Back Nine

Woods bei der Open – doch Spieth und Co. spielen erstmal gegen andere „GOATS“

04. Jul. 2022 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Tiger Woods ist in Irland gelandet um das JP McManus-ProAm zu spielen. (Foto: Getty)

Tiger Woods ist in Irland gelandet um das JP McManus-ProAm zu spielen. (Foto: Getty)

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Der „Greatest of all Times“ ist da: Gestern landetet „GOAT“ Tiger Woods per Helikopter im irischen Adare Manor, wo der 46-Jährige heute beim ebenso traditionellen wie exklusiven Pro-Am-Turnier des schwerreichen irischen Unternehmers J. P. McManus (71) an den Start geht. McManus lädt alljährlich im Vorfeld der Open Championship ein Staraufgebot auf den makellos manikürten Rasen seines Märchenschlosses im Westen von Irland, das 2027 Schauplatz des Ryder Cup sein wird.

Heuer trifft der 15-fache Majorsieger, dessen Start bei der 150. Open Championship damit ebenfalls bestätigt ist, beim JP McManus-ProAm auf namhafte Profis wie Scottie Scheffler, Rory McIlroy, Matt Fitzpatrick, Jordan Spieth, Collin Morikawa, Jon Rahm und Justin Thomas, um nur ein paar aus dem hochkarätig (und teuer) besetzten Feld zu nennen. Auch die LIV-Überläufer Dustin Johnson, Bryson DeChambeau, Brooks Koepka oder Martin Kaymer sind bei dem Zweitages-Event über 36 Loch mit von der Partie, dazu Stars wie Niall Horan, Jamie Dorman und der unvermeidliche Bill Murray.


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Pikanter Umstand am Rande: Auch PGA-Tour-Commissioner Jay Monahan und DP-World-Tour-Chef Keith Pelley schwingen in Adare Manor die Schläger – da sind interessante Begegnungen programmiert.

Während Woods in Limerick einschwebte, hatten die Kollegen Spieth, Thomas, Scheffler und Rickie Fowler etwas weiter westlich auf den Links von Lahinch „Goat“-Begegnungen der natürlichen Art.

Die auf dem gesamten Platz frei herumlaufenden Ziegen sind ziemlich zutraulich, haben nichts gegen ein Leckerli und es sogar ins Wappen des Clubs geschafft. Doch die Amerikaner schlugen sich während ihrer Einstimmungsrunden auf den Old Course zu St. Andrews, die sie auch nach Tralee führten, nicht nur sportlich wacker und spuckten auch beim obligatorischen Guinness nach der Runde nicht ins Glas. Das „Date“ mit dem Tiger-„Goat“ kann also kommen.

Rickie, Spieth, and Justin enjoying Guinness in Ireland ahead of the JP McManus charity Pro-Am

Gerüchte über Stenson und LIV-Damen-Liga

Neues aus der LIV-Gerüchteküche: Allmählich pfeifen es selbst die vielzitierten Spatzen von den Dächern, dass Henrik Stensons angeblich sogar schriftlich fixierte Treuegelübde zur DP World Tour und zur European Tour Group das Papier nicht wert ist, auf dem es unterschrieben wurde. Es verdichten sich die Spekulationen, dass der 46-jährige Schwede sein Amt als Europas Ryder Cup-Kapitän für Rom 2023 tatsächlich zugunsten der Saudi-Millionen sausen lässt.

Das behaupten jedenfalls die britische Zeitung „The Times“ und der mit einer hohe Trefferquote ausgestattete Twitter-Account „Handicap_54“; es wäre ein Ereigniswende von ungeahnten Auswirkungen. Bereits vor seiner Berufung galt der „Iceman“ als prominenter Kandidat für Greg Normans Operettenliga. Von Stenson selbst, der dieser Tag beim Tennis-Klassiker in Wimbledon weilte und auch Interviews gab, war erstaunlicherweise kein klärendes Wort zu hören.


