Back Nine

Jordan Spieth: „Ich war zu stur, um Hilfe von den richtigen Leuten anzunehmen“

15. Feb. 2021 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Jordan Spieth auf der Suche nach dem erlösenden Sieg. (Foto: Getty)

Jordan Spieth auf der Suche nach dem erlösenden Sieg. (Foto: Getty)

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Nur das i-Tüpfelchen fehlt, jenes berühmte „icing on the cake“, wie die anglophile Welt sagt: Auch beim Pebble Beach Pro-Am ist es Jordan Spieth nicht gelungen, sein Comeback mit dem ersten Sieg nach über drei Jahren zu krönen. Drei Runden lang spielte der 27-jährige Texaner am Pazifik tolles Golf, im Finale ließ ihn dann der Driver einmal mehr im Stich. Dennoch: „Wenn mir vor ein paar Wochen jemand gesagt hätte, ich würde zwei Mal hintereinander als Führender in einen Sonntag gehen – ich hätte ihn für verrückt erklärt“, sagte Amerikas einstiger „Golden Boy“, der trotz seiner durchwachsenen Schlussrunde ein positives Fazit zog. „Ich bin nachweislich erst bei meinem B-Spiel und schaffe es dennoch, ein Turnier über 54 Loch anzuführen, obwohl ich noch weit von dem Punkt entfernt bin, an dem ich sein möchte“, sagte Spieth: „Andererseits ist es schwierig, genau mit diesem Wissen rauszugehen und siegesgewiss zu sein.“ Diese Woche hat er beim Genesis Invitational im Riviera Country Club die nächste Chance.

Es scheint jedenfalls, als hätten die auch von Trainer-Guru Butch Harmon empfohlenen und mit Schwung-Coach Cameron McCormick erarbeiteten Korrekturen gewirkt. Spieth schwingt im Aufschwung nicht mehr steil zur Seite hinaus – was er früher auf alle mögliche Art zu kompensieren versuchte –, sondern flacher um den Körper herum. Klingt so simpel, ist so schwierig zu korrigieren. Erst recht, wenn man „zu stur war und zu lange gewartet hat, um mich an Leute zu wenden, die ich definitiv um Hilfe hätte bitten können“, wie Spieth unlängst zugab. Butch Harmon beispielsweise, der nach kurzer Besichtigung des Spieth‘schen Schwungs offenkundig auf des Rätsels Lösung kam, während der Spieler und sein Coach McCormick vermutlich irgendwann den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr gesehen haben.

Apropos: Ein Scherzbold hat dann auch direkt Spieth-Kumpel Rickie Fowler ins Spiel gebracht, der ebenfalls seit geraumer Zeit nach seinem Spiel sucht, aber selbstverständlich „nur im Namen eines Freunds fragt“:


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Lashley zerlegt sich auf der 16

Drama: Noch ein Spitzenreiter, der‘s nicht ins Ziel geschafft hat. Nate Lashley war als geteilter Führender des Pebble Beach Pro-Am aufs 16. Grün gekommen, hatte nach drei Schlägen dort noch knapp vier Meter bis zum Grün zu überbrücken. Was draus wurde, zeigen diese Bilder, die sprachlos machen – binnen drei Minuten beraubte sich der 38-jährige US-Pro mit dem Putter jeglicher Siegchance. Anschließend freilich rammte er vor Wut den Putter in den Rasen und wird dafür in den sozialen Medien u. a. mit Sprüchen wie „Du bist eine Schande für das Spiel“ gegrillt.

Coach Kostis: McIlroys Eisen sind zu steil

„Winkel-Advokat“: Peter Kostis ist eine Größe als Trainer wie als Golf-Kommentator; und der Coach von Paul Casey will jetzt auch den wahren Grund für das instabile Eisenspiel von Rory McIlroy aus Distanzen von 150 bis 50 Yards zum Grün ausgemacht haben. „Alle Welt analysiert seinen Schwung mit den kurzen Eisen und den Wedges, übersieht aber die Wurzel allen Übels“, schrieb Kostis auf Twitter: „Meines Erachtens nach haben seine kurzen Eisen einen um mindestens zwei Grad zu steilen Lie-Winkel. Das führt zum Pull-Hook eines eigentlich guten Schwungs, gegen den er dann ankämpft, was den Schwung beeinflusst.“ Der Schwung des Nordiren haben sich mehr „drumherum und weniger aufrecht“ entwickelt, folglich müssten auch die Schläger entsprechend angepasst werden. Kostis: „Wenn er bei seinen alten Spezifikationen bleibt, dann passen die nicht mehr zu seiner Schwungkurve.“ McIlroy ist aktuell 110. auf der PGA Tour in der „Strokes-Gained“-Statistik „approach the green“.

