Im Vorfeld des US Masters 2021 schauen wir auf die Form Bernhard Langers, des deutschen Rekordspielers, der das Turnier 1985 und 1993 gewinnen konnte.
Langsam hüten wir uns davor, von ihm als „Alt-Star“ oder „Oldie“ zu schreiben, als den wir ihn bereits beim Masters 2013 betitelten „Bernhard Langer bester Oldie beim Masters in Augusta“ und geben vielmehr Nick Faldo recht, der im Interview mit Golf Post meint: „Langer reicht für viele Generationen.“
Seit 1934 findet das US Masters traditionell im Augusta National statt. Das sind die Masters-Sieger, die (seit 1949) mit dem Grünen Jackett beehrt worden.
Im Vergleich zu 2020 ist Langer 2021 schlechter in die Saison gestartet. Während er auf der Champions Tour die Cologuard Classic in Tucson, Arizona, 2020 gewinnen konnte (-18), reichte es 2021 nur für eine T14-Platzierung (-6). Die Mitsubishi Electric Championship beendete er 2020 auf dem geteilten sechsten Platz (-11), 2021 errang er mit einer ähnlichen Schlagzahl (-10) den geteilten elften Rang.
Um Mißverständnissen vorzubeugen, diese sind keine schlechten Ergebnisse. Sie sind lediglich nicht so gut wie die Vorjahresergebnisse. Eine klare Standortbestimmung für die Form Bernhard Langers lassen die Ergebnisse der kurzen Saison 2021 nicht wirklich zu.
US Masters 2021: Bricht Langer seinen eigenen Rekord?
Schauen wir uns die späten Turniere des letzten Jahrs an, fällt das Resümee allerdings positiv aus. Manche sagen, Langers letzte Saison sei fulminant gewesen. Unter anderem konnte er den fünften Platz bei der Charles Schwab Cup Championship und verbuchte Rang zwei bei der TimberTech Championship für sich.
Bemerkenswert ist, dass die Zahlen genau besehen keinerlei offensichtliche Stärken oder Schwächen in Langers Spiel offenbaren: Mal spielt er zu Anfang des Turniers besser, mal in Runde drei. Mal liegen ihm scheinbar die kurzen Bahnen, dann spielt er Eagle auf einem Par-4 (Dominion Energy Charity Classic 2020, T4).
Er selbst sagt jedoch deutlich, dass er im Vergleich zu seinen jüngeren Kollegen ein Schlaglängenproblem hat. "Ich hab einfach nicht so einen langen Abschlag wie die anderen", so Langer gegenüber ESPN und führt weiter aus: "Es ist schwierig und in gewisser Weise frustrierend, wenn man sieht, dass sie mit einem 9er-Eisen kommen, genau treffen und den Ball platzieren. Ich selbst komme mit einem 2er-Hybrid und habe keine Chance. Es ist eine Herausforderung."
Langers Weg ist also Präzision und Erfahrung. 2020 führte er beim Masters in Sachen "Driving Accuracy". Er traf 87,5 Prozent (49 von 56) der Fairways. Beim Putten war er auf Rang 4. Seine Ortskenntnis auf den Bahnen Augustas kommt ihm außerdem zugute. Er spielt das Turnier seit fast vier Jahrzehnten und weiß, wie er die Bahnen zu nehmen und die Grüns zu attackieren hat.
Er spielte 42 Yards kürzer als sein Flight-Partner der ersten zwei Runden, J.T. Posten, und schaffte im Gegensatz zu Posten dennoch den Cut. Bryson DeChambeau schlug am Sonntag 64 Yards länger und dennoch beendete Langer das Turnier 2020 vor ihm. "Ich muss extrem schlau und extrem gut spielen, um mithalten zu können", verriet er ESPN weiter.
Besonders Langers 20-Meter-Putt an Loch 16 beim "Corona-Masters" im November 2020 wird noch lange in Erinnerung bleiben. Und auch dieses letzte US Masters Tournament sollte durchaus noch in die Bewertung seiner Form einfließen, hat es doch erst vor rund fünf Monaten stattgefunden.
Er beendete das Masters Tournament 2020 auf Rang 29. Erstens ist er damit der älteste Spieler, der jemals den Cut bei einem Masters schaffte und zweitens ließ er in der Gesamtwertung Spieler wie Lee Westwood, Bryson DeChambeau, Tiger Woods und Phil Mickelsen hinter sich. Langer meinte selbst, dass er sein „bestes Golf seit langem“ gespielt habe.
In seiner derzeitigen Form ist Langer zumindest zuzutrauen, dass er erneut den Cut schafft und damit seinen selbst aufgestellten Rekord als ältester Spieler im Wochenende aus dem Vorjahr bricht. Dass Langer es erneut in die Top-30 schafft, ist unwahrscheinlich. Aber wenn uns Bernhard Langer in den vergangenen Jahren etwas gelehrt hat, dann ist es, dass immer mit ihm zu rechnen ist.