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Derweil ploppen weitere Mutmaßungen hoch. Demnach will LIV Golf mit dem Geld des saudi-arabischen Staatsfonds PIF im kommenden Jahr einen eigene Damen-Liga nach demselben Muster der LIV Golf Invitational Series ausschreiben, inklusive Modus und Preisgeld-Aufkommen (!), nachdem man mit dem staatlichen Ölkonzern Aramco bereits stark in der Ladies European Tour engagiert ist.

Reed verzichtet auf Machtprobe mit Europa-Tour

Verwicklungen: Patrick Reed gehört zu den LIV-Golf-Überläufern, damit fällt auch er unter die Sanktionen der PGA Tour und die Sperren der DP World Tour für die diese Woche anstehende Scottish Open. Anderseits ist der 31-Jährige seit 2019 aber Mitglied auf Lebenszeit des europäischen Circuits, der erste vierte US-Spieler nach Jack Nicklaus, Arnold Palmer und Tom Watson, was einen Ausschluss vom Traditionsturnier nochmal komplizierter macht, das heuer erneut im Renaissance Golf Club stattfindet. Von der DP World Tour war diesbezüglich nur zu hören: „Wir sind wegen seiner Teilnahme am LIV-Event in Oregon in Kontakt mit Patrick Reed, können aber wegen der schwebenden Gespräche nichts weiter dazu sagen.“ Dem Vernehmen nach will der Masters-Champion von 2018 jedoch auf die Open-Championship-Generalprobe verzichten, die er bereits drei Mal gespielt hat. Damit bliebe der DP World Tour auch eine Machtprobe mit ihren eigenen Statuten erspart.

Eine interessante Variante im Fingerhakeln um Sperren und Strafen betrifft den Engländer Oliver Fisher, der am LIV-Auftaktevent in London teilgenommen hatte und dennoch die 100.000 Pfund Strafe nicht bezahlen muss, die die DP World Tour für alle Abtrünnigen verhängt hatte. Der 33-Jährige war nämlich für das parallel auf der Europa-Tour stattfindende Scandinavian Mixed gar nicht qualifiziert und benötigte folglich keine Freigabe bzw. konnte nicht gegen irgendwas verstoßen.

Fitzpatrick bei Arbeit für die Open

Back to work: Die frohen Feste sind für US-Open-Sieger Matt Fitzpatrick erstmal vorbei, jetzt kommen wieder die sauren Wochen der harten Arbeit und Vorbereitung auf die Open Championship. Der 27-jährige Engländer hat über Winter ziemlich Muskulatur aufgebaut, ein paar Meter Länge dazu gepackt und sagt schmunzelnd: „Wenn ich jetzt zu den Longhittern zähle, dann muss ich ja jedes Grün angreifen.“ Wie das im Trainingscamp und mit biomechanischer Methodik aussieht, zeigt der Major-Champion in diesem kurzen Video-Schnipsel: 

Castle Stuart: Neue Besitzer, zweiter Kurs

Moderne Ikone: Die Castle Stuart Golf Links in den schottischen Highlands sind ein modernes Juwel. Die Designer Gil Hanse und Mark Parsinen haben in der Nähe von Inverness alles „eingebaut“, was zur ursprünglichen Form des Spiels gehört, und ihr Kurs zählt seit der Eröffnung 2009 zu den Besten der Welt. So was weckt Begehrlichkeiten, und daher hat der Golfplatz-Entwickler Cabot, namentlich Mitbegründer und CEO Ben Cowan-Dewar, jetzt Castle Stuart seinem Portfolio einverleibt. Die Kanadier betreiben bereits Preziosen wie Cabot Cape Breton in Nova Scotia und Cabot St. Lucia in der Karibik, Castle Stuart wird daher in Cabot Highlands umbenannt. Aber mehr noch: Es soll bis 2024 einen zweiten Platz geben; Star-Architekt Tom Doak plant das Routing um das 400 Jahre alte Schloss herum.


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Die beste Aussicht in St. Andrews?

