Profisport Herren

Profis schlagen zu weit: USGA und R&A wollen Golfball-Regularien drastisch verändern

14. Mrz. 2023 von Elena Reiter

Die USGA und R&A wollen die Regelungen für Golfbälle drastisch verändern. (Foto: Getty)

Die USGA und R&A wollen die Regelungen für Golfbälle drastisch verändern. (Foto: Getty)

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Unter Berufung auf Informationen der Equipment-Hersteller berichten golf.com und Golf Digest von einem Vorschlag der USGA und R&A zu einem weiteren Versuch der Längenregulierung der Profi-Spieler. Dabei soll es in diesem Versuch, den immer länger werdenden Schlägen der Stars von PGA Tour und DP World Tour Einhalt zu gebieten, um die Maximal-Länge der Golfbälle gehen. Bereits im letzten Jahr gab es Gespräche zu möglichen Lösungen der Längen-Debatte, auch die Ball-Beschaffenheit war bereits Gegenstand der Überlegungen. Mehr Informationen zu der angedachten Regelung wollen USGA und R&A am Dienstag (14. März) in einer Pressekonferenz bekanntgeben. Ab 2026 könnten die Golfbälle mit verringerter Distanz bereits zum Tour-Alltag gehören, heißt es in den bisherigen Berichten.

USGA und R&A schlagen Änderung des Test-Verfahrens für Golfbälle vor

Laut Quellen aus der Industrie sollen künftig die Parameter der Golfball-Tests verändert werden. Bisher wurden die neuen Modelle für den Markt mit einer Schlägerkopfgeschwindigkeit des Drivers von 120 MPH (193 KMH) getestet und dürfen unter diesen "Labor"-Bedingungen nicht weiter als 317 Yards (ca. 290 Meter) fliegen. Mit der vorgeschlagenen Veränderung der Regularien soll diese künftig auf 127 MPH (204 KMH) angehoben werden und läge damit 12 MPH über dem PGA-Tour-Durchschnitt. Die Faustregel zum Ballflug im Verhältnis zur Schlägerkopfgeschwindigkeit besagt ungefähr, dass pro MPH zwei bis drei Yards Ballflug hinzukommen. Bei einer Steigerung um sieben MPH würde dass eine gesteigerte Distanz von ungefähr 20 Yards bedeuten. Damit dürften vermutlich alle bisher zugelassenen Golfbälle nicht mehr gespielt werden. Auch die weiteren Parameter könnten sich verändern. Von zehn Grad Schlagflächenneigung könnte man künftig auf elf Grad Neigung wechseln, der Ballspin würde sich um 300 Umdrehungen pro Minute verringern.


Die vorgeschlagene Regelung soll nun allerdings nicht auf alle Golfspieler angewendet werden, sondern als "Modal Local Rule" implementiert werden. Damit können Turnierveranstalter und Golftouren selbst entscheiden, ob sie die neuen Vorschriften implementieren wollen oder nicht.

Kluft zwischen Profis und Amateuren?

USGA und R&A wollen mit der vorgeschlagenen Änderung, so heißt es in den Berichten, nicht die Amateursportler bestrafen. Die Regelungen seien nur für "Elite Competitions", also vermutlich für Profis und Top-Amateure gedacht. Damit würden die Regularien für den Breitensport nicht angepasst und die Golfbälle blieben gleich. Doch wie bereits golf.com ausführte, stellt sich dann die Frage, was halten die betroffenen Akteure davon? Profis, Hersteller und andere Größen der Industrie müssten neue Golfbälle speziell für die Touren entwickeln. Bisher ist auch unklar, auf welche Events sich "Elite Competitions" bezieht. So könnten beispielsweise für Events wie die Majors diese optionale Regelung angewendet werden, andere Events der Touren dürften trotzdem mit den bekannten Golfbällen bestritten werden. Mit der Einführung der dieser Regelung würde jedoch erstmals eine Regelung zum Equipment eingeführt werden, die Profi-Spieler von Amateuren abgrenzt.

Ergänzung: R&A und USGA bestätigen Regel-Vorschlag

In einer Pressemitteilung am Dienstag Nachmittag bestätigen die beiden Regel-Institutionen die Einreichung des Vorschlags. "In den letzten 20, 40 und 60 Jahren haben sich die Schlagdistanzen auf dem Spitzenniveau des Golfsports ständig erhöht. Es ist zwei Jahrzehnte her, dass wir unsere Teststandards für die Ballentfernungen zuletzt überarbeitet haben. Die vorhersehbaren, kontinuierlichen Steigerungen werden zu einem bedeutenden Problem für die nächste Generation, wenn nicht bald etwas unternommen wird. Die von uns vorgeschlagene MLR ist einfach zu implementieren, zukunftsorientiert und hat keinerlei Auswirkungen auf das Freizeitspiel", sagte Mike Whan, CEO der USGA. "Wir gehen die nächsten Schritte in diesem Prozess und lassen uns dabei in erster Linie davon leiten, was für das gesamte Spiel richtig ist." Auch Martin Slumbers, R&A CEO äußerte sich ähnlich zu den vorgeschlagenen Änderungen. "Wir sind davon überzeugt, dass die vorgeschlagene Muster-Länderregelung uns dabei helfen wird, auf eine Art und Weise voranzukommen, die die dem Sport innewohnenden Qualitäten schützt und den Druck zur Verlängerung der Plätze verringert."

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