Back Nine

Ryder Cup: Skipper Luke Donald schreibt LIV’ler schon rein sportlich ab

19. Dez. 2022 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

(Foto: Getty)

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Vor-Urteil: Im Februar entscheidet ein Gericht über die Rechtmäßigkeit der Sperren, die von der DP World Tour für LIV-Überläufer wie Lee Westwood, Sergio Garcia, Ian Poulter, Henrik Stenson, Paul Casey oder Martin Kaymer ausgesprochen sind; bis dahin dürfen die „Abweichler“ per Einstweiliger Verfügung im europäischen Golf-Zirkus mitmischen. Mit der Gerichtsentscheidung geht auch einher wie es in Sachen künftiger Ryder-Cup-Karrieren steht. Will heißen: Ist es rechtens, die einstigen Stars des europäischen Establishments offiziell als Kapitäns-Kandidaten auszuschließen – unbenommen der Tatsache, dass der European Tour Group und ihrer Ryder Cup Ltd. ohnehin niemand vorschreiben kann, wenn sie ins Amt wählen?

Doch wie auch immer das Gericht entscheidet: Eine sportliche Rückkehr als Aktive beim Kontinentalwettbewerb kommenden September im Rom ist so oder so nicht zu erwarten. Da sei Teamchef Luke Donald vor, der die Ü40-Riege gedanklich schon aussortiert hat. „Viele der Spieler nähern sich dem Ende ihrer Laufbahn, die in der Vergangenheit eine feste Größe waren“, erklärte der Engländer in einem Gespräch mit dem Podcast „5 Clubs“: „Wir brauchen jüngere Burschen, die in die Bresche springen und einige dieser Löcher füllen.“

Donald verwies in diesem Zusammenhang auf die Berufungen, die unter der Regie von Tommy Fleetwood (Großbritannien/Irland) und Francesco Molinari (Festlandseuropa) im Januar am Hero Cup teilnehmen. „Ich freue mich sehr über einige der Stammspieler, die wieder gut spielen, aber es gibt auch eine neue Generation von Spielern, die hungrig darauf sind, den Ryder Cup zu gewinnen“, sagte der 45-Jährige. Der Hero Cup sei eine „großartige Gelegenheit, einige jüngere Spieler in den Teamraum zu bringen, mit ihnen zu spielen und zu sehen, wie sie sich zusammenfinden“.

Ohnehin kann sich Donald gar nicht leisten, irgendeinen der LIV’ler womöglich per Wildcard in die Equipe für Rom zu holen, ohne den mannschaftlichen Frieden zu gefährden. Vor allem Team-Leader Rory McIlroy hat zig-mal betont, „dass keiner dieser Typen ins Ryder-Cup-Team gehört“.

Team Woods: Humpeln im Gleichtakt

Nachlese: Die PNC Championship hat bemerkenswerte Moment im Dutzend geliefert, und die meisten sind fotografisch festgehalten. Zum Beispiel, dass „Copy Cat“ Charlie Woods seinen Vater jetzt auch in Sachen Beweglichkeit „nachahmt“, allerdings unfreiwillig. Der 13-Jährige war am Freitag umgeknickt, und so humpelten Vater und Sohn fast im Gleichtakt durchs Turnier.

„Bei mir ist es der rechte Fuß, bei Charlie der linke Knöchel – da können wir uns gut aneinander lehnen und die beiden gesunden Beine nutzen“, scherzte Tiger. „Auf jeden Fall ist er nicht so schlimm dran wie ich, das ist das Gute im Schlechten.“ Und auf seine Faszien-Entzündung in der Fußsohle angesprochen, sagte der 15-fache Majorsieger: „Das hier erneut mit Charlie erleben zu können, ist mir wichtiger als Heilung.“

Der Filius bekundete derweil eine noch mal andere Hochachtung vor der Leistung seines Papas. „Mich behindert die Kleinigkeit ja schon, die ich nicht mal als Verletzung bezeichnen würde“, erklärte Charlie in einem Interview. „Wie muss es da erst ihm gehen, was muss er alles durchgemacht haben, wie cool ist es, dass er trotzdem jetzt hier ist.“


Was gab’s sonst noch? Ach ja, diese Sonntagsszene, die viel über das Verhältnis von Vater und Sohn Woods aussagt:

 

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Und einen Glückwunsch an Ex-Frau und Mama Elin Nordegren via Kamera, die dieser Tage das zweite Kind mit dem Ex-Football-Spieler Jordan Cameron zur Welt gebracht hat, mit dem sie seit gut drei Jahren liiert ist.

