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Ryder Cup ohne Tiger Woods: Kein Amt als Vize-Kapitän in Whistling Straits

10. Sep. 2021 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

Tiger Woods vor drei Jahren als Vize-Kapitän beim Ryder Cup. (Foto: Getty)

Tiger Woods vor drei Jahren als Vize-Kapitän beim Ryder Cup. (Foto: Getty)

Das US-Team für den 43. Ryder Cup steht: Skipper Steve Stricker hat seine sechs Wildcards vergeben und wird mit Teilen des Teams am Sonntag und am Montag in Whistling Straits trainieren, wo bereits alles gerichtet ist, damit es in zwei Wochen los gehen kann. „Eine Menge der Jungs kennen den Platz noch gar nicht“, sagte Vize-Kapitän Davis Love III. Das hatte sich schon bei Le Golf National in Paris 2018 als fataler Fehler herausgestellt, den die Gastgeber auf eigenem Boden nicht wiederholen wollen: „Wir werden den Kurs in der verbleibenden Zeit sehr intensiv und in allen Einzelheiten analysieren.“

Wer ersetzt im Zweifelsfall Brooks Koepka?

Bleiben bloß noch zwei Fragen, aus amerikanischer Sicht jedenfalls, während noch offen ist, wen Strickers Widerpart Padraig Harrington für Europas Equipe mit „Captain’s Picks“ beglückt: Wie steht es um die Handgelenksverletzung von Brooks Koepka; wer kommt, wenn der vierfache Majorsieger ausfällt. Und: Was ist mit Tiger Woods?

Während Ersteres schnell beantwortet ist, weil „Captain America“ Patrick Reed der logische Nachrücker sein dürfte – allein schon, nachdem sich „Strick“ so schwer getan hatte, dem 31-Jährigen fürs originäre Aufgebot einen Korb zu erteilen –, ist die Causa Tiger schon etwas komplexer. Nicht zuletzt, weil Strickers Stab mit Phil Mickelson bereits ein absolutes Alpha-Tier aufbietet.

Brisante Konstellationen im US-Quartier

Käme Woods als weiterer -Assistent, wären die ohnehin brisanten Konstellationen im Team mit den Animositäten zwischen Bryson DeChambeau und Koepka, zwischen Koepka und Dustin Johnson sowie ggf. mit Reed gegen alle – und vice versa – um eine nicht unerhebliche Facette reicher. In der Vergangenheit war das schon beim Teambuilding der spielenden Truppe oft genug ein Problem; in Whistling Straits braucht Stricker sicher keine Rivalen im Rückraum.

Tigers Bedeutung lässt sich an Davis Loves Beschreibung der Vorbereitung auf den Kontinentalwettbewerb 2016 in Hazeltine ableiten – als Assistent ist Woods womöglich effektiver als auf den Fairways und Grüns: „Er hat uns gesagt, welche Fragen wir stellen müssen, und gezeigt, wonach wir schauen sollen. Er empfahl uns, mit dem Head Pro, mit dem besten Caddie und mit Top-Spielern unter den Clubmitglieder zu sprechen“, verdeutlicht Love III, der sich in Hazeltine als Kapitän für die Niederlage von Medinah 2012 gegen José María Olazábals Dutzend revanchierte.

Hazeltine 2016: Optimale Vorbereitung dank Tiger Woods

„Auf diese Weise waren wir optimal vorbereitet. Und überdies wissen wir seitdem eine Menge darüber, warum er all die Jahre so viele von uns geschlagen hat“, fügt er schmunzelnd an.

Vor drei Jahren in Paris fungierte der Superstar als „Vize“ von Jim Furyk und zog allerhand Aufmerksamkeit auf sich. Damit müsste ein Mickelson erst mal klar kommen, der sich gerade seit dem Gewinn der PGA Championship in besonderer Selbstverliebtheit präsentiert.

„Er macht Fortschritte, es geht ihm gut“

Aber letztlich ist das alles hypothetisch. Woods muss – im Wortsinn – erst mal richtig auf die Beine kommen. Diesbezüglich indes hatte der Teamchef dieser Tage ein paar Neuigkeiten zu verkünden. Die guten Nachrichten zuerst: „Er macht Fortschritte, es geht ihm gut, alles entwickelt sich in eine positive Richtung“, berichtete Stricker in einem Radio-Interview über den 45-Jährigen, der sich bei seinem schweren Autounfall im Februar in Los Angeles Brüche im rechten Schien- und Wadenbein zuzog, die mit stabilisierenden Implantaten, Stiften und Schrauben im Knöchel und im Fuß „repariert“ wurden.

Unlängst wurde der 15-fache Majorsieger wieder mal auf Krücken gesichtet und schien das malade Bein durchaus bereits leicht belasten zu können.

Reha in vollem Gange, um wieder Golf spielen zu können

Er spreche oft mit Woods, „schließlich gehört ja zu unserer großen Ryder-Cup-Familie“, so Stricker. Die beiden sind ohnehin befreundet und Woods hat sich in der Vergangenheit manchen guten Putt-Ratschlag beim heute 54-Jährigen abgeholt.

In Whistling Straits freilich, und das ist die schlechte Nachricht, wird es nicht zu einer „Familienzusammenführung“ kommen. Der Tiger bleibt dem Wettbewerb fern, wird kein Assistenten-Amt oder ähnliches übernehmen. Stricker: „Das schafft er diesmal nicht. Sein Reha-Programm ist in vollem Gange, er verbessert sich kontinuierlich und arbeitet intensiv daran, wieder Golf spielen zu können.“

„Er ist im Geiste bei uns“

Vermutlich mag sich Woods in Whistling Straits gleichsam nicht als Gast, VIP oder externer Motivator zeigen wollen – und, Cart hin oder her, am Ende des Tages doch bloß als krampfhaft um Haltung bemühter Rekonvaleszent. „Dennoch ist er ein Teil des Ganzen, selbst wen er physisch nicht anwesend ist“, sagte Stricker. „Er ist im Geiste bei uns und wird uns auch aus der Ferne helfen.“

Die Bühne im Team-Quartier ist damit frei für Mickelson. Die Tischtennisplatte ja sowieso.

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