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Golf Post Premium Golf in Deutschland

Tradition und Flexibilität sind keine Gegensätze

10. Sep. 2020 von Benjamin Reeve in Köln, Deutschland - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

Der Blick vom Overdieker See auf das reetgedeckte Clubhaus der Golfanlage Seeschlösschen. (Foto: Golfanlage Seeschlösschen)

Der Wandel des Golfsports ist in aller Munde. Der gesellschaftliche Wandel beeinflusst die Bedürfnisse auf dem Golfmarkt und in den Golfclubs selbst. Bei Golf Post lesen Sie wie sich Golfclubs den Sport in Zukunft vorstellen. So einzigartig wie jeder Club, sind auch die Ansätze zur Bewältigung der kommenden Aufgaben. Die Betreiber der unterschiedlichsten Golfplätze im Gespräch mit Golf Post, dem Digitalen Zuhause für Golfer.

Golfanlage Seeschlösschen Timmendorfer Strand

Die Golfanlage Seeschlösschen Timmendorfer Strand umschließt seit 1973 den Oeverdieker See. Im Herzen der Urlaubsregion Lübecker Bucht bietet die Golfanlage zwei 18-Loch Plätze (Nordplatz Par 72 und Südplatz Par 61) im Parkland-Stil auf einer leichten Anhöhe. Das Clubhaus ist stilsicher reetgedeckt und bietet von der Terrasse aus, eine schöne Aussicht auf die ersten und letzten Bahnen beider Golfplätze und den See.

Wenn ein Golfclub in einer der beliebtesten Urlaubsregion unweit des Ostseestrands liegt, dann darf ein Hotel nicht fehlen. Neben diesem Hotel verfügt die Anlage über eine 2-stöckige Driving Range, die so genannte Players Lodge, in der eine Golf Academy und ein Fitting Center untergebracht sind.

„Als Golfresort haben wir natürlich sehr viele auswärtige Gäste“, erklärt Christian von Oven, Geschäftsführer der Golfanlage und Geschäftsleiter des Hotels. „Deshalb spielt das Greenfee-Konzept bei uns eine größere Rolle als woanders.“ Selbstverständlich begreife man sich dennoch als Club und investiere in die Mitglieder und ihre Wünsche, doch man müsse allen gerecht werden.

Hindernisse für das Auge

Stilecht norddeutsch bieten Strandkörbe den Ausblick auf Bahn 1 und 2, während der Abschlag 3 des Südplatzes (r.) ein echter Hingucker ist. (Fotos: Golfanlage Seeschlösschen)

Stilecht norddeutsch bieten Strandkörbe den Ausblick auf Bahn 1 und 2, während der Abschlag 3 des Südplatzes (r.) ein echter Hingucker ist. (Fotos: Golfanlage Seeschlösschen)

„Grundlegend ist ein Top-Platz. Und daran feilen wir stetig“, erklärt von Oven. Beide Plätze der Golfanlage seien jüngst überarbeitet worden. Zusammen mit David Krause wurde zum Beispiel die Bahn 2 des Nordplatzes um ein Wasserhindernis erweitert. Die Herren erwartet nun beim Abschlag ein 112 Meter Carry und die Damen können direkt vom Hindernis selbst abschlagen, denn der Damenabschlag befindet sich auf einer Insel. Auf dem Südplatz wurde beispielsweise die Größe des Grüns der Bahn 18 fast verdreifacht. „Bei allen Veränderungen des Platzes orientieren wir uns einem Handicap von 22 und höher. Alle Hindernisse sind mehr für das Auge als für das Spiel“, so von Oven. In diese Philosophie vom Spaß am Spiel gehöre auch, dass das Rough nicht zu hoch geschnitten und der Ball einfach zu finden sei.

Die zweite Bahn des Nordplatzes mit ihrem Wasserhindernis. (Foto: Golfanlage Seeschlösschen)

Die zweite Bahn des Nordplatzes mit ihrem Wasserhindernis. (Foto: Golfanlage Seeschlösschen)

„Wir sind zwar nicht Teil des DGV-Programms Golf und Natur aber wir machen auch ohne diesen Rahmen einiges für den Naturschutz.“ Die Anlage an sich sei ein Rückzugsgebiet für Tiere. Für diese würden Schutzmaßnahmen ergriffen; Zäune an Gefahrenstellen gebaut und Biotope angelegt. Auch würden Wildblumenwiesen angelegt, so gibt es tatsächlich einen hauseigenen Honig.

