Profisport Herren

Top-Feld, Top-Förderer: Indoor-Liga von Woods und McIlroy nimmt Gestalt an

12. Jul. 2023 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Tiger Woods und Rory McIlroys Liga nimmt Gestalt an. (Foto: Getty)

Tiger Woods und Rory McIlroys Liga nimmt Gestalt an. (Foto: Getty)

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Das Theater um LIV Golf und den PIF-Pakt der PGA Tour bestimmt seit Wochen die Golfschlagzeilen. Gut, dass zwischendurch wenigstens noch ein paar Majors und Designated Events stattfinden. Angesichts der Kapitulation des Golf-Establishments vor den Milliarden des saudi-arabischen Public Investment Funds und seines golfverrückten Chefs Yasir Al-Rumayyan, der seinem Land Bedeutsamkeit auf der Weltbühne und sich einen Sitz in den Schaltzentralen des Spiels zu verschaffen sucht, schrieb ein „Reddit“-User im Juni über die urplötzlich ad absurdum geführten Wortführer des bisherigen Widerstands: „Tiger und Rory sollten ihre eigene Tour starten.“

 

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Tun sie ja. Mit der Stadionsause Tomorrow Golf League (TGL) machen sich Tiger Woods und Rory McIlroy sowie der ehemalige Medienmanager Mike McCarley als Dritter im Gründer-Bunde der Muttergesellschaft TMRW Sports die enorme Popularität der Gamification als virtuelle Version des Spiels zunutze und verpassen dem Golfsport eine zeitgemäße Ergänzung: mit Kolosseum-Charakter und Tribünenstimmung wie bei der Phoenix Open am Party-Loch, in der Arena das Triple-A-Personal der Tour als Mannschaftsmatadore, alles sichtbar gemacht für Fans und Fernsehen durch Multimedia-Hochtechnologie. „Golf remixed for a prime time show down“, heißt es. Soweit die Ankündigungen.

Ein Dutzend aus der Beletage des Spiels sind schon „in“

In einem halben Jahr soll in Florida das erste der insgesamt 15 Events steigen, genauer gesagt: am 20. Januar. Zeit, mal nach den Fortschritten des „Start-up“ zu schauen. Die sind beachtlich. Ein Dutzend Spieler aus der Beletage des Tour-Betriebs hat bereits jetzt für die TGL zugesagt. Neben Woods und McIlroy sind das: Jon Rahm, Justin Thomas, Collin Morikawa, Adam Scott, Matt Fitzpatrick, Max Homa, Billy Horschel, Justin Rose, Xander Schauffele und der wiedererstarkte Rickie Fowler. Dieses Line-up kann sich schon mal sehen lassen. Die restliche sechs Akteure werden nicht lange auf sich warten lassen.

Die Saison von Golf 4.0 läuft über 15 Events immer am Montagabend bis April, dazu Play-offs und ein Finale. Wenngleich die meisten Akteure in der Nachbarschaft leben, bestreiten die sechs Dreier-Teams während der Spielzeit jeweils fünf Matches im Eins-gegen-Eins-Modus, um Überbelastung zu vermeiden. Drives und Eisen werden in einem Golfsimulator von Kinoformat abgefeuert, auf dessen Riesenleinwand der zu spielende Kurs projiziert wird. Fürs kurze Spiel und das Putten wechseln die Kombattanten in den Innenraum, wo ein entsprechender Parcours aufgebaut ist.

Kurzspielbereich von PopStroke?

Vermutlich wird der vom Unternehmen PopStroke stammen, an dem Woods beteiligt ist und für das der 15-fache Majorsieger mit seiner Designfirma seit geraumer Zeit sehr erfolgreich laufende Adventure-(Mini-)Golfanlagen entwirft. Wenn man diese PopStroke-Neueröffnung in Arizona zum Maßstab nimmt, dürfte allein das ein Spektakel für sich werden:

 

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Jedes Match soll maximal zwei Stunden dauern. Und während die LIV Golf League nach wie vor Eigner oder Investoren für ihre Teams suchen, gibt es für zwei TGL-Trios bereits ein Patronat. Die Tennisschwestern Venus und Serena Williams sowie Reddit-Gründer und Serena-Ehemann Alexis Ohanian haben den Los Angeles Golf Club ins Leben gerufen und wollen für ihre Mannschaft in der „Stadt der Engel“ eine Fan-Base kreieren. Vermarktung natürlich inklusive.

 

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Selbiges peilt Unternehmer John Henry an der US-Ostküste mit TGL Boston an. Der Mann ist Haupteigentümer der Fenway Sports Group (FSG), die wiederum Besitzer des Baseball-Ensembles Boston Red Sox, der Eishockey-Mannschaft Pittsburgh Penguins und des Fußball-Traditionsclubs FC Liverpool mit seinem deutschen Trainer Jürgen Klopp in der englischen Premier League ist. Man darf also getrost annehmen, dass er und FSG-Geschäftsführer Tom Werner sehr genau wissen, wie sich Engagement im Sport ordentlich verzinsen lässt: „Die Sportfans in Massachusetts und ganz Neuengland dürfen bald ein Team von Weltklassespielern der PGA Tour anfeuern. Golf wird damit für die Moderne neu definiert.“

 

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Wer für den Los Angeles Golf Club oder TGL Boston (ein neuer Name und ein Logo sind in Arbeit) antritt, steht allerdings noch nicht fest; die Zusammenstellung der Mannschaften wird wohl im Rahmen eines Grand Opening der Tomorrow Golf League bekannt gegeben. Zur Wahrheit gehört auch, dass sowohl die Williams-Schwestern als auch John Henry ohnehin zum Kreis der namhaften Investoren aus Sport und Showbiz gehören, die als Kapitalgeber bei TGL eingestiegen sind.

PGA Tour mit 18 Prozent beteiligt

Apropos Kapital: 54 Prozent der TGL gehören TMRW Sports, jedes Team hält zudem einen Anteil von drei Prozent, zudem sind die Spieler kollektiv mit zehn Prozent beteiligt. Und die PGA Tour ist mit 18 Prozent dabei.

 

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Erstaunlich wenig hingegen ist bislang über die künftige Arena für die TGL-Events und den Verlauf der Bauarbeiten nach außen gedrungen, die mit einer Gesamtfläche von 12.500 Quadratmetern auf dem Campus des Palm Beach State College in Palm Beach Gardens entsteht und ein Fassungsvermögen von 1.800 bis 2.000 Zuschauern haben soll. Tiger Woods jedenfalls dürfte dort künftig öfter zu sehen und im virtuellen Raum aktiv sein als auf den realen PGA-Tour-Schauplätzen. Das Indoor-Konzept ist ideal für den Superstar, der keine langen Strecken mehr laufen kann.

 

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