Back Nine

„Total unfair!“: Jon Rahm wettert über Reglement der FedEx-Cup-Play-offs

23. Aug. 2021 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Jon Rahm in der dritten Runde der Northern Trust (Foto: Getty)

Jon Rahm in der dritten Runde der Northern Trust (Foto: Getty)

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Vorn dabei und dennoch unzufrieden: Jon Rahm führt den Auftakt des diesjährigen Finalreigens auf der PGA Tour an, teilt sich vor der verschobenen Finalrunde der Northern Trust die Spitze des Leaderboard mit Platzrekordler Cameron Smith. Das hindert den Weltranglistenersten freilich nicht daran, die Systematik der FedEx-Cup-Play-offs harsch zu kritisieren. „Absolut unfair“, nennt Rahm den Umstand, dass er zwar heute auf Liberty National und vielleicht sogar kommendes Wochenende die BMW Championship gewinnen könnte, mit einer schwachen Platzierung bei der Tour Championship dennoch weit abgeschlagen im Hinterfeld landen würde, weil vor dem Showdown im East Lake Golf Club zu Atlanta alles wieder nahezu auf Null gestellt wird. „Da stimmt doch was nicht“, nahm der 26-jährige Spanier das im vergangenen Jahr zum wiederholten Mal geänderte Reglement ins Visier. „Du siegst zwei Mal und kriegst dafür bloß zwei Schläge Vorsprung?“ Er verstehe durchaus, was dahinter stecke, sagt Rahm: „Spannung, die sich auch gut im TV vermitteln lässt – der Sieger sahnt alles ab und so. Trotzdem gefällt mir das nicht.“

In East Lake startet der Punktbeste der verbliebenen 30 Play-off-Kombattanten mit 10 unter Par, der Zweitbeste mit -8 und so weiter. Rahm: „Der Vorteil kann mit zwei schlechten Löchern schon weg sein, und wir spielen beim Finale 72. Beim American Football beispielsweise bist du wenigstens Zweiter, wenn du im Super Bowl nicht mehr liefern kannst.“

Matsuyama und der Ball im Zuschauerhemd

Sachen gibt’s: Masters-Champion Hideki Matsuyama war am Freitag der Northern Trust in einen ziemlich schrägen Zwischenfall verwickelt. Der Japaner hatte auf der zehnten Bahn mit seinem Abschlag einen Cartweg getroffen, von dort sprang der Ball einen Zuschauer an und verschwand. Wie der Mann anschließend erklärte, sei die Kugel gegen sein Knie geprallt und habe sich dann „irgendwie in Hüfthöhe in meinem Hemd“ verfangen. Da stand er nun stocksteif, und alle standen ratlos drumherum. Ein Schiedsrichter wies den Weg: Matsuyama durfte gemäß Regel 11.1 („Sich bewegender Ball trifft versehentlich Person, Tier oder Gegenstand“) neben dem rechten Fuß des Fans straffrei einen neuen Ball fallen lassen, anschließend konnte dieser sein Shirt ausschütteln und den Eindringling frei lassen. Matsuyama schrieb ein Autogramm drauf und spielte seinen Drop. Ähnliches ereignete sich übrigens schon 2014 mal, als bei der Tour Championship ein Drive von Rory McIlroy in der Hosentasche eines Zuschauers landet. Wie gesagt: Sachen gibt’s beim Golf!

Scheffler bestraft sich für zu langes Ballsuchen

Ehrliche Haut: Scottie Scheffler hat während seiner Auftaktrunde bei der Northern Trust ein ziemlich beeindruckendes Beispiel seiner sportlichen Integrität geliefert. Der 25-Jährige bestrafte sich selbst wegen zu langen Suchens nach seinem Ball, nachdem er auf dem 15. Loch, einen Par-4, seinen Drive ins Rough gehauen und von dort den zweiten Schlag ebenfalls im „Gemüse“ vor dem Grün versenkt hatte. Als die Kugel endlich gefunden war, wusste niemand, ob nicht womöglich die erlaubte Suchzeit von drei Minuten überschritten wurde. Also spielte Scheffler den ursprünglichen Ball und zudem noch mal – gemäß der Verlorener-Ball-Regel – einen provisorischen von der Stelle seines Drive-Einschlags. Nachdem der Zeitaufwand auch später nicht definiert werden konnte, weil keine Datenanalyse zur Verfügung stand, rechnete sich der Pro aus New Jersey einen Strafschlag für den verloren Ball sowie den wiederholten zweiten Schlag an und schrieb sich für die 15 ein Doppelbogey auf. Aktuell ist er geteilter 40.