Von Oven ist ein Kind der Hotellerie. Bereits sein Urgroßvater führte das Hotel Seeschlösschen am Timmendorfer Strand. Und Christian von Oven ist, was man umtriebig nennt: Neben den genannten Geschäftsleitungspositionen, ist er unter anderem Geschäftsführer der Golfanlage Hohwacht, Geschäftsleiter des Grand Hotel Seeschlösschen, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Golfanlagen (BVGA) und als kleiner Gegensatz zum kosmopolitischen Hotelbetrieb lokalpolitisch in der Gemeinde engagiert.

Flexible Mitgliedschaftsmodelle

„Früher kamen neue Mitglieder einfach so zu uns. Heute muss man aktiv akquirieren. Zudem muss man die Mitglieder binden. Damit Golf richtig Spaß macht braucht es viel Übung. Dafür braucht man Ausdauer.“ Damit in den Phasen, in denen die Motivation nachlässt nicht gekündigt wird, muss die Golfanlage einhaken und Angebote machen. „Das fängt im Kleinen an. Viele Anlagen haben immer noch keine flexiblen Mitgliedschaftsmodelle. Von einer Vollmitgliedschaft für alle müssen wir uns aber verabschieden“, so von Oven. Die Golfanlage Seeschlösschen bietet acht unterschiedliche Mitgliedschaftsmodelle an. Der Wandel im Golf sei einem generellen Wandel in der Gesellschaft geschuldet. „Wir leben in einer multi-optionalen Gesellschaft. Jeder probiert aus, was ihm gefällt und wechselt das Hobby oder den Verein schneller als früher. Eine Nibelungentreue zum heimischen Golfclub gibt es nicht mehr und der Trend geht weg von der Vollmitgliedschaft“, so von Oven. Dennoch stellt sich die Frage, wie eine Vollmitgliedschaft attraktiv gehalten werden kann. So gilt diese am Timmendorfer Strand ebenfalls für die Golfanlage Hohwachter Bucht mit der kooperiert wird. Zudem bestehen Greenfee-Vereinbarungen mit weiteren Golfanlagen im In- und Ausland.

„Trend geht weg von der Vollmitgliedschaft“

„Der angesprochene Wandel ist auch im Hotelbetrieb zu bemerken. Die Besuche werden kürzer und aber häufiger. Mein Großvater hätte früher Buchungen unter 14 Tagen gar nicht angenommen“, erklärt von Oven. Wie der Golfsport und die Freizeit, wandle sich die Urlaubskultur. Um Änderungen nicht unvorbereitet gegenüber zu stehen, sei die Analyse der Mitgliederstruktur grundlegend. Da die Startzeiten am Timmendorfer Strand per App gebucht werden können, erledigt sich die Erhebung dieser Daten fast von allein. Hinzu kommt eine Kundenbefragung einmal pro Jahr. „Zuletzt haben von unseren 1142 Mitgliedern nur 38 Prozent ein Turnier gespielt. Das lässt tief blicken“, sagt von Oven. Vielen jüngeren Golfern dauere ein Turnier zu lange, mit Siegerehrung und dem festlichen Drumherum erst recht. „Deshalb fahren wir bei Turnieren jetzt zweigleisig: Entweder man bekommt es traditionell mit Preis und Handshake oder man bekommt die Auswertung per SMS.“ Des Weiteren kann man bei einigen Turnieren zusammen mit Freunden einen Flight buchen, was einen besonderen Reiz für Turniere bietet.

Die zweistöckige Players Lodge mit Fitting Center und Golf Academy. (Fotos: Golfanlage Seeschlösschen)

Die zweistöckige Driving Range "Players Lodge" mit Fitting Center und Golf Academy. (Fotos: Golfanlage Seeschlösschen)

Zu dem Angebot des Indoor-Golfs in der Players Lodge, werde der Bereich Fitness und Abendgestaltung ins Auge gefasst. Weitere Projekte zielen auf Imagearbeit. „Ich verstehe Jugendarbeit ein Stück weit als einen Pflichtbeitrag zum Allgemeinwohl des Golfs und als Imagearbeit. Wenn wir nachhaltig Vorurteile im Golfsport abbauen wollen, ist das der richtige Weg.“ Der Lokalpolitiker von Oven denkt an dieser Stelle vor allem an Golf AGs an Schulen der Umgebung und Ausflüge von Kindertagesstätten auf den Golfplatz. Seit Jahren gibt es für die Menschen mit Erstwohnsitz in Lübeck, Travemünde oder Stockelsdorf den Platzreifekurs umsonst.

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