Die Warm-Up-Routine des Autors: Zündschlüssel abziehen, schnell die Schuhe wechseln und das Golfbag schultern. Die Schnürsenkel werden irgendwo zwischen Parkplatz und erstem Tee gebunden, schnell noch eine Banane zwischen die Zähne geschoben und ab auf den Abschlag. Zwei, drei Probeschwünge mit dem Driver - alles etwas steif, aber muss gehen.
Der erste Ball: Gnadenloser Slice in die unendlichen Weiten des Waldes. Der provisorische Ball rasiert die Grashalme und liegt, wenn's gut läuft, im First Cut - und die Runde ist schon halb gelaufen, bevor sie angefangen hat. Kennen Sie? Dann wird es Zeit sich anzusehen, was die Nummer eins der Welt, Rory McIlroy, besser macht, und was wir von ihm lernen können.
(Pre-Shot-) Routinen sind die halbe Miete
Routinen haben im Sport einen besonderen Stellenwert, speziell im Golf, weil sich so vieles im Kopf abspielt. Über die Pre-Shot-Routine wurden schon ganze Bücher geschrieben. Es gilt, die Situation zu automatisieren und sich so in den Tunnel zu begeben. Das Wichtigste in der Pre-Shot-Routine ist der Initiationsmoment - eine Bewegung, ein Gedanke, ein Geräusch, das dem Körper signalisiert: Volle Konzentration.
Für die Warm-Up-Routine gilt das Gleiche: Wer vor der Runde stets unterschiedlich lange auf der Range steht, mal 20 Drives schlägt und mal zwei, mal auf das Putten verzichtet und Bunker im Vorfeld sowieso meidet, der wird seinen Körper und seinen Verstand nur schwer davon überzeugen können, dass es jetzt losgeht. Der Körper speichert gewisse motorische und mentale Abläufe und aktiviert sich, wenn er die Routine durchläuft.
Warm-Up mit Rory McIlroy
Weniger, aber das richtige Warm-Up
Für die Warm-Up-Routine sind dabei unterschiedliche Dinge wichtig. Zunächst ist es ratsam, nicht gleich mit den vollen Schwüngen zu beginnen. Der Golfschwung ist eine der komplexesten Bewegungen im Sport, da lohnt es sich den Körper langsam an deren Ausführung heranzuführen. Rory McIlroy beginnt daher auf dem Chipping Green: Eine reduzierte Bewegung, einige Chips und Pitches, und die Aktivierung hat begonnen. Anschließend geht es in den Bunker, denn: Wer vor der Runde auch nur einige wenige Bunker-Schläge gemacht hat, der wird auf der Runde sicherlich mit einer größeren Portion Selbstvertrauen über dem Ball stehen.
Anschließend geht es auf die Range, als Orientierung: Weniger ist manchmal mehr. Wer schon einmal zwei volle Eimer Range-Bälle zum Warmwerden verschlagen hat, weiß, spätestens gegen Ende der Runde macht sich das in den Knochen bemerkbar. Sie brauchen nicht jeden Schläger spielen: Beginnen Sie mit den kurzen Eisen und lassen sie, wenn es in den mittleren Bereich geht, jedes zweite aus. Rory McIlroys Warm-Up dauert insgesamt 50 Minuten - vorausgesetzt er verschläft nicht wieder seine Tee-Time, wie beim Ryder Cup 2012.
Ernährung gehört zum Warm-Up dazu
Generell geht es beim Warm-Up darum, Körper und Geist zu aktivieren und zu signalisieren, dass es jetzt ernst wird. An der Technik rumzufeilen oder sich einen neuen Schwunggedanken zu suchen, das sollte dem Training überlassen bleiben. Zum Schluss dann auf das Putting-Green: Versuchen Sie ein Gefühl für die Geschwindigkeit zu bekommen, ein Gefühl für die Bewegung - es geht nicht darum, jeden Putt zu lochen, sondern voller Zuversicht in die Runde zu starten.
Nicht vergessen: Schon vor der Runde sollten Sie Ihre Energie-Speicher und den Elektrolyte-Haushalt in Ordnung bringen, sodass Sie auf der Runde nur noch das Level halten müssen. Die richtige Ernährung vor und auf der Runde ist essentiell. Wenn es auf das erste Tee geht, haben Sie sich eingegroovt, sind aktiviert und dazu motiviert, den selbstbewussten Gemütszustand auf den Platz zu bringen. Auch wenn Sie danach nicht spielen werden wie Rory McIlroy, Sie werden besser als ohne Warm-Up-Routine sein - garantiert.
Rory McIlroys Warm-Up im Überblick
Schlag / Schläger | Anzahl der Ausführungen |
---|---|
Chips / Pitches | 31 |
Bunker | 10 |
Wedges | 12 |
Eisen 9 | 13 |
Eisen 7 | 12 |
Eisen 5 | 9 |
Driver | 6 |
Putts | 17 |
Gesamt (50 min) | 110 |
…alles gut und schön…ist aber auch immer alles eine Zeitfrage…Rory McIlroy lebt für und vom Golfen…
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