Golfstars und die Hurrikan-Zwangspause

Pausenfüller: Hurrikan Henri zwingt die Golfstars zum Nachsitzen, und es ist nicht mal ausgeschlossen, dass The Northern Trust als Auftaktturnier der FedEx-Cup-Play-offs sogar erst am Dienstag zu Ende geht. Da stellt sich die Frage, wie man mitten im Turnier-Momentum mit so einer Zwangspause umgeht. Ian Poulter beispielsweise arbeitet einfach im Hotelzimmer weiter an seinem kurzen Spiel – mit Erfolg:


Wie sich seine Kollegen die Zeit vertreiben, hat die PGA Tour mal bei vier Protagonisten nachgefragt:

Derweil wird auf Liberty National fieberhaft daran gearbeitet, dass der Platz vor der Skyline von New York wieder bespielbar ist, sobald der Wetterdienst Hurrikan-Entwarnung gibt:


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US-Kapitän Steve Stricker als Caddie für seine Tochter

Rollenwechsel: In knapp einem Monat steht Steve Stricker als Skipper des US-Ryder-Cup-Teams im vollen Rampenlicht. Doch zuvor leistete der 54-Jährige noch wertvolle familiäre Dienste: Er vertauschte das Kapitänsamt gegen ein Caddie-Leibchen und trug seiner Tochter Bobbie beim ersten Turnier der LPGA-Q-School in Kalifornien die Tasche. Als geteilte 131. schaffte sie es allerdings nicht in „Stage II“. Dort hingegen kämpfen unter anderem die deutschen Nachwuchsspielerinnen Helen Kreuzer, Polly Mack und Greta Isabella Völker um den Zugang zur großen Golfbühne.

Aus dem Zelt aufs Grün

Rettungsschlag: Harry Hall ist der Held der Fans auf der Korn Ferry Tour. Während der Auftaktrunde zur Boise Open in Idaho, dem ersten Play-off-Turnier, bugsierte der US-Pro seinen Ball nach einem erratischen zweiten Schlag auf der Par-5-16 des Hillcrest Country Club vom Teppichboden eines Hospitality-Zelts aufs Grün und wurde anschließend angemessen umjubelt. Er hätte auch straflos Erleichterung in Anspruch nehmen können, entschied sich aber für das Kunststück.

Turniersieger wurde am Ende Greyson Sigg (USA), und dahinter sicherte sich der Österreicher Matthias Schwab gegen starke Konkurrenz durch einen unter anderem mit Stephan Jaeger geteilten vierten Platz die Karte für die PGA Tour.

„Beim Golf nervöser als auf dem Football-Feld“

Bekenntnis: Patrick Mahomes gehört zu den besten Quarterbacks im US-American-Football, gewann 2020 mit seinen Kansas City Chiefs den Super Bowl, war in jener Saison der beste Spieler der Liga. Überdies ist der 25-Jährige jüngst Vater geworden und hat einen mit 500 Millionen Dollar dotierten Zehn-Jahres-Vertrag in der Tasche. Dem Kollegen Dylan Dethier hat Mahomes jetzt verraten, welche Rolle Golf in seinem Leben spielt – eine herausragende, um es direkt vorweg zu nehmen. „Wenn ich Reisen ins Auge fasse, wenn ich meine Aktivitäten während der spielfreien Zeit plane, dann schaue ich auch immer, ob und wo sich Golfgelegenheiten bieten“, sagt der Chiefs-Spielmacher, den sein Vater zum Golfspielen brachte. „Einerseits reizt es mich, weil es immer Raum für Verbesserungen gibt und ich sehr ehrgeizig bin und mich immer verbessern will. Andererseits ist es entspannend und beschert einem jedes Mal eine großartige Zeit.“ Mal sehen, wann Mahomes dann endgültig bei „The Match“ antritt, wo seine Kollegen Tom Brady, Aaron Rodgers und Peyton Manning ja bereits aktiv waren und er schon dieses Jahr als Teilnehmer gehandelt wurde. Erfahrungen mit Show- oder VIP-Matches hat er eh längst, allerdings: „Auf dem Golfplatz bin ich immer viel nervöser als auf dem Football-Feld.“ Die neue Saison der National Football League (NFL) beginnt übrigens am 9. September.


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Polizei erschießt Mordverdächtigen auf Golfplatz

Tatort: Stell dir vor, du bist mittwochs in aller Gemütsruhe auf der Nachmittagsrunde und die Fairways werden plötzlich zum Schauplatz eines realen und blutigen Krimis, bei dem die Polizei dich auffordert, das Gelände schnellstmöglich zu verlassen oder wenigstens in Deckung zu gehen. So geschehen auf dem Thorncreek Golf Course nahe Denver im US-Bundesstaat Colorado, wo ein Verdächtiger von der Polizei erschossen wurde. Der mutmaßlichen Mörder war per Auto auf der Flucht, baute aber einen Unfall und versuchte, zu Fuß zu entkommen. Dabei lief er über die Driving Range auf den Platz, wo er von Beamten des Northglenn Police Department gestellt wurde. Als er eine Waffe zog und auf seine Verfolger schoss, erwiderten die Polizisten das Feuer und verletzten den Mann, der kurz darauf im Krankenhaus starb. Weitere Einzelheiten sind nicht bekannt.

Nah am Wasser gebaut

Das Letzte: Den Abschluss dieser Back Nine macht ein besonderes Fundstück, bei dem sich bloß eine Frage stellt: Wer soll denn auf diesem „Putting-Grün“ einen Ball lochen? Die meisten schaffen es nicht mal bis ans Ende – und wenn, dann rollt der Ball übers Ziel hinaus und wird auch nass. Da bekommt der Begriff „Nah am Wasser gebaut“ eine völlig neue Bedeutung. Wobei: Die Aussichtslosigkeit des Unterfangens ist auch irgendwie zum Heulen:


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