Tipp: Hand hoch, wer fährt zur 150. Open Championship nach St. Andrews. Bei all den Pilgerstätten für Besucher des Home of Golf sollte man sich eine Adresse nicht entgehen lassen, so sie denn für Otto Normagolfer überhaupt zugänglich ist: Die Dachterrasse des Restaurants „18“ im obersten Stockwerk des ehrwürdigen Rusacks Hotel mit direktem Blick auf die Schlussbahn des Old Course – besser geht ein „Sundowner“ nicht:


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Fluggesellschaft vermasselt Dutzende von Spieler-Bags

Lost and found? Das Chaos auf den Flughäfen ist kein deutsches Phänomen, und wir Golfer sind besonders betroffen, wenn wir auch noch mit einem sperrigen Travel-Bag reisen wollen. Die Verlustquote ist aktuell sehr hoch, manche müssen nicht nur den Urlaub mit Leihschlägern verbringen, sondern sehen ihr eigenes Set oftmals auch nie wieder. Und natürlich sind Golfprofessionals davor keineswegs gefeit, immer wieder kursieren entsprechende Meldungen. Was sich aber Ende Juni vor der Prince Edward Island Open in Kanada abspielte, ist „rekordverdächtig“. Die Fluggesellschaft Air Canada schaffte es tatsächlich, die Bags von 50 bis 70 Spielern zu vermasseln, die auf der ostkanadischen Insel gelandet waren, um dort den Montags-Qualifier für das Turnier der PGA Tour Canada zu spielen oder am ProAm am Mittwoch teilzunehmen. Irgendwie kam aber doch genug Leihausrüstung zusammen, um das Turnier auszutragen, mit Schlägern von Mitgliedern, Klamotten der Golflehrer und und und. Am Ende verteilte die PGA Tour Canada zusätzliche 200.000 Dollar als Entschädigung für die Verluste unter den Betroffenen, pro Spieler rund 1.500 Dollar.

Streelman und sein „überschäumendes“ Temperament

Cool Dude: Kevin Streelman ist auf der PGA Tour wie Bielefeld – sorry für den alten Witz – auf der deutschen Landkarte. Gibt’s den überhaupt? Der 43-jährige US-Pro mit der Attitüde eines schüchternen Pennälers ohne Tanzpartnerin beim Abschlussball ist derart unscheinbar und unaufgeregt unterwegs, dass sich manche fragen, ob er überhaupt zu irgendwelchen Temperamentsregungen fähig ist. Unvergessen ist Streelmans Versuch vom vergangenen Jahr in Kiawah Island, als er Phil Mickelson gratulieren wollte und mehrfach schlichtweg übersehen wurde.

Gestern bewies Streelman bei der John Deere Classic, dass er doch zu emotionalen Ausbrüchen fähig ist. Nach seinem Ass auf der Par-3-Zwölf, dem erst zweiten seiner Profikarriere, flippte er förmlich aus. Naja, für seine Verhältnisse:

Und anschließend erlaubte er sich sogar noch einen kleinen Scherz mit einem Zuschauer, der offenbar nach dem Ball gefragt hatte – vogelwilder Typ, dieser Streelman:

Die hilfreiche Schimpftirade des Dylan Wu

Zum Schluss: Golfer, die nach dem Schlag mit sich oder dem Ball oder wahlweise mit beiden reden, kennen wir zu genüge. Jordan Spieth lässt grüßen. Doch was Dylan Wu am Finalsonntag der John Deere Classic los ließ, sprengt etwas den Rahmen. Der US-Pro aus Oregon hatte von sich und seinem Spiel derart die Nase voll, dass er sich auf dem zehnten Grün nach einem verpassten Eagle-Putt in einer fast epischen Tirade so richtig niedermachte. Hören Sie selbst:


Allerdings: Was den Spielpartner und die Caddies womöglich maximal nervte, hat sich tatsächlich als hilfreich erwiesen. Er spielte anschließend drei Birdies, brachte eine Bogey freie 66er-Runde (-5) ins Clubhaus und wurde geteilter 30.

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