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US Open 2022: Rahm mit Plädoyer für die PGA Tour, Koepka von LIV Golf genervt

15. Jun. 2022 von David Wellenbrock in Brookline, Massachusetts (USA)

Jon Rahm bleibt auf der PGA Tour, Brooks Koepka reagiert vor der US Open 2022 angenervt auf das Thema LIV Golf. (Foto: Getty)

Jon Rahm bleibt auf der PGA Tour, Brooks Koepka reagiert vor der US Open 2022 angenervt auf das Thema LIV Golf. (Foto: Getty)

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Am vergangenen Wochenende feierte LIV Golf seine Premiere im Londoner Centurion Club, in dieser Woche steht mit der US Open 2022 das dritte Major des Jahres an. Dennoch ist die umstrittene Saudi-Liga ein großes - wenn nicht das zentrale - Thema im The Country Club in Brookline (USA) - sehr zum Ärger von Brooks Koepka, der sich auf das Turnier konzentrieren will. Jon Rahm schlägt derweil in die gleiche Kerbe wie sein Kollege Rory McIlroy und spricht sich für einen Verbleib auf der PGA Tour aus.

Jon Rahm: "Könnte mich zur Ruhe setzen"

"Die PGA Tour hat großartige Arbeit geleistet und uns die beste Plattform für unsere Leistungen geboten", erklärt Jon Rahm, warum er auf der PGA Tour bleiben wird. Er könne zwar verstehen, warum einige Spieler die Seiten wechseln, doch für ihn seien die LIV Golf Events angesichts von drei Runden ohne Cut "kein Golfturnier". "Ich möchte gegen die Besten der Welt in einem Format spielen, das es schon seit Hunderten von Jahren gibt. Das ist es, was ich sehen will." Diese "Geschichte und das Vermächtnis" der PGA Tour sei für ihn die Hauptmotivation. Rahm erinnerte an seine Siege beim Memorial Tournament oder bei der US Open im vergangenen Jahr. Die Erinnerung neben Tiger Woods der (bislang) einzige zu sein, der das Major in Torrey Pines gewinnt, werde er sein Leben lang nicht vergessen.

Auch habe er schon in seiner Karriere genug verdient, als dass er wegen der finanziellen Anreize bei der von Greg Norman initiierten Serie mitspielen müsse. Er könne sich auch jetzt zur Ruhe setzen und nie wieder Golf spielen, so der 27-Jährige. "Ja, Geld ist toll, aber ich habe das Golfspiel nie aus finanziellen Gründen gespielt. Ich spiele aus Liebe zum Spiel und ich möchte gegen die Besten der Welt spielen."


"Mein Herz ist bei der PGA Tour, das ist alles, was ich sagen", gab Rahm ein klares Statement, wollte aber auch die Überläufer nicht verurteilen. "Für viele Leute sind die nächsten drei, vier Jahre im Grunde ihre Altersvorsorge. Es ist eine nette Entschädigung, um dann in den Ruhestand zu gehen."

Rory McIlroy erinnert an Wohltätigkeitszwecke der PGA Tour

Ähnlich sieht es auch Rory McIlroy, der sich seit Monaten lautstark zur PGA Tour bekennt. "Ich verstehe das, denn viele dieser Jungs sind Ende 40 oder, wie Phil [Mickelson, Anm. d. Red], Anfang 50", sagte McIlroy. "Ja, ich denke, dass jeder in diesem Raum sieht - und sie würden es selbst sagen -, dass ihre besten Tage hinter ihnen liegen." Doch für junge Spieler wie Bryson DeChambeau habe er kein Verständnis. "Deshalb verstehe ich nicht, dass die Jungs, die in einem ähnlichen Alter wie ich sind, dorthin gehen, denn ich würde gerne glauben, dass ich meine besten Tage noch vor mir habe. Und ich glaube, die liegen auch noch vor ihnen. Da hat man das Gefühl, dass man es sich zu leicht macht", sagte der 33-jährige Nordire. DeChambeau hatte in dieser Woche von einer "Business Entscheidung" gesprochen, das viele Geld für weniger Aufwand und mehr Zeit für die Familie anzunehmen.

