Die PGA Amerika ist die erste große Association, die Rangefinder bei offiziellen Turnieren erlaubt. Die Distanzmessungen wurden von Spielern und Caddies schon regelmäßig auf den Proberunden eingesetzt, um sich bestmöglich mit dem Platz vertraut zu machen. Jetzt sind die Rangefinder sogar Teil der offiziellen Golfregeln, sollen dafür sorgen, dass der Spielflow erhalten bleibt und Finalrunden bis hinein in die Dämmerung der Vergangenheit angehören. Eigentlich keine schlechte Idee, doch Spieler und Caddies zeigen sich in der Woche vor der PGA Championship nicht sonderlich begeistert von der neuen Regelung.
Rangefinder: "Sie wollen uns in einem Bereich helfen, in dem wir keine Hilfe brauchen."
Nachdem die Mitteilung der PGA veröffentlicht wurde, dauerte es nicht lange bis sich Spieler und deren Caddies zu der Neuerung äußerten. Der allgemeine Tenor ist überall der Gleiche: Rangefinder werden das Spiel nicht beschleunigen, sie werden es langsamer machen und dazu die Vorbereitungen auf ein Turnier drastisch verändern.
Einer der ersten Kritiker war Weltranglisten Zweiter Justin Thomas. Er sagte, er sei von der Idee grundsätzlich nicht überzeugt und zwar aus folgendem Grund: "Ich denke, es nimmt einen den Vorteil, einen guten Caddie zu haben, der rausgeht und sich viel Arbeit vorher macht den Platz zu studieren. (...) Man muss theoretisch nicht einmal wirklich den Platz gesehen haben."
Derselben Meinung sind offensichtlich auch Webb Simpson und sein Caddie Paul Tesori. Für Tesori sei gerade der Wandel und Veränderung innerhalb des Sports ein grundsätzlich richtiger Schritt. Doch in diesem Fall greife die PGA in einen Bereich ein, in dem die Spieler keine Hilfe benötigen würden und beschleunigen würden sie das Spiel erst recht nicht: "Ein Rangefinder 150 Yards von den Fahne entfernt zeigt dir einmal 149y, einmal 151y an. Zwei Yards können den Unterscheid zwischen 9er Eisen und PW machen. Unterschiedliche Zahlen sorgen für unterschiedliche Meinungen und damit für noch längere Diskussionen zwischen Caddie und Spieler."
Simpson greift die Meinung seinen Caddies auf und ergänzt: "Fakt ist: Es wird das Spiel nicht beschleunigen. Wir wollen bei der Entfernungen immer die vorderste Nummer haben und mit dem Entfernungsmesser kann man diese Nummer nicht genau bestimmen."
Ähnlich klingen die Aussagen von Scott Sajtinac, Caddie von Jason Dufner: "Es sind zu viele Informationen, die man nicht mit einem Laser erfassen kann."
Gemeint sein dürften damit vor allem solche Faktoren, wie Wind und Erhebungen. Die neue Golfregel 4.3a besagt ausdrücklich, dass Rangefinder nur für Distanz- und Richtungsmessung benutzt werden dürfen.
Bryson DeChambeau: "Die Rangefinder werden mir helfen!"
Einer, der schon aufgrund seiner Spielweise aus der Reihe tanzt, ist auch derjenige, der sich am ehesten über die Rangefinders freuen wird. Nicht selten kommt es vor, dass Bryson DeChambeau's Abschlag weit weg vom Fairway liegt, was die Yardage Berechnungen zur Fahne erheblich erschwert. Der Long-Hitter deswegen zum Thema Rangefinder: "Es wird mir helfen, wenn ich den Abschlag verziehe. Wir müssen nicht mehr 40/50 Yards an einen Ort gehen, von dem wir die Entfernung besser berechnen können."
Die PGA Championship 2021 steht in den Startlöchern und die Stars haben ordentlich Spaß auf ihrer ersten Proberunde auf dem Ocean Course.
Seit 2014 sind Rangefinder schon auf der US Amateur Tour erlaubt. 2017 wurden sie auf einem Korn Ferry Tour Event getestet und auch danach zeigte man sich weiterhin von der Technik überzeugt. Die PGA wagt mit der Einführung einen neuen Schritt. Die Rangefinder sollen ab sofort bei allen Turnieren auf der PGA Tour, Korn Ferry Tour und PGA Tour Champions zum Einsatz kommen. Man möchte den Einfluss auf das Spiel beobachten und die ganze Thematik dann erneut abschließend bewerten.
Es wird vor allem ein Gewöhnungsprozess für die Spieler und Caddies. Beginnend bei der PGA Championship 2021.