Aus der angekündigten LIV-Feier wurde genauso wenig wie aus Brooks Koepkas erstem Sieg beim US Masters. Stattdessen, gab es (mal wieder nach Severiano Ballesteros, José María Olazábal und Sergio Garcia) eine spanische Fiesta. Als Jon Rahm und Brooks Koepka die einhundert Meter den kleinen Hügel zum 18 Grün des Augusta National Golf Club hinaufliefen, war es schon klar, dass weder Koepka noch LIV am Ende als Sieger dastehen würden. Entschieden war alles eigentlich schon lange vorher.
US Masters 2023: Jon Rahm geht bereits als Sieger aufs 18. Grün
Auf vier Löchern, angefangen am 3. Loch konnte Rahm nicht nur die zwei Schläge gutmachen, die er am Anfang der letzten Runde hinter Koepka lag, er konnte sogar einen Schlag Vorsprung herausspielen. Danach lief der Amerikaner nur noch hinterher, hatte aber kaum Chancen die Führung wieder zu übernehmen. So konnte Rahms Ehefrau Kelley sowie seine beiden Kinder Kepa Cahill und Eneko Cahill, mit Jon Rahms Eltern ganz entspannt am 18. Loch auf den 2023 Masters Champion warten – sein zweites Major nach der US Open 2021.
Wen die etwa 10,000 Patrons [wie die Zuschauer beim Masters genannt werden] siegen sehen wollten, war schon früh ersichtlich. Als die Anzeigetafel, die groß und weiß rechts vor dem Grün-Anfang steht, den Führungswechsel anzeigte, gab es frenetischen Jubel. Erst wurde Rahms Birdie am 14. Loch ergänzt, was ihn auf 12-unter brachte, anschließend wurde klar, dass Koepka durch ein Bogey auf acht-unter zurückfiel. Im Gegensatz dazu gab es etwa 30 Minuten später kaum Applaus, als Koepka den Abstand auf drei Schläge verkürzen konnte.
Das Warten auf den großen Moment
Dann mussten sich die Patrons etwa 40 Minuten gedulden. Erst kamen Collin Morikawa und Sam Bennett. Der beliebte Amateur konnte zwar nicht die Spielstärke seiner ersten beiden Runden wiederholen, bekam aber trotzdem ‘Standing Ovations‘. Dann kam der 2021er Champion Hideki Matsuyama in Begleitung von Flight-Partner Russell Henley, bevor sie für Viktor Hovland und Patrick Cantlay Platz machten.
Mittlerweile hatten sich alle Patrons, die noch auf dem Platz waren, am 18. Loch versammelt. Als Rahm seinen dritten Schlag etwa anderthalb Meter neben die Flagge setzte, erhob sich das versammelte Publikum. Koepka spielte erst das Loch zu Ende, bevor Rahm seinen Putt verwandelte. Die wenigen Patrons, die sitzen geblieben waren, konnten nicht sehen wie Rahm die Arme hochriss, bevor er sich umdrehte und seinen Caddie umarmte. Dann kam seine Familie dazu. Zu dem Zeitpunkt war Koepka schon verschwunden. Zu den Gratulanten, die auf Rahm warteten, als er den kurzen Weg zum Clubgebäude lief, um seine Scorecard einzureichen, zählte auch Jose Maria Olazábal, der seinen Landsmann innig umarmte.
Mit 276 Schlägen (12-unter) gewann Rahm am Ende mit vier Schlägen. Zwar folgten auf den Plätzen dahinter einige LIV Spieler, allen voran Koepka und Phil Mickelson der sich durch eine 65er Runde auf den geteilten zweiten Platz spielen konnte. Aber nach großen Vorankündigungen im Vorfeld und durch die Ungunst der Patrons haben sie beim Masters eigentlich nur verloren.