Back Nine

Trotz Pelleys Flehen: Erschöpfter Jon Rahm streicht Teilnahme am Tour-Finale

15. Nov. 2021 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Jon Rahm nimmt nach langer Saison nicht am Tour-Finale teil. (Foto: Getty)

Jon Rahm nimmt nach langer Saison nicht am Tour-Finale teil. (Foto: Getty)

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Absage: Jon Rahm macht Pause, der Weltranglistenerste aus Spanien verzichtet auf die DP World Tour Championship, das Finale der European Tour diese Woche in Dubai – und das allen Überzeugungsversuchen von Tour-Boss Keith Pelley zum Trotz. „Nach langen Diskussionen mit meinem Team bin ich zu der schwierigen Entscheidung gekommen, nicht nach Dubai zu reisen“, erklärte Rahm am Sonntag in einem Stellungnahme. „Die Anforderungen einer langen Saison mit vielen Höhen und Tiefen haben mir viel abverlangt. Ich habe das Gefühl, dass ich mir Zeit nehmen muss, um meine Batterien aufzuladen, während ich Zeit mit meiner Familie verbringe.“ Damit verliert der Saison-Showdown auf dem Earth Course der Jumeirah Estates eines seiner Zugpferde: Rahm ist derzeit Dritter des Race to Dubai hinter Spitzenreiter Collin Morikawa und dessen US-Landsmann Billy Horschel, war Ranglistensieger 2019 und gewann das Finalturnier zwei Mal (2017 und 2019). Auch heuer hätte der 27-Jährige durchaus Chancen gehabt, sich den Gesamtsieg zu holen. Trotzdem abzusagen verdeutlicht, wie es derzeit um Rahm bestellt ist. Bereits Mitte vergangenen Monats musste er seiner Erschöpfung Tribut zollen, als der Spanier beim Andalucia Masters sang- und klanglos am Cut scheiterte.

Bis zur letzten Sekunde hatte Pelley versucht, ihn doch zum Trip an den Golf zu bewegen. Aber: „Ich habe mit Jon gesprochen und verstehe voll und ganz, wie körperlich und geistig ausgelaugt er nach einem unglaublich anstrengenden Jahr auf beiden Seiten des Atlantiks ist. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass er zwei Mal mit Covid-19 infiziert war und sich auch davon erholen muss“, sagte der Kanadier. Justin Rose und Viktor Hovland ersparen sich gleichermaßen die Reise aus den USA zur DP World Tour Championship; dafür hat Pelley „Sonder-Genehmigungen“ für Sergio Garcia und Patrick Reed erteilt und die beiden Masters-Sieger nach Dubai eingeladen. Rahm hingegen wird vor dem Tournament of Champions auf Hawaii nicht mehr zu sehen sein, sein Jahr hatte mit der Geburt von Söhnchen Kepa, dem US-Open-Triumph von Torrey Pines, 15 Top-Ten-Platzierungen bei 22 Starts auf der PGA Tour sowie andererseits Memorial-Drama und verpasstem Olympia-Turnier sowieso genug Auf und Ab.

Lobeshymne von Kollegin auf Nelly Korda

Laudatio! Was für eine Saison für Nelly Korda: das erste Major in Form der Women’s PGA Championship, Nummer eins der Welt, Olympiasieg in Tokio und jetzt der insgesamt vierte Saison-Erfolg auf der LPGA Tour bei der Pelican Women’s Championship, die sie im Stechen mit einem Birdie am ersten Loch gewann.

Das verdient wahrlich eine Lobeshymne, die umso willkommener ist, wenn sie von anderen und ganz offensichtlich von Herzen kommt – wie bei Veteranin Christina Kim, die in höchsten Tönen von ihrer 23-jährigen Kollegin schwärmt: „Ich bin ihr größter Fan … Du könntest ihr eine Bratpfanne in die Hand drücken, und sie würde was draus machen … Sie hält die Zukunft des Spiels in ihren Händen.“

Lamborghini-Flotte für LPGA-Proetten

Auf die 12: Die Marke Lamborghini wird zum „Dienstwagen“ auf der LPGA Tour, jedenfalls in gewisser Weise. Denn bei der Pelican Women’s Championship war auf dem zwölften Loch in Belleair/Florida, einem 143 Meter langen Par 3, das Modell Huracán der italienischen Traditionsmarke als Hole-in-one-Preis ausgelobt. Zwar nicht als Geschenk, sondern nur als Leihgabe für zwei Jahre, dafür indes für jedes gespielte Ass. Als Erste schlug beim montäglichen Pro-Am die frisch verheiratete Austin Ernst zu:


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Danach lochte Pavarisa Yoktuan und am Sonntag schließlich Su Oh auf Anhieb ein. Alle drei genossen schon mal eine kurze Runde im Renner mit dem Stier im Emblem, aber angesichts der selbst zu berappenden Versicherung von rund 30.000 Dollar bleibt offen, ob eine der drei Proetten die Offerte wirklich in Anspruch nehmen wird, zwei Jahre lang mit der italienischen Flunder herumzukurven. Yoktuan beispielsweise hat in dieser Saison gerade mal knapp 24.000 Dollar an Preisgeld verdient; Oh, die selbst kein Auto besitzt, dürfte den „Lambo“ vermutlich nicht mit heim nach Australien nehmen können und Ernst beließ es ebenfalls fürs Erste bei der Probefahrt.

