu verderben. DeChambeau fand seine Idee „in dem Augenblick witzig“, hoffentlich gibt es nicht wieder böses Blut zwischen den beiden Streithähnen.


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McGinley: „Mit dem aufwiegelnden Koepka habe ich ein Problem“

Schelte: Paul McGinley lässt in Sachen Fehde mit Bryson DeChambeau kein gutes Haar an Brooks Koepka. Europas erfolgreichen Ryder-Cup-Kapitän von Gleneagles 2014 erbost vor allem der Bier-Bonus für übergriffige Fans und deren „Brooksie“-Geblöke an DeChambeaus Adresse, den Koepka während des Memorial per Video ausgelobt hatte. „Damit hat er eine Linie überschritten“, sagte McGinley bei „Sky Sports“: „Golf ist ein kompliziertes Spiel, bei dem man sich konzentrieren muss. Wir sollten Zwischenrufer eher aussortieren anstatt sie zu ermuntern.“ Und: „Koepka hat da ein gefährliches Terrain betreten und deswegen habe ich ein Problem mit ihm“, so der Ire weiter. „Ich möchte ihn lieber wieder als taffen Cowboy, der einsam und stoisch seinen Weg geht. Das macht ihn besonders, nicht dieses Theater.“

Reha von Woods macht offenbar Fortschritte

Gedenken: Der amerikanische Golfverband USGA erinnert in Torrey Pines mit einer Plakette an Tiger Woods und die Begleitumstände seines Triumphs 2008.


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Derweil wurde der Superstar in Begleitung seiner Freundin Erica Herman an einem Flughafen in Los Angeles gesichtet, wie er zwar noch an Krücken geht, aber offenbar das beim Autounfall im Februar schwer verletzten rechte Bein leicht belastet. Die Rehabilitation des 45-Jährigen scheint Fortschritte zu machen.


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Oosthuizen: Noch zwei Löcher für alleinige Führung

Verzögerungseffekt: Es könnte gut sein, dass Louis Oosthuizen heute mit dem offiziellen Ende der ersten Runde dieser 121. US Open auch alleiniger Spitzenreiter von Torrey Pines ist. Die etwas verschleppte Entwicklung passt zum 38-jährigen Südafrikaner, der oft unter dem Radar segelt und dem nach der 90-minütigen Verspätung durch den morgendlichen „Marine Layer“ noch die Bahnen 8 und 9 fehlen. Oosthuizen startete an der 10 gemächlich, spielte auf der 11 ein Bogey, das er postwendend ausglich, drehte dann zum Schluss seiner Front Nine mit drei Birdies in Serie auf und legte bei abkühlenden Temperaturen auf der 5, seinem 14. Loch noch einen Schlaggewinn nach, ehe die einbrechende Dunkelheit seinen Tatendrang stoppte. „Auf anspruchsvollen, schwierigen Golfplätzen bin ich wohl noch etwas fokussierter und konzentrierter, weil der Grat zwischen Erfolg und Fehler extrem schmal ist. Hier darf man vor allem keine Fairways verpassen, aber ich habe heute sehr gute Drives geschlagen“, sagte der Champion Golfer of the Year von St. Andrews 2010, der vergangenen Monat bei der PGA Championship gemeinsam mit Brooks Koepka zweiter hinter Phil Mickelson geworden war.

„Honeymoon“ beim Major

Flitterwöchner: Es grüßt das glückliche Ehepaar Westwood. Nach der Trauung vergangene Woche in Las Vegas („Klasse, wie einfach das zu arrangieren war“) verbringen Lee Westwood und seine Frau Helen, vormals Storey, ihren „Honey Moon“ bei der US Open. Er spielt Golf, sie trägt ihm die Tasche – nein, Scherz beiseite. Fraglos hat‘s weniger charmante Flecken und Aktivitäten für so einen Anlass als ein Major in landschaftlicher reizvoller Lage am Pazifik. Die beiden sehen entsprechen glücklich aus.


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McIlroys ungewöhnlicher Donnerstag

Neues Bild: Hat Rory McIlroy seine „dummen Donnerstage“ überwunden, in denen er sich in jüngerer Vergangenheit regelmäßig schon zum Auftakt weitgehend die Majorchancen verbaut hat? Gestern jedenfalls brachte der Nordire seine erste Runde ganz ohne Drama über die selbige und lochte bei einbrechender Dämmerung auf der 18 sogar den Putt zum Birdie und zur 70, die ihn mit nur drei Schlägen Rückstand auf Russell Henley und Louis Oosthuizen ins Clubhaus kommen ließ. „Ich habe gut gespielt“, befand der vierfache Majorssieger hernach, der diese Woche in Torrey Pines auch sein „Schwung-Double“, die frisch gebackene US-Women‘s-Open-Siegern Yuka Saso, getroffen hatte: „Ich hatte einige Irrläufer in meinen Schläge, konnte es aber immer retten oder ausgleichen.“


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Verbot der Green Reading Books steht an

Reizobjekt: In Torrey Pines tobt eine Debatte, die nicht ursächlich was mit der US Open zu tun hat. Die PGA Tour überlegt, die Green Reading Books zu verbieten, jene fast enzyklopädischen Almanache zur Beschaffenheit der jeweiligen Grüns eines Turnierschauplatzes. Hintergrund ist die weit verbreitete Haltung, dass das Lesen von Grüns den naturgegebenen Fähigkeiten eines Golfers überlassen bleiben sollte und sich auch da halt die Spreu vom Weizen trennt. Der Spielerrat der Tour hat sich schon mit deutlicher Mehrheit für ein Verbot ausgesprochen; der „Ratsvorsitzende“ Rory McIlroy drückt das Platzet in seinen Worten aus: „Ich fände es gut, wenn wir die abschaffen. Jeder wird faul und nimmt sich nicht mehr die Zeit zur Vorbereitung, die eigentlich angebracht wäre.“

„Lefty“ und der Durchblick im Nebel

Zum Schluss: Noch‘n Spruch der Woche. Nachdem gestern Dustin Johnson mit seiner lakonischen Bemerkung über den Ausgang von Golfschlägen Niederschlag fand, ist diesmal die PGA Tour dran, die ein Foto von Phil Mickelson beim morgendlichen Warm-up im Nebel von Torrey Pines, aka „Marine Layer“, beziehungsreich betitelt: „Ich weiß nicht, wohin es geht, nur woher ich komme.“ Womit sich angesichts der mauen Auftaktvorstellung von „Lefty“ schließt, der als PGA Champion von Kiawah Island zur US Open kam.

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