Golf Post Premium Tiger Woods

Tiger Woods und die Popularitätsprämie der PGA Tour: Saisonsieger auf dem Sofa?

15. Okt. 2021 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

Eine Ikone und ihr Weg zurück: Wann wird Tiger Woods wieder zum Schläger greifen? (Foto: Getty)

Eine Ikone und ihr Weg zurück: Wann wird Tiger Woods wieder zum Schläger greifen? (Foto: Getty)

So, jetzt sind wirklich alle Ryder-Cup-Nachwehen durch. Selbst Xander Schauffele („Ich musste einige Tage ausnüchtern“) hat seinen kolossalen Kater auskuriert, nachdem ihm Ehefrau Maya bescheinigt hatte: „Derart schlecht ist es Dir seit College-Zeiten nicht mehr gegangen.“

Zwei-Inch-Stürmchen im Wasserglas

Auch das Zwei-Inch-Stürmchen im Wasserglas um die Driver-Länge hat sich gelegt, mit dem R&A und USGA als Gralshüter des Golfsports die Causa Schlagweiten-Eskalation in windelweichem Rumgeeiere fürs Erste per „local rule“ an Clubs und Turnierveranstalter durchgereicht haben. Rückgrat schreibt sich anders.

Immerhin erhielt Phil Mickelson, der die PGA Championship übrigens mit einem 47,5-Inch-Driver gewann, die Gelegenheit, ein paar verbale Bomben zu zünden – und in der Folge die stets gern angestrebte Aufmerksamkeit. That’s it.

„Freihändiges“ Gespräch mit Justin Thomas’ Vater

Also können wir zum Wesentlichen zurückkehren. Was macht eigentlich Tiger Woods?

Mit der seltenen Sichtung von „Big Cat“ als Zuschauer bei einem Nachwuchsturnier des bereits als künftiger Major-Champion gehandelten Filius Charlie in der vergangenen Woche treiben die Spekulationen über seine Zukunft naturgemäß kräftig neue Blüten. Tiger stand ohne Krücken, zwischendurch nur auf einen Schläger gestützt; am rechten Unterschenkel, der beim Autounfall so übel zugerichtet worden war, trug er einen Kompressions-Beinling. Später wurde er gar „freihändig“ im Gespräch mit Justin Thomas’ Vater Mike abgelichtet.

Woods konnte gar aus eigener Kraft gehen. In der Fanbase erzeugt so was Wellen von Erleichterung und Euphorie, wie sie vermutlich letztmals ein gewisser „JC“ auslöste, als er übers Wasser des Sees Genezareth wandelte. Schräger Vergleich, sorry.

„Big Cat“ wird im Golfsport dringend gebraucht

Natürlich ist es großartig, Woods derart auf den Beinen zu sehen. Katzen haben bekanntlich neun Leben, und der Mann wird im Golfsport dringend gebraucht. Er ist nach wie vor – den Mickelson’schen Selbstdarstellungen und dem kindischen Knatsch zwischen Bryson DeChambeau und Brooks Koepka zum Trotz – das unerreichte Maß aller Dinge als Fokusfigur, Aushängeschild, Lichtgestalt, Testimonial, Idol oder wie immer man das nennen mag. Schlichtweg ein Giga-Garant für Aufmerksamkeit.

Berechnungen von „Sports Illustrated“

Denn „Sports Illustrated“ hat mal versucht, alle entsprechenden Google-Suchen und Social-Media-Daten auszuwerten, und dann ausgerechnet, dass der 45-Jährige im „Player Impact Program“ locker vorn liegen müsste. Wenngleich die PGA Tour das finale Ranking ihrer mit 40 Millionen Dollar dotierten Popularitätsprämie nicht publizieren will, dürfte sich Woods die acht Millionen für den Saisonsieg vom Sofa aus holen. Obwohl er seit jenem fatalen 23. Februar in Los Angeles weniger als sporadisch in der Öffentlichkeit präsent war und niemand weiß, ob und wann er wieder richtig Golf spielen kann. Chapeau!

Tiger Woods schwer verletzt -...

Die sogenannten „gut unterrichteten Kreise“

Apropos: Niemand? Stimmt so nicht. Es gibt ja immer noch die sogenannten „gut unterrichteten Kreise“, die mit Vorliebe anonym bleiben und allenfalls verlässlich sein dürften, wenn das Medium den entsprechenden Leumund hat. Vielfach freilich werden solche ominösen „Quellen“ bemüht, um den Erfindergeist selbsternannter Journalisten zu bemänteln. Genug der Vorrede: Das Boulevard-Portal „People.com“ jedenfalls kennt angeblich jemanden, der dem Woods-Lager nahe steht und was über die Comeback-Pläne des Superstars zu wissen vorgibt. Man hätte die Uhr drauf stellen können.

„Er fühlt sich von Tag zu Tag besser“

Laut der „Quelle“ macht Woods’ Genesung rapide Fortschritte, „erst recht in jüngster Zeit“: „Er fühlt sich von Tag zu Tag besser, kann mehr tun, mehr leisten, die Schmerzen klingen ab.“ Und: „Er [Tiger] sagt, dass die Schmerzen mittlerweile absolut erträglich und nicht mehr mit den ersten Monaten vergleichbar sind, als er das Bein nur hoch legen konnte und irgendwie versuchen musste, die pochende Pein zu ertragen.“

„Optimistisch, wieder auf die Tour zurückzukehren“

Aber hallo, da ist wirklich eine oder einer dicht dran. Anonymus weiß sogar, dass sich Woods „stark und gesund fühlt und optimistisch ist, wieder auf die Tour zurückzukehren“. Mehr noch, angeblich existiert sogar ein Zeitplan, jedoch nur im Kopf des Rekonvaleszenten; den hat Woods denn doch nicht verraten, nicht mal dem redseligen Informanten: „Er weiß, wann er zurückkehren möchte, und er wird es schaffen. Ihm ist klar, wie wichtig ein Comeback und der Wettkampf sind – das ist sein Ziel, selbst wenn er noch nicht zu 100 Prozent fit ist.“

Golf ohne Tiger ist kaum vorstellbar

Das klingt klasse, keine Frage. Ein Tour-Leben ohne Tiger ist möglich, indes kaum vorstellbar. Einstweilen jedenfalls. Der Ausnahme-Athlet hat nach seinem ersten, bereits unvorstellbar erscheinenden Comeback mit Tour-Championship-Sieg und Masters-Triumph bewiesen, wieviel Golf-Güte noch in ihm steckt.

Dem Autor wäre allerdings wohler, wenn die erfreulichen Nachrichten einem seriösen Sujet mit Fachkompetenz entstammen würden, wo die Kollegen wirklich und glaubwürdig gut unterrichtet sind. Gegenüber „Golf Digest“ beispielsweise hat der 15-fache Majorsieger unlängst noch gesagt, er arbeite vor allem daran, „wieder eigenständig gehen zu können“. Mission erfüllt. Alles weitere ist Woods ebenfalls zuzutrauen – wem, wenn nicht ihm.

Tiger Woods' Verletzungsgeschi...

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