Dass die LIV Golf Events tatsächlich mit einigen Stars anlaufen wird, hatte Rory McIlory vor ein paar Monaten noch nicht für möglich gehalten. "Ich schätze, ich habe viele Aussagen von Spielern für bare Münze genommen", sagte der vierfache Majorsieger. "Ich schätze, das ist es, was ich falsch verstanden habe." Erst im Februar hatten sich die Top-Stars der PGA Tour, darunter auch Dustin Johnson und Bryson DeChambeau, zum US-amerikanischen Circuit bekannt, sich schließlich aber doch der vom saudi-arabischen Staatsfond finanzierten Serie angeschlossen. "Ich habe sie beim Wort genommen und habe mich geirrt."

McIlroy, der nach seinem Sieg in der vergangenen Woche als einer der Top-Favoriten in das dritte Major des Jahres geht, hält aber weiterhin nichts von LIV Golf. "Letzte Woche in Kanada, das wird es bei LIV nie geben. Die letzte Woche hat etwas bedeutet. Was sie da drüben gemacht haben, hat nichts bedeutet." Außerdem betonte der 21-fache Sieger die Wohltätigkeitszwecke, die die PGA Tour mit ihren Turnieren unterstützt. "Das ist ein gewaltiges Vermächtnis und etwas, über das man meiner Meinung nach nicht genug spricht."

"Schwarze Wolke über dem Turnier"

Während sich Rahm und McIlroy auf den Pressekonferenzen der US Open 2022 zur Konkurrenztour äußerten und starke Argumente für die PGA Tour einsetzten, war Brooks Koepka von dem ganzen Thema genervt. "Ihr werft alle eine schwarze Wolke auf die US Open. Ich finde das ätzend", ärgerte sich der vierfache Majorsieger über die vielen Fragen der Journalisten, die sich nicht auf das Major bezogen. "Ich versuche, mich auf die U.S. Open zu konzentrieren. Wir sind hier, um zu spielen, und ihr redet über ein Ereignis, das letzte Woche stattgefunden hat."

Zuvor allerdings erklärte Koepka, dass das Argument des luftigeren Turnierkalenders für ihn nicht zähle. "Ich kann hierher kommen und so wenig Wochen spielen, wie ich will. Ich wähle meinen eigenen Zeitplan, egal auf welcher Tour ich spiele." Sein Bruder Chase Koepka allerdings war beim Auftakt Event der LIV Golf Series am Start, zu dem sich Brooks auch äußerte. "Es ist Familie. Ich werde ihn immer lieben und unterstützen. Was auch immer er tut, ich werde ihn anfeuern."

US Open 2022: Morikawa will sich nicht ablenken lassen

Collin Morikawa ist vom "Gossip" rund um die Saudi-Liga mittlerweile ebenfalls genervt. "Zunächst ist das lustig, es ist aufregend, weil es Klatsch und Tratsch ist. Wer mag keinen Klatsch und Tratsch, richtig?", beschrieb der zweifache Majorsieger die Gerüchteküche, die seit einiger Zeit brodelt. "Aber es lenkt auch ab, und man will sich nicht auf dieses oder jenes konzentrieren. Du willst dich auf das Golfspielen konzentrieren."

Morikawa, der seit dem fünften Rang beim Masters mit seiner Form kämpft und zuletzt beim Memorial Tournament sogar den Cut verpasste, will sich deshalb auf die US Open 2022 fokussieren und am Karriere-Grand-Slam arbeiten. "Ich möchte alle vier gewinnen, also ist es für mich nicht so, dass ich eines vor das andere stelle. Jetzt, wo ich die PGA Championship und die Open gewonnen habe, möchte ich dieses Turnier vielleicht ein bisschen mehr gewinnen als die anderen beiden, die ich gewonnen habe. Aber Majors sind großartig. Man hat nur vier im Jahr, und das macht sie so großartig."

Das sind die Teilnehmer der US...

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