Mickelsons Reaktion auf die zwei Bälle in den Pazifik

Galgenhumor: Dass Phil Mickelson zum Abschluss seines diesjährigen Pebble-Beach-Auftritts zwei Bälle in den Pazifik gehauen hat, wurde schon berichtet. Damit verpasste „Lefty“ den Cut um Meilen, aber er wäre nicht der große Showmaster Mickelson, wenn er mit dieser Neun nicht trotzdem kokettieren würde. Statt seinem Zähler Paul Casey also lediglich den Score für die 18 zuzurufen, fügte er selbstironisch an: „Die Par-5-Löcher zerlege ich gerade regelrecht“.

Wenn ein Käfer den Ball ins Loch schubst

Tap-in: Mal wieder einer aus der Serie „Im Golf gibt es nichts, was es nicht gibt“. Wo das Video herkommt, ist nicht bekannt, aber der Inhalt ist spektakulär: Der Ball liegt nahe am Loch, ein Käfer krabbelt zur Hilfe und schubst die Murmel in den Cup. Da aber offenkundig mit dem Krabbeltier kein Twosome oder klassischer Vierer gespielt wird, gilt in diesem Fall, dass der Ball aus dem Loch geholt und ohne Strafschlag neu gespielt werden muss (Regel 9-6 oder 13-3b). Abklatschen mit dem Käfer ist also nicht nötig …


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Vandalismus: GB-Golfclubs schließen Spaziergänger aus

Fehlverhalten: Es mehren sich Nachrichten von britischen Golfclubs, die ihre während des Lockdown für Spaziergänger geöffneten Anlagen wieder dicht machen – eben weil jene Spaziergänger sich nicht ans Mindestmaß von Verhaltensbitten halten. Nicht nur, dass Wege offenbar völlig überbewertet sind: Der Hesketh Golf Club in der Nähe von Liverpool mag als eines von vielen Beispielen gelten, dort klagt man über beschädigte Bunker sowie „haufenweise“ Hinterlassenschaften von Hunden und sperrt die Öffentlichkeit wieder aus. „Als Privatclub sind wir zuvorderst unseren Mitgliedern verpflichtet. Die Zulassung der Öffentlichkeit erschien uns aus Gründen der Gesundheitsprävention wichtig. Aber ebenso existenziell wichtig ist der Schutz unseres Geländes und unserer Anlagen“, heißt es in einer Stellungnahme. Nicht nur dort gilt nun wieder: „Betreten verboten!“

LEGO auf dem Golfplatz

Selbstfahrende Maschinen: Über die Möglichkeiten der Automatisierung auf Golfplätzen haben wir schon öfters berichtet – von autnonomen Mähern, die per Geisterhand gesteuert auf den Fairways cruisen, oder von Robotern auf der Driving Range. Aus Italien kommt jetzt Video-Material, das belegt: Auch LEGO kann Golfplatz, fürs Bälle sammeln ebenso wie bei Pflegemaßnahmen. Andererseits – was kann man denn auch mit LEGO eigentlich nicht bauen?

Neue Mitinhaber bei Tour-Designfirma

Anteilshandel: European Golf Design (EGD) ist die Architekturfirma der European Tour und unter anderem stets mindestens involviert, wenn es um Europas Ryder-Cup-Plätze oder die Tour-Bühnen geht. EGD berät, hilft, gestaltet mit oder baut gleich ganz selbst wie gerade im Marco Simone Golf and Country Club für den Kontinentalwettbewerb 2023. Stets war das von Jeremy Slessor geleitete Unternehmen ein Joint Venture zwischen der European Tour und dem US-Sportmanagement-Riesen IMG, der Ende der 1950er-Jahre mit der Vermarktung von Arnold Palmer und Gary Player groß wurde. Doch jetzt hat IMG seinen 50-Prozent-Anteil abgegeben, Käufer ist eine Gruppe um den Geschäftsmann Robert Birmingham sowie Keith Waters, als „Chief Operating Officer“ Stellvertreter von European-Tour-Boss Keith Pelley. Waters wird sein Amt bei der Tour behalten und will künftig wieder verstärkt namhafte Professionals vor den Designkarren von EGD spannen, wie das früher oft der Fall war.

Der Nachwuchs im Golf-Frust

Zum Schluss: Golf ist ein komplexes Spiel, da kann man gelegentlich schon mal die Geduld verlieren und den Schläger entnervt fallen lassen. Bei aller spielerischen Herangehensweise ist auch der Nachwuchs vor solchem Frust nicht gefeit, wie hier Ryan Lavner vom „Golf Channel“ per Twitter-Video belegt:

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