Der Moving Day in der "grünen Hölle" der Green Eagle Golf Courses brachte viel Bewegung ins Leaderboard der Porsche European Open 2022. Jordan Smith verabschiedete sich mit einer fünf über Runde von der Spitze, dafür übernimmt Victor Perez mit einer eins unter Par Runde die Führung. Perez holte die zwei Schläge Rückstand auf den Führenden vom Vortag auf spektakuläre Weise mit dem ersten Hole-in-One der diesjährigen Porsche European Open auf. Hinter ihm lauern Joakim Lagergren und Julien Brun bei vier unter in Schlagdistanz.
Für die deutschen Starter brachte der Moving Day einige Probleme, gerade auf den Grüns mussten Knappe, Siem und Co. kämpfen.
Matti Schmid geht als bester Deutscher ins Finale der Porsche European Open
Auch an Tag drei zeigt der Porsche Nord Course, warum er den Beinamen "Grüne Hölle" trägt. Matti Schmid startete mit zwei Bogeys in den Moving Day, bevor er an Bahn 7 den ersten Schlaggewinn verzeichnen konnte. Auch danach blieb seine Runde durchwachsen und er beendete den Tag mit Even Par auf dem geteilten 17. Rang. “Ich habe eigentlich den ganzen Tag ganz ordentlich gespielt, aber zwischendurch einen kleinen Durchhänger mit dem Putter gehabt. Ich habe aus der mittleren Distanz relativ gut geputtet. Aber da waren zwei ganz Kurze [verpasste Putts, Anm. d. Red.], die auch deutlich Momentum rausgenommen haben”, erzähle der Deutsche nach seiner Runde. Schmid verpasste an Bahn 18 nur knapp das unter Par Ergebnis, als er einen kurzen Birdieputt verschob. “Ich habe den Putt an der 18 etwas zu fest durchs Break geschossen, aber mein Gott, das passiert halt”, kommentierte er die Situation nach seiner Runde. Mit Blick auf den morgigen Tag ergänzte Schmid: “Ich werde sehen. Eine Runde unter Par ist hier immer gut. Ich versuche eine schöne Runde zu spielen und schaue dann, was dabei rauskommt.”
Alex Knappe: "Ich hatte eigentlich keine Birdie-Chance"
Neben Matti Schmid musste auch Alexander Knappe am Moving Day um jeden Schlag kämpfen. Er startete mit einigen Problemen, vor allem auf den Front Nine, ins Turnier. Nach zwei Bogeys auf den ersten neun Bahnen legte er sein einziges Birdie an Bahn 11 nach und kommt damit auf eine 73 (+1) Runde. Mit sechs Schlägen Rückstand auf die Spitze startet Knappe auf T11 in den letzten Tag in Hamburg. Woran es lag erklärt Knappe im Interview nach seiner Runde: "Ich habe nicht viele Grüns getroffen und musste immer einen Chip-Putt machen. Es war schon eine anstrengende Runde heute. Ich bin eigentlich happy, dass es eine eins über ist. Es hätte vielleicht ein Putt mehr fallen können, aber ich hatte eigentlich keine Birdie-Chance heute. Die eine, die ich hatte, habe ich rein gemacht. Morgen habe ich hoffentlich ein paar mehr Chancen." Auch gelangen ihm die Schläge aufs Grün nicht richtig, "ich habe die Bälle heute immer zu weit und hinter die Fahne geschlagen. Wenn die alle zwei Meter kürzen gewesen wären, hätte ich viele Birdie-Chancen gehabt. Es war heute einfach schwer für mich, die Länge zu kontrollieren." Er hofft auf eine gute Finalrunde, doch mit Blick auf die fernere Zukunft möchte sich Knappe weiterhin auf die Challenge Tour konzentrieren. Zwar könnte er sich mit einer Top-10-Platzierung für das nächste European-Tour-Turnier qualifizieren, doch dafür Fehlschläge riskieren steht nicht auf Knappes Agenda für den Finaltag.
Am dritten Tag der Porsche European Open ist das Leaderboard in Bewegung und die Profis straucheln auf dem Porsche Nord Course.
Marcel Siem: "Ich war so nervös, wie schon lange nicht mehr"
Der Moving Day von Marcel Siem glich einer Achterbahnfahrt. Neben der harten Spielwiese in Hamburg machten ihm auch seine Nerven zu schaffen und der eigentliche Routinier kämpfte mit seiner Nervosität. "So nervös wie ich heute war, war ich schon lange nicht mehr. Ich konnte wegen meiner zittrigen Hände den Ball kaum ausrichten, wenn ich ehrlich bin." Für Siem ist die Porsche European Open eine der wenigen Gelegenheiten vor heimischem Publikum zu spielen: "Ich war lange nicht mehr in so einer Situation in Deutschland, vor der Familie, vor Freunden - da will man natürlich besonders gut spielen." Trotzdem hat der durchwachsene Tag auch eine positive Erfahrung für Siem gebracht. "Aber dass die Technik gehalten hat, ist ein geiler Schritt nach vorn für mich. So weiß ich, dass die Technik hält, auch wenn es mal wieder um einen Turniersieg geht. Das ist super wichtig."
Mit jeweils zwei Bogeys und Doppelbogeys hatte Siem, trotz drei Birdies, keine Chance seine Position zu halten und fällt auf zwei Schläge über Par zurück. Verlief die Runde auf den Front Nine noch gut, so habe ihn das Doppelbogey auf Bahn 10 verunsichert. "Die Grüns waren heute ein bisschen unterschiedlich. Beim Par-Putt [auf Bahn 10; Anm. d. Red.] habe ich attackiert und dann das Doppelbogey kassiert. Dann habe ich ein bisschen den Rhythmus verloren und auch das Selbstvertrauen beim Putten. Das ist dann natürlich auch von der Gemütslage etwas anders gewesen. Eigentlich hatte ich bis dahin ganz solide gespielt die ganze Zeit und keine Fehler gemacht. Dann geht die Konzentration etwas weg, wenn man sich ärgert bei der Hitze auf diesem Platz." Siem möchte trotzdem den morgigen Tag mit ruhigem Kopf angehen, "wenn man hier volle Attacke spielt, bekommt man auf die Mütze. Dann steht man auf einmal mit einer 82 hier. Ich versuche, ganz solide weiter zu spielen. Ich muss einfach sehen, dass ich Step-by-Step wieder Selbstvertrauen aufbaue."
Neben Marcel Siem liegt auch Yannik Paul derzeit bei zwei Schlägen über Par. Freddy Schrott und Marcel Schneider können mit zwei guten eins über Par Runden sogar zwei Plätzte gut machen und starten auf T31 in den Finaltag. Nicolai von Dellingshausen (+4) und Hurly Long (+5) schafften es ebenfalls ohne größeren Schlagverlust in den letzten Tag der Porsche European Open 2022.