Profisport Herren

„Jeder möchte, dass die Leute weiter schlagen“ – DeChambeau kritisiert Pläne der USGA und R&A

15. Mrz. 2023 von Julian Trips in Köln, Deutschland

Bryson DeChambeau übt heftige Kritik an den geplanten Änderungen von USGA und R&A. (Foto: Getty)

Bryson DeChambeau übt heftige Kritik an den geplanten Änderungen von USGA und R&A. (Foto: Getty)

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Der Eine ist dafür, der Andere ist dagegen. Bryson DeChambeau und Padraig Harrington haben in Bezug auf die angekündigten Golfball-Anpassungen der USGA und R&A keine übereinstimmende Meinung. Während sich der LIV-Longhitter klar gegen das Vorhaben ausspricht, sieht der dreimalige Majorsieger bei einem kürzer fliegenden Golfball nur Gewinner auf dem Golfplatz. Auch die PGA Tour sowie Titleist haben sich zur Längen-Debatte geäußert.

DeChambeau spricht von einem einfallslosen und schrecklichen Plan

Spätestens mit seinem Monster-Drive beim Arnold Palmer Invitational 2021 ist klar, dass Bryson DeChambeau seinen Golfball gerne lang und weit schlägt. Nach den jüngsten Ankündigungen der USGA und R&A, welche eine Verringerung der Distanz im Profigolf vorsehen, meldete sich der US Open Sieger von 2020 zu Wort. Auf der offiziellen Website der LIV Golf League kritisierte der Amerikaner das geplante Vorhaben scharf: "Ich denke, das ist das Schrecklichste, was man dem Golfsport antun kann".

Es kommt wenig überraschend, dass sich der 29-Jährige gegen die angekündigten Veränderungen ausspricht, wenn man bedenkt, dass er in der Vergangenheit sein Trainingsprogramm extrem intensiviert hat. Sowohl seine Schlaggeschwindigkeit als auch -distanz haben sich dadurch maßgeblich verbessert. "Jeder will sehen, wie die Leute weiter schlagen. Das ist einer der Gründe, warum viele Leute mögen, was ich mache", erklärte DeChambeau gegenüber LIV Golf. Die geplante Änderung am Golfball hält er für das "einfallsloseste, uninspirierendste, spielentscheidende Ding, das man tun kann".


Ganz anderer Meinung ist hingegen der dreimalige Majorsieger Padraig Harrington: "Es gibt so viele Gewinner, wenn man den Ball oder die Ausrüstung etwas zurückdreht", sagte er am Dienstag bei einem Auftritt im SiriusXM PGA Tour Radio. "In Bezug auf die Kosten - die Kosten für den Bau eines Golfplatzes, die Kosten für die Instandhaltung eines Golfplatzes, die Geschwindigkeit des Spiels wird unglaublich verbessert durch die Verringerung der Entfernung, durch die Verringerung der Größe des Golfplatzes und auch die Verringerung der Wartezeit auf Par-5s und Par-4s".

Der Ire, der mit seinen 51 Jahren durchaus schon zu den älteren Eisen im Golfsport gehört, sieht aber auch die Wiederauferstehung alter Golfplätze als wichtigen Punkt an: "Alte Golfplätze kommen wieder ins Spiel, großartige Golfplätze kommen wieder ins Spiel. Für die Umwelt bedeutet es eine Verringerung des ökologischen Fußabdrucks". Seine Meinung zur Thematik ist demnach ganz klar: "Es gibt so viele Vorteile".

Auch Titleist und die PGA Tour melden sich zu Wort

Eine der größten Marken im Golfsport, Titleist, würde die angedachten Veränderungen im Golfball Sektor ebenfalls betreffen. In einer Erklärung sprach das Unternehmen von Störung, Verwirrung und Benachteiligung und sieht dadurch einen Rückschritt in die 1990er Jahre: "Nach den vorgeschlagenen Richtlinien würden Veranstaltungen, die diese Model Local Rule (MLR) einführen, von den Spielern verlangen, einen wesentlich kürzeren Golfball zu spielen, der in der Weite dem entspricht, was in den 1990er Jahren verfügbar war", so Titleist in einer Erklärung.

Ebenfalls von den möglichen Regeländerungen betroffen ist auch die PGA Tour. Die nordamerikanische Golforganisation veröffentliche als Reaktion auf die angekündigten Veränderungen von USGA und R&A ein Statement, in dem sie klarmachte, dass es ihr vor allem um die Spieler und die Freude der Fans geht. Das Statement im Wortlaut:

"Wir arbeiten weiterhin eng mit der USGA und der R&A bei einer Reihe von Initiativen zusammen, darunter auch beim Thema Entfernung. Was die heute angekündigte Mitteilung an die Hersteller betrifft, werden wir unsere eigene umfassende, unabhängige Analyse des Themas fortsetzen und mit der USGA und der R&A sowie unseren Mitgliedern und Industriepartnern zusammenarbeiten, um diesen Vorschlag zu bewerten und Feedback zu geben. Die TOUR setzt sich weiterhin dafür ein, dass alle künftigen Lösungen dem Spiel insgesamt zugute kommen, ohne die TOUR, ihre Spieler oder die Freude unserer Fans an unserem Sport zu beeinträchtigen".

Das Statement der PGA Tour macht deutlich, dass die Liga zunächst eigene Untersuchungen durchführen möchte, bevor man sich auf einer Seite positioniert. Wie und ob sich die Dinge in Bezug auf die Längen-Debatte im Profi-Golfsport ändern werden und ob in ein paar Jahren der Golfball wirklich kürzer fliegt, wird sich zeigen. Spätestens ab 2026 sollte dahingehend Klarheit herrschen.

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