Aber eigentlich hat ein anderer dem Team Woods doch etwas die Schau gestohlen: Will McGee, Sohn der zehnfachen Majorsiegerin Annika Sörenstam, PNC-Debütant und mit elf Jahren jüngster Teilnehmer im 20-köpfigen Feld. An der Seite seiner berühmten Mama erlebte der Teenager ganz sicher das tollste Event seines jungen Lebens und hatte entsprechend Spaß:

 

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Khosla-Abgang ist schwerer Schlag für LIV

Hintergrund: Es sind weitere Details zum Abgang von Atul Khosla, dem Geschäftsführer von LIV Golf, bekannt geworden. Demnach soll seiner Kündigung ein Streit mit Yasir Al-Rumayyan vorangegangen sein, dem Chef des saudi-arabischen Staatsfonds PIF, der die LIV-Liga finanziert. Laut einem Bericht des „Telegraph“ gerieten sich die beiden während der Nachbearbeitung des Saisonfinales in Doral in die Haare, es ging um die wirtschaftliche Situation, Khosla sieht die dauerhaften Perspektiven ohne weitere PIF-Alimentierung offenbar weniger rosig als Al-Rumayyan. Dem PIF-Direktor wird ohnehin eine gewisse Hauruck-Haltung nachgesagt; bereits Anfang des Jahres hatte er die Parole „Jetzt erst recht“ ausgegeben, nachdem Phil Mickelsons „Scary-Motherfucker“- und Anti-Tour-Bemerkungen publik wurden und etliche der bis dato wechselwilligen Top-Spieler deswegen wieder absprangen. Khoslas Demission ist andererseits ein schwerer Schlag für die LIV-Pläne, sich mittelfristig über ein Franchise-System zu refinanzieren, wie es im US-Teamsport gang und gäbe ist. Kaum einer kennt dieses Metier besser als Khosla, der vor seinem Wechsel zur Saudi-Sause im American Football tätig war, im Top-Management des zweifachen Super-Bowl-Gewinners Tampa Bay Buccaneers.

Derweil hat Greg Norman, der Kapellmeister des Konkurrenz-Circuits, seinen Ruf als Unruhestifter einmal mehr bestätigt. Nach eigener Aussage hat sich der Australier mit Justin Thomas getroffen, um den zweifachen PGA-Champion doch noch zu LIV zu locken und will in diesem Zusammenhang auch betont haben, dass trotz der großen Differenzen „für Rory McIlroy die Tür bei uns weiterhin offen steht“. Das hat Norman in einem Interview mit dem Magazin „Bunkered“ von sich gegeben, und es zeugt nicht zuletzt von seiner Realitätsferne und seinem zerstörerischen Kalkül. Niemand im Tour-Establishment ist weiter davon entfernt, dem Lockruf von LIV zu erliegen, als McIlroy und Tiger-Woods-Best-Buddie Thomas – außer Woods selbst.

Fortbildung für Nelly Korda und Vater Spieth

Anschauungsunterricht: Eine besondere Konstellation ergab sich am ersten Tag der PNC Championship, als Jordan Spieth und sein Dad Shawn mit Nelly Korda und ihrem Vater Petr im Ritz-Carlton Golf Club auf die Runde gingen. Angesichts der Paarung hatte Spieth seinem „alten Herrn“ empfohlen, sich den Schwung von Nelly Korda zum Vorbild zu nehmen: „Es ist, als würde man mit Adam Scott spielen. Sie bewegt den Schläger so geschmeidig und mit wunderbarer Geschwindigkeit. Hoffentlich wird Papa das beobachten und ihr Tempo übernehmen.“


Die Weltranglisten-Zweite wiederum hatte sich fest vorgenommen, sich bei den Putt-Künsten von Jordan Spieth was abzuschauen. „Ich habe Jordan noch nie live spielen sehen und bin ganz erpicht darauf, ihm zuzuschauen – vor allem auf den Grüns.“ So war das Familienturnier für die Spieths und die Kordas denn auch eine Art Fortbildungsveranstaltung.