Kesse Sohle: Bryson Dechambeau und Michelle Wie

Ausdruckstanz: Bryson DeChambeau nimmt gerade eine Auszeit von der Tour und nutzt die Pause auch, um Werbeclips zu drehen. Dafür schmiss sich der „Hulk mit dem Holz“ sogar in Schale und posierte im Smoking als „The Name is Bryson“ Bond. Die nicht ganz korrekt getragene Fliege mit dem sichtbaren Verschluss soll übrigens was mit der Werbeaussage zu tun haben:


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Und während des Drehs auf dem roten Teppich bewies DeChambeau sogar sein tänzerisches Talent – naja, in Ansätzen –, als er auf Michelle Wie-West traf und mit der wieder aktiven LPGA-Proette eine kesse Sohle aufs Parkett legte:


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The Match: „Lefty“ und Barkley als Kommentatoren

Expertise: Am Freitag nächster Woche findet The Match V in Las Vegas statt, auf den Fairways des „Wynn“-Casinos versilbern Bryson DeChambeau und der gerade in Houston am Cut gescheiterte Brooks Koepka ihre Publicity trächtige Rivalität. Und weil er von Beginn an bei The Match eine Rolle gespielt hat, ist auch Phil Mickelson mit von der Partie – als Kommentator. Gemeinsam mit Charles Barkley, Basketball-Heros und Partner in The Match III, assistiert „Lefty“ dem Chefsprecher Brian Anderson. Der 51-Jährige ist aber gleichermaßen am Mann und will sich die Kombattanten vors Mikro holen, „um ihre ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten und Herangehensweisen an Golf heraus zu kitzeln“. Und natürlich hat er sich wegen des Brooks-Bryson-Zwists „auch ein paar Spitzen und Seitenhiebe“ (Mickelson) vorgenommen. Barkley ist dabei für ihn der perfekte Partner: „Charles ist einer der lustigsten Typen, die ich kenne. Wir haben vergangenes Jahr schon mal gewonnen [gegen Peyton Manning und Steph Curry], dürften also hinsichtlich der Kompetenz in Sachen The Match über eine gewisse Glaubwürdigkeit verfügen.“

Übrigens, zur Wahrheit gehört auch, dass nicht jeder dem Duell mit so viel erwartungsvoller Vorfreude entgegen sieht. Die Übersetzung sparen wir uns an dieser Stelle:

Schlägertest in Jiménez-Version

Rhythmus: Wenn Miguel Ángel Jiménez mit seinem Ausrüster Wedges testet, dann liegt Musik in der Luft – wenigstens bei diesem heiteren Video mit „The Mechanic“, das uns beschwingt in die Woche starten lässt. Und am Ende klappen die Kapriolen des Spaniers auch noch – darauf einen Rioja, aber erst heute Abend:

Top Golf Oberhausen eröffnet diesen Winter

Endspurt: Top Golf Oberhausen, die erste Anlage der prosperierenden Callaway-Tochter in Deutschland, ist fast so weit – diesen Winter soll jedenfalls die Eröffnung stattfinden, heißt es. Grund genug, mal den Stand der Dinge am Rand des CentrO zu zeigen:

Von wegen „Out of Bounds“: Dank Caddie qualifiziert

Adlerauge: Mark Anguiano hat’s bei der Q-School auf die Korn Ferry Tour geschafft und die ersten acht Starts in der neuen Saison von Amerikas zweiter Golfliga „safe“. So weit ist das erstmal vor allem für den 29-Jährigen selbst eine tolle Nachricht. Betrachtet man allerdings die Umstände, wird eine berichtenswerte Story daraus. Denn Anguiano hätte es beinahe nicht geschafft, weil er bei der Final Stage der Q-School im Landings Club in Savannah/Georgia am Schlusstag einen Abschlag ins Aus spielte. Vermeintlich. Die zwei zusätzlichen Schläge, der Strafschlag und der wiederholte Drive, hätten gleichermaßen das Aus seiner Korn-Ferry-Tour-Ambitionen bedeutet; ein Referee spannte sogar eine Schnur zwischen zwei Out-of-Bounds-Pfosten, um sicherzugehen, dass Anguianos Ball tatsächlich „OB“ war. Der neue Abschlag war schon gespielt, da fiel seinem Caddie allerdings auf, dass der eine weiße Pfahl nicht so gekennzeichnet war wie alle anderen Markierungsstäbe. Bei nochmaliger Überprüfung stellte sich denn auch heraus, dass es sich um den Pfosten der Grundstücksabgrenzung eines Wohnhauses am Golfplatz handelte: Der Ball war gar nicht „out of bounds“. Anguiano durfte folglich die beiden Schläge wieder streichen und an der ursprünglichen Landestelle droppen. Sein Caddie, von dem nur der Vorname Jaimè bekannt ist, hatte ihm den Karrieresprung gerettet.

Wenn der Vater mit dem Sohne …

Zum Schluss: Das Golfglück ist vielfältig, gewiss hat jeder seine eigene Definition und eigene Erlebnisse. Aber was Thomas Bischoff und sein gut zweieinhalb Jahre alter Filius Julian hier demonstrieren, ist sicherlich ganz weit vorn. Wie heißt es doch so schön: Wenn der Vater mit dem Sohne …


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