Bryson DeChambeau und Tim Tucker planten noch gemeinsam das Turnier zur Rocket Mortgage Classic, doch noch vor dem Beginn sollten sich die Wege der beiden trennen, nach nunmehr knapp zehn gemeinsamen Jahren. Der ehemalige Caddie des Long-Hitters hat sich nun in der Podcast-Reihe "Subpar" von golf.com zu seiner Trennung von DeChambeau im vergangenen Monat geäußert und erklärt in dem gut einstündigen Gespräch wie es war, für eines der faszinierendsten Talente des Golfsports zu arbeiten. Dabei betont Tucker, dass er im Nachhinein den Zeitpunkt seiner Bekanntgabe bereut, es aber in keinem Fall Feindseligkeiten zwischen ihm und seinem ehemaligen Schützling gebe.
Tim Tucker: "Bryson ist der am härtesten arbeitenden Spieler, den ich kenne"
Auch, wenn die Entscheidung und der Zeitpunkt die Zusammenarbeit zu beenden von Tucker allein ausging, so bereut der Caddie im Nachhinein vor allem den Zeitpunkt der Bekanntgabe, kurz vor der Rocket Mortgage Classic.
"Ich habe einen großen Fehler in meinem Timing gemacht", so Tucker, "Es hätte nicht so kommen sollen, wir hätten die Woche zu Ende bringen sollen. Ich wollte ihn nicht unter diesen Druck setzen, auch weil er viel damit zu tun hatte, in die Rocket Mortgage Classic zu spielen."
Für dieses und auch das nächste Turnier musste sich BDC also einen neuen Caddie suchen, verpasste in Detroit danach den Cut und wurde bei der British Open "nur" geteilter 33.
Es seine eine Reihe von Gründen gewesen, die Tucker letztendlich zu dieser Entscheidung bewegt haben, dennoch wolle er all die Jahre und die Zusammenarbeit mit DeChambeau nicht missen.
"Ich hatte das große Glück, für diesen Mann als Caddie arbeiten zu dürfen", sagte Tucker, der bei allen acht PGA-Tour-Siegen von DeChambeau am Bag war, darunter auch bei den U.S. Open 2020, "Er ist der am härtesten arbeitende Spieler, den ich je gesehen habe, er opfert alles für dieses Spiel."
Bryson DeChambeu und das ständige Streben nach Perfektion
Der 27-Jährige Amerikaner hat sich vor wenigen Jahren entschieden sein Golfspiel, seinen Schwung, grundlegend zu verändern und durch immensen Krafttraining noch mehr Weite zu generieren. Dies Umstellung brachte laut Tucker natürlich einen enormen Arbeitsaufwand mit sich, doch DeChambeau wollte diesen Weg unbedingt gehen. Tucker erzählt im Podcast von einer Aussage seines ehemaligen Schützlings, die lautete: "Ich hatte nie das Talent zum Golfen, also muss ich härter arbeiten als alle anderen."
Wenn man Tucker zuhört sind es solche Sätze die DeChambeau am besten beschreiben. Der Long-Hitter ist ein hart arbeitender Perfektionist, der bei seinem Golfspiel nichts dem Zufall überlassen will, sondern nahezu alles, vom Schwung bis zur Dichte des Greens, genauesten analysiert haben will.
"Eines der wichtigsten Dinge, die wir gemacht haben war zum Beispiel die Dichte des Grüns", so Tucker, "Wenn ich mir vorstelle, dass ich ein 7er-Eisen mit 6200 Umdrehungen pro Minute in einen Hang mit 2% schlage, wird es auf einem 6 mm dicken Grün vier Meter weit laufen. So was war wichtig und ich musste es wissen."
Was auf der einen Seite DeChambeaus großen Ehrgeiz zeigt, sei, so Tucker, auf der anderen Seite auch genau das Problem, denn DeChambeau verlange genau diesen Eifer von jedem seiner Teammitglieder, setzt sie damit förmlich unter Druck.
"Bryson ist sehr anspruchsvoll. Das ist auf der einene Seite eine großartige Eigenschaft eines Arbeitgebers, weil man dadurch besser wird. Er verlangt diesen Einsatz von jedem, er zwingt dich dazu und das ist unglaublich."
Olympia 2021: Positiver Coronatest nimmt DeChambeau die Chance auf eine Medaille
Ab Donnerstag sollte Bryson DeChambeau eigentlich für sein Land in Tokio auf Medaillenjagd gehen, doch wurde der Amerikaner, wie auch der Weltranglistenerste Jon Rahm, durch einen positiven Coronatest ausgebremst. Nach den unruhigen letzten Wochen der nächste Dämpfer für DeChambeau, für den Patrick Reed ins amerikanische Olympia-Team nachrückte.