Jack Nicklaus kämpft ums geschäftliche Lebenswerk

Teilerfolg: Jack Nicklaus muss um sein geschäftliches Lebenswerk bangen. Der „Goldene Bär“ hat vor 15 Jahren sein Firmenimperium in fremde Hände gelegt und damit eher Probleme heraufbeschworen, die bekanntlich in einer Klage gegen den Firmengründer und Namensgeber mündeten. Dem 18-fachen Majorsieger wird vom Management unter anderem geschäftsschädigendes Verhalten vorgeworfen – nicht zuletzt, weil er angeblich ein 100-Millionen-Dollar-Angebot als LIV-Botschafter abgelehnt haben soll –; daher wurde ihm jedwedes Handeln im Namen der Firma untersagt. Eine entsprechende Klage gegen Nicklaus ist anhängig. Doch per Einstweiliger Verfügung und bis zur Verhandlung der Hauptsache um Namens- und Lizenzrechte darf er vorläufig weiter unter Nicklaus Design Golfplätze bauen, das wurde aktuell von einem Gericht in New York entschieden. Der 82-Jährige hatte 2007 rund 145 Millionen Dollar für sein gesamtes geistiges Eigentum und für die weitere Bereitstellung exklusiver Dienstleistungen erhalten; mittlerweile hat Nicklaus eine neue Firma namens 1-JN gegründet, bei der seine Frau Barbara Mitinhaberin ist.

Luton Hoo peilt Ryder Cup an

Mitbewerber? Es formiert sich Konkurrenz für Michael Blesch, der bekanntlich den Ryder Cup 2035 nach Deutschland und auf seine Green Eagle Golf Courses in Winsen (Luhe) holen will. Die Arora Group betreibt in der englischen Grafschaft Bedfordshire das Luton Hoo Hotel Golf & Spa und will den seit 2008 existierenden Platz für den Kontinentalwettbewerb 2031 oder 2035 umbauen. Eine Bewerbung sei eine „sehr realistische Ambition“, sagt Arora-Chef Surinder Arora, der die Kommunalverwaltung in Bedfordshire hinter sich weiß.

Derweil nimmt auf den Green Eagle Golf Courses der neue West Course immer weiter Gestalt an. Was zwischendrin eher wie „Smaugs Einöde“ wirkte, wird von Blesch in Abstimmung mit der Tour-Tochter European Golf Design unermüdlich im Sinne des lang gehegten Traums getrimmt. Und wenn es diese Woche wieder etwas wärmer wird und nicht mehr so (boden-)frostig ist, kann er vor Weihnachten auch noch ein bisschen weiter bauen.

TGL-Arena entsteht in Palm Beach Gardens

Stadionsause: Tiger Woods und Rory McIlroy haben den offenbar perfekten Standort für ihre Tomorrow Golf League (TGL) gefunden; Mike McCarley, CEO und Mitbegründer der Muttergesellschaft TMRW Sports hat die Akquisition dieser Tage eingetütet. Die Arena, in der TGL die Gamification des Golfsports auf einen neuen Level heben will, entsteht auf einem gut 40.000 Quadratmeter großen Areal auf dem Gelände des Palm Beach State College in Palm Beach Gardens/Florida, sozusagen bei Tiger und „Rors“ um die Ecke. Die Bauarbeiten beginnen in den nächsten Wochen. Ab 2024 sollen dort die TGL-„Spieltage“ stattfinden, bei denen sich sechs Zweierteams am Simulator und auf realen Puttflächen miteinander messen, zu denen auch Jon Rahm und Justin Thomas gehören werden. Bei dem Deal geht es aber nicht nur um das Grundstück, sondern um eine weit gefasste Kooperation zwischen TGL und dem College in allen Bereichen des Sport-Business.

Sterneküche im Weimarer Land

Golf und Kulinarik: Zuwachs für die „Gourmet-Golfanlagen“ – seit Dezember gehört auch das Spa & Golf Resort Weimarer Land zu den Ensembles, bei denen sich das Golferlebnis mit Sterneküche verbinden lässt. Inhaber Matthias Grafe (im Foto rechts) hat den Italiener Marcello Fabbri nach Blankenhain geholt, der 2003 als erster Koch in Thüringen mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet war.

(Foto: Spa & Golf Resort Weimarer Land)

Fabbri bekommt im „Weimarer Land“-Resort, das bereits sechs kulinarische Anlaufstationen hat, mit dem „The First“ eine eigene Gourmetstube. Bis dahin zelebriert Fabbri seine Küchenkunst als Fünf-Gänge-Menü in einem Pop-up-Restaurant.

John Daly geht baden

Zum Schluss: Irgendwie passt dieser Video-Clip zum Abschluss des Jahres. John Daly geht in Florida baden – auf seine ureigene Weise. Und: Alligatoren? Das wahre „The Wild Thing“ ist der Kerl mit dem Bauch, der sich nach absolvierter PNC Championship und verpasster Titelverteidigung mit Sohn John Daly II übrigens jetzt einer Endoprothetik-OP für seine lädierten Knie unterzieht.

 

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